Hochhaus „EDGE East Side“ + „East Side Mall“ (140 m | in Bau)

  • Ein Hochhaus deshalb zu wollen, weil es mehr Arbeitsplätze bringt als ein niedriges ist in einem Architekturforum etwa so sinnfrei wie ein Hochhaus nur deshalb abzulehnen, weil es für einen bestimmten Nutzer geplant wird.

    Könnte es auch städtebauliche Gründe für die Ablehnung der Grünen für ein Hochhaus an dieser Stelle geben?

  • Wäre mir neu, dass dieser Kreisverband Gründe bräuchte, um irgendetwas abzulehnen.


    Btw: Gegen den Edge kämpften Schmidt und die Verhinderungslobby explizit mit dem Argument, er brächte Arbeitsplätze.

  • ^Es ging nicht um Arbeitsplätze als solches, sondern explizit um den Konzern Amazon (oder davor auch Google, BMW und Co), welche der Bezirk nicht sehen wollte. (Hoch-)Häuser und auch Jobs sollen möglichst der eigenen Weltanschauung entsprechen, wobei es recht klare Freund-Feind-Linien zu erkennen gibt. Die Wählerschaft goutiert es mehrheitlich auch entsprechend, womit man es mE letztlich akzeptieren sollte. Übrigens: Es wird im Bezirk ja umgekehrt zugleich auch ein Holzhochhaus geplant, was die eigenen Vorstellungen verkörpern soll. Immerhin wird also hin und wieder auch mal etwas Interessantes aktiv gestaltet statt nur verhindert.

  • Nein, es wurde gegen den Edge argumentiert, damit kämen hochbezahlte Arbeitsplätze nach Xhain, die dann zusätzlichen Druck auf den Wohnungsmarkt ausüben würden. Die gleichen Leute argumentierten dann aber gegen Amazon als Ankermieter, damit kämen prekäre Beschäftigungsverhältnisse und Ausbeutung.

  • ^Lies einfach mal den Thread nach. Der große Widerstand des Bezirks setzte (sogar genau auf den Tag) ein, als der Name Amazon als Ankermieter bekannt wurde. Ähnlich wie bei einem Gebäudekomplex wo sich Google einmieten wollte. Man will keine dieser großen Konzerne im Bezirk, weil man sie bekanntlich insgesamt ablehnt.


    Dass in dem Hochhaus Büros geplant waren, war dagegen schon länger bekannt und hat weder zu Begeisterung noch zu offenen Blockadeversuchen geführt. Dass der Bezirk allgemein gegen Gentrifizierung eintritt, ist aber bekannt und auch vom Wähler gewollt. Der Bezirk ist ja auch besonders stark davon betroffen. Um prekäre Beschäftigung braucht man sich zumindest in dem Turm sicher keine Sorgen machen, bei Amazon insgesamt dagegen schon.


    OT dorthin verschoben. Hier bitte im Thema weiter. Danke

  • Gibt es hier Fortschritte zu berichten? Der letzte Beitrag ist 2 Wochen her, ich bin neugierig. Es wird nun das höchste Hochhaus in Berlin, nach dem womöglichen Baustop am Alexanderplatz. Ich hoffe beim Edge läuft alles Reibungslos und schnell.

  • Bin letzte Woche an der Baustelle vorbeigefahren (mit der Straßenbahn, daher kein Bild als Beweis) ich kann dir aber mitteilen, dass der Turm weiter in die Höhe wächst.


    Kleine Korrektur: Der Estrel Tower wird das höchste Hochhaus in Berlin (176 Meter)

  • Der Edge wächst sehr schnell… heute wurde die 14 Etage begonnen… beim ALEXANDER gibt es auch keinen Baustop sondern wird fleißig an der Etage -3 gearbeitet.


    Bilder und Videos zu beiden Projekten findest du auf Instagram unter meinem acount „berlinbauboom“


    👉

  • Ich kann auch ein Bild von gestern Abend beisteuern. Man kann bei wachsen quasi zuschauen. Der Turm scheint überwiegend aus Fertigteilen konstruiert und wächst dadurch extrem schnell.

  • Der Turm wird schon ein breiter Klopper von der Warschauer Brücke aus. Die Hochhäuser tun der Ecke aber gut, die sich positiv vom Stillstand im östliche Kreuzberg abhebt und zur urbansten Ecke Berlins werden könnte. Da hier Spree, Oberbaumbrücke, Friedrichshainer Kiez, Veranstaltung und Bürostadt sowie die EastSideGalerie aufeinandertreffen. Nur der Ekelfaktor muss noch unter Kontrolle kommen.







  • Hab am WE auch ein paar Bilder von gemacht. Zur "East Side Mall" hin werden am auskragendem Bereich erste Halterungen für die Fassade angebracht.

    Alle Bilder (c) Betonkopf

  • Ich merke übrigens, dass ich das Formenspiel der auf- und abgetreppten Volumina, aus denen der Turm - nur vermeintlich - besteht, von der Straße aus etwas schwer zu greifen finde. Man sieht da immer so ein bisschen waberndes Auf und Ab und fragt sich, was einem das eigentlich vermitten soll. In der Vogelschau des Modells zumindest habe ich dann verstanden, dass der Turm einen Scheitel hat - fast wie der First eines Satteldachs, was man hier sieht:


    https://media04.berliner-woche…1/2981_XXL.jpg?1564515790


    Was auf den ersten Blick vielleicht wie ein etwas verzetteltes Spiel mit - wie gesagt nur vermeintlich - in einander verschränkten Volumina erscheint, wird am Ende zumindest das Auge auf Trapp halten, das das Formenspiel nachzuvollziehen versucht. Das an sich finde ich auf jeden Fall unterhaltsam für das Stadtbild. Auch ergibt sich daraus - ähnlich wie beim Alexander Tower - immer wieder eine unterschiedliche Gestalt des Turms, was die hier von vielen als besonders unangenehm empfundene Monotonie mancher Türme in repetitiv-kubischer Schaftform wohltuend umgeht.

  • Dieses Prinzip finde ich eigentlich recht eingängig. Es sind quasi vier getreppte Volumina, die auf einen Turm aufgefädelt werden. Was mir allerdings erst jetzt, im Bau aufgefallen ist: das das innere Volumen, also der durchgehende Turm gar nicht durchgehend ist. Der Sockel stellt eine dritte Fassadenebene dar. Zur Brücke rückspringend, zur S-Bahn bündig. Das finde ich, wie soll ich’s sagen, unglücklich.

    Zu erkennen hier: https://www.aukett-heese.de/de/projects/edge-east-side/

  • Am Ende ist es einfach nur eine durchgehende Struktur, deren Kanten punktuell zurückspringen. Dass einzelnen Abschnitte am Ende unterschiedlich verpackt werden, definiert nur das Kleid. Und was du ansprichst, ist nur das "gedachte" Kernvolumen, also der Kernturm, von dem aus Abweichungen vorgenommen werden, um angebliche Einzelvolumina zu simulieren. Das ganze ist demzufolge ein bisschen effekthascherisch und gibt etwas vermeintlich Konstruktivistisches vor, was natürlich nur oberflächliches Spiel bleibt.

  • Und damit ist es eine Art Ornamentik, eine dekorativ eingesetzte optische Täuschung mit einfachen Mitteln. Dagegen ist aber nichts zu sagen, wenn es im Ergebnis stimmig wirkt.