Mit dem Stadion als "begrünter Ruine"(?) hab' ich allerdings auch meine Schwierigkeiten. Vielleicht könnte man die Tribünen nach den Spielen weiter runterziehen, so dass eine Nutzung als Fußballstadion möglich wäre. Oder überdachen und in eine lichtdurchflutete Markthalle verwandeln, ein "Mercado XXL"?
Helge. Ich weiss nicht, ob Du Dich nur schlecht ausgedrueckt hast, oder ob Du Dich nicht nicht aktuell ueber die Nachnutzungsplaene informiert hast?
Was meinst Du denn mit 'begruenter Ruine'?
Das Stadion soll meines Wisses nach den Spielen umgebaut und dann mit anderem Schwerpunkt weiter genutzt werden. Von einer 'Ruine' kann keine Rede sein. Laut dem aktuellen Konzept soll der untere Rang mit Sitzen erhalten bleiben, so dass auch nach Olympia dauerhaft um die 10,000 Plaetze zur Verfuegung stehen. In die beiden oberen Raenge sollen rund 400 Wohnungen mit Terrassen zum Innenraum einziehen. Laufbahn und andere Einrichtungen fuer Sportler bleiben ebenfalls erhalten*.
Ziel ist es hier weiterhin eine Sportstaette zu haben: Nur eben nicht fuer Mega-Events wie Olympia, sondern fuer alltaeglichen Breitensport und kleinere Events. Also eine Art Sportpark fuer jedermann.
Ich wundere mich ausserdem stets, dass so viele sich am geplanten Umbau des Stadions stoeren. Objektiv betrachtet ist diese Option, denke ich zumindest, das einzig Sinnvolle:
Hamburg braucht kein drittes grosses Fussballstadtion (Wie z.B. von Helge vorgeschlagen - Fuer wen?) und es gaebe nach Olympia absehbar keine sinnvolle Nutzung fuer ein grosses Leichtathletikstadion. Der Erhalt eines grossen Stadions wuerde die Nachnutzung definitiv deutlich verschlechtern, weil es absehbar zu 95% der Zeit leer stehen wuerde. Von den Erhaltungskosten die dann dauerhaft bei der Stadt (oder bei wem sonst?) haengen bleiben ganz zu schweigen.
Nimm als Beispiel mal die am besten genutzen Stadien in Deutschland: Fussballstadien. Selbst wenn Du eine Top-Bundesliga-Mannschaft hast, kommtst du maximal auf 17 Ligaspiele. Wenn man noch ein paar internationale Spiele, Events und Konzerte hinzurechnet dann kommt man maximal auf das Doppelte: Also mit viel gutem Willen 35 Tage. Das heisst 330 Tage im Jahr Leerstand. Fuer ein Leichtathletikstadion ist die Zahl in der Regel noch viel viel schlechter.
Das Munechner Olympiastation hatte 2015 grade mal sechs Events – Stand also 359 Tage des Jahes leer:
http://www.olympiapark.de/de/n…ungen-tickets/uebersicht/
Ich kann nicht recht verstehen, warum so viele hier anscheinend entgegen jedem halbwegs realistischen Szenario dennoch so gern eine Nachnutzung als Stadion haetten, die absehbar hoechstwahrscheinlich (meinetwegen leider) nicht funktionieren kann. Hat das emotionale Gruende oder gibt es fuer so etwas eine sinnvolle Moeglichkeit?
Warum solle man diesen besonderen Ort mit Wasserlage und Blick auf die Stadt fuer einen nach innen gerichteten Zweck nutzen, der dann mit viel Glueck an zehn Tagen des Jahres stattfinden kann? Das wuerde auch dauerhaft Absperrungen und Ticket-Gates in diesem Bereich bedeuten.
Hinzu kommt: Die kleinen Leichtathletikstadien die Hamburg dann langfristig gut fuer den Breiten- und Vereinssport brauchen kann, entstehen durch Olympia andeswo durch Umbau, Ausbau, Modernisierung und Aufwertung bestehender Sportsteatten.
Von daher halte ich die Umnutzung zu einem Breitensportpark mit Wohungen, unter Erhalt von einem Rang mit Sitzen und der Laufbahn fuer eine ziemlich gute Loesung. Wenn dazu neben 400 Wohungen noch ein paar oeffenliche Einrichtungen (z.B. ein Olympia-Dokomentaionszentrum / Museum und Gastronomie) kommen, dann wuerde diese Loesung wahrscheinlich an 95% der Tage fuer deutlich mehr Lebendigkeit sorgen als ein Stadion.
Ah, man kann hier also doch vernünftig Diskutieren, das ist schön
- ohne Worte -
* genaue Plaene gibt es nicht, aber das ist die Grundidee