S21-Grundsatzdiskussion: Into Darkness

  • Nein. Der Fahrplan bleibt für das Jahr 2026 der alte*. Trotzdem wird man bereits im Jahr 2026 einzelne Züge mit Fahrgästen als Teil des Vorlauf-/Testbetriebs durch den neuen Bahnhof führen - aber mit den bekannten Fahrzeiten.

    Das widerspricht doch nicht meiner Aussage / Meinem Beitrag?

  • Die "Wirtschaftswoche" bestätigt meine Sicht, dass S21 kapazitiv mangelhaft geplant wurde um überhaupt zur Umsetzung genehmigt zu werden. Als ich Anfangs noch Befürworter war, hatte ich mich mit den Strecken / Verbindungen wenig auseinandergesetzt und ging davon aus, dass es der gewünschte Idealzustand ist wenn man schon so viel Geld ausgibt. Dann stellte ich fest, dass S21 in der Ursprungsplanung (u.a. kleine Wendlinger Kurve, führen der Gäubahn durch L.E., etc....) vollkommen Schrott ist (zumindest für den Regionalverkehr) und kehrte meine Sicht der Dinge um:


    https://www.wiwo.de/unternehme…ter-fahren-/29843826.html

  • So läuft das halt bei großen Infrastrukturprojekten.

    Wenn es sich da eine treue Leserschaft heraus bildet, wird artig viel Medienrummel betrieben und die Leute lesen es gern und ausgiebig um sich zu bestätigt zu sehen. Die Online-Medien kalkulieren damit und produzieren knackige Schlagzeilen in denen gern angebliche Experten dann dankbar "insiderblicke" liefern.

    Das sorgt für Klicks und mündet in Werbung etc.


    Wer das einige Jahre verfolgt, der merkt das dies dazu gehört.


    Ich erinnere mich an

    • den Berliner Tiergartentunnel der angeblich eine Fehlplanung sei und so aus Sicherheitsgründen (nähe zum Kanzleramt) eh nie in Betrieb genommen werden könne
    • Oder eben den BER, der laut "Flughafenexperten" Faulenbach da Costa nie eröffnen werde, da eine angebliche Fehlplanung ohne Chance auf Abnahme
    • ...


    Was jetzt nicht heißt das es an S21 nichts zu kritisieren gäbe. Aber das hier "vollkommner Schrott" gebaut werde ... naja...


    d.

  • ^ Ich habe nicht behauptet, das Schrott gebaut wird. Es ging um die.Ursprungsplanung. So hinkt der Vergleich mit BER & Co, da z.B. der BER nicht plötzlich mehr Landebahnen bekommen hat.

  • :fiddle:


    @Fehlplanung vs. Sparfuchs und was die Gegner mit all dem zu Tun haben


    Hätte es nicht die Gegner gegeben, dann hätte man sicher mehr als eine Option direkt beim Start gezogen, so wurde Stuttgart 21 von Anfang an mit Optionen geplant, die aufgrund der so arg nach kosten schreienden Gegner leider erst sehr spät von unserem Verkehrsminister gezogen wurden, so haben wir viel Zeit und Nerven verloren, waren die erste Stadt die Wutbürger hervorgebracht hat....


    Die erste war die große Wendlinger Kurve, da dies dem Gastel in seinem Wahlkreis geholfen hat, dann wurde zum Glück jetzt auch noch die P-Option gezogen, was schön gedacht war die Gäubahnanbindung, die wir aber auch schon sehr lange diskutiert haben, bis nun vor kurzen mit dem Päffgensteigtunnel hier imho eine optimale Lösung gefunden wurde.



    Von den noch nicht gezogenen Optionen ist nur die Erweiterung auf 10 Gleise im Friedhof. Ich hoffe ja immer noch, das die T-Option und das Nordkreuz angegangen werden...


    So glaubt der eine an Fehlplanung, während andere sicher sind, das ist das Beste, was Stuttgart hätte passieren können.

  • ^ S21 war doch künstlich günstig gerechnet worden, damit es überhaupt eine Genehmigung bekommen hat. Mit der Aufstellung wie heute, wäre es von den Kosten her nie genehmigt worden.


    Da hätte von Anfang an mehr Ehrlichkeit vorhanden sein sollen und die Prämissen nicht so sehr auf Sparsamkeit, sondern auf "Wir gönnen uns mal was" gesetzt worden sein. Aber es sind ja jetzt die Projektpartner (Stadt, Land, Flughafen) die das Portmonee zugemacht haben.


    => Das jetzt die Bahn für alles gerade stehen soll, ist schon etwas unfair, denn letztendlich war es die Politik, die das gepusht hat um sich mit Bauland/Neubauten in der Innenstadt ein Denkmal zu setzen.


    Von Anfang an gab es von Fachleuten Widerstand, weil klar war, dass das Projekt nichts besser machen wird. Es war anfangs unterdimensioniert und um es realisierbar zu machen, musste man es erweitern – und logischerweise dann auch mehr Geld reingeben.

    https://www.wiwo.de/unternehme…ter-fahren-/29843826.html


    => Es wäre auch diverser Ärger nicht eingetreten, wenn man den Ausbauzustand heute von vorneherein kommuniziert hätte, so hätte man u.a. den Pfaffensteigtunnel bereits im Bau haben können und nicht die Gäubahn so viele Jahre vor Stuttgart stehen lassen müssen.


    => Die Gegner sehe ich da zum größten Teil gar nicht in der Schuld, das so viel schief gelaufen ist (Idioten, die gegen alles sind gibt es immer, aber es sind nicht fast die Hälfte der Stuttgarter Idioten, sondern die Kritikpunkte hatten doch Hand und Fuß wie sich herausgestellt hat. So haben die doch nur die Missstände aufgedeckt, die alle 1:1 in der Realität eingetreten sind bisher. Den Geburtsfehler von S21 sehe ich bei den Planern/Bahn und Politikern.


    => Die Befürworter teilen sich aber auch in die Leute, die von Anfang an gesagt haben, dass alles bestens geplant sei und eine ehebliche Kapazitätserweiterung so stattfindet, die anderen Befürworter sagen, dass es 10 Gleise braucht (Wobei auch die Frage ist, ob es bei 10 Gleisen nicht zu eng wird? Immerhin muss dann doch auch das Gleisvorfeld entsprechend erweitert und der Bahnhof noch länger werden?

  • @Gegner waren keine Experten

    Was die Wiwo da schreibt, ist ein "so what", man soll mal irgendeine Innovation finden, die nur positive Veränderungen bringt, so gab es am Anfang eine Diskussion welche Schnellbahnvariante die beste ist, man hat sich für die von Heimerl entschieden, das heißt natürlich, nicht dass die Gegenvorschläge nur Nachteile gehabt hätten.


    Kommen wir jetzt zu den Gegnern deren Motive vielfältig waren, in meiner Familie war es der Verlust des Gewohnten und die ganzen heute diskutierten Gründe wurden später darauf konstruiert und wir konnten erleben wie es ist, wenn es Themen in der Familie gibt, über die man nicht mehr spricht und am Ende sich ganz aus dem Wege geht und das bis heute, auch wenn es schmerzt das hatte trumpistische Züge.


    Das Projekt wurde gekapert von selbst ernannten Experten, da war der BUND plötzlich wissend in Bahnthemen, da kam der VCD, die probahn und ähnliche, die alles im Sinn hatten nur nicht ein prosperierendes Stuttgart.

    Die Wiwo ist in der Zeitschiene nicht sauber, den diese waren eben nicht so laut am Anfang in den 90ern, sondern erst nachdem es durch Oettinger wieder reaktiviert wurde und haben die Gewichte in Ihrem Interesse auf den Kopf gestellt.


    Bis heute verstehe, ich nicht, warum die Grüne Partei hier am Anfang Fundamentalopposition gemacht hat, obwohl dies wohl das grünste Projekt ist, Innenstadtverdichtung, besserer Schienenverkehr etc. sieht man auch heute daran, dass die Stuttgarter Grünen nicht mehr zu den Aufrechten gehören.


    So haben viele Gegner nicht nur wichtige Lebenszeit verschwendet, in den Stuttgarter Familien ist auch noch vieles aus dieser Zeit nicht geklärt/ausgesprochen, es ist nur zugedeckelt mit Anderem, was jedoch nicht hilft, wenn man denn will, dass wir aus dieser trumpistischen Falle, das man nur Menschen aus der eigenen Blase zuhört, wieder herauszukommen versucht.

  • @Gegner waren keine Experten

    Warum hat man dann die Pläne geändert und nicht das Ganze so aufgebaut, wie ursprünglich geplant?

    Die Bahn selbst sagt ja, das die sowas nie wieder so machen würden. Die "Experten" von der Bahn sehen das offensichtlich nun anders ...

  • ^

    Vielleicht kennst Du die Entwicklung in der Softwareentwicklung, die noch vor nicht allzu langer Zeit in der Wasserfallmethode geschrieben wurde, da die Welt dann immer komplexer wurde, hat man auf agile Softwareentwicklung umgestellt, die dringend einen Fixstern braucht, eine Vision (ein Ziel wäre zu einengend).


    Viele Länder in der Welt haben damit keinerlei Probleme, nur in unserem Land des ehemaligen Bundeskanzlers Schmidt gilt leider immer noch die Volkssage, dass "wer Visionen hat, zum Arzt gehen sollte".


    Nehmen wir S21 das in den 90ern eine Vision war, die Stadt Stuttgart, die wenig Platz im Kessel hat, ins 21. Jahrhundert führen würde, diese Vision von damals ist immer noch die Gleiche, die Inhalte sind leicht anders, so weiß ich nicht mehr wann genau der digitale Knoten dazu kam, ist imho auch egal denn er unterstützt die Vision Stuttgart ins 21. Jahrhundert führen zu können.


    Schlimm fände ich es nur, wenn man vor 25 Jahren etwas für einen guten Kompromiss gehalten hat, daran heute noch festhält, der neue Tunnel ist eine erhebliche Verbesserung des Ursprungskompromisses, wieso sollte man da etwas gegen einwenden?


    Stuttgart 21 - Die Vision ist immer noch die Gleiche und was wir jetzt verkehrstechnisch mit Schmerzen (Digitaler Knoten) gerade hinbekommen, müssen wir auch noch im Stadtentwicklungsanteil beweisen und genau da habe ich meine Bauchschmerzen, dass wir hier viel zu Tief landen werden, gerade auch weil hier kein Heimerl in Sicht ist.

  • Da hätte ich das nicht vermutet, aber es passt wie ein Puzzelstück zum anderen:

    Bonatzbau wird für Bahn zum nächsten Millionengrab

    Das Eingangsgebäude segelte kostenmäßig unter der Wahrnehmungsgrenze, erhielt aus dem S-21-Budget nach früheren Angaben nur 50 Millionen Euro. Künftig steht der Bau im Blick der Kontrolleure, denn die Kosten haben sich auf 581 Millionen Euro erhöht.

    https://www.stuttgarter-zeitun…ce-8c8a-606b7a6115b6.html


    Das ist doch langsam peinlich. Natürlich werden Gebäude immer teurer als geplant, aber hier haben wir mal ebenso eine Verzehnfachung. Dabei ist das verglichen mit dem Bahnhof selbst eine recht simple Sanierung. Wurde da wieder maßlos zu wenig Kosten angegeben, die offensichtlich nicht geprüft wurden um das ganze Projekt überhaupt genehmigen zu lassen?

  • aber hier haben wir mal ebenso eine Verzehnfachung.

    Da bist du einer etwas verwirrenden Berichterstattung aufgesessen. Der Artikel erklärt hinter der Bezahlschranke, dass man ursprünglich mit 250 Mio. rechnete, jetzt aber bei 581 Mio. ist. Die 50 Mio. sind nur der S21-Anteil an der Bonatzbausanierung. In anderen Worten: es zahlen jetzt 581 Mio. InfraGO, davon unverändert 50 Mio. die PSU.


    Jetzt könnte ja die InfraGO die PSU auf anteilige Übernahme der Mehrkosten verklagen :)


    Wir nähern uns der DeltaDB, das ist eine dimensionslose Naturkonstante mit dem Wert 2,5. Sie gibt bei der DB als Faktor zur ursprünglichen Finanzplanung bei Baubeginn an, was es zur Fertigstellung tatsächlich kosten wird. Wenn man am Ende nicht die DeltaDB bestätigt sieht, dann liegt das an fehlerhaften Ausgangs- oder Endzahlen oder es hat jemand geschummelt. 8)

    Einmal editiert, zuletzt von Stoff () aus folgendem Grund: ein paar Worte zur Präzisierung eingefügt

  • Da bist du einer etwas verwirrenden Berichterstattung aufgesessen.

    Ich habe auch ein SZ-Abo, aber wohl nicht sorgfältig genug gelesen, bzw. geht es aus dem Artikel in der Tat nicht konkret hervor:

    Das Eingangsgebäude segelte kostenmäßig unter der Wahrnehmungsgrenze, erhielt aus dem S-21-Budget nach früheren Angaben nur 50 Millionen Euro. Künftig steht der Bau im Blick der Kontrolleure, denn die Kosten haben sich auf 581 Millionen Euro erhöht.

    Dann haben die von der STZ in der Tat Äpfel mit Birnen verglichen.

  • Das neue Eisenbahngesetzt soll Gleise vor dem Abriss schützen. Das Problem: Es würde auch für die Gleisflächen vom u.a. Rosensteinviertel gelten:

    https://www.stuttgarter-zeitun…44-9589-1a4dfbf554d7.html


    Kommentar:

    https://www.stuttgarter-zeitun…36-9443-733a6d15d2d6.html


    Das ist in diesem Falle aber Blödsinn, denn wenn S21 tatsächlich mal funktioniert wird auf den alten Gleisen nie wieder ein Zug fahren. Man hätte so eine Brachfläche mitten in der Stadt.


    Bei dem Gesetz, was eigentlich gut gemeint ist, ging hier der Schuss gewaltig nach hinten los.

    (Wer kein SZ+ hat und den Inhalt lesen will, kann mir eine PN senden)

  • Das ist in diesem Falle aber Blödsinn, denn wenn S21 tatsächlich mal funktioniert wird auf den alten Gleisen nie wieder ein Zug fahren. Man hätte so eine Brachfläche mitten in der Stadt.

    Man wird sicher hier eine Lösung finden.

    Es wird mittelfristig keine Möglichkeit mehr geben dort mit Zügen reinzufahren. Sei es aufgrund von nicht mehr vorhandenen Gleisanschlüssen oder nicht verbundenen Stellwerken.

  • ^Tatsächlich schließt das beschlossene gesetzt genau dies aus! Auch für nicht mehr benötigte Gleise auf Industriebrachen würde bestandsschutz bestehen, das Frankfurter Europaviertel oder ehemalige Industrieanlagen im Ruhrgebiet wären so auf Ewigkeit zur Brache verdammt gewesen. Es ist einfach das nächste handwerklich total vermurkste Gesetzt dieser Regierung!

  • ^ Es ist doch aber davon auszugehen, dass sich da was ändern wird. Und sei es eine Zusatzklausel, die Gleise deklarieren kann, bei denen nie wieder die Möglichkeit besteht, dass diese von Zügen befahren werden.


    Allerdings wird es wieder Verzögerungen beim Wohnungsbau Rosenstein nach sich ziehen. Die Bahn hätte dabei den Vorteil, dass Zeit gewonnen wird die zum Testen verwendet werden kann, da der OB Nopper doch drohte, ungemütlich zu werden wenn Dezember 2026 nicht mit dem Bau begonnen werden kann.

  • ^^

    Was ich nicht verstehe, warum man dieses Gesetz überhaupt braucht und wo es Sinn machen sollte. Was ich eher verstehen würde, dass der Bund ähnlich wie die kath. Kirche nur noch Land in Erbpacht abgibt und auch das wäre pauschal nicht zielführend.

  • Mit dem Gesetz wollte man verhindern, dass die Bahn unrentable Strecken aufgibt und die Flächen veräußert. Vor allem im ländlichen Raum wurden in der Vergangenheit viele regionalverbindungen stillgelegt, die heute teilweise für viel Geld reaktiviert werden sollen, beispielsweise die Bottwartalbahn. Oft sind die alten trassen aber teilweise bebaut, was teure Umfahrung, Tunnel usw. notwendig macht. Das will man mit dem Gesetz in Zukunft besser regeln und vorhandene Bahnanlagen sozusagen für alle Zeiten reaktivierbar halten.