Kulkas und Senckenbergers Gesellschaft gewollte Provokation
Ich habe mir heute mal die Mühe gemacht und versucht das Grauen von Bockenheim fotografisch festzuhalten. Trotz ständigen Brechreizes.
Viele Perspektiven gelangen aufgrund der beengten Verhältnisse und Absperrungen nur mit Panoramen, entsprechende Verzerrungen bitte ich zu entschuldigen.
Die Lichtverhältnisse haben sich heute wegen der Schlechtwetterfront immer wieder schnell geändert, daher sehen viele Bilder unterschiedlich belichtet aus.
Wir beginnen am Jügelhaus, an dem das Gerüst zum großen Teil bereits abgebaut wurde. Hier die nordöstliche Ecke, einfach grauenhaft dieser lieblose Abschluss des oberen Geschosses:
Blick nach Westen entlang des Jügelhauses:
Frontalansicht auf den ehemaligen Haupteingang des Haupthauses, hierbei besonders schmerzlich der Verlust , bzw. die bewusste Nicht-Wiederherstellung des Kranzgesimses. Auch die Tonnengauben fehlen. Schlimm auch die Holzbalustrade. Passt absolut nicht zusammen. Vor allem verwunderlich da Kranzgesimse an dieser Stelle eigentlich in den ursprüngleichen Plänen des Architekten noch vorgesehen waren.
Detail der schändlichen Lieblosigkeiten, Übergang vom Dach des östlichen Nebengebäudes zum Aufbau des Hauptbaus ohne Kranzgesims:
Nun der Blick nach Osten, entlang der Fassade des Jügelhauses, erstaunlicherweise war es hier möglich ein Kranzgesims zu belassen, warum also nicht an anderen Stellen?:
Besonders schlimm wird es an der Rückseite, hier gibt es gar keinen Dachaufbau, ein schlichter weißer Kubus im Abschluss, siehe linkes Gebäude, Blickrichtung nach Osten:
Blick in den Innenhof hinter dem Jügelhaus mit dem hohen Kubusanbau:
An mehreren Stellen wie Müll verstreut liegen die abgeschlagenen Fassaden-Reste, unter anderem von Kranzgesimsen:
Jetzt der Blick von Osten nach Westen von der Senckenberganlage, wie ein fehlgeleiteter Fremdkörper wurde der Kubus gewaltsam in das Ensemble hineingepresst:
Östlicher Abschluss Jügelhaus und Detail:
Bekannte Perspektiven, dennoch: Mist bleibt eben Mist. Hilft alles nichts.
Totale von Süden, das Dixie passt hier mal ganz gut ins Bild:
Bisheriges Fazit:
Mit mehr Detailverliebtheit und mehr Liebe zu seiner Profession und mehr Respekt und Willen hätte man hier vieles stimmiger gestalten können, mehr Kranzgesimse, mehr Tonnengauben, historisierende Fenstereinrahmungen an den neuen Aufbauten und überhaupt ein paar Fenster mehr an vielen Stellen, usw. Am Geld kann es ja nicht gelegen haben.
Warum hat man zudem die Anbauten nicht im optisch wirklich schlimmen Innenhof angebaut? Dort hätten Sie das Ensemble nicht dermaßen zerstört, ja beinahe vergewaltigt, so wie es jetzt der Fall ist. Platz wäre dort genug gewesen.
Ich kann und will es nicht verstehen.
Bilder: Adama