"UFA-Palast" Hohenzollernring?

  • "UFA-Palast" Hohenzollernring?

    Ende 2010 fand im Ringhaus, ehem. UFA-Palast, die letzte Vorstellung statt.


    Der damalige Betreiber, die Cinestar-Gruppe, hätte den Standort lt. KStA gerne weiter betrieben, ist sich aber mit dem Grundstückseigentümer nicht einig geworden über Miethöhe und nötige Investitionen.


    Mittlerweile sind gut 3,5 Jahre vergangen. Das Wiederaufgebaute und im Inneren durch diverse Umbauten in den 80ern stark veränderte Gebäude ist als ursprünglicher Riphan-Bau denkmalgeschützt, das wird ein Gesamtkonzept sicher nicht einfach machen.


    Ich persönlich kann mir an dieser Stelle noch immer ein Kino sehr gut vorstellen. Vielleicht etwas weniger verschachtelt, als es zuletzt war. Auch wenn der Betreiber viele Säle wegen einem da durch breiteren Angebot vorzieht, ist es für mich als Kinobesucher reizvoll, Filme in Kinosälen einer gewissen Größe zu erleben.


    In der Presse hört man leider nichts zu diesem Haus...

  • Das ist wahr und sehr schade! Sicher könnte man durch Reduzierung der Kinosäle sich wieder der ehemaligen Innenraum Aufteilung und Gestaltung nähern.
    Dies wäre aber sicherlich nicht im Sinne eines wirtschaftlich denkenden Betreibers in der heutigen Zeit, den der Investor sich für diesen Standort suchen müsste. Programmkino etc halte ich am Ring ebenfalls für ausgeschlossen.


    Ich denke, dass der der Investor alternativ andere Wege gehen wird und die Räume unter mehr oder weniger Beachtung des Denkmalschutzes (Stadt Köln sei wachsam!) zu einen Geschäftskomplex mit Multi-Nutzung, Handel und Gastronomie, passagenmäßig etc., dem Standort angemessen, umbauen wird.


    Man konnte die Geschichte des historischen „Metropol Theaters“ in Bonn verfolgen, dass über mehrere Umbauten der letzten Jahrzehnte, Kämpfe mit dem Denkmalschutz etc., heute eine große <Thalia> Filiale beherbergt.

  • ^Sowas ähnliches vermute ich auch.


    Wenn Investoren nicht investieren, heißt das in der Regel, dass sie spekulieren.
    Seit 3,5 Jahren lässt man das Kino ohne Not und zum Schaden der Stadt vor sich hin gammeln. Irgendwann ist es dann so heruntergekommen, dass der Denkmalschutz aufgehoben wird und man es entweder selbst neu bebauen oder auch weiterverkaufen kann. Bei einen Neubau kämme da mit Sicherheit kein neues Kino rein, sondern Rossmann, Aldi irgendwas.
    Man kann nur hoffen, dass die Presse dieses Thema mal aufgreift.

  • Woraus ergibt sich bei diesem scheußlichen Gebäude eigentlich der Denkmalschutz?
    Nur weil - mal wieder - Riphahn dieses Monstrum erschaffen hat?
    Ich hätte nichts gegen einen Abriss und Neubau an dieser Stelle! :)

  • Auf der Suche nach den "Qualitäten" des Ursprungsbaus habe ich mir auch die historische Aufnahme aus dem Bilderbuch-Köln angesehen. Wenn man sich die aktuelle blaue Fassung der nicht in Glas ausgeführten Fassadenteile in grauem Putz vorstellt, erhält man aus meiner Sicht eine ungefähre Vorstellung von der ursprünglichen Wirkung der Fassade. Die zeigt aus meiner Sicht bis auf das Dach über dem Eingangsbereich keine besonderen Qualitäten (z.B. verglichen mit dem Disch-Haus aus der gleichen Zeit), welche das Bewahren des Gebäudes rechtfertigen würde. Also ruhig weg damit und ersetzen durch ein aktuelles Gebäude wie das Westgate. Die Qualität des äusseren Erscheinungsbildes zum Ring dürfte ähnlich gering ausfallen, allerdings zumindest der unhaltbare Zustand im Friesenwall eine Verbesserung erfahren.

  • Dieses Gebäude war in den 1930er Jahren wegweisend und stellt somit ein wichtiges Zeugnis der Baugeschichte dar. Die Fassade erinnert an eine Vorhangfassade (ist es aber nicht). Der "Wucht" der Gründerzeit wurde ein sachliches und äußerst modernes Gebäude gegenübergestellt, dass damals einzigartig an den Ringen (und auch in der gesamten Stadt bzw. der gesamten Region) war. Leider wurde das Gebäude tatsächlich in den vergangenen Jahrzehnten sehr stark verändert. So wurden die Fenster gegen Standardfenster ausgetauscht, Teile der Fassade blau gestrichen und das gesamte Erdgeschoss mehrfach umgebaut. Schade, dass man die Qualität des Gebäudes nur noch in alten Bildern erahnen kann.


    Wie kommst du auf das Westgate? Ich finde das Westgate ganz schauderhaft. Billigste Investorenarchitektur ohne jegliche Innovation. Noch nicht mal wirklich zeitlos. Der Vorgängerbau war mit seiner 50er-Jahre-Rasterfassade eindeutig zeitloser.


    Das Dischhaus stellt einen ganz anderen Stil dar. Das Dischhaus ist insgesamt konservativer. Daher auch die Steinfront.

  • Dass die Gestaltung der Fassade zur Bauzeit in seiner Reduktion auf Fenster und glatte Putzflächen etwas Neues war, stelle ich nicht in Abrede. Aus meiner persönlichen Sicht entsteht hieraus jedoch noch keine Qualität, die dieses Gebäude als erhaltenswürdig erscheinen lässt.

  • Eklektizist Beim Gedanken dieses bedeutende Kino-Zeugnis aus der Blütezeit der Ufa für einen "Westgate"-artigen 0815-Neubau zu opfern kommt mir ebenfalls das kalte Grausen. Ich verstehe auch nicht, was in diesem Fall die Fokussierung auf die Fassade bringen soll. Die war schon zu ihrer Entstehungszeit ein Zeugnis des modernen Bauens und ist eben nach Krieg, Wiederaufbau und langsamem Verfall in die Jahre gekommen.


    Dieses Gebäude ist doch aber keine leere, geschichtslose Schachtel, welche man auf ihre Fassade reduzieren kann. Viel spannender ist doch die Frage, wieviel Originalsubstanz im Inneren noch vorhanden ist oder sich wiederherstellen ließe. Sowohl das Foyer als auch der Hauptsaal waren (soweit ich mich erinnern kann) architektonisch schon beeindruckend und hatten für ein Kino eine tolle Atmosphäre. Mit einer denkmalgerechten Sanierung könnte man ein echtes Schmuckstück daraus machen. Aber das scheint ja für die Investoren nicht genug abzuwerfen und die Öffentlichkeit hat sich daran bis jetzt auch noch nicht weiter gestört. Die Prognose von Rob01 ist daher absolut realistisch: Entweder Abriss oder das Schicksal des ehemaligen Bonner Metropol, das heute ein zombiehaftes Dasein als Erlebnis-Bücherladen im Kino-Kostüm fristet.

    Einmal editiert, zuletzt von Tilou () aus folgendem Grund: Schreibfehler

  • eleganz

    die alte eleganz des gebäudes ist leider derart verunstaltet worden, dass ich auch schwarz sehe. das wird irgendwann zeitgemäß aufgepeppt und dann - im vgl. zu restlichen ring - noch ganz ok aussehen. mehr nicht. ein kino wird dort def. nie wieder einziehen... nicht in zeiten von movie4k, kino.to usw.


    warum einige übliche stimmen dieses forums den wert dieses gebäudes nicht sehen und stattdessen rekonstruktionen von gebäuden ersehnen, die zum zeitpunkt ihres baus 1.) schon nur noch verkitschendes zitat früherer baustile und 2.) zum zeitpunkt ihrer zerstörung oftmals keine 50 jahre alt waren (!!!), muss ein rätsel bleiben.

  • warum einige übliche stimmen dieses forums den wert dieses gebäudes nicht sehen und stattdessen rekonstruktionen von gebäuden ersehnen, die zum zeitpunkt ihres baus 1.) schon nur noch verkitschendes zitat früherer baustile ... waren (!!!), muss ein rätsel bleiben.


    Den Wert kann auch ich nicht sehen, wobei ich die blaue Fassade noch als kleineres Übel betrachte - ursprünglich war sie weiß? Davon gibt es aber reichlich.
    Etwas rätselhafter ist, wer darüber auf der einen Threadseite genau an dieser Stelle eine Rekonstruktion im Stil des Historismus fordert - entdecken kann ich nur Stimmen ob eines Neubaus im üblichen Look unserer Tage, der nicht schlechter als der Ist-Stand sein kann. Bei einem Gründerzeitler reicht die kleinste Veränderung, schon wird der Denkmalstatus verweigert und der Abriss genehmigt - nach den gleichen Massstäben gibt es hier nichts zu retten.
    Vielleicht ist unter verkitschendes Zitat früherer Baustile eine Bauhaus-Reko gemeint, eine solche scheint mir hier nicht angebracht.

  • Zitat

    @ Bau-Lcfr: Sie schreiben: "Bei einem Gründerzeitler reicht die kleinste Veränderung, schon wird der Denkmalstatus verweigert und der Abriss genehmigt - nach den gleichen Massstäben gibt es hier nichts zu retten." ..Diese Äußerung lese ich hier immer wieder. Wo in Köln wurden in den letzten Jahren Gebäude abgerissen, die aus der Gründerzeit standen???


    "...Den Wert kann auch ich nicht sehen, wobei ich die blaue Fassade noch als kleineres Übel betrachte - ursprünglich war sie weiß? Davon gibt es aber reichlich." ....In den 30-ern waren Geschäfts- und Bürogebäude mit weißer, glatter Fassade eine Seltenheit. Aber Ihrer Ansicht nach gibt es reichlich davon...aber wo sollen diese Gebäude stehen?

    Einmal editiert, zuletzt von D.T.68 ()

  • Ich frage mich gerade, was da jetzt eigentlich unter Denkmalschutz steht. In dem von D.T.68 verlinkten Artikel findet sich die Info:


    "1943 wurde der Ufa-Palast von Bomben getroffen und zerstört; [...] Nur der Kassenraum blieb erhalten."

    und


    "Die Ruine des alten Ufa-Palastes wurde im Juni 1954 abgetragen. Unter Leitung des Architekten Ernst Huhn entstand an derselben Stelle der neue Kinobau."

    Wenn ich das richtig verstehe, wurde der wegweisende Bau aus den 30er Jahren mit seiner weißen Fassade schon in den 50ern abgerissen, kann also nicht mehr geschützt werden. Vielleicht existiert ja noch der Kassenraum und nur der steht unter Denkmalschutz ...

  • ^
    Ich denke, dass der "Neubau" aus den 50er Jahren unter Denkmalschutz steht.
    Es geht ja nicht in erster Linie um die Fassade, sondern eigentlich um den großen Saal innerhalb des Kinos.
    Ich fände eine Lösung toll, in welcher der große Saal (mit Oberrang) erhalten bliebe; entweder als Kino oder als Veranstaltungsort wie im Gloria.
    Soweit ich mich erinnere, ist der Oberrang zwar als eigenes Kino abgetrennt, aber immer noch vorhanden.
    Vielleicht lässt sich der Saal auch mit einer ihn umgebenden kommerziellen Nutzung kombinieren, da man auf die ganzen Schachtelkinos durchaus verzichten könnte.


    hier noch ein Foto des sehr eleganten Foyers, das man wieder so rekonstruieren sollte. (11)


    http://www.google.de/imgres?im…&ndsp=41&ved=0CLUBEK0DMB0


    ..und das war einst der große Saal.
    (drittes Bild von unten -vergrößerbar)


    http://www.google.de/imgres?im…&ndsp=41&ved=0CNABEK0DMCY

    10 Mal editiert, zuletzt von tieko () aus folgendem Grund: Fotos hinzugefügt

  • Endlich! Hat der Eigentümer, der meines Wissens eine Entwicklung aufgrund überzogener Mietpreisvorstellung eine Entwicklung verhindert hat, die Kiste doch verkauft!


    Ich kann mich an das Kino gar nicht mehr richtig erinnern. Ich habe es immer gemieden, weil es immer so rumpelig und angeranzt wirkte - ebenso wie da Publikum, dass dort ins Kino ging ;).


    Es war doch mehr oder weniger ein Schachtelkino - einen wirklich großen Saal gab es zuletzt doch gar nicht mehr, oder?


    Schön, dass die Fassade in Angriff genommen wird. Dieses babyblau kann doch nicht denkmalgerecht sein.


    Hier noch ein interessanter Artikel zum Kino und Gebäude: http://www.koeln-im-film.de/filmdb/hole_kinos.php?was=70~

  • Doch, nach meiner Erinnerung gab es im Erdgeschoss noch den grossen Saal... man ging durchs Foyer direkt auf den Eingang des Saales zu. Die kleinen Kinosäale waren über Treppen im Keller und im OG zu erreichen. Nach dem Artikel soll es im Erdgeschoss nach dem Umbau vier Kinos geben.... das hört sich für mich so an, als würde der grosse Saal geopfert.
    Und zur Fassade.... ob nun denkmalgerecht saniert oder nicht, viel ansehnlicher wird dieser nüchterne Funktionsbau dadurch auch nicht :)

  • ring

    eine gute nachricht für den mittleren und nördlichen teils des rings! bin heute auch am friesenplatz vorbeigekommen. dort wurde mittlerweile das vormals eingeschossige trümmer-gebäude neben dem DM komplett abgetragen. im prinzip gäbe es dann jetzt auf dem ring zw. zülpicher platz und ebertplatz nur noch ein paar ganz böse stellen zu verbessern und dann wäre dieser doch sehr lange abschnitt des rings eigentlich wieder relativ ansehnlich; sogar teilweise schön, wie bspw. am kaiser-wilhelm-ring. diese "bösen stellen" wären - abgesehen von einigen heruntergekommenen fassaden resp. gebäuden und einer handvoll eingeschossiger notbauten - zum einen der komplex am rudolfplatz gegenüber dem barcelo-hotel. und dann, wie ich finde, auch die beiden 60er (?) jahre eckhäuser am friesenplatz. von denen steht eines ganz leer und das andere, ein hochhaus, bis auf strauss-innovation und einer imbissbude im EG steht auch komplett leer. wenn da gute lösungen gefunden werden könnten, dann wäre dem ring schon sehr geholfen. als letztes müsste man dann noch den unsäglichen zustand der s-bahnhaltestelle, brückenunterführung und kvb-station am hansaring lösen... - der südlich teil zw. zülpicher-platz bis eifelstrasse wäre dann eine richtig große aufgabe - denn hier ist die bahn oberirdisch, was diese gegend per se unattraktiv macht. hier ein rasengleis ? bäume in der mitte daneben, breitere gehwege ? und dann noch den barbarossaplatz grundlegend verbessern - und nördlich natürlich den ebertplatz... dann könnte der ring wieder ein durchgänig attraktiver raum werden... ein traum...