Marienturm und Marienforum (realisiert 2019)

  • Ich glaube, es ist an der Zeit, auch mal die guten Seiten des Projekts zu benennen:


    1.) Der aktuelle Entwurf betont sehr die Vertikale des Hochhauses. Es besteht eine gute Chance, dass es für einen Passanten dadurch am Ende höher wirken wird, als es tatsächlich ist.
    2.) Zusammen mit seinen beiden Nachbarn wird es die ganze öde Ecke ungemein verdichten und urbanisieren.
    3.) Der fehlende Sockel und die Position am Blockrand lässt das Hochhaus "unten ankommen" - manch höherer Turm Frankfurts versteckt sich tiefer im Blockinneren, was ich als Fußgänger weniger ästhetisch finde.
    4.) Der gesamte Entwurf erscheint mir unaufgeregt und klassisch. Er ist kein Hingucker, fürwahr, aber das Hochhaus wird vermutlich auch in 20 Jahren noch nicht "aus der Mode gekommen" sein.


    So, das wär's erstmal, was mir spontan einfällt. Ihr dürft gerne ergänzen. ;)


  • Ich kann auch nicht verstehen, wieso der Investor so dermaßen risikoavers agiert und vermeintlich auch dadurch auf Nummer sicher gehen will, dass er die betriebswirtschaftlich streng rational durchkalkulierte Logik der Flächenausnutzung und Gebäudehöhe auch in der äußeren Gestaltung demonstrieren lässt, ohne jegliche individuelle Note in das Projekt einzubringen.


    1 Mio m² und mehr Leerstand an Büroflächen sind evtl. ein Argument, das jeden Investor fragen lässt, wieviele m² er dem hinzufügen möchte. Alle wissen, dass seit langem keine größeren Nachfrager "eingewandert" sind und sich die Nachfrage mehr oder weniger aus dem Bestand speist. Oder irre ich da? Es ist ja auch nicht so, dass andernorts nichts gebaut wird, wenn ich etwa an Gateway Gardens denke. Und die Besonderheiten eines Objekts haben auch eine Halbwertszeit. Ich denke, die Messeturmvermarkter müssen ganz schön kämpfen , um ihren Turm voll zu kriegen, welcher ja ohne Zweifel was besonderes ist. Auch Mieter, die was besonderes suchen, können rechnen.

  • Miguel , Du sprichst mir aus der Seele. Das erste mal , dass ich mich über ein Hochhausprojekt in Frankfurt richtig ärgere. :mad:

  • Das Gebäude hat zwischen dem T8 und dem T11 für mich etwas von einem erhobenen Mittelfinger. All jenen entgegengestreckt, die etwas mehr Mut/Fantasie/finanziellen Spielraum in punkto Höhe und äußerliche Raffinesse bei der Gestaltung erhofft haben.

  • Marienturm und Marienforum

    Wir werden den Threadnamen wohl ändern müssen:


    In aktueller Ausgabe von "Planen und bauen" auf Seite 29 wirbt die HTP Projekt Entwicklung (Hochtief) für die in exzellenter Frankfurter Lage liegenden Gewerbeimmobilien Marienturm und Marienforum und sucht zukünftige Nutzer oder Partner! :)

  • Die Projekt-Website für den Marienturm und das Marienforum ist jetzt online. Einige Daten des Turms:


    • Taunusanlage 9-10
    • 150 Meter
    • 37 Geschosse
    • Mietfläche insgesamt 42.500 m²
    • Mietfläche Regelgeschoss 1.140 m², in bis zu vier Mietbereiche teilbar
    • Lobby 15 m hoch
    • Lichte Raumhöhe 2,90 m
    • Konferenzetage im 33. Stockwerk
    • im EG und 1. OG "Lunch-Restaurant" und Espresso-Bar
    • Tiefgarage mit ca. 250 Stellplätzen


    Die bekannte Ansicht von Nordosten in leicht überarbeiteter Fassung:



    Sockelbereich größer:



    Bei dieser schon gesehenen Perspektive aus der Wallanlage hat sich der Nebel nun gelichtet:



    Hochhaus bei Tag in der baulichen Umgebung (im Rendering ist das Logo wohl etwas unglücklich auf die Fassade "gerutscht", in der Realität wird das so nicht vorgesehen sein):



    Und bei Nacht:



    Einige Daten zum Marienforum:


    • Mainzer Landstraße 5
    • 40 Meter
    • 10 Geschosse
    • Mietfläche insgesamt 11.500 m²
    • Mietfläche Regelgeschoss 1.420 m², in bis zu drei Mietbereiche teilbar
    • Lichte Raumhöhe 2,90 m
    • Konferenzetage im 6. Obergeschoss
    • Tiefgarage mit ca. 50 Stellplätzen



    Dachterrasse:



    Bilder: Hochtief Projektentwicklung GmbH / Thomas Müller Ivan Reimann Gesellschaft von Architekten mbH

  • 2 blöde Fragen:
    1.) auf dem Bild aus dem Park wirkt die Lücke zwischen dem neuen Turm und seinem rechten Nachbarn breiter als die Marienstraße. Das kann doch eigentlich nicht sein, oder?
    2.) Muss, wer einen neuen Büroturm errichtet, nicht auch in der Größenordnung von 30% der neuen Bürofläche neue Wohnfläche am Standort oder in der Nähe errichten? Wo soll die sein?

  • ^
    zu 1. Du hast den seitlichen eingerückten und kleineren Anbau nicht beachtet, denn der macht die Breitenausdehnung aus, auch wenn er aus dieser Perspektive nicht zu sehen ist.


    zu 2. Nein. Das muss man an dieser Stelle nicht.

  • Fassadenraster

    Das 4-er Fassadenraster finde ich passender als das bislang dargestellte 3-er. Insofern hat die Überarbeitung doch einiges gebracht.
    Das Marienforum wirkt solide und ansehnlich. Nichts Umwerfendes, aber eine recht annehmbare Blockrandbebauung.

  • Aber nach Baujahr 2014/2015 schaut das Design nicht aus, oder? Wenn diese 4er Raster nicht wären, die bei früheren Bauwerken nicht vorkommen, könnte das Design auch aus den 60/70ern sein, oder? Nur mit mehr Glas. Berichtigt mich gerne, aber es erinnert mich an den International Style.
    Alles in Allem find ich das Teil sehr sehr langweilig. Ist vielleicht aber auch nötig, weil überall ein Designhighlight zu bauen, das könnte optisch auch etwas nach hinten losgehen.

  • Hochhaus bei Tag in der baulichen Umgebung (im Rendering ist das Logo wohl etwas unglücklich auf die Fassade "gerutscht", in der Realität wird das so nicht vorgesehen sein):


    Das wird kein Verrutschen oder Versehen gewesen sein, das Logo soll potentiellen Nutzern die Möglichkeit der Anbringung deren Logos zeigen. In der Realität wird das so nicht von der Stadt genehmigt werden, nicht in dieser Größe und nicht in 150 m Höhe. :)

  • Hätte mir gewünscht das man auf die horizontalen Streben ganz verzichtet. Lieber alleine die Vertikale betonen.
    Welch vertane Chance auf diesem Standort :/

  • Muss, wer einen neuen Büroturm errichtet, nicht auch in der Größenordnung von 30% der neuen Bürofläche neue Wohnfläche am Standort oder in der Nähe errichten?


    Keine blöde Frage, komplizierte Materie: Das Mietrechtsverbesserungsgesetz von 1971 sah vor, dass die Länder die Zweckentfremdung und den Abbruch von Wohnraum unter einen Genehmigungsvorbehalt stellen konnten. Von der Ermächtigung hatte Hessen in Ansehung der Entwicklungen im Westend und anderswo Gebrauch gemacht. Entsprechend wurden Abbruchgenhmigungen für Wohnungen unter der Bedingung der Ersatzwohnraumschaffung genehmigt. 2004 ist die Hessische VO aufgehoben worden. Seitdem gibt es das wohnungswirtschaftliche Zweckentfremdungsverbot nicht mehr, nur das bauordnungsrechtliche und das erlaubt keine Bedingung zur Schaffung von Ersatzwohnraum.
    Und selbst wenn es die Vorschrift noch gäbe, würde gelten, was RYAN-FRA schrieb, weil hier kein Wohnraum vom Abbruch betroffen ist.

  • So sehr ich mir hier einen 250m-Turm gewünscht habe und wie nah wir dran schienen, weil ja ursprünglich von 250m die Rede war und im Hochhausrahmenplan immerhin noch 210m ausgewiesen waren, müssen wir uns an die Realitäten halten. Es nutzt ja alles nix. Psychologisch etwas unglücklich. Wäre von Anfang an nur mit 100m geplant gewesen, würde man sich jetzt über 150m wahnsinnig freuen!!


    Aber "vertane Chance" wie Adama schreibt, finde ich nur die halbe Wahrheit. Eine vertane Chance wäre es mMn erst, wenn an dieser Stelle nur ein Flachbau entstehen würde. So bekommen wir, aller Voraussicht nach, immerhin ein 150 m HH, daß wunderbar eine Lücke in der Skyline schliesst, wenn man sich die Bilder 4 + 5 in Schmittchens Post in # 69 anschaut.


    Über den Wettbewerbssiegerentwurf kann man sicher trefflich streiten, ich persönlich werde mich dennoch auch auf dieses HH freuen und fiebere einem baldigen Baubeginn entgegen. (Die "magischen" 150m stören mich nicht so sehr, wie andere hier im Forum. Man schaue sich z. B. die Skyline von Vancouver an. Sehr imposant und dennoch weit überwiegend mit Türmen um die 150m versehen...)

  • Die Höhe des HH ist ja nur die eine Seite der Medaille. Sicher 60 - 100 m weniger gegenüber der ersten vollmundigen Verlautbarungen stellen eine radikale Beschneidung geschürter Erwartungen da. Dennoch könnte auch ein 150 m hohes Gebäude gehörigen Respekt an Planer, Gestalter und ausführende Baufirmen generieren und die fehlenden Höhenmeter vergessen machen, wenn, ja wenn doch nur die äußere Gestaltung mehr Mut zu neuen, originellen, innovativen, intelligenten, aufsehenerregenden, bewundernswerten, trendsetzenden und visionären Lösungen zeigen würde... :nono:
    Die Möglichkeiten wären doch so mannigfaltig.
    Leider wurde sich hier letztlich für einen kubischen "Stumpf" mit einem Höchstmaß an Ideenlosigkeit entschieden. Bleibt zu hoffen, dass das fertige Endergebnis unerwartete positive Ausrufungszeichen offenbart, die dem geneigten Betrachter auf den Renderings derzeit (noch) verborgen bleiben.

  • Im Rahmen des Verfahrens um den aufzustellenden Bebauungsplan (Nr. 913 - Taunusanlage 9 bis 11) findet am 17. Juni 2014 ab 19 Uhr eine Informations- und Diskussionsveranstaltung statt. Zur Veranstaltung im Cronstettenhaus am Westhafen sind alle Interessierten eingeladen. Die Einladung enthält auch einen aufschlussreichen Freiflächenplan der "Marieninsel". Hier ist er:



    Plan: BWP Endreß Landschaftsarchitekten / Stadtplanungsamt Frankfurt am Main

  • Die FAZ berichtet in ihrer Freitagsausgabe, dass ein Mitarbeiter des Planungsamts in der Sitzung des Ortsbeirats 1 das Gutachten zu Luftstroemen und Schattenwuerfen vorgestellt hat. Daraus geht hervor, dass das geplante Hochhaus die Luftstroeme nicht wesentlich veraendern wuerde. Auch der Schattenwurf sei akzeptabel. Insofern wuerde dem Bauvorhaben nicht widersprochen werden, so dass die Stadt den Bebauungsplan nun aendern will. Im September soll dieser offengelegt werden. Eine weitere Huerde zur Verwirklichung des Projekts wird also genommen.

  • Zur Höhe des Marienturms vielleicht noch bemerkenswert, was eine Abteilungsleiterin des Stadtplanungsamts bei der Veranstaltung vorgestern sagte: "Wegen der Abstandsflächen hat sich die noch im Hochhausentwicklungsplan von 2008 festgesetzte Höhe von 210 Metern als nicht haltbar erwiesen". Die jetzt festzusetzende Höhe (von 155 Metern) sei ein Ergebnis der verträglichen Nachverdichtung, genannt Innenentwicklung, so die Abteilungsleiterin laut FNP.


    Der neue Bebauungsplan soll im beschleunigten Verfahren ergehen. Mit dem Planungsbeschluss ist im Frühjahr/Frühsommer 2015 zu rechnen.

  • Bei 155 m ist die Abstandsfläche 62 m tief, bei 210 m wären 84 m. Die 62 m liegen alle auf dem Baugrundstück nebst umgebendem öffentlichen Straßenraum. Nur für T8 und T11 brauchts eine Sonderreglung. Bei 210 m wäre das ungleich komplizierter geworden, die Abstandsfläche würde bis über die Niddastraße im Süden und über die Marienstraße hinaus im Westen reichen.

  • Netter aber missglückter Versuch für das Rechtfertigen des Verspielens dieser einmaligen Chance die Skyline besser auszubalancieren. An der Neuen Mainzer hat man es ja auch geschafft deutlich höhere Türme in deutlich niedrigerem Abstand voneinander zu errichten.
    Diese Abstandsflächenregelungen sind aber auch mal sowas von Humbug. Deutsche Regelungswut olé :nono:
    Irgendwann fällt denen noch ein dass man auch die Grenzbebauung nicht mehr erlaubt, und dann gehts jeglicher Blockrandbebauung an den Kragen...