Berliner U-Bahn - Planungen, Konzepte, Ideen
Ideen zum Kleinprofilnetz:
Der Thread hier ist gewissermaßen Jo-King zu verdanken, der mich mit einer interessanten Buchempfehlung zur Zukunft der Berliner Tram wieder darauf brachte, dass ich am liebsten eigentlich alle Arten von Verkehr mache. Deshalb habe ich mal etwas herausgekramt, worüber man hier ja vielleicht auch mal diskutieren könnte. Den Anfang macht ein Vorschlag zum Aus- und Umbau des Kleinprofilnetzes. - Aber einen Plan für ein Spandauer Tramnetz habe ich natürlich auch. Ebenso fürs Großprofilnetz der U-Bahn. - Das könnte dann folgen.
Vorab: Die Berliner wissen, dass wir hier zwei U-Bahnnetze haben, nämlich das Kleinprofil und das Großprofil. Das Kleinprofil hat schmalere Tunnel und demnach auch schmalere U-Bahnzüge. Das Kleinprofilnetz geht im Grunde auf die Anfänge der Berliner U-Bahn zurück. Während man weitere Linien dann im Großprofil baute, hätte eine Verbreiterung der bestehenden U-Bahnlinien natürlich in keiner Relation zum Nutzen gestanden, weshalb wir bis heute beide Netze haben. Einfach: Im Kleinprofil sitzt man quer zur Fahrtrichtung wie Hühner auf der Stange und im Großprofil in oder gegen die Fahrtrichtung (und in den neuen Fahrzeugen teilweise auch quer).
Noch was vorab: Das Land kann sich einen Aus- und Umbau des ÖPNV in Berlin kaum leisten. Eine umfassende Investition wäre aber durchaus möglich, würde die BVG privatisiert. Aus diesem Grund halte ich eine Diskussion über die Zukunft des Berliner Nahverkehrs nur solange für eine Phantomdiskussion, wie die Privatisierung des Berliner Nahverkehrs grundsätzlich abgelehnt wird.
Nun zum Vorschlag fürs Kleinprofil. Zunächst einen Plan dazu:
Im wesentlichen werden aus vier Linien drei gemacht. Wobei zwei der jetzt vier Linien eigentlich nur "halbe" Linien sind. Ferner erfolgt ein Umbau im Bereich Nollendorfplatz und Wittenbergplatz, sowie einige Verlängerungen. Die Verlängerungen orientieren sich am sogenannten 200km-Plan, der im wesentlichen noch heute Bestand hat.
U1 S+U Mexikoplatz - S+U Warschauer Straße
Die grüne Linie ist allen als ehemalige U1 bekannt. Eine meines Erachtens nicht sehr intelligente Neuorganisation führt dazu, dass sie zur Zeit als U3 zwischen Nollendorfplatz und Krumme Lanke verkehrt. Die einzige bauliche Veränderung hier wäre die Verlängerung im Süden, die einen Anschluss an die S-Bahn schafft. Dieser Stadtplanlink zeigt die Situation, die schon recht ärmlich ist.
U2 (S+U) Messe/ICC - Rathaus Pankow
Bei der roten Linie gäbe es Verlängerungen in beide Richtungen. Im Norden würde die Linie von S+U Rathaus Pankow verlängert zum Rathaus Pankow (Breite Straße). Auch hierzu ein Stadtplanlink. Diese Verlängerung ist im 200km vorgesehen und auch sehr sinnvoll. Zumal der 200km Plan vorsieht, dass die U9 ebenfalls dorthin verlängert würde und zwar über den heutigen Endbahnhof Osloer Straße hinaus über die Bahnhöfe Holzstraße und S-Wollankstraße.
Die Verlängerung im Südwesten ist im 200km Plan vorgesehen, hängt dann aber mit den Plänen zur U3/U10 zusammen, für die z.B. über dem Fernbahnhof Potsdamer Platz ein Geisterbahnhof schwebt. Diese werden wohl nie verwirklicht werden, zumal sie schon als gigantisch zu bezeichnen sind. Zweifellos effktiver erscheint es, das Kleinprofilnetz hier zu verlängern. Andererseits ist es dann aber auch sehr sinnvoll, die Messe ans U-Bahnnetz anzuschließen. Über den Bahnhof Uhlandstraße hinaus würden, dem 200km Plan folgend, folgende Bahnhöfe dazukommen: Adenauerplatz (U7), Holtzendorfplatz, Suarezstraße und eben Messe/ICC. Am ICC sind übrigens bereits bauliche Vorleistungen dafür erbracht. Der 200km-Plan sieht vor, die Bahn noch weiter zum Theodor-Heuss-Platz zu führen. Ob dies dann noch Sinn macht, kann bezweifelt werden.
U3 S+U Rathaus Spandau - S+U Innsbrucker Platz
Wie bei den beiden anderen Linien ist auch hier eine Verlängerung überfällig: Vom heutigen Endbahnhof Ruhleben über den neuen Bahnhof Ruhlebener Straße (Ikea) nach S+U Rathaus Spandau. Rathaus Spandau ist hierfür bereits vollständig vorbereitet.
Der U-Bahn-Stummel U4 würde in eine lange U-Bahnlinie verwandelt. Dies ist durchaus möglich. Statt von Westen müsste die U4 von Osten in den Bahnhof Nollendorfplatz einfahren, was früher auch geschehen ist. Bauliche Überreste sollten sogar noch vorhanden sein. Fährt die U4 von Osten in den Nollendorfplatz, kann sie in Richtung Westen weiterfahren. Der U-Bahnhof Wittenbergplatz ist ebenfalls dafür vorbereitet, ein weiteres Gleis aufzunehmen und damit 3 Bahnsteige mit jeweils 2 Gleisen zu bieten.
U4 S+U Rathaus Spandau - S+U Warschauer Straße
In Anlehnung an die U12 wäre eine solche Linienführung vielleicht noch sinnvoll. Die entsprechenden Weichen sind vorhanden, bauliche Maßnahmen wären dafür also nicht notwendig.
Einer der großen Vorteile Berlins ist das sehr gute ÖPNV-Angebot der Stadt und das dichte Schnellbahnnetz. Eine Investition in die innerstädtische Verkehrsinfrastruktur und hier insbesondere in Lückenschlüsse, ist eine Investition in die Zukunft der Stadt. Eine Privatisierung und teilweise Zerschlagung der BVG würde diese Investition durchaus auch möglich machen. "Berlin ist Pleite" gilt also nicht.
In dem Sinne bitte um Meinungen, Kritik, Ergänzungen und weitere Vorschläge zum Kleinprofilnetz.
Für umfangreiche Infos zur Berliner U-Bahn übrigens immer zu empfehlen:
http://www.berliner-untergrundbahn.de