Turmbau in Köln gescheitert

  • Hier die Meinung der SZ:


    Aber mit Dom-Blick


    Sichtblockade: Die Diskussion um Hochhaus-Vorhaben in Köln



    Kann eine Stadt, die ohnehin zu den unansehnlichsten der Republik gehört, dadurch noch unansehnlicher werden, dass man ihrer erratischen Silhouette ein paar Hochhäuser hinzufügt? Diese Diskussion wird in Köln seit Jahren geführt, und um deren eindimensionalen Verlauf zu begreifen, bedarf es lediglich des Hinweises auf die Existenz eines einzigen Bauwerks: die des Kölner Doms. Um den von der Unesco als Weltkulturerbe eingestuften Sakralbau dreht sich in Köln traditionell alles und jeder, man hat halt sonst nichts zum Aufschauen in der vom weitgehend missglückten Nachkriegswiederaufbau gezeichneten Stadt.



    Seit bald zehn Jahren ist die Idee nun schon in der Welt, die verödete rechtsrheinische Seite Kölns mit einer Handvoll Hochhäuser um den Deutzer Bahnhof und die Messe wiederzubeleben. Doch eine städtebauliche Debatte darüber entstand erst, nachdem sich einer der Türme in der Planung immer höher in den Kölner Himmel zu schrauben begann und der lediglich mit einer Teilgenehmigung ausgestattete Bauherr, eine Tochter des Landschaftsverbands Rheinland (LVR), bereits am Fundament des nunmehr auf 103 Meter projektierten Hauses herumbetonierte. Die Unesco drohte darauf in den letzten Monaten immer offener mit dem Entzug des Weltkulturerbe-Status des Doms, da durch den gleich auf der anderen Rheinseite liegenden Neubau künftig der visuelle Eindruck der Kirche beeinträchtigt werde. Weil die in Köln regierende schwarz-grüne Koalition seither uneins blieb über die Genehmigung des Weiterbaus und sich als Fluchtweg erst einmal für den Herbst eine Fachtagung zum Thema einfallen ließ, stoppte der LVR die Bauarbeiten an seinem Hundertmeter-Turm.



    Nun hat sich auch der nordrhein-westfälische Städtebau- und Kulturminister Michael Vesper in die Diskussion eingeschaltet: Er ermahnte die Kölner, die Warnungen der Unesco ernst zu nehmen, und forderte die örtlich Verantwortlichen zugleich auf, einen städtebaulichen Masterplan für Köln zu entwickeln. Bezeichnend an dieser Einlassung ist, dass Vesper sich damit nahtlos in die Riege der Kirchturmgucker einreiht. Dass eine Großstadt wie Köln bislang glaubte, ohne ein städteplanerisches Gesamtkonzept auszukommen, mag zwar verwundern, ist aber ein seit Jahren bekanntes Defizit. Die Position der Unesco in der Causa aber einmal zu hinterfragen, ist auch Vesper nicht in den Sinn gekommen. Was für die Erhaltung größerer historischer Ensembles oder Quartiere unersetzlich sein mag, nämlich die Wahrung deren baulicher Kontexte, hat bei einem Einzelbauwerk wie dem Kölner Dom unabsehbare Folgen für eine ganze Stadt: Ihre Silhouette wäre gemäß der Unesco-Vorstellungen selbst weit unter dem Dom-Niveau auf ewig unantastbar. Ob die Hochhäuser städteplanerisch Sinn machten oder nicht, architektonisch wertvoll sein würden oder nicht, Nutzer fänden oder nicht, das alles scheint egal. Hauptsache, man sieht von jedem Winkel der Stadt aus den Dom. Die Kölner könnten irgendwann missmutig auf seine Türme schauen.



    DIRK PEITZ

  • "Süddeutsche Zeitung"

    Um den von der Unesco als Weltkulturerbe eingestuften Sakralbau dreht sich in Köln traditionell alles und jeder, man hat halt sonst nichts zum Aufschauen in der vom weitgehend missglückten Nachkriegswiederaufbau gezeichneten Stadt.


    Von der Hochhaus-Sache abgesehen - auch ich würde mir einen wesentlich kompletteren Wiederaufbau der Kölschen Altstadt wünschen. Die Formulierungen oben würden allerdings eher zu den Stadtersatzgebilden des Reviers passen...


    Es ist auch nicht so, daß in der Domnähe nur Kästchen stehen - mit dem Groß St. Martin, St. Andreas, dem Rathaus, zahlreichen Giebelhäusern hat Köln ein ansehnliches Ensemble, das vom rechten Theinufer geradezu atemberaubend wirkt.


    Einige der 50-er-Jahre-Häuser in der Domnähe sind sogar gelungen - wer hat am Abend jenes südlich des Dom-Haupteingangs gesehen, das blau angeleuchtet wird? :)

  • Nach meinem Urlaub musste ich doch mal schauen was sich in der Sache getan hat...eigentlich nichts. Immer noch absolut gestörtes Verhalten in der Stadtspitze.


    LVR gibt Stadt für Turm „letzte Chance“
    Von KARL-HEINZ SCHMITZ


    28.08.2003 22:33 Uhr



    Im Tauziehen um den gestoppten Bau des „Triangel“-Hochhauses an der Deutzer Rampe der Hohenzollernbrücke hat der Chef des Landschaftsverbandes und der Rheinischen Zusatzversorgungskasse (RZVK), Udo Molsberger, der Stadt aus seiner Sicht „eine letzte Chance“ eingeräumt, kurzfristig doch noch den Weg für die Vollendung des 103 Meter hohen Büroturms frei zu machen.
    Eine Entscheidung erwartet Molsberger in der Ratssitzung am 7. Oktober, wie er OB Fritz Schramma schriftlich mitteilte. Hochgezogen wurde der Turmsockel bisher bis zum siebten Obergeschoss, mit 28 Metern so hoch wie die angrenzende Bürobebauung. Schon Ende Juli hatte der LVR erwogen, den Stumpf mit einem Deckel zu versehen, als die schwarz-grüne Ratsmehrheit eine Entscheidung in dem seit Monaten schwelenden Streit erneut vertagte.


    Den neuerlichen Fristaufschub begründete Molsberger gestern im Rundschau-Redaktionsgespräch damit, dass er es „auch als gebürtiger und überzeugter Kölner“ bedauern würde, wenn der Turm nicht komme. Denn das würde der Stadt Köln nicht nur schaden, weil dadurch die Initialzündung für das gesamte ehrgeizige Projekt rund um das ICE-Terminal Deutz / Messe entfalle - „halb Deutschland lacht sich kaputt“.


    „Nicht mehr nachvollziehbar“ sei es, dass die Ratsmehrheit Ende Juli an dem Baustopp für den Turm festhielt, gleichzeitig aber grünes Licht gab für den Bau von drei weiteren bis zu 130 Meter hohen Türmen in unmittelbarer Nachbarschaft. Dabei, so der LVR-Chef, sei der „Triangel-Tower“ in allen städtebaulichen Wettbewerben immer berücksichtigt worden. Die Bedenken der Unesco gegen den Turm wegen des rund einen Kilometer entfernten Doms lässt Molsberger nicht gelten: „Dann dürften auch die anderen Hochhäuser nicht gebaut werden.“ Komme es nicht zu der Entscheidung, werde der LVR „die Angelegenheit mit dem Deckel erledigen, der dann vielleicht in zehn Jahren wieder hochgehoben wird“. Die eine Million Euro, für die mehr Beton als Turmfundament in den Boden gebracht wurde, werde die RZVK verkraften. Das Geld war investiert worden nach zustimmenden Signalen aus dem Rathaus, die dann mit der neuen Koalition auf „Rot“ gestellt worden seien.


    Gestern zeichneten sich derweil weitere Meinungsverschiedenheiten zwischen den Fraktionschefs Karl Jürgen Klipper (CDU) und Barbara Moritz (Grüne) ab. Während Klipper bei einem „ordnungsgemäßen Verfahren“ spätestens am 20. November im Rat zu einer Entscheidung kommen möchte, beharrt Moritz als Voraussetzung für ein endgültiges Hochhauskonzept auf einem hochkarätigen Sym- posium.

  • Während Klipper bei einem „ordnungsgemäßen Verfahren“ spätestens am 20. November im Rat zu einer Entscheidung kommen möchte, beharrt Moritz als Voraussetzung für ein endgültiges Hochhauskonzept auf einem hochkarätigen Symposium.


    20. November ist zu spät - die Frist läuft ja am 07.10 ab.


    Hat die Frau bereits ihre CD vom Stadtplanungsamt gefunden und gelesen, was darauf steht? :D

  • Original geschrieben von Bewacher
    20. November ist zu spät - die Frist läuft ja am 07.10 ab.


    Hat die Frau bereits ihre CD vom Stadtplanungsamt gefunden und gelesen, was darauf steht? :D


    Die Frist wurde verlängert, wirklich unvorstellbar wie der Investor auf die Stadt zugeht.


    Vielleicht hat die Frau auch die CD in ihren CD-Player gesteckt?! :D


    Hier der aktuellste Artikel zum Thema aus dem KSTA:


    Turmbau ist noch nicht vom Tisch


    VON B. AUS DER WIESCHE, 06.09.03, 10:11h


    Der Landschaftsverband Rheinland gibt dem Rat eine Fristverlängerung: er ist bereit, der Kölner Politik weiteren Raum für eine Entscheidung über den Bau des LVR-Büroturms in Deutz zu geben.
    Bis jetzt war das entscheidende Datum für den Landschaftsverband Rheinland (LVR) der 7. Oktober, Termin der nächsten Ratssitzung. Sollte die Baugenehmigung für den 103 Meter hohen Turm in Rheinufernähe an diesem Tag nicht erteilt werden, würde das Projekt beerdigt. Schließlich könnten die Gelder der Rheinischen Zusatzversorgungskasse (RZVK) auch in anderen Kommunen des Landschaftsverbandes investiert werden, hatte Landesdirektor Udo Molsberger klar gemacht. Man wolle keinen falschen Druck aufbauen, erwarte aber ein deutliches Signal, war am Freitag aus dem Landeshaus zu hören.


    Doch das ehrgeizige Bauprojekt ist nicht wirklich gestorben. Das wurde jetzt am Rande der Jahreshauptversammlung des Kölner Verkehrsvereins deutlich. Der neue CDU-Fraktionschef Karl Jürgen Klipper versicherte, die CDU wolle den Turm und betrachte ihn als eine Art „Nukleus“ für die städtebauliche Entwicklung in Deutz. Nach der Sommerpause müsse dieses Problem, das den schwarz-grünen Koalitionsfrieden bedroht (die Grünen akzeptieren nur eine Höhe von 60 Metern), gelöst werden. Bis zum 7. Oktober aber sei das nicht zu schaffen.


    Offenbar beharrt der Landschaftsverband nicht mehr auf diesem Datum, erwartet aber dennoch schnelle Beschlüsse. Bis Dezember werde man nicht mehr stillhalten können, hieß es am Freitag auf Anfrage. Das Gesetz schreibe vor, die Gelder der RZVK anzulegen. Mit den Investoren könne nicht nach Belieben umgesprungen werden. Sie brauchten Planungssicherheit, die international angelegte Vermietung der Turmbüros hänge davon ab.


    Man sei durchaus gewillt, sich mit der Unesco an einen Tisch zu setzen, versicherte LVR-Pressereferent Peter Worms - vorausgesetzt, es gehe um das gesamte Hochhauskonzept für Deutz und nicht nur um den LVR-Turm. Zurzeit werde nämlich mit zweierlei Maß gemessen, weil die bereits beschlossenen Hochhäuser an der Messe kein Thema seien.


    Den Einwand der Unesco, der Büroturm könnte die Sicht auf den Dom versperren und so den Status der Kathedrale als Weltkulturerbe gefährden, wies Klipper zurück. Der Turm sei schmal und störe den Blick nicht. Im Gegensatz zur Unesco hätten sich Politik und Verwaltung eingehend mit den Sichtachsen beschäftigt. Niemand in Köln wolle ernsthaft den Dom hinter Hochhäusern verschwinden lassen, schließlich sei die Kathedrale („auf die ich ungeheuer stolz bin“) einmalig in der Welt. „Wir haben jedoch bisher vernachlässigt zu sagen, wie die Hochhäuser verteilt werden sollen“, stellte Klipper selbstkritisch fest. „Diese Diskussion hätten wir vor zwei oder drei Jahren führen sollen, dann wären wir heute einen großen Schritt weiter.“ Das seit langem geplante Hochhaus-Symposium werde spätestens im Januar 2004 stattfinden.


    Uwe Vetterlein, als Geschäftsführer bei der Industrie- und Handelskammer zu Köln für Handel und Wirtschaft zuständig, fand, man könne die Unesco-Diskussion vernachlässigen. Sie sei wenig qualifiziert, die Kommission habe sich bisher nicht vor Ort informiert. Im Übrigen sei zu überlegen, was man davon habe, ob der Dom Weltkulturerbe sei oder nicht.



    (KStA)

  • Kölnische Rundschau für den 09.09.2003 vom 08.09.2003 22.30Uhr


    „Unesco hat der Stadt nie gedroht“



    Im Streit um den geplanten 103 Meter hohen Büroturm des Landschaftsverbands (LVR) in Deutz hat die Unesco der Stadt signalisiert, sie solle ein Symposium organisieren, in dem eine für alle Seiten passable Lösung gefunden wird. „Die Unesco hat der Stadt nie damit gedroht, dem Dom den Status des Weltkulturerbes abzuerkennen, wenn das Hochhaus gebaut wird. Das ist eine Mär“, versichert Dr. Hans-Wolf Rissom, stellvertretender Generalsekretär der Deutschen Unesco-Kommission in Bonn.
    Die einzige Autorität, die einen solchen Status aberkennen könne, sei das Internationale zwischenstaatliche Welterbekomitee, dessen rechtliche Grundlage die Welterbekonvention mit einer umfangreichen Gesetzgebung ist. Einer der Paragrafen der Konvention schreibt vor, dass die Unesco bei Bauvorhaben konsultiert werden muss wie dem des LVR-Hochhauses, das die Sichtachse zum Dom versperren könnte. Die Stadt Köln hat diese Konsultation nicht rechtzeitig in Angriff genommen.


    Darauf haben Beobachter dann die Unesco hingewiesen, die sich an die Bundesregierung gewandt und einen Bericht gefordert hat. Die Stadt hat den Bericht geliefert, den das Welterbekomitee an die Icomos (Internationaler Rat für Denkmalschutz), eine Beratungsorganisation der Unesco, weitergeleitet hat.


    Der Präsident von Icomos hat dann den bekannten scharfen Brief an den OB verfasst, in dem er mit der Aberkennung des Status für den Dom drohte, falls die Hochhauspläne für das Rechtsrheinische nicht zu den Akten gelegt würden. Aber Icomos hat kein Stimmrecht. (hap)

    (KR)

  • "Darauf haben Beobachter dann die Unesco hingewiesen...."


    Barbara, Barbara ... nicht das man die Telefonate ins Büro der Grünen an den Ebertplatz zurück verfolgen kann... ;)



    VG Maik

  • Das Warten wird langsam teuer


    VON PETER BERGER, 08:45h


    Neues vom Turmbau zu Deutz: Die Grünen sehen den Bau als unliebsame wirtschaftliche Konkurrenz zur KölnMesse. Der Landschaftverband hat seine bereits besiegelten Mieter erneut vertröstet.
    Dem grünen Bündnispartner der CDU im Rathaus geht es beim Nein zum LVR-Hochhaus offenbar nicht nur um architektonische Belange. In der Fraktion der Grünen gibt es auch wirtschaftspolitische Vorbehalte gegen den Turm. Die Stadt müsse bei der Entwicklung des Rechtsrheinischen zuerst an ihre eigenen Belange und die der KölnMesse denken. Das dort geplante Hochhaus-Ensemble müsse Vorrang haben. Da sei der RZVK-Turm in seiner exponierten Lage und der Tatsache, dass er als erster fertig gestellt sein könnte, eine eher unliebsame Konkurrenz.


    Dagegen geht der CDU-Fraktionsvorsitzende Karl Jürgen Klipper weiter davon aus, dass der Turm gebaut werden kann. Man werde die Unesco, die Bedenken hegt, das Gebäude können die Sicht auf den Dom beeinträchtigen, an der Expertenrunde beteiligen: „Ich gehe davon aus, dass wir die Bedenken ausräumen können.“ Die Kölner Situation lasse sich mit Wien überhaupt nicht vergleichen. Dort hatte es ähnliche Sorgen der Weltkulturerbe-Kommission gegeben.


    Auch wenn es nach Salami-Taktik riecht: Im Streit um den Bau des 103 Meter hohen Büroturms am Deutzer Rheinufer lässt der Landschaftsverband Rheinland (LVR) nicht locker, führt neue Argumente ins Feld. „Wir brauchen ein deutliches Signal, weil wir die Nordseite der Mantelbebauung erst vermieten können, wenn geklärt ist, ob der Turm gebaut wird oder nicht“, sagte LVR-Sprecher Peter Worms am Dienstag. Das habe statische Gründe: Die Nordseite könne erst bezogen werden, wenn der Turm im Rohbau steht oder die Politik die Entscheidung gefällt habe, ihn nicht zu bauen. „Das wäre aus unserer Sicht die schlechteste Lösung.“


    Die Mietverträge mit der Deutschen Bahn für die Südseite des siebengeschossigen Mantels seien unterschrieben, der Nordteil Ende des Jahres bezugsfertig. Interessenten gebe es zur Genüge. Noch sei das Hochhaus-Projekt in Köln mit seiner zu erwartenden Rendite für die Rheinische Zusatzversorgungskasse (RZVK) das attraktivste Projekt. Worms: „Der Tag, an dem sich das ins Gegenteil verkehrt, rückt aber immer näher.“ Dann müsse man die rund 80 Millionen Euro anderswo Gewinn bringend investieren. „Das sind Gelder der Versicherten. Die können wir nicht einfach mal so liegen lassen und auf eine Entscheidung warten.“


    Seit die Bahn als Ankermieter für den Mantel feststeht, habe die Nachfrage potenzieller Turm-Mieter spürbar angezogen. „Sie übersteigt inzwischen das Angebot“, sagte der LVR-Sprecher. Offenbar hat auch die Bahn Interesse, als Mieter in den Büroturm zu gehen. Man könne es sich aber nicht leisten, alle auf ein Hochhaus-Symposium zu vertrösten, das frühestens im Januar 2004 stattfinden werde.


    Die Hoffnungen der Politiker, es so schnell wie möglich durchführen zu können, sind bereits zerschlagen. Es sei schon sehr ehrgeizig, den Termin Januar 2004 zu halten, hieß es gestern im Stadtplanungsamt. Das setze voraus, dass die Teilnehmer das von der Verwaltung aktuell überarbeitete 22-seitige Hochhauskonzept des Jahres 1994 aus Diskussionsgrundlage akzeptierten. Es wird in der kommenden Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses am 18. September erörtert.



    (KölnerStadtAnzeiger)

  • Das setze voraus, dass die Teilnehmer das von der Verwaltung aktuell überarbeitete 22-seitige Hochhauskonzept des Jahres 1994 aus Diskussionsgrundlage akzeptierten.


    Wo wäre es denn im Internet zu finden?


    Meine Recherche ergibt nur:


    http://www.cdu-koeln.de/ratsfr…4-10-praesentation-pk.pdf


    (Ein umfangreiches Dokument der Kölner CDU - darin nur wenig zum Hochhauskonzept)


    Nicht viel mehr dort:


    http://www.koelnarchitektur.de/pages/de/home/aktuell/603.htm


    http://www.koelnarchitektur.de…s/content/workshop/01.htm
    (Wo der LVR-Turm deutlich sichtbar ist!)

  • Wirklich unvorstellbar, die Grünen sehen den Bau als Konkurrenz zur Messe! Was hat es die Grünen zu interessieren wenn ein Investor unbedingt seine Millionen verbauen will? Die anderen Gründe (Dom etc.) waren also nur vorgeschoben. Normalerweise müsste den Grünen bei diesem Projekt das Stimmrecht entzogen werden.

  • So schlecht sieht es wohl nicht mehr aus.


    Aktueller Bericht aus den Ksta:


    LVR sieht „Positive Signale“
    Von KARL-HEINZ SCHMITZ


    22:32 Uhr



    Offiziell herrscht Funkstille zwischen dem Landschaftsverband Rheinland (LVR) und der Stadt, wenn es um das strittige „Triangel“-Hochhaus an der Deutzer Rampe der Hohenzollernbrücke geht. Jedenfalls wartet LVR-Chef Udo Molsberger als Bauherr bisher vergeblich auf eine Reaktion von Oberbürgermeister Fritz Schramma auf sein Angebot, nach dem fast einjährigen Hick-Hack den 103 Meter hohen Turm doch noch zu vollenden, wenn die Stadt dafür doch noch kurzfristig Baurecht schafft. Zuvor hatte Molsberger bereits angekündigt, den über der siebten Etage gestoppten Turmschaft in dieser Höhe mit einem „Deckel“ zu versehen.
    Trotz dieses offiziellen Schweigens auf Seiten der Stadt sehen der LVR und seine Rheinische Zusatzversorgungskasse als eigentliche Bauherrin in der jüngsten Entwicklung aber „positive Signale“, dass es zu einer baldigen Entscheidung kommt. So seien die externen Gutachter in der jüngsten Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses zu dem Ergebnis gekommen, dass der Büroturm mit den geplanten weiteren Hochhäusern am Deutzer ICE-Terminal gleichermaßen „stadtbildverträglich" sei. Das sei eine gute Grundlage für das Hochhaus-Symposium, bei dem am 13. November über ein endgültiges Hochhauskonzept und damit auch über dieses Projekt beraten werden soll.


    Diplomatisch-zurückhaltend äußert sich dagegen Karl-Jürgen Klipper als Chef des Stadtentwicklungsausschusses zu dem strittigen Projekt. Er will sich nach dem Symposium „sehr kurzfristig“ in der schwarz-grünen Koalition um ein „einheitliches Meinungsbild“ bemühen. Danach hält er eine endgültige Entscheidung in der Ratssitzung vom 20. November für möglich. LVR-Sprecher Achim Hermes: „Am 1. Dezember zieht zwar die Bahn auf 5600 Quadratmetern als Mieter in die Mantelbebauung, aber wir könnten ohne Verzögerung weiterbauen.“

    (KR)

  • Das angekündigtes Hochhaussymposium

    07.11.2003 - Experten diskutieren das städtische Hochhauskonzept



    Freitag 14. November 2003
    ab 10 Uhr
    Historisches Rathaus
    Piazzetta



    Im vergangenen September hat die Kölner Stadtverwaltung das „Hochhauskonzept“ für die Stadt Köln vorgelegt. Die Domstadt steht an der Schwelle zu einem neuen Stadtbild. Städtebaulich bedeutende Entwicklungen zeichnen sich nicht nur in Deutz im Zusammenhang mit der Neugestaltung des rechtsrheinischen „Stadt-Entrées“ rund um die Kölner Messe ab. Ziel des Hochhauskonzeptes ist es, einen städtebaulich verträglichen Rahmen für den Bau von Hochhäusern in Köln festzulegen, immer unter Berücksichtigung der besonderen Anforderungen, die das Weltkulturerbe Kölner Dom stellt.
    Um die einzelnen Standpunkte und Erfahrungen zum Thema zu erörtern, lädt das Stadtplanungsamt zu einem Expertengespräch ein, an dem auch interessierte Bürger teilnehmen können. Oberbürgermeister Fritz Schramma wird die rund 50 eingeladenen Teilnehmer am Freitag,14. November in der Piazzetta des Historischen Rathauses begrüßen und damit eine ganztägige Diskussion über die stadtplanerische Zukunft eröffnen. Eingeladen wurden bedeutende Vertreter der bundesdeutschen Architekturszene, Vertreter der Denkmalpflege und auch Vertreter des UNESCO World Heritage Centre.
    „Vertragen sich die geplanten Hochhäuser im Bereich ICE-Bahnhof Deutz/Messe mit dem Stadtbild?“; „Inwieweit könnten hohe Gebäude auf der rechten oder linken Rheinseite die Sicht auf den Dom versperren?“; „Wie planen andere Großstädte?“ – diese
    oder ähnlich Fragen, sollen in sachlich-fachlicher Atmosphäre beleuchtet werden.
    Geleitet wird die Podiumsdiskussion von dem Münchener Städtebau-Professor Ferdinand Stracke, der gemeinsam mit den Sprechern der Ratsfraktionen, Vertretern der
    UNESCO, dem Bund Deutscher Architekten (BDA), dem Städtebauministerium NRW und dem Rheinischen Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz Entscheidungshilfen formulieren wird, die den politischen Gremien in Köln zugeleitet werden. Zur Diskussion werden außerdem Vertreter der Großstädte München, Frankfurt, Stuttgart, Hamburg und Wien ihre Erfahrungen und Konzepte mit dem Hochhausbau darlegen.



    Teilnehmer des Podiums


    Herr Prof. Ferdinand Stracke, München
    Herr Prof. Johannes Schilling Vorsitzender des Gestaltungsbeirates, Köln
    Frau Prof. Christiane Thalgott Referat für Stadtplanung und Bauordnung
    München
    Herr Prof. Dr Arnold Klotz Magistrat der Stadt Wien
    Herr Dipl. – Ing. Albert Ackermann Stadtdirektor a. D., Stuttgart
    Herrn Dr. Martin Wentz Frankfurt
    Herr Prof. Jörn Walter Oberbaudirektor, Hamburg
    Herr Dipl. – Ing. Joachim König Landesvorsitzender des BDA
    Herr Prof. Carl Fingerhuth Schweiz
    Herr Dr. Francesco Bandarin Direktor d. UNESCO World Heritage Centre
    Herr Dipl. – Ing. Reinhard W. Heinemann Vorsitzender des Rheinischen Vereins für
    Denkmalpflege u. Landschaftsschutz
    Frau Dr. Birgitta Ringbeck Delegierte des UNESCO World Heritage Centre
    Herr Karl Jürgen Klipper CDU-Fraktion im Kölner Stadtrat
    Frau Barbara Moritz Fraktion Bündnis ´90/DIE GRÜNEN im Kölner Stadtrat
    Herr Michael Zimmermann SPD-Fraktion im Kölner Stadtrat
    Herr Ralph Sterck FDP-Fraktion im Kölner Stadtrat
    Herr Prof. Klaus Otto Fruhner Beigeordneter der Stadt Köln


    Außerdem eingeladen wurden Vertreter des nordrhein-westfälischen Ministeriums für Städtebau und Wohnen, Kultur und Sport, Vertreter der German Commission for UNESCO, Bonn, Domprobst Henrichs, Dombaumeisterin Prof. Dr. Barbara Schock-Werner, Vertreter der Kölner Wirtschaft, der Kölner Architekturszene, der Fachhochschule und der Koelnmesse.


    Die Teilnahme an den Gesprächen steht allen interessierten Bürgern offen.


    Öffentliches Expertengespräch
    Freitag 14. November 2003
    ab 10 Uhr
    Historisches Rathaus
    Piazzetta
    Köln-Innenstadt



    Stadtplanungsamt
    Pressemitteilung

  • Ich werde mir die Veranstaltung mal für ein paar Stunden anschauen. Ich hoffe es kommt dann endlich zu einer verbindlichen Lösung für alle Seiten.

  • Ich habe die Veranstaltung für einige Stunden besucht. Es gab natürlich positive und negative Stimmen, wobei besonders die Vetreterin der UNESCO durch absolut fehlende Ortskenntnisse und vorhandene Strukturen auffiel. Man kann davon ausgehen, dass der LVR Turm gebaut wird. Hier noch zwei Presseberichte zum Thema. Irgendwie schon auffällig das im ersten Bericht eigentlich nur über die Kritiker und nicht auch über die Befürworter berichtet wird.


    Wie viele Hochhäuser verträgt Köln?
    Von HELMUT FRANGENBERG


    14.11.2003 20:34 Uhr



    „Warum braucht Köln überhaupt Hochhäuser?“, fragten die Kritiker. Auch die These von CDU-Fraktionschef Karl-Jürgen Klipper, dass Hochhäuser „ein Symbol für wirtschaftlichen Aufbruch“ und „Instrumente zur Revitalisierung“ der Stadt seien, wollte nicht jeder unwidersprochen hinnehmen.
    Gerade die grundsätzlichen Fragen, die die Experten gestern beim Hochhaussymposium im Rathaus stellten, machten die Diskussion mit Politikern, Verwaltungsmitarbeitern und einigen interessierten Bürgern spannend. Als man nach acht Stunden auseinander ging, waren sich fast alle einig: Die Veranstaltung, die die Grünen ihrem Koalitionspartner abgetrotzt hatten, kam Jahre zu spät. „Fast alle Beschlüsse sind doch längst gefasst“, bemängelte der Vorsitzende des Gestaltungsbeirats, Johannes Schilling. Die Bauten würden Köln mehr verändern, als es sich diejenigen, die darüber entscheiden, vorstellen könnten.


    Dabei ging es den Kritikern keineswegs nur um das Stadtbild. „Hochhäuser sind sozial schlecht verträglich, ökologisch problematisch, nicht funktional und zu teuer“, sagte Gestaltungsratsmitglied Carl Fingerhuth. Er warnte davor, dass die geplanten Häuser zu „fremden Gästen in einem öden Territorium“ werden könnten, wenn man sich nicht genügend Gedanken über die öffentliche Nutzung der Häuser und ihres Umfelds mache. Reinhard Heinemann vom Rheinischen Verein für Denkmalpflege und Joachim König vom Bund deutscher Architekten forderten strenge Kriterien für eine anspruchsvolle Architektur. Nicht nur die Fraktionschefin der Grünen, Barbara Moritz, hatte Zweifel, dass der umstrittene Turm des Landschaftsverbandes solch strengen Kriterien standhält.


    Sie kritisierte den Konzeptvorschlag der Stadtverwaltung, verlangte größere Tabuzonen entlang der Rheinufer und Zurückhaltung an den Ringen, lehnte den LVR-Turm ab und forderte für die linksrheinische Innenstadt sogar den „Mut, gemachte Fehler zu korrigieren“. CDU, SPD und FDP stützten den Vorschlag der Verwaltung: Nur die linksrheinische Innenstadt innerhalb des Grüngürtels soll eine „Schutzzone“ sein, in der lediglich noch drei 60-Meter-Häuser an Barbarossa-, Ebert- und Rudolfplatz gebaut werden sollen. Im Deutzer und Mülheimer Hafen werden hohe Häuser zwar grundsätzlich möglich sein, einer Bebauung nach Vorbild des Rheinauhafens wird jedoch zur Zeit der Vorzug gegeben. In Deutz soll ein Hochhaus-Ensemble mit vier bis fünf Gebäuden entstehen. Hinzu kommen eventuell zwei Hochhäuser westlich des Kalker CFK-Geländes. „Hier haben wir die große Chance, den Standort strategisch zu nutzen.“ Planungsdezernent Klaus-Otto Fruhner ist sich sicher, so international tätige Firmen anlocken zu können. Die gute Erreichbarkeit und die Nähe zur Stadt, die andere so problematisch finden, seien unschlagbare Wettbewerbsvorteile. KOMMENTAR

    (KR)



    Türme als Selbstläufer


    14.11.2003 22:31 Uhr



    Mit der nächsten Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses und der Dezember-Sitzung des Stadtrates soll das Thema vom Tisch sein: Der Bauherr für das Hochhaus an der Hermann-Pünder-Straße soll grünes Licht für den Weiterbau bekommen (siehe Interview). Der LVR-Turm soll 2005 als erster von vier Hochhäusern bezugsfertig sein, die nach dem Willen von Verwaltung, CDU, SPD und FDP aus Deutz einen Teil eines „bipolaren Stadtzentrums“ machen werden.
    Planungsdezernent Klaus-Otto Fruhner versuchte die beim Hochhaussymposium geäußerte Befürchtung zu zerstreuen, dass ausgerechnet der umstrittene 103-Meter-Turm der einzige des gelobten Deutzer „Hochhaus-Clusters“ bleiben könnte.


    Der Bau des 121 Meter hohen „Köln-Tower“ des Stararchitekten Helmut Jahn sei ebenso gesichert wie der Bau des Hochhauses an der Nordseite des Bahnhofs. Dort sollen ein Hotel mit 495 Zimmern, die Messeverwaltung und „zu 70 Prozent“ Nutzer einziehen, die heute noch außerhalb des Regierungsbezirks angesiedelt sind, sagte Fruhner am Rande des Symposiums. Beide Gebäude sollen 2006 bis 2009 fertig werden.


    Fruhner sieht auch keine Probleme, den vierten geplanten Turm zu vermarkten, für den noch der Investor fehlt. Noch kein Baurecht besteht für einen möglichen fünften Turm gegenüber des Deutzer Bahnhofs. „Auch der wird sicher ein Selbstläufer.“ Er habe keinen Zweifel, dass alle Deutzer Hochhäuser im Jahre 2010 „fertig oder zumindest im Bau“ sind. (fra)

    (KR)

  • ...also eigentlich waren wir zusammen da.


    Kurzfazit: Cologne68 wird demnächst (18.12.03) wohl die Überschrift ändern müssen: " Turmbau doch nicht gescheitert"
    Hier die Presse vom 14. / 15. 11.2003
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    LVR-Turm in Deutz soll gebaut werden
    erstellt 14.11.03 - 17:30h


    Entwurf des geplanten Turms

    Blick von der Aussichtsplattform des Domes: So könnte sich die Deutzer Silhoutte mit den gaplanten Hochhäusern darstellen.

    Oberbürgermeister Fritz Schramma ist davon überzeugt, dass der Landschaftsverband Rheinland (LVR) sein umstrittenes Hochhaus in Deutz errichten kann.
    „Die Argumente dafür sind überzeugend. Wir werden das Haus bauen“, sagte Schramma am Freitag am Rande einer Fachtagung zum Thema Hochhäuser. Die Veranstaltung habe noch einmal bekräftigt, dass es keine ernsthaften Bedenken mehr gibt, das Hochhaus-Ensemble rund um den Deutzer Bahnhof und die Messe zu verwirklichen. Der LVR-Turm „ist in dieses Paket zu integrieren“.
    Schramma: „Ich werde mich dafür einsetzen, dass wir zu einer schnellen Umsetzung kommen.“
    Mehr zu diesem Thema lesen Sie am Samstag in der Druckausgabe des Kölner Stadt-Anzeiger.
    (KStA)
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    LVR-Turm für CDU ein wichtiges Signal
    VON ANDREAS DAMM, 14.11.03 - 08:16h


    Der Kran steht noch: Der Landschaftsverband hofft, dass er nach langem Hin und Her seinen Büro-Turm in Deutz bauen darf.


    LEITARTIKEL: Städte, die sich nicht verändern, versteinern
    Wie viele Hochhäuser verträgt Köln? Das wird eine der Fragen sein, mit denen sich 50 Experten heute im Historischen Rathaus beschäftigen. Die Tagung beginnt um zehn Uhr, Bürger sind eingeladen.
    Die Tagung ist von höchster Bedeutung. Das Ergebnis, zu dem die 50 Fachleute unterschiedlicher Professionen heute kommen, wird das Gesicht Kölns über Jahrzehnte hinaus prägen. Wie viele Hochhäuser verträgt die Stadt? Wo sollen die Bürotürme gebaut werden, beeinträchtigen sie die Wirkung des Doms? Die Antworten auf diese Fragen sollen in das Hochhauskonzept einfließen, den städtebaulichen Generalplan, den der Rat dann beschließen will.
    Eins hofft man in der Stadtverwaltung und dem Landschaftsverband Rheinland (LVR) gleichermaßen: dass der Streit um das vom LVR geplante Hochhaus in Deutz beendet wird. Sollten die Experten die Planungen befürworten, stehe eine baldige Einigung im Rat bevor, heißt es. Der Investor drängt zur Eile. „Bis Weihnachten wollen wir einen verlässlichen politischen Beschluss haben“, sagte Peter Worms vom Landschaftsverband gestern.
    Begonnen wurde der Bau an der Rampe zur Hohenzollernbrücke - zwar mit politischer Zustimmung, doch ohne rechtliche Genehmigung - vor mehr als eineinhalb Jahren. Der Anlass für den Stillstand ist das Veto der Grünen; diese haben mit dem Bündnispartner CDU vereinbart, ohne das heute diskutierte Konzept keine weiteren Hochhäuser zu genehmigen.
    CDU-Fraktionschef Karl Jürgen Klipper befürwortet den Büro-Palast als „Signal für den Neubeginn im rechtrheinischen Köln“. Das Gebäude dokumentiere weithin sichtbar den Wandel vom Industrie- zum Dienstleistungsstandort. Klipper sieht in diesem und weiteren Hochhäusern - wie etwa dem geplanten „Köln-Tower“ des Stararchitekten Helmut Jahn - eine wichtige Botschaft: „Köln ist aufgewacht aus dem Dornröschenschlaf und hat den Wettstreit der Metropolen aufgenommen.“
    Für Grünen-Fraktionschefin Barbara Moritz steht das Gebäude schlichtweg „an der falschen Stelle“. Es widerspreche dem Ergebnis eines städtebaulichen Wettbewerbs für das Gebiet Deutzer Bahnhof / Messe. Der Sieger-Entwurf sah den Bau dreier Hochhäuser vor, die einen sich zur Rheinseite öffnenden Halbkreis bilden sollen. Eines dieser Gebäude sollte eine Achse mit der Hohenzollernbrücke und dem Dom bilden und so die Schäl Sick und das Zentrum verbinden. Vom LVR-Hochhaus sei damals nicht die Rede gewesen, es gefährde den gewünschten Effekt.
    Moritz sieht es als Beispiel „mangelnder Planungskultur“, dass der LVR ohne Planungsrecht und gegen das Votum der Fachpolitiker den Baukran aufstellen ließ. Anfangs hätten alle Fraktionen die Höhe von 103 Metern strikt abgelehnt. Erst auf Druck der Ex-Fraktionsvorsitzenden Norbert Rüther und Rolf Bietmann sowie des Oberbürgermeisters habe sich die Stimmung gewandelt. Die Unesco hatte Bedenken geäußert, weil der LVR-Turm die Wirkung des 900 Meter entfernten „Weltkulturerbes“ Dom (157 Meter hoch) beeinträchtigen werde.
    Klipper lässt die Bedenken nicht gelten: „Der LVR-Turm passt in die Skyline“, findet er. Zu diesem Urteil war im Sommer auch ein Münchner Gutachter gekommen - die Planungen seien „stadtbildverträglich“. Zudem, so Klipper, müsse der wirtschaftliche Aspekt gewürdigt werden: „Hier geht ein Investor in schwierigen Zeiten ein Risiko ein.“
    (KStA)
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    Ein Entwurf des geplanten LVR-Turms.


    Der Turm kommt VON ANDREAS DAMM, 15.11.2003 - 08:16h


    Die Unesco hat ihre Bedenken zurückgestellt. Das Hochhaus in Deutz soll auch gegen den Willen der Grünen gebaut werden.
    Oberbürgermeister Fritz Schramma hat angekündigt, dass der Landschaftsverband Rheinland (LVR) sein umstrittenes Hochhaus in Deutz errichten kann. „Die Argumente dafür sind überzeugend. Wir werden das Haus bauen“, sagte Schramma am Freitag am Rande einer Fachtagung über das Hochhauskonzept. Am 27. November soll der Ausschuss für Stadtentwicklung den Bebauungsplan für den 103-Meter hohen Büro-Palast an der Rampe zur Hohenzollernbrücke beschließen; am 18 Dezember soll der Rat dann seine Zustimmung erteilen und damit den Zwist beenden.
    Für Schramma hat die Expertenrunde im Rathaus „noch einmal bekräftigt“, dass die Bedenken gegen die bereits beschlossene Hochhaus-Gruppe rund um den Deutzer Bahnhof und die Messe keinen Bestand haben. Der erst später geplante LVR-Turm sei „in dieses Paket zu integrieren“.
    Zuvor hatte der Münchner Gutachter Peter Eisenlauer die Hochhaus-Planungen für Deutz als „stadtbildverträglich“ bezeichnet. Als Vertreter der Unesco wies Fernando Brugman auf die hohe Verantwortung hin, mit der die Stadt die Belange des Doms berücksichtigen müsse. Ihre Drohung, der Kathedrale den Status eines Weltkulturerbes abzuerkennen, hat die Unesco indes fallen gelassen.
    Das LVR-Gebäude könnte 2005 bezogen werden. Der Dezernent für Stadtentwicklung, Klaus-Otto Fruhner, betonte, für zwei weitere Hochhäuser stünden die Investoren bereit: für den von dem Star-Architekten Helmut Jahn entworfenen „Köln-Tower“ und das Kongresszentrum der Messe samt Hotel.
    Spitzenpolitiker der CDU, SPD und FDP sprachen sich ebenfalls für den LVR-Turm aus. CDU-Fraktionschef Karl Jürgen Klipper sieht sich „darin bestärkt, dass wir für die Entwicklung des Rechtsrheinischen einen Anstoß brauchen - den gibt der LVR-Turm“. Einzig Grünen-Fraktionsvorsitzende Barbara Moritz, an deren Veto die Pläne bislang gescheitert sind, äußerte sich ablehnend. Schramma zum Widerstand des Bündnispartners: „Wenn es gar nicht geht, werden wir es mit den vorhandenen Mehrheiten machen.“
    FDP-Fraktionschef Ralph Sterck bemängelte, das 89 000 Euro teure Symposium sei zwar „interessant, aber entbehrlich“ gewesen. Er hoffe, „dass Frau Moritz aus der Sackgasse herausfindet“. Schramma bezeichnete die Veranstaltung als „Zugeständnis an demokratische Gepflogenheiten“. LVR-Sprecher Achim Hermes sieht „die Stadt auf dem richtigen Weg. Jetzt freuen wir uns auf eine schöne Bescherung.“
    (KStA)
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    Unterschiedliche Meinungen der Experten VON CHRISTIAN HÜMMELER, 15.11. 2003 - 08:16h


    Das Hochhauskonzept wurde im Rathaus öffentlich diskutiert.
    Über den Dom ist man sich einig: Die Kathedrale ist das prägende Element Kölns. Doch was das gesamte Stadtbild angeht, gibt es unterschiedliche Auffassungen: „Die historisch geprägte Stadtansicht ist nur ein Teil der Wahrheit“, sagte der Architekt Peter Eisenlauer. Schon jetzt beeinflussten Hochhäuser wie das Lufthansa-Gebäude am Rhein, der DKV-Bau an der Aachener Straße oder das Uni-Center in Sülz das Stadtpanorama ganz entscheidend. Die von Eisenlauer zu Beginn des Expertengesprächs präsentierte „Stadtbildverträglichkeitsanalyse“ zeigte mittels Computersimulation den Blick von verschiedenen Standpunkten in die Stadt - mit und ohne den gemäß des neuen Hochhauskonzeptes für Deutz, Mülheim und Kalk vorgesehenen Bauten.
    Eisenlauers Fazit: In Teilen überdecken nicht etwa die geplanten Hochhäuser, sondern die „Sünden der Vergangenheit“ den Dom. Deutz als geplanter einziger Hochhausschwerpunkt aber sei „stadtbildverträglich“. Ganz anders das Urteil der Denkmalpflege: „Köln braucht keine bipolare Stadtkrone“, meinte Birgitta Ringbeck, deutsche Delegierte beim Welterbekomitee der Unesco. Das Problem auch des neuen Hochhauskonzeptes sei immer noch: „Die Höhe der Häuser“. In Dom-Nähe seien 60 Meter Höhe ausreichend: „Bewahren Sie das Alleinstellungsmerkmal der Stadt - den Dom.“
    Von der Androhung möglicher Konsequenzen für den Status der Kathedrale als Weltkulturerbe war indes nicht mehr die Rede. Bauten von 100 Metern und mehr seien in Köln „möglicherweise nicht gerechtfertigt“, heißt es nun. Eine Pufferzone um den Dom soll künftig die Stadtansicht schützen, „angemessene architektonische Lösungen“ sollen negative Auswirkungen auf das Weltkulturerbe vermeiden, wünscht sich die Unesco.
    Für das neue Hochhauskonzept warb indes der Münchner Baudezernent Walter Buser: „Man darf keine Käseglocke über die Stadt stülpen.“ Ein solches Konzept sei umso wirksamer, je besser es in den Köpfen der Entscheidungsträger verankert sei. Wichtig sei auch der die Hochhäuser umgebende öffentliche Raum, so Carl Fingerhut, Mitglied des Kölner Gestaltungsbeirat: „Man muss aufpassen, dass die Hochhäuser nicht wie fremde Gäste auf öffentlichem Territorium wirken.“
    (KStA)
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    Kommentar: Moderner Gegenpol VON CHRISTIAN HÜMMELER, 15.11.2003 - 08:16h


    Fast zehn Jahre hat es gedauert, doch nun scheint ein Hochhauskonzept für die Stadt Köln tatsächlich Wirklichkeit zu werden. Viel zu spät, meinen manche: Schließlich sind in der Zwischenzeit zahlreiche Neubau-Pläne ohne Einbindung in dieses Konzept vorangetrieben worden - das gilt auch für die am Deutzer Bahnhof geplanten Hochhäuser.
    Doch besser spät als nie: Richtig angewandt, besitzt die Stadt mit dem Hochhauskonzept erstmals eine wirksame Kontrolle über die - unausweichliche - Veränderung der Stadtsilhouette. Und es gibt klare Leitlinien: Die linksrheinische Innenstadt mit dem weiterhin alles beherrschenden Dom bleibt unangetastet, Hochhäuser werden nur rechtsrheinisch gebaut - nicht auf der grünen Wiese, sondern in durchaus zentraler Lage.
    In Deutz könnte also tatsächlich ein moderner, attraktiver Gegenpol zum historischen Köln entstehen. Doch der entsteht nicht allein durch den Standort: Gerade wegen der Nähe zum Dom müssen hier auch die architektonischen Anforderungen, die das Hochhauskonzept formuliert, konsequent umgesetzt werden.
    (KStA)

  • Hier noch ein Pressebericht zum Thema:


    Alles klar für die Köln-Türme


    LVR-Hochhaus in Deutz wird noch dieses Jahr genehmigt


    Von CHRIS MERTING

    Köln – Der Weg für die geplanten Hochhäuser in Deutz ist frei. Nach einer Experten-Runde Freitag im Historischen Rathaus gibt es jetzt auch grünes Licht für den umstrittenen LVR-Turm. Er könnte in zwei Jahren stehen.
    OB Fritz Schramma und Stadtentwicklungsdezernent Klaus Otto Fruhner sind jetzt sicher, dass der 103-Meter-Büroturm des Landschaftsverbandes Rheinland mit der Deutschen Bahn als Hauptmieter noch in diesem Jahr mit breiter Mehrheit genehmigt wird – notfalls ohne die Stimmen der Grünen. Deren Fraktionschefin Barbara Moritz hält den LVR-Turm für zu hoch.


    Vertreter der UNESCO sagten dagegen beim Symposium, sie hätten keine Einwände gegen den Turm-Bau, der nach dem Veto der Grünen im Frühjahr gestoppt wurde.


    Kritiker befürchten, dass der Turm die Dominanz des Kölner Doms beeinträchtigt und den Blick auf das Weltkulturerbe verstellt.


    Als Folge des Streits beschäftigte sich jetzt eine hochkarätige Expertenrunde mit der Frage, wie viel und wie hoch es denn in Köln sein darf. Fazit: Wenn es einen geeigneten Raum für Hochhäuser gibt, dann ist es das rechtsrheinische Deutz mit dem neuen ICE-Bahnhof – als hochmoderner Gegenpol zur historischen Altstadt.


    Dezernent Fruhner: „Für zwei weitere Türme sind bereits Investoren und Betreiber gefunden.“


    Für das 100 Meter hohe Messe-Kongress-Zentrum mit bis zu 5000 Plätzen samt Hotel (495 Zimmer, Fertigstellung 2009) sowie für den Turm des Stararchitekten Helmut Jahn vor dem Deutzer Bahnhof (110 Meter, 2007 fertig). Auch der geplante Messe-Turm (120 Meter) und das Hochhaus auf dem jetzigen LVR-Sitz würden dann „Selbstläufer“, so Fruhner. Im Frühjahr will der Rat das Hochhaus-Konzept absegnen.