Ludwig-Erhard-Anlage: "Westend Gardens" und "Grand Ouest"

  • Ein Krebsgeschwür übelster Prägung! Dieser Entwurf passt sich weder auch nur annähernd seiner Umgebung an noch ist ihm als Solitär betrachtet irgendetwas Positives abzugewinnen: Unförmig, maßstabsprengend, unruhig, kalt, einfach nur hässlich. Meine Frau würde sagen, dass das Haus ein "schlechtes Karma" ausstrahlt. Und das trifft es m.E. auch irgendwie.


    Das Ding passt eher nach Niederrad in die zur (Teil-)Wohngegend umfunktionierte Bürostadt und würde selbst dort für Kopfschütteln sorgen.


    Was um alles in der Welt wird an Deutschen Hochschulen im Fach Architektur heute eigentlich gelehrt bzw. was denken sich die diplomierten Architekten eigentlich?


    Ich bin sprachlos!

  • Manchmal finde ich die Kritik hier im Forum ja etwas übertreiben, aber in diesem Fall ist das glaube ich nicht möglich.


    Der Entwurf ist so grauenhaft, das weiß man ja nicht wo man mit der Kritik anfangen soll. Ich stelle mir gerade ein Verkaufsgespräch vor: Ich kann ihnen da eine tolle Wohnung anbieten, schöner Grundriss, gute Lage ...und hier ein Bild der Außenansicht. Damit ist das ganze dann doch erledigt, selbst beim derzeitigen Wohnungsmarkt kann der Entwurf doch nur abschreckend wirken. Wir reden hier ja nicht gerade über günstige Wohnungen.

  • Eigentlich ist die einzige Hoffnung, die bleibt, dass der aktuelle Entwurf bloß eine Drohung ist à la "wenn ihr keine Befreiung erteilt, baue ich eben das hier", und sofort in die Mülltonne wandert, sobald sich das Stadtplanungsamt hat breitschlagen lassen.

  • Das Ding sieht aus wie ein Bunker...
    Interessant wäre nur im Hinblick auf innen-liegende Räume, ob es einen Innenhof gibt bzw. wie die Grundrisse des Gebäudes ausschauen? Vielleicht gibt es Wohnungen ohne Fenster :)

  • Auch mir verschlägt es die Sprache.


    Was für eine unattraktive Architektur im Vergleich zur Vorgängerplanung!

    Einmal editiert, zuletzt von Beggi ()

  • Nach der harschen Kritik traue ich mich fast nicht, hier ein Lob auszusprechen. Der neue Entwurf gefällt mir tatsächlich ebenfalls besser als der alte und ich empfinde ihn gar nicht als unruhig. Klar ist das ein "Klotz", aber aufgrund der dunkleren Farbgebung und den interesssanten Akzenten der oberen 4 Stockwerke würde das Gebäude sowohl auf Strassenniveau, als auch von weitem gefällig wirken.
    Auf der linken Seite im Durchgang meine ich zudem eine Hochtreppe erkennen zu können die womöglich in einen grosszügigen Innenraum führt.


    Gastronomie/Cafe's oder ein Supermarkt würden dem Erdgeschoss aber auf jeden Fall noch gut tun. Ich kann mir vorstellen dass so ein Gebäude, trotz der Kritik, langfristig zum Klassiker werden könnte. Typische New Yorker Stadthäuser mit ihren Feuerleitern sind auch nur "Klötzchen", aber trotzdem hat man sie lieben gelernt.

  • Also sooo schlecht finde ich die Visualisierung auch nicht.
    Das sich nach oben verjüngende Dach hat etwas und wie Niklas schon schreibt, gibt es ein paar interessante Akzente. Der „Klotz“ stört mich nicht. Er passt zur breiten Allee und zu vielen anderen „massigen“ oder „imposanten“ Gebäuden dort.

  • Also so schlecht finde ich den neuen Entwurf auch nicht. Das liegt aber wohl daran, dass mich die bisherige Planung nicht vom Hocker riss.


    Dass es kein HH werden wird, finde ich schade. Hauptgrund dürfte der Einspruch der Nachbarn sein. Die bisherige Planung war ja nicht im luftleeren Raum erfolgt.


    Positiv finde ich, dass wir mal einen 12-Geschosser bekommen (auch wenn er sehr wuchtig ist). Sonst ist meistens bei 7, manchmal 8 Stockwerken Schluss, was für mich angesichts der Wohnungsnot nicht so ganz verständlich ist. Ffm wirkt für mich - außerhalb der HH - häufig doch sehr kleinstädtisch bebaut. An dieser Stelle mögen 12 Geschosse dann vielleicht zu viel des Guten sein, aber grds. kann ich mich damit anfreunden. Zu befürchten steht aber, dass es in der Realität schlechter als auf dem Rendering aussehen wird.

  • Um meine Probleme mit dem neuen Entwurf mal zu konkretisieren:


    - die äußerst unregelmäßigen Fenster bringen eine Unruhe in das Erscheinungsbild die mich abstößt (vielleicht bin ich da ja zu konservativ gestrickt)


    - die Balkone stören extrem. Grundsätzlich finde ich diese angeflanschten Balkone sowieso problematisch. Die ursprüngliche Lösung mit Loggien ist meiner Ansicht nach optisch gelungener und für die Bewohner praktischer, da man nicht so auf dem Präsentierteller sitzt. (Ob das an der Straße eine Rolle spielt sei mal dahingestellt)


    - diese merkwürdigen weißen Rechtecke. Was sollen die? Die leichte angedeutete Dachform durch den Rücksprung (positiv) wird dadurch zumindest stückweise negiert ohne das etwas gewonnen wird. (Klar ein paar gerade Wände, aber die bestehen hauptsächlich aus Fenstern. Größter Gewinn sind ein paar qm mehr bei der Grundflächenberechnung, also Architektur zur Profitmaximierung)


    Insgesamt wird nach meiner Meinung ein (obwohl auch sehr massiver Bau) klassisch zurückhaltend anmutender Bau, der relativ zeitlos auch in auch in 20-30 Jahren noch frisch wirkt durch ein Monster ersetzt, das zwar aktuell für den Bauherren finanziell Sinn machen mag, aber früher oder später als Bausünde in die Geschichte eingeht.

  • Besonders abstoßend sind außerdem die rückwärtigen Baukörper. Diese unterirdische Planung nimmt es glatt mit den 70er-Jahre-Bausünden auf. Dann tausendmal lieber den alten Entwurf, auch wenn ich absolut gegen jegliche Hochhausneubauten im Westend außerhalb des Bankenviertels bin. Wobei man sich durchaus fragen darf was schief gelaufen sein muss dass der Bebauungsplan hier überhaupt derart stadtbildunverträgliche Baumassen erlaubt.

  • Der direkte Vergleich erschreckt, kein Ding. Wenn es so kommen sollte, hat man etwas majestätisch anmutendes gegen einen - ja was eigentlich - getauscht.


    Ich kann da auch nur hoffen, dass die Strategie dahinter eine Art Vorwärtsverteidigung ist den ursprünglichen Entwurf doch noch durchzusetzen.


    Ich will jetzt auch nicht in die Kerbe eines Sepp's vs eines O's schlagen. Aber so manch Einer hatte doch ein besseres Gespür für die Belange Frankfurts! Und das nicht nur auf dieses Objekt bezogen.

  • Um Himmels Willen, ich bin fassungslos. Ich war jetzt auch kein übermäßig großer Freund der vorherigen Planung, weil ich da den Turm - zumindest aus der anderen Perspektive - schon zu massig bzw. schlecht proportioniert fand. Aber er war wenigstens zeitlos und einigermaßen elegant, hat gut ins Westend gepasst. Außerdem hätte ein kleines Hochhäuschen auf der gegenüberliegenden Straßenseite des WestendGate und des One Forty West eine schöne Wirkung im Ensenble ergeben können. Wenn da jetzt kein Hochhaus hinkommt, auch nicht so schlimm - aber dieser Entwurf ist einfach unglaublich hässlich und deplaziert.


    Da passt nichts: weder die versetzten Fensterreihen, noch die Proportionen, noch die Farbe, noch die angeklebten Balkone, noch diese sinnlosen weißen Einrahmungen in den oberen Stockwerken, noch das Zusammenspiel mit den dahinterliegenden Nebengebäuden. Einfach eine Scheußlichkeit sondergleichen, wer will denn da wohnen?

  • Von der Masse und Farbe war mein erster Gedanke: Projects in der Bronx. Einzig positives find ich sind die nun besseren Balkone anstatt Loggien und die für die Gegend passendere Höhe. Aber das reisst es nicht wirklich raus. Schade...

  • Beim Hauptgebäude an der Senckenberganlage musste ich sofort an das Bild „Turmbau zu Babel“ von Pieter Bruegel d.Ä. denken.


    Nach allen Seiten breit und sehr massiv und oben irgendwie unfertig wirkend. Das mag auch an den weißen Rechtecken liegen, die die Gebäudemasse strukturieren sollen. Die immer über zwei Stockwerke versetzen Fenster schaffen es nicht ausreichend den Gebäuden ruhige Strukturen zu geben. Das positive an dem Entwurf ist, dass das Hauptgebäude mit einem „Mansarddach“ abschließt und nicht mit den zurzeit modischen Staffelgeschossen. Damit gelingt ein bedingter Bezug zu den gründerzeitlichen Nachbarbauten im Westend. Bedauerlicherweise schaffen MOW Architekten aber einen guten Bezug zur Kulka‘schen Dachlandschaft des Senckenberg-Museum.


    Um keine innenliegenden Zimmer auf der Gebäuderückseite zu erzeugen muss das Hauptgebäude ja mindestens einen Innenhof haben oder besser L-förmig zum Straßenverlauf sein. Damit bei einem Innenhof noch genügend Tageslicht im Erdgeschoss ankommt, müsste dieser eine gewisse Größe haben was wiederum einiges an Gebäudefläche wegnehmen könnte und damit den Rendite reduziert. Bin deshalb gespannt wie MOW Architeken die Rückseite geplant haben.


    Die 7- und 8-geschossigen Gebäude dürften an der Westendstraße auch sehr massig wirken da zumindest die 1. Etage des 8-geschossige Gebäude mit dem Hauptgebäude durchgängig verbunden ist.


    Bei der Farbe - ein blasses braun – orientiert sich MOW Architekten an der Farbe des ehemaligen HH der Kassenärztlichen Vereinigung. Wirkt auch hier im Kontext nicht 100% stimmig mit der Umgebung und werte diese keinesfalls auf. Besser wäre hier ein Farbton der zum hellen Sandstein der Oberpostdirektion passt.


    Das Augenmerk möchte ich noch auf die im Hintergrund gezeigte Oberpostdirektion lenken. Die Visualisierung zeigt die aktuelle bauliche Version. Hoffentlich wird nicht die von Jo Franzke Architekten geplante Version des Dachumbau ausgeführt die den Gebäudeabschluss total einebnet. Mit schaudern frage ich mich was da noch kommen mag.


    Den Entwurf von Jo Franzke Architekten finde ich an dieser Stelle nicht als Optimum aber immerhin besser als das was MOW Architekten plant. Zumal das kleine HH von Jo Franze Architekten einen besseren Bezug zu den Hochhäusern WestendGate, 140 West und 99 West hat.


    Besser wäre es allerdings die Gebäude – insbesondere den postmodernen Neubau – nur innerlich umzubauen damit sie ihr zweites Leben als Wohngebäude beginnen können. Angesichts der Renditeerwartungen des Investors und dessen bisherige Investitionen dürfte das aber wohl nur mein frommer Wunsch bleiben.


    Zum Schluss erinnere ich noch an die filigrane Eleganz der Treppenanlage beim gegenüberliegendem Gebäude Senckenberganlage 10-12 und dessen Kubatur. Da passt dann gar nichts mehr zusammen.

  • Naja,... kann man nur auf Überarbeitung hoffen. Aber dieses Büro ist dann vielleicht nicht unbedingt das geeignetste.


    Vielleicht werden das ja alles Sozialwohnungen...

  • Anbei ein neues Bild vom Projekt-Entwickler. Das Haus hat mittlerweile die Farbe gewechselt, so dass es auch zum Sandstein der Oberpostdirektion passt.


    Schöner ist es nicht geworden. Hoffnung macht der Text: "Projekt in Entwicklung - unverbindliche Visualisierung"



    Quelle: CG Gruppe, Berlin

  • Sicher noch erwähnenswert ist die Angabe des Entwicklers, dass es sich um einen Umbau handelt. Der 1992 nach Planung von Braun & Schlockermann Architekten errichtete Gebäude bleibt demnach in veränderter Form erhalten. Erfreulich ist das zu erwartende Ergebnis gewiss nicht. Der Umbau wird die Konsequenz sein, dass es dem Projektentwickler nicht gelang, für den Neubau des zunächst gewünschten Wohnhochhauses eine Genehmigung zu erhalten.


    Im kommenden Monat schon ist der Beginn der Bauarbeiten geplant. 243 Eigentumswohnungen und knapp 5.000 Quadratmeter Gewerbefläche sollen bis Oktober 2021 entstehen.

  • Ich hatte bei den Gesprächen zu dem nicht denkmalgeschützten Teil des Objekts den Eindruck, dass da derzeit noch sehr viel in Bewegung ist. Mal schauen, was da in den kommenden Wochen noch zu hören sein wird.

  • Wie ich gestern sehen konnte, ist an dem runden Innenhof des Hauptgebäudes schon der Abrissbagger dran:




    Wie man sieht. wurde das Tonnendach schon fast vollständig abgetragen.
    Beide Bilder von mir.