Nbger Südosten: St. Peter, Gleisshammer, Dutzendteich

  • vorl. Ergebnis: Lückenfüller Regensburger Straße 71

    Nun ist es im Rohbau fertig und präsentiert der Straße seine Fassade. Ich muss mir schon verwundert die Augen reiben, dass man für sowas 3 bis 4 Jahre gebraucht hat. Und ich bin irgendwie überrascht, dass man mit einer solchen Hässlichkeit die anderen Fassaden dieser an sich schon wenig reizvollen Häuserreihe plötzlich besser aussehen lässt.


    Aber das ist sicherlich auch der Effekt, den die zeitgenössiche Architektur bewirkt: Die meisten Altbauten werden durch sie aufgewertet, da sie Lebensstil, Charakter und Individualität ausstrahlen. Diese weißen Kisten strahlen für mich dagegen nur Armut, Geiz und unreflektierte Technikgläubigkeit aus, so eine Art "mir egal"-Einstellung.

  • Also da muss ich ja mal gehörig widersprechen! Ich finde das Gebäude super und kann nicht im entferntesten verstehen, wie du die anderen Gebäude auch nur in irgend einer Weise besser finden kannst. Natürlich ist das hier kein Tafelhof-Palais, aber wesentlich besser als 80% der Häuser in der Südstadt.

  • Was soll denn an dem Haus besser sein als an den anderen der Südstadt? Nur dass es hochkante statt querliegende Fenster hat? Najaaaa...

    Ansonsten gibt es doch überhaupt keine guten Ansätze: gedrungenes Erdgeschoss analog zu den Nachbarn, Kein Fassadenabschluss nach oben, keinerlei gliedernde Elemente, nicht mal die Ziegelfarbe passt, und die Fassade macht jetzt schon einen versifften Eindruck auf mich.

    Das türkische Generalkonsultat, das auch nicht gerade das prächtigste Haus ist, hat immerhin durch die Lisenen und Fensterformate zumindest etwas Struktur. Ja, sogar der rechte Nachbar hat eine freundlichere Farbe und durch die Balkonbrüstungen etwas Varianz in Punkto Tiefe und Materialität.

    Ich kann mir auch nicht vorstellen dass die Bausubstanz sonderlich gut ist, so oft wie der Bau ins Stocken geraten ist. Da könnte einiges an Flickschusterei dabei sein.

  • Dieses neue Gebäude in der Mitte vermittelt mir den gleichen Eindruck, wie wenn sich im Flugzeug auf den bisher freien Mittelsitz mit dröhnender Stimme ein übergewichtiger, penetranter und leicht verwahrloster Zeitgenosse quetscht.


    Naja, auf der Regensburger Straße rauscht man an dem Gebäude vorbei und nimmt es nur dann wahr, wenn man das Pech haben sollte, genau dort im Stau zu stehen. Schwamm drüber (gilt bei diesem Bau offensichtlich ja schon wortwörtlich) und abhaken. Es gibt weitaus bessere Neubauprojekte in der Stadt.

  • Ich kann garnicht verstehen wie man dieses "Ding" attraktiv finden kann, es fehlt ihm an allem was Architektur ausmacht, und obwohl es das neueste Haus der Reihe ist sieht es bereits tatsächlich versifft aus. Die "schöne", weiße, glatte Oberfläche ist jetzt schon fleckig und angegammelt, obwohl es noch nichtmal fertig ist. Das rosarote Haus rechts daneben hat keine auffälligen Spuren der Verwahrlosung, und das türkische Konsulat legt eine Patina an, natürliche, ja gewollte Alterungsspuren, wie man sie auch bei der besten Architektur findet. Wegen mir kann das Ding gleich wieder abgerissen werden, Durchgefallen, nochmal!

  • Die "schöne", weiße, glatte Oberfläche ist jetzt schon fleckig und angegammelt, obwohl es noch nichtmal fertig ist.

    Dann haben wir uns wohl falsch verstanden und ich muss in der Tat etwas zurückrudern. Du hattest ja geschrieben, dass das Haus im Rohbau fertig ist. Ich habe da reininterpretiert, dass die Fassade bisher nur verspachtelt, aber noch nicht gestrichen ist. Daher war ich etwas verwundert, wie hier über das Gebäude hergezogen wird, obwohl es nichtmal richtig fertig ist. Wenn hier aber nicht nochmal rangegangen wird und das der Endzustand sein soll, dann ist das natürlich mit den Flecken tatsächlich nicht ganz so gut wie ich mir das gedacht hatte. Könnten die nicht auch vom Regen kommen? Nichtsdestotrotz bleibe ich bei meiner Meinung, dass es sich um das beste Haus der ganzen Reihe handelt. Um es in nothor’s Worten zu sagen: Die Nachbargebäude strahlen für mich nur Armut und (zumindest das Rechte) Geiz aus. Das neue steht selbstbewusst, verhältnismäßig offen und schlicht da. Was soll daran denn schlecht sein? Mittlerweile habe ich das Gefühl, dass hier grundsätzlich gegen jedes Gebäude geschossen wird, dass eine Putzfassade hat. An manchen Stellen ist die Kritik ja auch angebracht, aber jedes Gebäude nur aus gemauerten Steinfassaden zu bauen kann ja nun auch nicht die Lösung sein.

  • Ich bin da heute mal dran vorbeigelaufen. Die "Flecken" sind bei näherer Betrachtung wohl Fehlstellen im Rauputz. Sieht aktuell zumindest alles andere als professionell aus...

  • Ich sehe da nur einen scheußlichen Trend der letzten Jahre: übergewichtige Bevölkerung - übergewichtige Autos - übergewichtige Fassaden. Wie wohlproportioniert dagegen der rosa Bau (wohl aus den frühen 70ern) rechts im Bild! Dahin zurück zu kommen wäre für fast alle heutigen Fassaden ein großer Schritt in die richtige Richtung.

  • Neubau: Peterstraße 51

    Auch hier das bereits angesprochene Crédo Nürnberger Stadtplanung: "Hässlich an den Hauptstraßen, schick in den Höfen". Während das Projekt an der Regensburger Straße (Foto Beitrag 61) von täglich zigtausenden Menschen gesehen wird, wurde in der Peterstraße 51, ein paar 100 Meter weiter im Viertel, ein Wohnhaus hochgezogen, dass wie ich finde den Bau an der Regensburger Straße haushoch überlegen ist:



    Schön finde ich vor allem, dass es beim Näherkommen nicht schäbiger oder hässlicher wirkt, sondern sich mehr Details auftun: Drei verschiedene Sorten von Oberputzen, farblich abgesetzte Flächen und elegante Fenster und Brüstungen:



    Gefallen ist dafür das wohl älteste Haus der Straße, dessen Eigentümerin verstorben war. (Google Maps) Darüber habe ich um den Jahreswechsel erst in der Zeitung gelesen, z.B. dass sich der Vorstadtverein Gleisshammer für den Erhalt des Hauses eingesetzt hatte, jedoch vergebens. Das Haus sei nicht denkmalwert gewesen. Finde ich zwar sehr schade, aber der Neubau ist nicht der schlechteste, finde ich. Obwohl die Straßenseite die berüchtigte Nord-Seite ist, an der in der jüngeren Zeit von den Planern oft nur Schießscharten oder garkeine Fenster vorgesehen waren, ist hier ein einladend wirkendes Haus entstanden.

  • Beim Projekt des letzten Beitrags (#70) gehts jetzt los. Seit heute steht schweres Bohrgerät auf dem Grundstück.

  • Auf dem Areal des Luitpold-Quartiers stehen seit einigen Tagen erste Baumaschinen und Container. Es wurde auch mit Bohrpfählen oder -spundwänden begonnen (konnte ich beim Vorbeifahren nicht genauer sehen) und der Untergrund ist plan geschoben.