Da habe ich Klarenbach wohl falsch verstanden.
Gruß, Jockel HB
Da habe ich Klarenbach wohl falsch verstanden.
Gruß, Jockel HB
Dass die selige DDR uns jedoch die Baudenkmäler nicht nur in Potsdam in einem bemitleidenswerten Zustand überlassen hat ist dennoch nicht zu leugnen. Ein gewisser - sagen wir mal euphemistisch Sanierungsstau - war ja der Regelfall, auch bei der denkmalgeschützten Altsubstanz.
Zum "Auffrischen" eine gute Ausstellung mit seinerzeitigen Fotos, auch vom Babelsberg.
Pars pro toto ein schönes Foto aus dem Park Babelsberg von 1978:
Das "Kleine Schloß"
Das Hauptschloß
(C) akg/messbildstelle dresdnen 1978/1982 (letztes)
^und die Potsdamer Parks und Schlösser waren in dieser Hinsicht ja noch privilegiert. Die meisten Innenstädte waren 1989 de facto schon aufgegeben.
Ursache für die Vernachlässigung von Baudenkmälern in der DDR waren doch so wie ich das sehe eine Mischung aus zwei Faktoren.
Zum einen ein Finanzielles, es waren einfach schlichtweg keine Mittel da, selbst für Projekte die man erhaltenswert eingestuft hat. Ausser für ein paar ausgewählte Projekte - die natürlich auch ideologisch ins Konzept passen mussten - war da nicht viel drin.
Zum anderen war es natürlich auch ideologisch begründet. Es gab eben zu viele Phasen in denen der Aufbau von modernen sozialistischen Städtebau prioritär eingestuft wurde und der Erhalt, bzw die Sanierung von alten Gebäuden sicherlich nicht nach objektiven kunsthistorischen Gesichtspunkten ausgewählt wurden, sondern vielleicht danach, inwieweit sie für die Entwicklung der sozialistische Gesellschaft oder des Klassenkampfes relevant waren, aber das ist ja wohl nichts Neues.
Bis einige begriffen haben, dass für den Erhalt von preussischen Schlossanlagen oder anderen Gebäuden andere Kritierien gelten müssen, war es eh schon zu spät, und alles was mit Preussen auch nur im Entferntesten zu tun hatte, war über 50 Jahre lang problematisch, im Osten sowieso und im Westen auch, allerdings wurde da zwischen dem Erhalt von Kulturstätten und Bewertung über den Staat und der Gesellschaft als solche keine Kausalität hergestellt, das waren zwei völlig unterschiedliche Ebenen.
Und der Sanierungsstau - ums mal so zu sagen - war eben 1990 so enorm, dass es eine oder zwei Generationen dauert, um das verbliebene kulturelle Erbe einigermassen wieder zu sanieren. Natürlich ist es prinzipiell positiv, das sich Mäzene mitunter annehmen, allerdings sehe ich das auch kritisch, da sich dann die öffentliche Hand schnell mal aus der Verantwortung schieben kann und eigene Prioritäten setzt, auch politisch motivierte und Aufgaben zu denen der Erhalt von kulturellen Erbe eben gehört anderen überlässt und wenn die dann lieber für eine neue Kunsthalle oder ein neues Eisbärengehege spenden , tja Pech gehabt.
^Vor allem hatte der Wohnungsbau für eine rasant wachsende Bevölkerung absolute Priorität. Deswegen war die Restaurierung von Schlössern und Adelssitzen nicht gerade das womit man in die Neue Zeit gehen wollte. Viele Gebäude wurden ja notdürftig zumindest von der Substanz her gerettet, dadurch dass man in ihnen Altersheime oder LPG-Heime unterbrachte. Ansonsten wären diese wahrscheinlich auch nicht zu retten gewesen. Es waren einfach die falschen Gebäude in der falschen Zeit für das falsche System.
^ lachlach. Deshalb hat die DDR in den Babelsberger Park und in Teile des Schlosses die zentrale Richterakademie der DDR eingebaut: Vernichtung der Grünanlage, Parkplätze, Zweckbauten - alles, weil der Wohnungsbau vor geht.
Dass die Denkmalsubstanz - ob in Bautzen, Torgau, Wittenberge oder Potsdam systematisch vernachlässigt wurde, das ganze Land auf Verschleiss gefahren wurde ist doch nun wirklich unstrittig. Und dass diese jahrzehntelange Vernachlässigung auch ein Grund für die immensen Sanierungskosten nach 1990 ist ebenfalls.
Soweit ich aber durch die Medien informiert bin ist ein Sanierungsprogramm mit Sondermitteln der Bundesregierung seit Jahren in der Umsetzung. Deshalb ist das Lamento, dass sich auch Private besser an der Sanierung von Baudenkmalen beteilgen sollten statt an zweifelhaften Rekonstruktionen sicher bestenfalls Schaufensterpolitik.
Ich habe auch noch von keinem Fall von Mitglieder der Initiative gegen die Garnisionkirche um Lutz Boede gehört, dass diese auch nur 20 Euro von ihren staatlichen Transfergeldbeträgen für die Sanierung von Schloß Babelsberg oder die römischen Bäder gespendet hätten. Von GK-Befürwortern kennen ich hingegen viele, die 10 Euro von ihrem BaföG für einen Ziegelstein gespendet haben.
^Vor allem hatte der Wohnungsbau für eine rasant wachsende Bevölkerung absolute Priorität. Deswegen war die Restaurierung von Schlössern und Adelssitzen nicht gerade das womit man in die Neue Zeit gehen wollte.
"Rasant wachsende Bevölkerung" - in der DDR? Wohl kaum.
Zitat:
"Nach Ende des Zweiten Weltkrieges lebten 1946 in der Sowjetischen Besatzungszone und Ost-Berlin ca. 18,5 Millionen Menschen. Die Bevölkerungszahl nahm bis auf 16,7 Millionen Menschen im Jahr 1988 ab. Das hatte mehrere Gründe: [...]"
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/D…tische_Republik#Einwohner
Der "Genosse K." vergleicht hier mal wieder Äpfel und Birnen:
Für die Sanierung der hier aufgeführten Gebäude der von der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG) betreuten Parkanlangen ist eben diese zuständig. Der Wiederaufbau der Garnisonkirche wird aus anderen Mitteln bezahlt.
Ich habe keine Zweifel, dass beides geschieht.
Gemessen am Wiederaufbau ostdeutscher Städte, die nach 40 Jahren DDR 1989 im wesentlichen in abbruchreifem Zustand übernommen wurden, sind diese Herausforderungen doch - mit Verlaub - "Peanuts".
Nur leider ist der Hintergrund des Klarenbach nicht die Vermittlung von Wissen und schon gar nicht von Wahrheit, sondern ist in Zersetzung zu suchen.
Das weiß ich natürlich oder besser gesagt leider.
Ich hoffte die zweideutige Ironie meiner Post's wird auch ohne Smileys deutlich.
Da kann man mal sehen in welchen Kontext ein und die selben Bilder gesetzt werden können, manchmal vielleicht auch in nicht so ganz feiner Absicht.
Gruß, Jockel HB
^Vor allem hatte der Wohnungsbau für eine rasant wachsende Bevölkerung absolute Priorität.
Das Wohnungsbauprogramm war nur notwendig aufgrund des desolaten Zustands der Innenstädte. Es war schlicht billiger Retortenstädte in der Peripherie hochzuziehen, als den Altbaubestand adäquat zu sanieren. Bevölkerungszuwachs gab es praktisch nur in Berlin - hier haben sich die aus den südlichen Regionen Zugezogenen quasi ihren eigenen Wohnraum geschaffen. Als Berliner blieb einem nur die vage Hoffnung auf eine verfallene Bruchbude im 3. Hinterhof.
^Die Innenstädte waren aber auch durch die Kriegszerstörungen in desolatem Zustand und daraus resultierte, dass es an allen Ecken zu wenig Mittel gab erst recht nicht für Instandhaltung von Schlössern und Herrenhäusern.
Es nützt doch nichts, sich immer wieder zu winden. Zerstörte Innenstädte kamen die DDR auf lange Sicht sogar günstiger denn hier musste man gar nichts sanieren sondern konnte einfach abräumen und neu bauen. Und die ruinierten Innenstädte, wie wir sie in den 80er Jahren sahen, waren sicherlich kein Produkt der Kriegszerstörung. Schon gar nicht in Städten die kaum welche erlebt hatten.
Die nach Kriegsende und andauernden Reparationen tatsächlich knappen Mittel erklären auch nicht, warum nach SMAD Befehl Nr. 209 völlig intakte Herrenhäuser und Schlösser vernichtet wurden. (ok, für "Neubauernhöfe", Witz komm raus).
Die DDR hat aus ihrer Sicht rational gehandelt:
- Es ist günstiger, industriell zu bauen statt handwerklich zu sanieren. Dieses Argument war in einer immer mehr von Resourcenknappheit geplagten Wirtschaft immer wichtiger.
- Die räumliche Trennung von Arbeit, Gewerbe, Unterhaltung und Wohnen machte der Stasi die Arbeit leichter. Der Prenzlauer Berg war nicht umsonst eine Hochburg des (kirchlichen) Widerstands. Diese wilde Mischung aus Häusern und Funktionen war für die Stasi schwerer zu durchdringen und es gab für die Bewohner zuviele Vernetzungsmöglichkeiten. Wenn man die Leute dagegen ins Arbeiterschliessfach in den Aussenbezirk wegsperrt, ist Vieles leichter.
- Ideologisch kam es, wie schon erwähnt, obendrein zupass. In zwei Richtungen: Die Ideologie war sowohl Anlass als auch Ausrede.
Weiter geht es mit der Runde durch den Park von Babelsberg. Hier befindet sich auch das Maschinenhaus. Es wurde von 1843 und 1863 nach Entwürfen von Ludwig Persius und Martin Gottgetreu errichtet. Auch hier gibt es Schäden am Mauerwerk und den Fundamenten. Die Sanierungskosten werden auf 1,6 Millionen Euro geschätzt. Auch in diesem Fall ist eine Sanierung nicht absehbar, da das Geld fehlt.
Ein zweiter Blick offenbart die Schäden:
Auch Schloss Babelsberg ist ein Problemfall. Das Schloss wurde zwischen 1834 und 1849 in mehreren Bauabschnitten nach Entwürfen von Karl Friedrich Schinkel, Ludwig Persius, Johann Heinrich Strack und Martin Gottgetreu errichtet. Aktuelle Probleme sind Risse im Mauerwerk, marode Terrassen, kaputte Treppenanlagen, undichte Fenster und kaputte Wasserspiele.
Derzeit erfolgt zwar eine Sanierung der Außenfassaden für 9,7 Millionen Euro. Die ebenso wichtige Innensanierung, für die rund 25 Millionen Euro veranschlagt werden, ist allerdings nicht absehbar, da das Geld fehlt.
Alle Fotos: Klarenbach
Ein weiteres Problem ist der Zustand des Babelsberger Parks. Der Park wurde zwischen 1834 und 1875 nach Entwürfen von Peter Joseph Lenne´, Fürst Herrmann Heinrich von Pückler-Muskau und Otto Ferdinand Kindermann angelegt. Derzeit ist die Situation, dass große Teile des Parks verwildert sind. Viele der einst 20 gestalteten Aussichtspunkt sind nicht mehr vorhanden. Ein weiteres Problem besteht darin, dass das Brauchwassernetz zu großen Teilen kaputt ist und dass viele Wasserspiele und Fontänen nicht mehr betrieben werden können. Eine Wiederherstellung des Parks ist nicht absehbar, da auch hier das Geld fehlt.
Hier sieht man den einstigen Friedrich-Wilhelm- Wasserfall, der derzeit nicht betrieben werden kann.
Das ist das Fontänenplateau, früher ein wichtiges Aussichtsplateau. Heute sind die einstigen Sichtachsen zugewachsen, und von der einstigen Fontäne ist auch nichts mehr zu sehen.
Nicht viel besser ist der Zustand des Östlichen Aussichtsplateaus. Die einstige gärtnerische Gestaltung ist nicht mehr erkennbar. Die hier beginnende Sichtachse zum Brauhausberg, die sogenannte "Lange Sicht" lässt sich immerhin noch erahnen.
Ein Problem ist auch der Zustand der Kleinarchitekturen, wie zum Beispiel der Parkbänke:
Alle Fotos: Klarenbach
Danke Klarenbach.
Ja traurig, mein Lieblingspark in Potsdam verfällt weiter.
Was ist eigentlich aus dem Geysir geworden? Immer noch nicht im Betrieb?
Zu diesem Thema wie gerufen kommt da ein heutiger Artikel in der PNN zum Thema Sanierungsprojekte der Stiftung Preussische Schlösser und Gärten (SPSG). Kurz zusammengefasst: im nächsten Jahr stehen Verhandlungen zwischen der SPSG und Brandenburg, Berlin und dem Bund über den neuen Masterplan an, der dem gegenwärtigen Masterplan folgen soll, der bis 2017 läuft (Gesamtvolumen 155 Millionen Euro). Römische Bäder und Pfaueninselschloss sollten eigentlich schon in diesem Masterplan in Angriff genommen werden, es habe aber leider noch dringlichere Sanierungen gegeben. Nebenbei verfolgt die SPSG auch einige Neubauprojekte für Funktionsbauten, die natürlich auch noch aus den wenigen zur Verfügung stehenden Mitteln finanziert werden müssten (zumal ÖPP-Finanzierungen inzwischen als unrentabel gelten würden).
Fazit: man darf gespannt sein, welche Ergebnisse die kommenden Masterplan-Verhandlungen der SPSG erzielen werden. Beim jetzigen Finanzrahmen fehlt's an allen Ecken und Enden.
Klarenbach:
Du zeigst reihenweise unsanierte Ansichten aus den Potsdamer Schlössern und Gärten, stets versehen mit dem stereotypen Lamento, dass eine Sanierung nicht absehbar sei, da "das Geld fehlt". Es wäre nur fair, wenn Du zwischendurch auch mal anerkennen würdest, was bereits geschafft wurde oder demnächst angegangen wird. Nur als Beispiel hier ein Verweis auf den Masterplan SPSG in Bezug auf den Park Babelsberg. Bis 2016 sollen die Pump- und Wasseranlagen und Fontänen des Parks wiederhergestellt werden, die ersten Arbeiten haben schon begonnen. Nur auf's Foto kommt Dir das anscheinend nicht. Traurige Ecken werden wir in den riesigen Anlagen der SPSG auch im Jahre 2050 noch ablichten können. Es geht halt auch nicht alles auf einen Schlag, auch wenn man sich dies vielleicht wünschen würde.
Die Absichten von Klarenbach sind unredlich. Denn vielfach zeigt er Gebäude, die er ruinöse Gebäude nennt, verweist auf fehlendes Geld und fehlende Aussicht auf Sanierung, verschweigt jedoch, dass es sich bei diesen Gebäuden um solche im ehemaligen Mauerstreifen Potsdams handelt. Diese Gebäude waren zu DDR-Zeiten von den Parks abgetrennt, der Normalbürger hatte keinerlei Zutritt. Sie waren gezielt dem Verfall preisgegeben worden oder bereits abgeräumt. Erst mit der friedlichen Revolution '89 kamen sie wieder in das Bewusstsein der Potsdamer Bürger. Erst ab diesem Zeitpunkt wurden sie zumindest im Bestand gesichert oder sogar saniert oder rekonstruiert.
Saniert / Rekonstruiert:
- Meierei im Neuen Garten,
- Heilandskirche Sacrow (Danke für den Hinweis Carlo)
Gesichert:
- Grotte im Neuen Garten,
- das Maschinenhaus im Park Babelsberg
Dass gleichzeitig mit dem Masterplan die Rekonstruktion weiter Teile der preußischen Schlösser- und Gärten ermöglicht werden, ist natürlich geflissentlich verschwigen worden. Und was bereits seit '89 vollbracht wurde, umso mehr:
- aus dem NVA-Museum wurde wieder das Marmorpalais,
- aus dem Museum für Ur- und Frühgeschichte wieder das Schloss Babelsberg.
Beide Schlösser waren innen als solche nicht mehr zu erkennen. Die DDR hatte Verblendungen, Zwischendecken und Wände gezogen und die Schloss-Struktur bei beiden damit völlig aufgehoben.
- Die historische Mühle steht wieder,
- das Neue Palais wird restauriert und die akute Einsturzgefährdung des Marmorsaals wurde beseitigt,
- die Communs sind wieder hergestellt,
- gerade wurde das Triumph-Tor zwischen ihnen wieder eingeweiht,
- das Schloss Babelsberg bekommt eine Generalsanierung,
- die Neptungrotte wird wieder hergestellt,
- die Gotische Bibliothek, akut einsturzgefährdet, wurde abgetragen und wieder neu aufgebaut,
- das Belvedere auf dem Klausberg war nur noch eine Brandruine und steht nun wieder für Hochzeiten zur Verfügung...
Und das sind nur die größten, augenscheinlichsten Projekte.
Dazu kommen noch die Bürgerinitiativen Belvedere und Winzerberg, die diese beiden Kleinode retteten und retten...
Verschweigen sagt viel über Stoßrichtung des Gesagten aus und verrät ebenso viel über Motivation und Mentalität.
Grüße
Luftpost
Nach sechs Jahren Sanierungszeit sind die Kolonnaden am Neuen Palais im Schlosspark von Sanssouci wiedereröffnet worden. Das Projekt kostete rund 25 Millionen Euro, von denen etwa 17 Millionen aus dem Sonderinvestitionsprogramm der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) stammen, das aus Mitteln des Bundes sowie der beiden Länder finanziert wird. Bis 2017 stehen darin insgesamt rund 155 Millionen Euro zur Verfügung.
http://www.maz-online.de/Lokal…eroeffnet-ohne-Pferdeoper
Zudem wird laut einem Bericht der Märkischen Allgemeinen auch das fast 100 Jahre alte Schloss Cecilienhof, in dem die Alliierten nach dem Zweiten Weltkrieg das Potsdamer Abkommen unterzeichneten, erstmals saniert. Für rund 10 Millionen Euro werden bis 2017 nicht nur Dächer, Fassaden und Gartenmauern, sondern auch die technische Infrastruktur des Bauwerks bei laufendem Betrieb des Museums grundlegend instandgesetzt.