Hochhausprojekt "Nion" an der Emser Brücke (111 m)

  • Eine Analogie zum Basler Roche-Hochhaus kann ich nicht nachvollziehen. Weder verjüngt sich der Grüntuch-Ernst-Entwurf nach oben noch hat er die gegeneinander verschobenen Etagen. Vor allem sind beim HdM-Entwurf die Bänder weiß oder zumindest sehr hell, hier sind sie schwarz. Die einzige bisher bekannte Visualisierung stellt den "Porsche Design Tower" in der Dämmerung dar. Alle Etagen sind beleuchtet und das auch noch in gleichmäßiger Helligkeit, was natürlich beides völlig unrealistisch ist. So würde das Hochhaus nie aussehen. Vielmehr würde es bei bedecktem Himmel tagsüber wohl ziemlich dunkel und homogen erscheinen. Bei Sonne würde wahrscheinlich der Gegensatz zwischen den spiegelnden Scheiben und den vermutlich eher matt gehaltenen Aluminiumelementen dominieren.


    Der Grüntuch-Ernst-Entwurf ist für mich eindeutig der überzeugendste unter den vier Preisträgern. Und mit seiner Reduziertheit und der kühlen Eleganz in meinen Augen eine passende Antwort auf die Frage, was am besten zu Porsche Design passt (was übrigens etwas anderes ist als das Autodesign der Marke Porsche). Die von AndoBrando in #36 aufgeworfenen Fragen sehe ich allerdings auch. Doch hier sollte man weitere Informationen und gegebenenfalls die Weiterentwicklung des Entwurfs im Planungsprozess abwarten.


    Behnisch hat durchaus etwas. Aber ich könnte sehr gut verstehen, wenn der Auslober diesen Entwurf nicht will, weil er wenig Wohnfläche bietet und zudem als - mehr oder weniger - Selbstplagiat kein Einzigartigkeit bietet.

  • Enttäuscht bin ich auch. Ich habe mehr erwartet bei dem hochtrabenden Namen "Porsche Design". Und als ich den Siegerentwurf gesehen habe, habe ich auch gedacht: Oh Gott - 70er Jahre reloaded. Die Assoziation mit dem m. E. wenig erquickenden Turmbau zu Basel kam mir auch sofort. Erwartet habe ich eher so etwas wie unseren geliebten UN Studio-Entwurf (eigentlich könnte man den ja auch nehmen, die Höhe passt ja fasst).


    Allerdings kann ich durchaus verstehen, warum der Turm gewonnen hat, wenn man sich die übrigen Entwürfe betrachtet. Porsche Design bedeutet: klare, minimalistische Formen, meist glänzende Oberfläche, schwarz oder dunkel. Der Siegerentwurf ist der einzige, der sich diesem Konzept untergeordnet hat, alle übrigen hätten auch bei jeder anderen Ausschreibung herauskommen können. Von daher ist die Entscheidung des Preisgerichtes logisch und nachvollziehbar.


    Trotzdem tut eine Überarbeitung dringend Not. Vielleicht ließe sich sogar noch etwas daraus machen, immerhin sind schwarz-glänzende Aluelemente mal etwas Neues für Frankfurt (hoffen wir mal auf gute Wärmedämmung, damit die Klimaanlage nicht lechzt). Wenn die Grundrissform geändert wird, etwa in quadratisch mit abgerundeten Ecken oder in kreisrund oder elliptisch, könnte das sogar ziemlich cool aussehen (selbst mit der horizontalen Gliederung). Ich bin gespannt, vielleicht tut sich ja noch etwas...

  • Eckiges Porsche Design?

    Die Farbe "schwarz" scheint beim Porsche Design vorherschend zu sein, aber reicht das aus, ein Hochhaus in diese Kategorie einzuordnen? Ich habe noch nie einen eckigen Porsche gesehen und wenn ich mir im Internet (z. B. bei amazon) die Gebrauchsgegenstände wie Geldbörsen, Taschen und Schuhe im Porsche Design ansehe, sind sie ausnahmslos alle abgerundet. Der Grüntuch-Entwurf wirkt zwar edel, aber mit seiner Kantigkeit nicht wie ein Wohngebäude. Bei einer Verwendung als Bürohochhaus hätte ich weniger Probleme eine positive Bewertung abzugeben.


    Mein Favorit ist der vierte Rang von Behnisch Architekten, Stuttgart. Im Gegensatz zum erstplatzierten Entwurf sind große, die Wohnqualität steigernde Balkone erkennbar und die m. E. für das Porsche Design typischen Rundungen sind zahlreich vorhanden. Dass es ähnliche Formen eventuell schon an anderer Stelle gab, ist unerheblich, eckige Türme gab es auch schon tausendfach. Ich würde mich sehr über die Realisierung des Entwurfs von Behnisch Architekten freuen.

  • Gemach, gemach ... der Entwurf ist ja bis jetzt nur eine grobe Skizze, an der sich kaum ablesen lässt, wie der Bau materialmäßig wirken wird. Schwarzes Alluminium kann als Material z.B. ausgesprochen elegant wirken, wenn es eine entsprechende Oberflächenbehandlung bekommt, vielleicht porsche-like satiniert ... Also, da sollte man erstmal die Details abwarten, ehe das große wehklagen einsetzt.

  • Zur Erinnerung: Porsche Design ist eine Produktdesign-Firma, nicht die Automarke. Manch einer scheint hier dem gleichem Irrtum aufzusitzen wie einige der Architektenbüros. Der Auslober wollte keine Hochhäuser in Kotflügelform oder Auspufftürme. (Die haben wir im übrigen schon in München.) Die Sprache von Porsche Design zeichnet sich, wie schon gesagt, durch Dynamik, einen technischen Bezug, Farbminimalismus mit gleichwohl starken Kontrasten etc. aus. Sie selbst sprechen von einem "funktionellen, zeitlosen und puristischen Design" und einer "strengen und klaren Gestaltungslinie". An den Produkten sieht man häufig die Farben schwarz und silber und innovative bzw. "edle" Materialien.


    Bei den Gewinnerentwürfen oben ist in dieser Hinsicht gewiss noch nicht das letzte Wort gesprochen. Der 1. Platz sieht in der Tat zeitlos und unaufgeregt aus, und diese bewusste Nähe zur, ich sage mal, Langeweile, sieht man öfters bspw. bei der Mode von Porsche Design.


    Wie ein "Porsche Design" Tower am Ende aussehen könnte, zeigen neben dem Turm in Miami beispielsweise auch Jachten aus dem Büro, siehe hier und dort. Aufschlussreich auch die PD-Interpretation einer Shisha-Pfeife direkt auf der Homepage.

  • Der erstplatzierte Grüntuchentwuf erinnert tatsächlich dank seiner umlaufenden Fassadenbänder an die 70iger, erreicht mit ruhigen hochwertig wirkenden Design am Ehesten das wofür Porschedesign steht.


    Die Fensterbänder sollten in Frankfurt allerdings ein Einzelfall bleiben. Würde in Frankfurt oder Deutschland ein Hochhaus gebaut wie es gerade in Basel entsteht, wäre der Hochhaushype wieder auf Jahrzehnte tot und verrufen.


    Was ich schade finde ist, dass Porschedesign auch für Formschönheit zB bei Messern, Booten, der Shisha etc steht, was ich dem Grüntuchentwurf nicht entnehmen kann. Helfen würde vllt, wenn die oberen Etagen abgerundet würden, als würden sie aus dem konservativen Entwurf ausbrechen.


    Ich dachte, dass Delugan Meissl gewinnt. Vor allem nach dem Entwurf der in der Hafencity in Hamburg realisiert wird.


    Insgesamt muss wohl gesagt werden, dass der Knaller im Europaviertel der Tower 2 wird.

  • Den Entwurf von Delugan Meissl assoziiere ich am ehesten mit Porsche Design. Warum hier kein Preis vergeben wurde, erschließt sich mir nicht, insbesondere wenn ich mir die zweit- und drittplazierten Entwürfen anschaue, die ich als ausgesprochen hässlich empfinde.


    Der Behnisch-Entwurf ist sehr ansprechend, aber mit Porsche Design hat das wenig zu tun. Wäre schön, wenn er an anderer Stelle gebaut werden könnte.

  • Dachte mir beim erstplatzierten Entwurf auch zuerst “Yeah, oldschool, baby!“ Die Beschreibung des Entwurfes und die Tatsache, dass das Rendering nicht sooo besonders aussagekräftig ist lässt mich dann doch auf deutlich zeitgemäßere Einflüsse und frische Ideen hoffen.
    Die Idee z.B. dass sich die Höhenverhältnisse zwischen den Bändern
    nach oben verändern halte ich für durchaus vielversprechend. Ebenso eine oberliskartige Verjüngung fände ich in dem Zusammenhang sehr spannend. Leider lässt sich dieses aber nicht zweifelsfrei auf dem Rendering erkennen


    Der Delugan-Entwurf hätte m. E. ebenso mit einem Preis gewürdigt werden dürfen. Zwar nicht so kontrastreich in der Farbgebung aber Form, Fassade und Proportionen gefallen.


    Der Drittplatzierte erinnert mich an einen kariösen und an Paradontose leidenden Zahn.


    Und der Coop Himmelb(l)au-Bau... Naja... Da findet das Auge ja überhaupt keinen Ruhepunkt. Ein wildes Etagenrücken und -schieben

    Einmal editiert, zuletzt von Noc Aud ()

  • Auch die FNP schreibt nun über den Wettbewerb und zeigt 3 grössere Visualisierungen welche auch mehr von der Umgebung zeigen, den 4. Platz zeigt sie jedoch (mir unverständlich) nicht.



    Hier die 3 Renderings in grösserer Version:



    Foto: Alfred Hildebrandt / Grüntuch Ernst Architekten



    Foto: Alfred Hildebrandt / Blauraum Architekten



    Foto: Alfred Hildebrandt / Meixner Schlüter Wendt Architekten

    Einmal editiert, zuletzt von Adama ()

  • In der Printausgabe ist der vierte Preis dabei! Sieht aber auch nicht anders aus als in der FAZ.
    In der groesseren Darstellung der Renderings erkennt man beim Siegerentwurf nun das "Porsche Design"-Signet (was mir uebrigens gut gefaellt) unten rechts am Sockelgebaeude/Parkhaus besser!
    Nachdem ich mir die Produktlinie der Porsche-Sachen nun genauer angeschaut habe, so muss ich sagen, das in der Tat dieser Linie der Siegerentwurf und vielleicht noch der 2. Blauraum am naechsten kommt (schwarz, dezent, schnoergellos).
    Bin gespannt, fuer welchen Entwurf sich der Bauherr "in den kommenden Wochen" (FNP) entscheidet. Danach geht es an die Detailplanung und ich bin mir nach laengerem Studium der Visualisierung sicher, dass ich (auch) mit dem Siegerentwurf gut leben kann!
    Die anfaengliche Enttaeuschung, auch weil ich etwas anderes (vor allem rundes oder ovales) erwartet habe, ist inzwischen gewichen.
    P.S. Der Delugan Meissl Entwurf wuerde auch noch in diese Linie passen.

    Einmal editiert, zuletzt von skyliner () aus folgendem Grund: P.S.

  • Bezeichnend, dass für die ersten beiden Entwürfe bzw. für ihre Hauptvisualisierungen schlechtes Wetter/Regenwetter gewählt wurde ... einfach trostlos das Ergebnis dieses Wettbewerbs.


    Ich selbst kann nur 2 positive Aspekte erkennen: Zum einen ist es die Höhe von 100m, die der Totgeburt "Europaviertel" eine kleine Aufwertung zuführt (traurig, dass man auf diesem Niveau argumentieren muss). Und zum anderen der Behnisch-Entwurf, der von allen noch am annehmbarsten war.


    Bemerkenswert ist, wie weit im Vorfeld schon die Höhenfrage geklärt wurde. Alle Büros haben wohl 100m-Entwürfe abgegeben, so dass man davon ausgehen kann, dass mit der Stadt bzgl. höhenmäßiger BP-Abweichungen schnell und vorher eine Vereinbarung getroffen wurde. Würde mich mal interessieren, wie solche Dinge zwischen den betroffenen Parteien (Stadt & Investoren) geregelt werden und wie weit überhaupt belastbare/feste Zusagen seitens der zuständigen Behörden gemacht werden können.

  • ^Das Europaviertel würde ich erst als "Totgeburt" bezeichnen, wenn sich der monotone Blockrand der Südseite des östlichen Europaviertels im kompletten Boulevard Mitte fortsetzen würde. Genau das tut er aber nicht - auch schon ohne den Porsche Design Tower.


    ^^^Danke für die größeren Bilder Adama. Jetzt finde ich die Bänder inzwischen noch interessanter, da es in diesem Render nicht so wirklich ersichtlich ist, wie diese aufgebaut sind. Sind sie Teil der Brüstung, befinden sie sich vor der Absturzsicherung der umlaufenden Terassen; wie sind die einzelnen Wohneinheiten voneinander getrennt? Wie und ob setzen sich die Penthäuser oben ab?


    Ein Blick nach ganz unten, im rechten Teil des Bildes: Fährt dort ein Fahrzeug in ein beleuchteten Einzelhandel hinein oder ist die Parkhauseinfahrt dermaßen pompös inszeniert?


    Definitiv setzt sich der Entwurf optisch stark ab von allem was bisher im Boulevard-Mitte gebaut werden wird. Könnte es schon verstehen wenn sie sich für diesen Entwurf entscheiden.

    Einmal editiert, zuletzt von redxiv () aus folgendem Grund: Fehlerkorrektur

  • Schade, immer noch keine aussagekräftigere Darstellung. Wurde bei dem Rendering des erstplatzierten Entwurfs nun bewusst auf eine "Entzerrung" verzichtet, oder verjüngt sich das Gebäude nach oben? Werden die dunklen Bänder immer schmaler oder ist der optische Eindruck der Perspektive und der zunehmenden Entfernung vom Betrachtungspunkt aus geschuldet? Wird das Gebäude tatsächlich der dargestellten strikten schwarz-weiß-Abfolge nachkommen, oder wurde bei dem Rendering nur der Kontrast-Regler hochgeschoben? Weitere Renderings aus anderen Blickwinkeln und mehr Details tun Not.

  • Die schmale Nordseite des Erstplazierten Entwurfs erhebt sich schräg nach oben, analog dem Blauraum Entwurf. Die schmale Südseite ist auch schräg, so interpretiere ich diese zumindest.
    Die dunklen Bänder verschmälern sich nach oben hin. Steht so im Artikel der FAZ.

  • Wurde bei dem Rendering des erstplatzierten Entwurfs nun bewusst auf eine "Entzerrung" verzichtet, oder verjüngt sich das Gebäude nach oben? Werden die dunklen Bänder immer schmaler oder ist der optische Eindruck der Perspektive und der zunehmenden Entfernung vom Betrachtungspunkt aus geschuldet?


    Wenn Du die Laternen und die Kanten der anderen Gebäude auf dem Rendering betrachtest, ist klar, dass auch hier in der üblichen Weise "entzerrt" wurde.
    Damit ist die Frage der Verjüngung beantwortet: Das Gebäude verjüngt sich.


    Und auch die Relation zwischen den dunklen und hellen Streifen verstärkt sich mehr als es der Perspektive alleine entspricht - damit werden die Streifen tatsächlich schmaler.


    Die Farbe schwarz/dunkles Anthrazit ist eines der typischen Merkmale der Posche-Design-Produkte, damit scheidet der überzogene Kontrast aus - dagegen spricht auch die detaillierte Zeichnung im Straßenbereich. Ein überzogener Kontrastregler hätte hier nur Matsch hinterlassen.


    Mich interessiert aber viel mehr, wie man diese Reduzierung der schwarzen Bänder, bei denen es sich in den unteren Etagen ja auch um Balkonbrüstungen handelt, hinbekommen will.

  • Mich interessiert aber viel mehr, wie man diese Reduzierung der schwarzen Bänder, bei denen es sich in den unteren Etagen ja auch um Balkonbrüstungen handelt, hinbekommen will.


    Vielleicht, in dem der obere Teil der schwarzen Bänder durch Glas ersetzt wird und das Verhältnis Schwarz/Glas von Etage zu Etage verschoben wird.

  • ^ & ^^
    Ich gehe stark davon aus, dass das Band nur aus einem Element bestehen wird, und zwar aus Glas. Der untere Teil wird ganz einfach schwarz beschichtet (zB emailliert oder per Siebdruck) und der Anteil dieser Beschichtung wird mit der Höhe ganz einfach abnehmen.


    Glasbeschichtung PDF-Link


  • Den vierten Rang schließlich belegt das Büro Behnisch Architekten, Stuttgart. Das Preisgericht kritisierte eine deutliche Ähnlichkeit zum "Marco-Polo-Tower" in der Hamburger Hafencity.


    Ein Gebäude ist zu einem in einer anderen Stadt ähnlich? So schlimm finde ich das nicht. Bei vielen Wettbewerben ist es sogar so, dass das gleiche Gebäude direkt daneben noch einmal gebaut wird. Ich weiss, unglaublich, aber es soll so 1-2 Fälle in Deutschland geben.

  • Das mag sein. Was aber wenn der künftige Bauherr, der wie üblich in der Jury vertreten war, ein "erkennbares Unikat" wünscht? So schrieb es die FAZ (der offensichtlich das Protokoll der Preisgerichtssitzung vorlag). Es werden Marketinggründe dahinterstehen, der Nimbus der Marke "Porsche Design" wird auch eine Rolle spielen. Legitim ist es allemal.