Berlin - Wohnhäuser Reformzeit und Moderne

  • Berlin - Wohnhäuser Reformzeit und Moderne

    Mal eine kleine Serie zum Wohnungsbau in Berlin am Anfang des 20. Jahrhunderts. Im ersten Teil einige Fotos von Wohnanlagen und Häusern, die etwa zwischen 1890 und 1914 entstanden sind. Im zweiten Teil dann einige Siedlungen und Wohnanlagen von Bruno Taut aus den 20ern und im dritten Teil weniger bekannte bzw. kleinere Projekte.



    Teil 1


    Amalienpark in Pankow: Die Mietshäuser wurde 1896-97 nach Plänen von Otto March errichtet.






    Riemers Hofgarten in Kreuzberg: Zwischen Yorkstraße, Großbeerenstraße und Hagelberger Straße entstand diese Wohnanlage nach Plänen von Wilhelm Riemer und Otto Mrosk zwischen 1881 und 1901.









    In der Sickingenstraße 7-8 in Moabit wurde 1893-95 (nach anderen Angaben 1897-1898) für den Berliner Bau- und Sparverein dieses Reformmietshaus errichtet. Architekt: Alfred Messel






    Ein weiteres Projekt von Alfred Messel für den Berliner Bau- und Sparverein in der Proskauer Straße 15 und Schreinerstr. 63-64 in Friedrichshain, entstanden 1897-98 (andere Angabe: 1893-1895):




    Nicht weit entfernt befindet sich das sogenannte Weisbachviertel, eine Reformwohnanlage zwischen Ebertystraße, Weisbachstraße, Kochhann- und Ebelingstraße ebenfalls in Friedrichshain. Gebaut für den Verein zur Verbesserung der kleinen Wohnungen in Berlin zwischen 1900 und 1905 (Entwurf 1893), damals in unmittelbarer Nähe des Zentralschlachthofs gelegen.







    Eine Wohnanlage am Rande des damaligen Scheunenviertels wurde 1903-1905 vom Berliner Beamten-Wohnungs-Verein in der Torstraße 3-7 gebaut. Der Architekt war Erich Köhn.





    Ebenfalls nach Plänen von Erich Köhn für den Beamten-Wohnung-Verein entstand in Friedrichshain die Wohnanlage Helenenhof zwischen Sonntagstraße, Holteistraße, Simplonstraße und Gryphiusstraße.







    Eine weitere Anlage des Beamten-Wohnungs-Vereins wurde in Charlottenburg nach Plänen von Paul Mebes zwischen 1907 und 1909 in der Wundtstr. 6-8, dem Vereinsweg 1-7 und Horstweg 11-23 gebaut. Die Häuser am Horstweg sind in Form eines Mäanders geplant.








    Eine weitere Zusammenarbeit des Beamten-Wohnungs-Vereins mit Paul Mebes entand in Steglitz, am Fritschweg 1907-08. Die Häuser sind um einen kleinen Platz herum gebaut, welcher durch zwei Wege mit den Straßen verbunden ist.









    Nochmal Mebes, nochmal der Beamten-Wohnungsverein, diesmal im Norden in Niederschönhausen in der Grabbeallee 14-26 die Paul-Francke-Siedlung. Wieder gibt es einen Privatweg in der Anlage. Errichtet 1908-09.









    Anfang des Jahrhunderts ließ sich der Ort Weißensee ein kommunales Zentrum errichten, das sogenannte Municipalviertel, gebaut zwischen 1908 und 1912. Architekt war Carl James Bühring.
    Blick auf das Schulgebäude (Paul-Oestreich-Schule):


    Wohnhäuser Woelckpromenade:






    Zwei Häuser von Albert Geßner in Charlottenburg, das eine in der Mommsenstraße 5-6, gebaut 1906-07, nicht weit entfernt die Wohnanlage Schillerstraße 12-15, gebaut 1908-09.






    Noch ein paar Bilder aus dem Rheinischen Viertel um den Rüdesheimer Platz, errichtet 1910 bis 1914 von der Firma des Unternehmers Georg Haberland, Architekt (der Fassaden) war (überwiegend) Paul Jatzow. Charakteristisch sind die grünen Böschungen vor den Häusern.






    (alle Fotos von Atze Bauke)

  • Zuerst noch ein Projekt das 1912 geplant wurde, aber wegen des 1. Weltkriegs erst 1924-28 gebaut werden konnte (dann in expressionistischem Stil). Die ursprünglichen Planungen sind vom Architekten Paul Wolf, die Häuser aus den zwanziger Jahren von Heinrich Lassen. Das Angenehme der Wohnanlage Ceciliengärten in Friedenau südlich des Insbrucker Platzes ist die zentrale Grünanlage mit Springbrunnen, um die herum die Häuser gebaut sind, weiterhin die großzügigen Innenhöfe.





    Teil 2


    Auch die Schillerparksiedlung im Wedding des Berliner Spar- und Bauvereins sollte bereits vor dem Weltkrieg realisiert werden. Bruno Taut bekam dann 1924 den Auftrag und plante die Siedlung zwischen Corker und Bristolstraße neu. Gebaut wurde in drei Abschnitten von 1924-26, 1926-28 (das sind die beiden Areale zwischen Dubliner und Oxforder Straße) und 1929-30 bzw. erst 1953-57 von Hans Hoffmann. Die Hofbepflanzung auf dem dritten Bild mit den Birken ist aus den 50er Jahren.







    Eine weitere Wohnanlage, die von Bruno Taut entworfen worden ist, befindet sich in der Buschallee in Weißensee, gebaut 1925-29.






    Gleich in der Nähe der Buschallee, in der Trierer Straße 8-18, findet man noch eine Wohnzeile Bruno Tauts, gebaut 1926-28.






    Eine Wohnanlage in Prenzlauer Berg, Paul-Heyse-Str. 3-11 / Heinz-Bartsch-Str. 2-5 / Ernst-Fürstenberg-Straße, welche nach Plänen von bruno Taut 1926-27 erbaut wurde.






    Ein ziemlich großes Projekt der Gemeinnützigen Heimstätten-, Spar- und Bau-Aktiengesellschaft (GEHAG) in Zusammenarbeit mit den Architekten Bruno Taut, Otto Rudolf Salvisberg und Hugo Häring im Südwesten die direkt am Grunewald gelegene Waldsiedlung Onkel Toms Hütte um den gleichnamigen U-Bahnhof (Alfred Grenander) herum. Gebaut zwischen 1926 und 1931/32. Im U-Bahnhof ist die "Ladenstraße" untergebracht, das sind im Grunde zwei zusätzliche Außenbahnsteige, an denen sich die Läden befinden. Zuerst Bilder vom Nordteil der Siedlung:









    Zwei Bilder vom Südteil der Siedlung:







    In Prenzlauer-Berg um die Erich-Weinert-Straße baute die GEHAG 1928-30 die Wohnstadt Carl Legien, Architekten Bruno Taut, Franz Hillinger.






    (alle Fotos Atze Bauke)

  • Hach, so schön viel Backstein und Farben. Aufgrund der häufig großen Dimensionen vielleicht etwas monoton, aber trotzdem insgesamt abwechslungsreich. Hatte eine Vorlesung zu den ganze Taut-Bauten (und den anderen dieser Zeit). War richtig interessant, die Details der einzelnen Anlagen zu erfahren. Dinge wie die Ausrichtung der Balkons o.ä.

  • 3. Teil


    Es geht los mit zwei Wohnanlagen von Erwin Gutkind. Zuerst ein Gebäude in der Thulestraße/Talstraße/Hardangerstraße im nördlichen Prenzlauer Berg oder bereits Pankow, gebaut 1924-25.









    DIe zweite Wohnanlage, der sogenannte Sonnenhof, befindet sich in Lichtenberg Marie-Curie-Allee / Archenhold- / Bietzke- / Delbrückstraße, gebaut 1926-27.







    In der Gegend, in der sich der Sonnenhof befindet, entstanden Mitte der 20er bis Anfang der 30er weitere Wohnanlagen. Am Nöldnerplatz, zwischen Archibalweg, Rupprechtstraße, Giselastr. und Münsterlandstr. wurde nach Plänen von Bruno Ahrends 1925-30 dieses Projekt gebaut:






    Ein paar Minuten weiter nördlich findet sich in ziemlich gut saniertem Zustand die Wohnanlage Lincolnstraße aus dem Büro Paul Mebes & Paul Emmerich von 1926-27.







    Im Norden, im Wedding, ebenfalls von Mebes&Emmerich die Friedrich-Ebert-Siedlung von 1929-31 zwischen Müller- / Afrikanischer- / Windhuker- / Togostraße. Diese Siedlung ist noch unsaniert und erinnert schon an die 50er Jahre Siedlungen (vielleicht liegts an den grauen Putzfassaden).






    Auch im Norden, in Pankow, im Kissingenviertel, wurden 1929-31 die Zeppelinhäuser nach Plänen von Walter Borchard und Georg Thofehrn gebaut. In dieser Gegend zwischen Laudaer und Granitzstraße, westlich der Prenzlauer Promenade, findet man noch einige andere ganz interessante Wohnanlagen aus den 20ern, alle gut saniert.









    Wieder zurück nach Lichtenberg, an der Meta- und Friedastraße sowie Irenenstr. wurden diese Wohnhäuser 1930-31 gebaut, Architekt Adolf Rading, wiederum leider noch unsaniert. Bei einigen Häusern scheinen die Zugänge zu den Wohnungen vom Treppenhaus über kurze Laubengänge zu erfolgen.








    Im Osten in Alt-Hohenschönhausen zum Abschluss nochmal ein Projekt von Mebes&Emmerich, der Flusspferdhof von 1931-32. Gut sanierter Zustand. Sehr angenehm fand ich die Hofanlage mit dem Flusspferdbrunnen.








    (alle Fotos Atze bauke)

  • Hach, so schön viel Backstein und Farben. Aufgrund der häufig großen Dimensionen vielleicht etwas monoton, aber trotzdem insgesamt abwechslungsreich. Hatte eine Vorlesung zu den ganze Taut-Bauten (und den anderen dieser Zeit). War richtig interessant, die Details der einzelnen Anlagen zu erfahren. Dinge wie die Ausrichtung der Balkons o.ä.


    Fand ich auch super, den Backstein und die Farben, mit dem ganzen Grün drumherum wirkt das alles schön sommerlich. Leider sieht man nur die Außenwirkung, wäre mal interessant, wie die Wohnungen jeweils geschnitten sind. Die haben das damals wohl recht wissenschaftlich untersucht, die ganze Ausrichtung der Wohnungen nach der Sonne und den effektivsten Grundriss ...

  • Als Ergänzung zuerst noch eine späte Siedlung von Mebes&Emmerich sowie Heinrich Straumer in Steglitz. Die Zeilenbauten der sogenannten Rauchlosen Siedlung, gebaut zwischen 1931 und 1932, befinden zwischen Steglitzer Damm, Immenweg und Munsterdamm. Am Immenweg wurden flache Verbindungsbauten für Kleingewerbe, wie Druckerei oder Elektriker errichtet. Die Siedlung ist gut in die bestehende Bebauung um den Steglitzer Damm mit umfangreichem Einzelhandel eingebunden.









    Zum Abschluß noch ein paar Bilder von der Ringsiedlung Siemensstadt, Bauzeit 1929-31, beteiligte Architekten waren Otto Bartning, Fred Forbat, Walter Gropius, Hugo Häring, Paul-Rudolf Henning und Hans Scharoun.


    Straßenfassade am Geißlerpfad (Forbat):



    Balkons (Forbat):



    Zeilen:



    Eingang (Henning):



    Balkons (Henning):



    Niedrigerer Bauteil der Hauszeile zum Volkspark Jungfernheide hin mit Terrassen im EG (Henning):



    Hauszeile an der Goebelstraße (Häring):



    Balkons (Häring):


    (alle Fotos von Atze Bauke)

  • Siedlung Lindenhof

    Als Nachtrag noch die kleine Siedlung Lindenhof in Tempelhof zwischen Alboinplatz und Naturpark Südgelände. Kurz nach dem Krieg konnte hier Martin Wagner seine Ideen für einen Berliner Vorort umsetzen. Besonders gelungen war die Einbindung der Häuser in den Grünraum. Bauzeit 1919-21. Die während des zweiten Weltkriegs zerstörten Bereiche der Siedlung wurden nicht original aufgebaut (Zeilen bzw Hochhaus), auf dieser website ist eine Abbildung des Originalzustands zu sehen.






    Reihenhauszeilen am Weiher:


    Zur Straße versetzte Reihenhauszeile mit zum Weiher hin orientierten Gärten:


    Jenseits der Arnulfstr. etwas erhöht liegende Reihenhauszeile:



    (alle Fotos Atze Bauke)

  • Gartenstadt Falkenberg

    Zuerst noch eine Anmerkung zum letzten Post über Lindenhof. Bei der Gebäudezeile, die auf dem ersten Foto abgebildet ist, erfolgte im Zuge einer energetischen Sanierung 2008 ein Dachausbau, wodurch neue Maisonettes entstanden sind (kurze Erläuterung hier, mit historischem Foto des Originalzustandes und Ladennutzung des Pavillons).


    Nun einige Bilder aus der "Gartenstadt" Falkenberg im Südosten Berlins in Altglienicke. Gebaut zwischen 1913 und 1916 für die Gemeinnützige Baugenossenschaft Falkenberg, Architekt war Bruno Taut, ein Haus ist von Heinrich Tessenow, Gartenarchitekt Ludwig Lesser. Von den geplanten 1500 Wohnungen wurden kriegsbedingt nur 128 realisiert.












    (alle Fotos von Atze Bauke)

  • ^Dieser tollen Fotoserie möchte ich ein paar Eindrücke vom sog. Krankenhausviertel in Pankow zufügen. Das Krankenhaus ist selbst 1905/1906 erbaut worden, Architekt war Wilhelm Johow. Die weiteren Wohnhäuser sind in den Zwanzigern entstanden und schöne Beispiele des bürgerlich-reformierten Geschosswohnungsbaus, meistens im Auftrag der Pankower Heimstätten-Gesellschaft mbH.


    Ehemaliges Krankenhaus


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    Wohnanlage von Carl Fenten und Rudolf Klante Bj.1924-1927


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    Reichsbahnerzuschusswohnungen Bj. 1923/1924 gleiche Architekten


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