Frisch aus der gerade beendeten Pressekonferenz im schönen Kaisersaal des Römers mit Gefahr der Wiederholung von Einzelheiten aus den Beiträgen oben.
Die beiden Einrichtungen, die der DFB auf dem Gelände der Galopprennbahn ansiedeln wird, sind einerseits die DFB-Akademie und andererseits die Zentrale des Bundes. Präsident Niersbach nennt das Vorhaben ein "Jahrhundertprojekt". Städtische Vertreter schließen sich dieser Namensgebung aus Sicht der Stadt an. Wen wundert's...?
Vorweg: Die Hippodrom GmbH wird das Gelände Ende 2015 verlassen bzw. den Rennbetrieb zu diesem Zeitpunkt einstellen. Spekulationen über trautes Miteinander des DFB mit den rennenden Gäulen sind damit hinfällig. Bürgermeister Cunitz nennt dies zwar einen sportlichen Verlust wegen der Galopprennbahn und erwähnt, dass die Entscheidung (gegen Hippodrom) nicht leicht gefallen sei. Gleichzeitig fügt er aber hinzu, dass es zuletzt nur sieben Rennen im Jahr gegeben hatte, Tendenz weiter fallend. Früher waren es 30. Eine Zukunft des Rennbetriebs stand ohnehin in den Sternen.
Der DFB wird ca. 12 ha des 15 ha großen Geländes bebauuen bzw. "entwickeln" und plant für die Akademie grob mit 50 Mio. Euro Investitionskosten und für die Zentrale mit weiteren 10 Mio. Euro. Wenn ich das richtig verstanden habe, werden vier Fußballplätze gebaut, auch Einrichtungen für Beachvolleyball und für Mannschaften generell. Außerdem eine "repräsentative" Medienvertretung und Akademiebauten, also Gebäude ganz allgemein für die Lehre.
Es gehe um Aus- und Fortbildung, Forschung und Entwicklung, Service- und Anlaufstelle, um ein richtiges Kompetenz- und leistundszentrum. Man wolle einen parkähnlichen Campus. komprimiert und konzentriert für den Spitzenbereich, die Manager etc. Das Vorbild seien Privatuniversitäten, wo man sich immer wieder über den Weg läuft. Bewusst wolle man nicht so riesig werden wie etwa das englische Fußballzentrum, das um die 140 Mio. Euro (Pfund?) gekostet habe und wohl - meine Interpreation - eine eierlegende Wollmilchsau des Fußballs für alle und niemanden sein muss. Auch werde das DFB-Zentrum "mitten in der Stadt" liegen und nicht völlig außerhalb wie beispielsweise die französische Fußballzentrale weit außerhalb von Paris.
Details sind jetzt zu erarbeiten. Als Baubeginn peile man Anfang 2017 an, Fertigstellung Ende 2018.
Die Stadt wird jetzt in die nächste Phase übergehen und darin den Bebauungsplan ändern, über Landschafts-/Naturschutz grübeln, einen architektonischen Landschaftsplan erstellen und sich ein Konzept für die öffentliche Nutzung überlegen. In jedem Fall soll das Areal sich der Stadt mehr öffnen als bisher. Umweltdezernentin Rosemarie Heilig betonte, dass Sport und Naturschutz kein Widerspruch sein müssen. Vorbild für die Entwicklung könnte der Hafenpark sein, der ja in kurzer Zeit "Place to be" geworden sei. Die Stadt wolle nächstes Jahr fertig sein und das Gelände Anfang 2016 an den DFB übergeben.
Die Akademie werde keine bestehenden DFB-Stätten in anderen deutschen Städten verdrängen. Es geht, wie gesagt, in Frankfurt vor allem um Neues, Ergänzendes. Und auch andersherum: Präsident Niersbach betonte, es sei nie die Absicht, hier in Frankfurt andere Sportarten zu verdrängen. In den Gesprächen auch mit der Hippodrom hätte ein partnerschaftliches Klima geherrscht. Es hätte auch Gespräche darüber gegeben, wie der DFB der Hippodrom helfen kann. Hierzu hätte ich gerne nachgehakt, konnte aber nicht mangels Zeit.
OB Feldmann fügte noch hinzu, er freue sich über die langfristige Bindung des DFB an die Stadt... Er werde außerdem die Beibehaltung des Golfplatzes prüfen und die Ansiedlung städtischer Einrichtungen auf dem Gelände. (Habe ich das beides richtig vernommen?) Die Stadt hatte in den letzten Monaten übrigens sage und schreibe 20 Grundstücke geprüft.
Helmut Sandrock ist der Leiter des DFB-Projektes, das eigentlich bereits 2009 begann und sehr viel Arbeit bedeutet habe. Die meiste liegt jetzt wohl erst einmal vor ihm... Insgesamt seien 500 Personen in den Entscheidungsprozess eingebunden gewesen. Ein Konzept und ein grobes Raumprogramm habe man bereits erarbeitet.
Ebenfalls frisch eingetroffen, der Bericht des HR zu dem Thema.
Die Herren Niersbach und Feldmann bei der Unterzeichnung der zugehörigen Vereinbarung:
Bild: epizentrum