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Der (seinerseits reißerische) Ausdruck "Lügenpresse" scheint mir dennoch nicht legitim. Grundsätzlich nicht, da er historisch belastet ist. Sachlich nicht, weil er den Eindruck erweckt, als ob die Berliner Zeitung eine politische Agenda hätte.
Der Begriff "Lügenpresse" hat hier Relevanz, da er synonym für einen Zeitgeist steht, in dem die klassischen Medien einen Vertrauens- und Bedeutungsverlust erleben, der sich im Wesentlichen aus dem Vorwurf speist, sie würden politisch oder weltanschaulich gefärbt berichten und diese Färbung nicht etwa als Kolumne, Leitartikel oder Kommentar kennzeichnen, wie es üblich wäre, sondern in die allgemeine Berichterstattung, Reportagen, Berichte usw. einbetten ohne dies entsprechend zu kennzeichnen.
Man kann diesen Artikel darunter subsumieren, weil er den Eindruck erweckt, der Redakteur steht dem Gebäude grundsätzlich -analog dem Baukollegium- negativ gegenüber und versucht, durch diese Manipulation den Eindruck zu verstärken, dass das Baukollegium mit seiner Beanstandung des Entwurfs vollkommen richtig liegt. Aus gewisser Perspektive, könnte man der Berliner Zeitung also durchaus eine politische Agenda unterstellen. Zugegeben, das wäre in diesem Fall vermutlich etwas übertrieben, da es vermutlich eine Einzelentscheidung des Redakteurs war, sich dieser Methodik zu bedienen.