Hochhaus 'Alexander - Berlin's Capital Tower' (150 m | in Bau)

  • ^ Was denn? Hitler stürzen und Deutschland vom Faschismus befreien? Zur Zeit glücklicherweise nicht nötig.

  • Als erste Zeitung berichtet nun der Berliner Kurier über den bei der Mipim vorgestellten Entwurf.
    @ tomov - aus deinem "Tetris Ensemble" hat man dort Tetris City gemacht.


    Klingt so als ob alles in Sack und Tüten sei. Na schaun mer mal...

  • @ BerlinExCinere:


    Ich weiß. Ich wollte nur in Erinnerung rufen, dass die Alliierten 1945 nicht nach Berlin gekommen sind, weil sie aus einer Laune heraus das Stadtbild zerstören wollten. Außerdem kann ich zwar das Putin-Regime nicht leiden (und den Stalinismus noch weniger), halte aber auch nichts von anti-russischen Ressentiments. Wie gut Dein Bild vom bösen Russen als Projektionsfläche immer noch funktioniert, zeigt einer der Rotbewerter meines Beitrags, der von einer "Massenvergewaltigung durch Hochhäuser" faselt. :nono:


    In diesem Sinne: Ich bitte um verbale Abrüstung. Der Entwurf ist daneben, Feindbildpflege als Architekturkritik ist aber unterstes Niveau.

    Einmal editiert, zuletzt von Architektenkind ()

  • Stimmt, letztendlich gehören die Idioten in der Bauverwaltung gerügt, die so einen Investorendreck zulassen. Und natürlich der Architekt, der so eine Frechheit ersonnen hat.
    Aber das es mit russichem Geld finanziert wird, hat mich am meisten aufgeregt. Sorry dafür. Liegt eher an Putin als an Stalin...

  • In einem aktuellen Artikel von Sputnik News wird über das Projekt berichtet (danke an Lars101 für den Link). Dieser enthält ein paar Infos zum Nutzungsmix.
    So sollen in den ersten vier Stockwerken Verkaufsflächen untergebracht werden. 15 Stockwerke gehören zu einem Hotel, auf den restlichen Büros und Appartements — insgesamt 46 Stockwerke


    Monarch will den Bau mit günstigen europäischen Kapital finanzieren und den Gewinn in Russland reinvestieren.


    Hier nochmal der Entwurf:



    (C) Ortner + Ortner | Monarch Group

  • Auch bei höherer Auflösung ändert sich an meiner Kritik wenig bis gar nichts: Die Kubatur mit dieser Taille und diesem Wasserkopf wirkt völlig unproportioniert – wie der Bauklötzchen-Stapel eines ungeschickten Kleinkinds kurz vor dem Einsturz. Außerdem passt die Fassade weder zum Haus des Lehrers noch zum BCC noch zu den Behrens-Häusern noch zur Alexa.


    Ich bin ja sonst schnell dabei, modern gestalteten Gebäuden Gutes abzugewinnen – und wäre der schmalere Mittelteil oben, sähe die Sache vielleicht sogar anders aus. Aber in diesem Falle lautet mein Urteil ganz simpel: :90:

  • ^ Leider gibt es nur diese eine Perspektive. Anscheinend ist der Mittelteil ja gar nicht schmal, sondern erscheint nur aus dieser Perspektive so. Die Ecken sind alternierend eingeklappt, die Grundfläche auf allen Stockwerken gleich. Dieser Kunstgriff macht den einfach völlig banal und - wie ich finde - veraltet wirkenden Bau auch nicht besser. Hoffentlich trügt es und das Hochaus wird doch ansehnlicher als auf der Visu.

  • Ich glaube ich fände den Bau gefälliger, wenn der oberste 3. Teil des Bauwerks dieselbe Fassadenstruktur hätte wie die beiden unteren, sodass sich trotz der Versetzung der Gebäudeteile ein einheitliches Raster ergeben würde. Stattdessen sieht der oberste Teil aus wie ein Plattenbau, den man noch oben drauf gesetzt hat. Sehr seltsamer Entwurf :confused:

  • ^ Wenn ich mir die Visualisierung darüber anschaue, finde ich das Hochhaus links deutlich eleganter und schöner. Vielleicht sollten sich die Architekten des rechten auf die simple Schönheitsentfaltung anstelle von Gags besinnen - eine klare, einheitlichere Form und wie beim Nachbarn irgend ein spektakuläres Kunstwerk im Blickfeld der Passanten zur Schaffung der Wiedererkennbarkeit.

  • Schon wieder so ein merkwürdiger, ineinander verschobener Entwurf! :Nieder:
    Warum kann man nicht mal einen ganz "normalen", nach oben geradlinig verlaufenden Baukörper entwerfen? Siehe z.B. Opernturm in Frankfurt. Warum weisen die Hochhaus-Entwürfe für den Alex immer diese dämlichen und überflüssigen Verschachtelungen auf? Ich begreife das nicht! Zu Beginn der Hochhaus-Bebauung benötigt der Alexanderplatz mehrere gerade nach oben strebende Hochhäuser. Und wenn dann drei oder vier Hochhäuser stehen, gibt es immer noch genügend Möglichkeiten, die Bebauung mit irgendwelchen verschachtelten oder kreativen Entwürfen weiterzuentwickeln. Was soll das bringen, wenn man gleich beim ersten Neubau mit irgendwelchen schwachsinnigen Verrücktheiten beginnt?

  • Wenn wenigstens die Fassadengestaltung noch was hermachen würde. Nur leider zeigt die Visu langweiligstes Raster mit m.E. zu starker Betonung der Horizontalen. Wirkt auf mich irgendwie gequetscht.
    Wie man es besser machen kann zeigt die Boutique Monaco in Soeul (Links hier und hier).
    Die wuchtige Baumasse erhält durch die leicht transparente Glasfassade eine gewisse Leichtigkeit. Für Kontraste sorgen die mit anderer Gestaltung und Begrünung versehenen Ecken. Auch der untere Sockel wurde ansprechend gestaltet, so dass insgesamt ein kontrastreiches, modernes Hochhaus bei herausgekommen ist.

  • Mir ist schleierhaft wo sich in diesem Gebäude Russischer Konstruktivismus und Deutscher Rationalismus [In den zwanziger bis Dreißigern???] treffen. Maximal in einer ganz, ganz abstrakten Art und Weise, die Verwertungslogistisch jeglichen Konstruktiven Charakter unterbindet. Oder meinen die den Dekonstruktivistischen Moment der vom Konstruktivismus vorbereitet wurde? :Nieder:

  • Deutscher Rationalismus [In den zwanziger bis Dreißigern???]


    Ich denke gemeint ist der Rationalismus eines OMU was ja nicht ganz abwegig ist. Vom Stil her sehr ähnlich dem eines Dudlers der ja auch stark vom deutschen Rationalismus geprägt ist.
    Die Anlehnung an den russischen Konstruktivismus der 20er wurde hier auch schon erwähnt. Schlichte, geometrische Formen...passt doch.
    Kombiniert ergibt es das hier treffend formulierte Tetris-Ensemble:



    (C) Ortner + Ortner | Monarch Group


    Würde perfekt zum Saturn-Sockel passen. Am Alexa wirkt es etwas deplatziert.

  • Wenn dann eher O.M.A welche ja auch einige, verpieltere, Tetris-Projekte im Portfolio haben. Ungers hätte nie das Monumentale oder Generische verlassen, seine Architetkonische Basis ist die Typologie. Für Dudler ist es zu A-Tektnoisch und eine zu beschränkte Materialität.
    Und den Konstruktivismus auf einfache geometrische Formsprachen zu reduzieren ist subsequent falsch, aber wahrscheinlich hast du Recht und das war für Ortner die billige Ausrede. Ich glaube bei dem Text hat irgend ein Mitarbeiter einfach nicht nachgedacht. Vorallem in der Zeitreihenfolge, denn für mich hörte sich das an als meinte die Beide Architektursprachen in einer Zeiteinheit zusammen, was wenig sinn ergibt.

  • Bei der Fassadengestaltung viel mir spontan Ungers Quartier 205 ein.
    Von Dudler musste ich bei der Betrachtung des Alexa-Turms an sowas, sowas und sowas denken.
    Aber auch die Behrens-Bauten am Alex als Vertreter der klassischen Moderne werden von O&O als Vorbild genannt.


    Ist OMA nicht eher Dekonstruktivismus?


    Und den Konstruktivismus auf einfache geometrische Formsprachen zu reduzieren ist subsequent falsch


    O&O drücken sich eigentlich nicht besonders konkret aus. M.W. ist die reine geometrische Formbestimmtheit eines der wesentlichen Merkmale des russ. Konstruktivismus. O&O konzentrieren sich hierbei wohl auf die geometrische Anordnung von Rechtecken.

  • Würde perfekt zum Saturn-Sockel passen. Am Alexa wirkt es etwas deplatziert.


    Sehe ich auch so – hinterm Saturn hätte das Ding einen Platz, an dem es weniger stören würde. Ich finde, auf der neuen Visu wirkt der Bau nicht mehr ganz so übel wie auf der alten (was daran liegen mag, dass die albernen Aussparungen aus dieser Perspektive nicht so arg ins Gewicht fallen). Das ändert aber nichts daran, dass ein Übergang zum Alexa schlicht nicht stattfindet. Es macht den Eindruck, als wäre die Umgebung den Architekten schlicht egal; und es ist bezeichnend, dass das Alexa auf der neuen Visu einfach hinter dem Behrens-Haus versteckt wird. Ist halt bequemer so.

  • O&O drücken sich eigentlich nicht besonders konkret aus. M.W. ist die reine geometrische Formbestimmtheit eines der wesentlichen Merkmale des russ. Konstruktivismus. O&O konzentrieren sich hierbei wohl auf die geometrische Anordnung von Rechtecken.


    Bestätigt die Vermutung, nichtsdestotrotz der Russische Konstruktivismus ist die Dominanz der Konstruktion. Es geht dabei um einen Modus von "Ehrlichkeit", du siehst wie es in seinem innersten Zusammengesetzt ist. Das geht sogar soweit Konstuktion außen zu faken. Die Geometrisierung ist nur ein nebeneffekt davon bzw. wenn man einen Ziegelbau mit einer innenliegenden Traagstruktur verputzt bleiben äußerlich nur Geometrien übrig, es ist aber nicht das absolute Kriterium wie bei de Stijl aus den Niederlanden. Hinzu addiert sich dann auch eine starke Orientierung an [damals] modernen Typologien, wie dem Variablen Grundriss, sowie die Möglichkeiten von Glaskonstruktionen als auch Hochhausbau, welchen sie aus ihren Geistigen Vorgänger dem Italienischen Futurismus und teilweise den Ital. Rationalismus der 20er entnehmen. Vorwegnehmen die Konstruktivisten vorallem den Gedanklichen Vorsuch, des Instabilen und damit Dekonstruktivistischen.


    Bei der Fassadengestaltung viel mir spontan Ungers Quartier 205 ein.

    Gut dann kannste ja auch alle möglichen Kohlhoffs, Dudler, Kleihues usw. als Referenz annehmen. Nur das in dem Bsp. es dürfte aus den Ideen von OMU´s Sommerakademie [Grüne Archipel] stammen den Typologischen Wert 3dimensional aufzufassen [weiterentwicklung von Aldo-Rossi]


    Ist OMA nicht eher Dekonstruktivismus?


    Rem-Koolhaas war sogar ein Schüler von OMU bzw. auch mal Mitarbeiter zusammen mit Kollhoff. Sein großes Vorbild und Einfluß ist Mies van der Rohe. Er setzt hauptsächlich auf das Universal-Grid, was ihn von seinen Meistern unterscheidet ist das er die herkömmliche Beziehung zwischen Fassade und Inneren auflöst. Das hat hauptsächlich mit seinem Buch Delirious New-York zu tun in dem er festellt das dass Programm eines NY-Wolkenkratzer der 20er Semiotisch so ziemlich nichts mit seiner Art-Deco Fassade zu tun, weil auf den Stockwerken alles mögliche sein kann, ein Boxclub neben einer Shrimpsbar. Er setzt also auf eine Typologische Ehrlichkeit in dem Innen und Außen [wie in Mies Haus Farnsworth] miteinander verschmelzen, sich gegenseitig durchdringen. So gibt es in seinen Gebäuden meistens eine frakturierten, das Universal-Grid durchschneidenden Weg der Öffentlich ist. In seiner Oper in Taipeh können z.b. besucher an das hintere Ende des Opernsaals und hineinsehen, den ganzen Tag, sie hören nur nichts hinter dem Schalldichten Glas, dafür müssen sie dann wiederum bezahlen.
    Man könnte sagen wenn man das gerne in der Architektur Inflationär verwendete Dekonstruktivismus verwenden möchte. Das er Innen und Außen, Typologie und Struktur dekonstruiert.
    Er ist nur ambivalent zuordnenbar, er ist genauso wenig Dekonstruktivist im eigentlichen Sinne wie Frank Gehry.