Dass die Baustelle den Juni über weitgehend still lag, ließ sich auf der Webcam beobachten, doch in den letzten Wochen herrschte wieder Betrieb, Stützen und Teile des Kerns wurden betoniert bzw. stehen kurz davor, betoniert zu werden. Ob der Turm nun 2023 oder 2024 fertig wird, ist doch nicht so wichtig, eine langsamere Fertigstellung erscheint mir jedenfalls eindeutig zu bevorzugen gegenüber einer Bauruine im Besitz des Landes Berlin, mit der dann jahrelang nichts mehr passiert. Daher hoffe ich, dass die Verzögerung bis Herbst aufgeholt werden kann - der Turm ist meines Erachtens ein architektonisch interessantes Projekt, dessen Abbruch schade wäre - jetzt, da die Untergeschosse so gut wie fertig sind und das Wachsen in die Höhe bald auch im Stadtbild sichtbar werden wird..
Hochhaus 'Alexander - Berlin's Capital Tower' (150 m | in Bau)
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Zu euren Spekulationen hier ein aktueller Bericht aus rbb24.
Demnach sind erheblicher Bauverzögerungen beim Monarch-Turms festzustellen. Daher wird inzwischen der Rückkauf des Grundstücks durch das Land Berlin geprüft.
So wie ihr hat auch der Autor des Artikels (Boris Hermel) die verhaltene Betriebsamkeit auf der Baustelle festgestellt - mal ist diese verwaist, mal sind ein paar Bauarbeiter vor Ort.
Der Baufortschritt liegt deutlich hinter dem Zeitplan, die ursprüngliche Fertigstellung bis September 2023 ist nicht mehr realistisch - ein für den Investor sprechender Rechtsanwalt räumt die Verzögerungen unumwunden ein und sagt, man hoffe nun auf Ende 2024. Für die Bauverzögerungen werden die üblichen, teils bekannten Gründe aufgeführt, u. a. ein aufwändiges Gutachten zum Grunerstraßen-Tunnel und Lieferprobleme. Zu möglichen finanziellen Problemen des Investors äußert er sich vage und und spricht von Schwierigkeiten, aufgrund des Ukraine-Krieges die zur Verfügung stehenden Gelder nach Deutschland zu bekommen. Monarch setze alles daran, seine Unschuld an den Verzögerungen nachzuweisen.
Finanzsenator Daniel Wesener sieht das anders und stellt fest, dass die Bodenplatte als erster Meilenstein verfehlt und der baugutachterliche Nachweis zum Baufortschritt nicht erbracht wurde. Nachfristen seien bereits eingeräumt worden, doch weitere erhebliche Verzögerungen zeichenen sich bereits ab. Im Vertrag sei nicht nur eine Rückabwicklung geregelt, sondern auch ein eindeutiges Ankaufsrecht für das Land Berlin zum Verkehrswert von 2019, wenn Terminziele durch eigenes Verschulden nicht eingehalten werden.
Die Fronten scheinen verhärtet und es zeichnet sich ein Rechtsstreit ab.
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^Ein Rechtsstreit wäre das schlimmste was passieren könnte. Jeder weiß wie langsam die Justiz tickt und es würde nur weitere Verzögerungen erzeugen. Ich hoffe, dass die Stadt den Druck hoch hält, aber andererseits sich auch nicht in Rechtsstreitigkeiten verheddert ansonsten wird das Berlins Vorzeige-Bauleiche im Herzen der Stadt.
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Irgendwie scheinen die Hochhäuser am Alex unter keinem guten Stern zu stehen. Das ist schon etwas schräg wenn man dagegen sieht das in anderen europäischen Städten, von Moskau, über Wien bin London, Hochhäuser aktuell nur so aus dem Boden sprießen und meist ohne jegliche Verzögerung errichtet werden.
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Ein Ankauf des Geländes durch die Stadt allein reicht ja nicht. Ein Hochhaus fertigzustellen heißt ja, in die bestehenden Bauverträge einzusteigen (wenn sie noch bestehen). Ob Berlin gut beraten wäre, das zu tun, würde ich mal bezweifeln. Was würde denn unter städtischer Regie besser laufen? Druck hochhalten: was heißt das denn? Vielleicht sind die Unternehmen froh, die Baustelle los zu werden, vielleicht war der Bauherr nicht geneigt, die vereinbarten Vergütungen an geänderte Bedingungen, vor allem ernorme Preissteigerungen, anzupassen? Wenn der Bauherr mit seinen Zahlungen in Verzug war oder ist, sind die Verträge längst gekündigt. Was macht die Stadt dann?
Ich meine, eine private Bauruine wäre besser als eine öffentliche; eine private Ruine könnte zwangsversteigert werden oder unter Vermittlung der finanzierenden Banken "notverkauft" werden, da würde ein Investor zu Lasten von Monarch vielleicht noch ein Geschäft machen. Die Stadt sollte sich da mal schön raushalten.
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Bei dieser Frage dürften Giffey und Stadtentwicklungssenator Geisel auch noch ein Wörtchen mitzureden haben. Der Grüne Finanzsenator scheint hier auf seinem ganz eigenen Trip zu sein.
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^^ Das sehe ich anders, es ist ja keine politische oder städtebauliche Frage. Sondern, es geht darum, ob eine öffentlich-rechtliche Vereinbarung, nämlich der Verkauf eines landeseigenen Filetgrundstücks zu besonderen Konditionen an einen Investor und der damit einher gehenden Verpflichtung ein Bauvorhaben innerhalb eines bestimmten Zeitraums zu verwirklichen, eingehalten wird oder nicht. Kommt der Bauherr seinen vertraglichen Verpflichtungen nicht nach, auch nicht nach angemessener Nachfirstsetzung, dann ist die öffentliche Hand verpflichtet zu handeln, in diesem Fall der Finanzsenator als Aufsichtsbehörde der BIM.
Alles andere wäre eine rechtswidrige Verwendung von Landesmitteln, in diesem Fall, Verkauf von Landesvermögen zu Sonderkonditionen und würde auch eine Verzerrung des Wettbewerbs darstellen. Es gibt sicher genügend Investoren, die das Projekt oder das Grundstück sofort übernehmen würden und zu marktgerechten Konditionen für den Landeshaushalt fortführen oder neu entwickeln würden,
Also nicht immer politisches Ränkespiel wittern, wo es um objektive Kriterien und Verträge, die einzuhalten sind, geht.
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Es gibt aber ja faktisch keinen Baustopp bzw. wurde dieser wieder aufgehoben. Der Turm ist ja eindeutig "im Bau". Das vier Untergeschosse länger brauchen als der eigentliche Hochbau, der bald beginnen dürfte, ist ja auch Laien verständlich. Die letzten Wochen war ja auch wieder ordentlich Betrieb. Den Bau jetzt für Jahre abzubrechen, mit ungewissem Ausgang, mitten in der Innenstadt, wäre wohl für alle Seiten die unglücklichste Lösung.
Blöd gefragt: Was passiert, wenn 90% des Turms fertig wären, aber der Terminplan gerissen wird? Gilt der Rückkauf nur bis zu einem bestimmten bauzeitlichen Fertigstellungsgrad? Ersteres wäre ja Wahnsinn. Welcher Investor würde eine solche Vereinbarung unterschreiben?
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^ Gewiss, der Senat kann vielleicht zurückkaufen, aber er muss es nicht. Nur weil es Verzögerungen gab und gibt, liegt noch keine zweckwidrige Verwendung von Landesmitteln vor. Die würde ich eher darin sehen, dass der Senat eine Baustelle übernimmt; um was damit zu tun? Selber fertig bauen? Was heißt neu entwickeln? Umplanen? Neue Baugenehmigung? Ich denke mal, die Option Rückkauf war nicht für den Fall einer angefangenen Baustelle gedacht.
Mit dem Ukraine-Krieg sind nun mal Umstände hinzugetreten, die bei Vetragsabschluss niemand vorausgesehen hat.
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rako Sehe ich ähnlich. Wenn ich mich recht entsinne, ist das Projekt jetzt zum dritten Mal in dieser Lage: Beim ersten Mal hat der Investor das Grundstück beräumen lassen und ein Bauschild aufgestellt – und dann passierte jahrelang nichts. Beim zweiten Mal wurde der Grundstein gelegt und tatsächlich losgebaut – wenn auch immer wieder mit Pausen. Jetzt droht die Stadt zum dritten Mal, und der Ausgang erscheint unklar, weil die Probleme jetzt objektiv sind und der Investor wirklich in der Klemme steckt.
Mein Mitleid hält sich in Grenzen, weil es ohne die Verzögerungstaktik der letzten Jahre nicht soweit hätte kommen müssen. Aber für den Alex wäre der Rückkauf fatal. Dass in der aktuellen Lage die Interessenten Schlange stehen, glaube ich nämlich nicht. Also hoffe ich, dass es irgendwie auch diesmal eine Einigung gibt...
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Wenn der Investor ein mittelbares Opfer des Sanktionsregimes gegen Russland ist , ohne selbst unterworfen zu sein, er also deshalb seine hiesige Tochter nicht kapitalisieren kann, scheint es doch eher ein Liquiditätsproblem zu sein und nicht das generelle Unvermögen oder gar eine absichtliche Verweigerungshaltung der Bauherrschaft, Läge es dann nicht im öffentlichen Interessen, für Liquidität zu sorgen, um rasch fertig zu bauen, etwa durch eine Landesbürgschaft? Das wäre allemal schlauer als ein Rückkauf des Grundstücks; das sähe mir eher nach Geldverbrennung aus.
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Baufortschritt.
Auf der nördliche Seite wurde ein Teil der Außenwand schon betoniert.
Bald ist man mit den UG fertig.
Quelle: Baufortschritt Berlin/ Facebook.
Link :
https://www.facebook.com/BLNBau/
Mit Erlaubnis reingestellt.
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Mal 'ne andere Frage: Wie kommt Ihr denn zu diesen famosen Bildern?
Ich hatte in den letzten Jahren nämlich immer mal wieder einen Blick zu erhaschen versucht, bin aber immer wieder am Zaun gescheitert. Da konnte man allenfalls rudimentär etwas erkennen.
Ich als Laie empfinde das Turmdesign als weitergedachte klassische Moderne und als solches auch passend für den Alex. Ich finde es nur schade, daß man dem Turm nicht das gewisse Etwas verpaßt, sondern dieses Design stur von unten bis oben durchzieht. Besser als nichts. Aber der Turm würde meines Erachtens an Eleganz gewinnen, wenn man von diesem Prinzip der senkrechten "Innenkanten" auch mal abwiche. Es würde sich z.B. anbieten, so eine Innenkante auch mal in der Waagerechten zu erzeugen, am Dachabschluß. Man müßte konkret ausprobieren, was da am besten aussieht. Man könnte z.B. einen senkrechten Knick einfach am Dachende in der Waagerechten weiterführen, über meinetwegen die halbe oder die ganze Kantenlänge.
So entstünde wenigstens andeutungsweise so etwas wie eine Verjüngung, der Turm würde weniger plump aussehen und man könnte die Flächen als Terrasse vermarkten. Ich hatte schon überlegt, Ortner&Ortner anzuschreiben und denen das mal zu unterbreiten.
Wären solche minimalen Änderungen jetzt überhaupt noch machbar? Es geht wie gesagt nur um den Dachabschluß. Wobei man so einen waagerechten Knick auch noch in anderen Höhen anbringen könnte. Das wäre dann allerdings schwieriger. Mir geht es nur darum, daß gute Architektur häufig eigentlich nur darin besteht, daß man ein Prinzip klar und pointiert durchzieht (Charakter), an den richtigen Stellen davon aber auch mal abweicht und differenziert (Individualität). Das könnte man an diesem Turm gut bewerkstelligen, wenn man an der Dachkante einen oder mehrere waagerechte Knicke unterbringt.
Selbst andeutungsweise hätte das wohl einen positiven Effekt, also nur über ein paar Meter. Es würde diese dröge Systematik des aktuellen Designs etwas brechen und auch dem Ort und seiner Bedeutung gerechter werden. Es sollte ja schon ein bißchen anspruchsvoller aussehen. Der Potsdamer Platz zeigt, wie wichtig gutes Turmdesign ist und daß selbst so mickrige Türme wie Kollhoff- und Bahntower sehr imposant aussehen können, weil sie gut designt sind. Höhe wird meiner Meinung nach jedenfalls überschätzt. 150 Meter sind völlig ausreichend. Darüberhinaus stellt sich mehr und mehr die Sinnfrage.
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Technisch wäre das jetzt noch möglich. Du sprichst hier also im Endeffekt von einem Staffelgeschoss?
MMn nach müssten es mindesten 2-3 Geschosse sein, um diese Verjüngung sichtbar zu machen.
Ich würde die aber nicht anschreiben, da die Wohnflächen einkalkuliert und mit ziemlicher Sicherheit schon verkauft sind. -
Ich denke auch, daß Ortner und Ortner geradezu auf einen Anruf warten, um ihren Entwurf nach Überlegungen eines Architekturlaien zu ändern. Ganz bestimmt sogar. Den Bauherren nicht vergessen. Der hüpft vor Freude.
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Ortner&Ortner werden diesen Beitrag vergrößert an eine Wand kleben. Hebt dann jeden Morgen die Stimmung.
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^ & ^^
Sind wir hier in einem Architekturforum oder nicht? Müssen wir alles, was uns vorgesetzt werden einfach nur hinnehmen oder darf man auch seiner Fantasie freien Lauf lassen? Der Ton in diesem Unterforum ist bisweilen, schon arg unangenehm...
Klar, dem Architekturbüro ne Mail zu schreiben ist naiv, allerdings würde Architekt*innen und Entscheidungsgremien ein wenig Input von Außen bestimmt nicht schaden...
Der Alexander Tower ist mindestens polarisierend und mir persönlich sagt dieses grobschlächtige Tetris Design überhaupt nicht zu, daher bin ich sehr wohl der Meinung dass auch Laien oder Interessierte einfach Ideen in den Raum werfen dürfen. Dass das für die Realität außerhalb dieses Forums keine, oder maximal kaum (ab und an liest ja doch jemand mit und wenns nur die Zeitungen sind) Auswirkungen hat, sollte klar sein.
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Ich stimme euch zu dass die Umsetzungschancen hier quasi nicht existent sind, aber die Antworten finde ich dennoch völlig missraten und unangebracht. Vieles von dem worüber wir uns hier regelmäßig aufregen ist unter anderem dadurch entstanden dass es zu wenig Leute gibt die den Mund aufmachen und sich einbringen. So entsteht die immer stärkere Entkoppelung von Entscheidungsträgern und dem tatsächlich erwünschten oder gemochten.
Als Architekturfremdes Beispiel würde ich hier das Gendern anführen: Eine absolut breite Mehrheit lehnt dies absolut ab, sogar die Intellektuelle Elite der sich damit befassenden findet es falsch und kontraproduktiv, dennoch drücken einige wenige in Schlüsselpositionen hier ihre Agenda durch weil eben alle achselzuckend die Energie für einen kleinen widersprechenden Brief nicht finden wollen.
Bitte schreib sie an. Ob sie reagieren oder nicht, jeder nicht-geäußerte Meinung kann nicht gehört werden.Ok, aber jetzt bitte wieder zurück zum eigentlichen Thema des Threads. Danke.