Senckenberg Gesellschaft baut um und erweitert (seit 2014)

  • Das tut schon beim Hinsehen weh, wenn da die historischen Sandsteinarbeiten im Müll landen. Das Sandsteinelement in Bild zwei wird aber nicht verschrottet, oder? Das kann man doch einlagern oder verwendet man woanders, wenn man es hier nicht mehr will. Wenn das wirklich im Abfall landet wäre das echt das letzte!


    Insgesamt ist der gesamte "Umbau" eine Vergewaltigung des Altbaus von unglaublichem Ausmaß. Ich hätte nicht gedacht, dass dies heutzutage noch möglich ist. Da baut man ein paar Meter weiter mühsam und unter unglaublichen Kosten einige Häuser wieder auf und hier wird eine der wenigen noch wirklich prächtigen Anlagen (auch wenn sie schon etwas gelitten hat) nicht wieder komplett hergestellt, sondern nun vollends im Stile der 60-er Jahre verstümmelt. Sehr traurig!

  • FNP

    Was draußen mit dem Senckenberg passiert ist unglaublich...


    Die Bilderstrecke im FNP-Artikel gibt zumindest leise Hoffnung, dass DRINNEN im Jügelbau Altes wieder freigelegt und restauriert wird.

  • Weiß jamend oder hat eine ungefähre Ahnung, wo das große Sandsteinelement, der Schlußstein, in Beitrag 160:
    http://www.deutsches-architekt…hp?p=494615&postcount=160
    herstammen könnte??


    Ich habe ihn heute Vormittag selber dort liegen sehen (Senckenberganlage Ecke Robert-Mayer-Straße) und mir die alte Physik noch einmal betrachtet. Ich habe aber keine Stelle entdeckt, wo er hätte hinpassen können. Auch auf den Fotos in diesem Thread habe nichts entdecken können. Einzig in einem alten Aufriß aus der Erbauungszeit:
    https://upload.wikimedia.org/w…lee_%28Aufriss%29.tif.jpg
    ist ein ähnlicher Stein zu sehen, und zwar an der Schmalseite der alten Physik an der Senckenberganlage, links neben dem Türmchen der Sternwarte. - Aber dieser Giebel ist schon zu Kriegszeiten untergegangen und nicht wieder aufgebaut worden.


    Gruß, Christian

  • Soweit ich mich erinnern kann, hing eine solche Kartusche mit Jahreszahl am westlichen Ende des Senckenberg-Anbaus. Vor einigen Jahren hatte ich mal einen fotographischen Rundgang hier im Forum eingestellt, aber leider sind die Bilder nicht mehr online und auf meiner Festplatte finde ich sie im Moment auch nicht.

  • ...hing eine solche Kartusche mit Jahreszahl...


    Nun, eine Jahreszahl hat der Stein ja nicht.


    am westlichen Ende des Senckenberg-Anbaus.


    Du meinst ganz hinten im Hof, von der Gräfstraße aus hinter dem Heizkraftwerk? - Den Stein kenne ich.
    Und er hängt übrigens an einem Gebäudeteil, welches abgerissen werden soll, wenn Jügelhaus-Physik-Verschandelung und Umzug vorbei sind.


    Edit: Hier in diesem Beitrag ist er auf einem der Fotos zu sehen (das 12.), von Efeu umgeben, auf der rechten Seite der Heizkraftwerksschlot:
    http://www.deutsches-architekt…php?p=427528&postcount=99


    Gruß, Ch.

  • Ja, das ist der Stein den ich meinte. Danke für den Hinweis, ich war länger nicht mehr in der Ecke und hab daher auch nicht im Blick was schon abgerissen wurde und was noch steht. Vielleicht auch besser so...

  • An der Alten Physik an der Robert-Mayer-Straße sind derzeit diese drei Musterachsen für die Farbgestaltung der Putzfassade zu sehen:



    Bild: Schmittchen

  • Deutlich sichtbar haben die Verunstaltungsarbeiten jetzt das Jügelhaus erreicht, mit dem Abriss des alten Daches wurde begonnen.



    Auf der anderen Seite des Ensembles, an der Alten Physik, sieht es gerade so aus:


  • Früher war mehr Lametta

    Irgendwie mag hier niemand dem Elend ins Auge sehen, wenn ich mir die seltenen Posts hier anschaue. Aber selbst die milde Weihnachtsstimmung will einen hier nicht versöhnlich stimmen...


    An der Alten Physik hat man die erste Etage zur Straße hin mal eben zugemauert:



    Das obere Drittel (sic!) über dem Eingang zur Alten Physik ist aus massivem Beton und ohne obligate Löcher, die Zimmermänner sonst gerne hinterlassen... Wer's nicht glaubt, der klickt aufs Bild und zoomt ran.



    Was man im Süden kann, kann man entlang der Senckenberganlage schon lange. Auch das Jügelhaus wurde zum Gutteil zugemauert. Konsequenterweise nicht nur im ersten Stock, sondern auch im Erdgeschoss und das zu allen drei Seiten (Jügelstr., Senckenberganlage und Rückseite der Jügelstr. zum Museumseingang hin).




    Einer Person, die Ferdinand Kramer für seinen schnöden Abriss des Haupteingangs des Jügelhauses für die Erweiterung des Portals kritisiert hatte, soll er den Fuss einer entfernten Figur geschickt haben. Mal schauen, was wir hier demnächst erhalten.

  • Mich als End-20er macht wirklich traurig, was die Generation meiner Eltern und Großeltern hier noch einmal kurz vor dem Ende deren Schaffenszeit mit baulichem Erbe macht. Ich fühle mich irgendwie an blasse Zeitungsartikel im Bibliotheksarchiv aus den 70ern erinnert, als man "Entstuckungen" vornahm und ähnliche Kapitel, die ich längst überwunden und vergangen glaubte. Mit welchem Recht zerstören diese grauen Herren "mein" Erbe? Und das meiner Kinder und Enkel?


    Wieso überlässt man Architekten, die Ende 70 sind, solch ein Projekt und damit genau der Generation der kompromisslosen "Modernisten"? Das hätte jungen Architekten anvertraut werden müssen, die mit dem Blick des 21. Jahrhunderts an solch ein Projekt gehen und Historismus nicht feindselig gegenüber stehen, wie dies offenbar Architekten älteren Semesters tun.


    Und da wundert sich irgend jemand, woher die verbreitete Ablehnung der sog. "moderne Architektur" des 20. Jahrhunderts kommt? Deplatziert, passt nicht in diese Zeit. So kann man nicht mit gewachsener Bausubstanz umgehen - dass das Gebäude nach dem Krieg in Anlehnung an das Original historisierend wiederaufgebaut wurde und sich Nachkriegsergänzungen dabei "zurücknahmen" machte das Ensemble im Übrigen nicht weniger schützenswert, sondern ganz im Gegenteil, ganz besonders schützenswert. Gerade das war ein Zeugnis generationenübergreifender Schaffenskraft. Und jetzt kommt - einmal mehr - der brutale "Bruch" auf den Fans der Architektur des 20. Jahrhunderts so stehen. Euer Jahrhundert - euer Jahrtausend - ist vorbei! Und trotzdem durften sie noch einmal... ja, penultimo hat recht, alle schauen hier nur noch hilflos weg, betretenes Schweigen. Warum? Es muss uns aufregen, was hier passiert. Und wenn wir es schon hier nicht mehr verhindern können, dann wenigstens beim nächsten Gebäude.


    Und abgesehen vom architektonischen Aspekt - was für eine Qualität haben bitteschön Räume, deren Fensteröffnungen man zumauert, in denen also nur noch Kunstlicht herrscht? Der Charme eines Kaufhauses aus den 70ern, auch hier komplett anachronistisch, heute setzt man wieder mehr denn je auf Beleuchtung mit Tageslicht, selbst "Modernisten" haben dies erkannt, siehe zB die Pinakothek der Moderne München, zu deren Beleuchtungskonzept es zentral gehört, wo nur möglich auf Tageslicht zu setzen und Kunstlicht auf ein Minimum zu reduzieren. Unsichtbare UV Filterung der Scheiben, Reflektoren usw. sind längst am Markt, um auch tageslichtgestützte Beleuchtung von Ausstellungsräumen sowohl vorteilhaft für Besucher wie auch schonend für Exponate zu gestalten. Niemand muss mehr Fenster zumauern. Welch klaustrophobisches Gebäude wird hier entstehen! In jeglicher Hinsicht unzeitgemäß. Soweit meine Meinung dazu lieber penultimo! Und hoffentlich brechen noch andere ihr Schweigen.

  • Was heißt hier Schweigen brechen? Eigentlich hat sich jeder (!) bereits negativ dazu geäußert, meistens in Richtung absolute Fassungslosigkeit. Die Kritik kam sogar bei den Verantwortlichen an, perlte aber komplett ab. Ist doch das gleiche wie beim Rundschauareal. Jegliche Kritik wird schlicht weg nicht ernst genommen und einfach abgetan, hauptsache "weiter so!". :nono:

  • Es mag dir anders gegangen sein, aber mir fehlte bei Vorstellungen der Planungen die Fantasie um mir die volle Tragweite der Bauarbeiten vorzustellen, wie sie sich nun langsam realisieren. Damals war ich fassungslos - inzwischen bin ich einfach nur noch zornig. Und welch Zwickmühle - ich halte per se viel von der Senckenberggesellschaft und hätte bei einer anderen Planung auch zu gerne gespendet, um diese zu unterstützen. Was ich hierfür aber nicht verantworten möchte. Wer weiss, wievielen anderen es ebenso ging und somit diese für die Gesellschaft wertvolle Einrichtung unter ihren Möglichkeiten bleibt. Und auch diese doch ziemliche naheliegende Überlegung, wenn ich mit einem Bauprojekt so polarisiere drängen sich diese Gedanken doch auf, scheint abgeperlt zu sein. Und darum hat jeder sichtlich resigniert. Das meinte penultimo wenn ich ihn richtig verstanden habe.

  • Weiter hinten im Thread findest Du, pumpernickel, recht umfangreiche Kommentare von wirklich sehr, sehr vielen hier. Wie bereits erwähnt hatte hier niemand auch nur ein einziges gutes Haar an dem Umbau des Ensembles gelassen.


    Daher meinte mein "Irgendwie mag hier niemand dem Elend ins Auge sehen", dass sich nun, da das Ganze im Bau ist, nur wenige aufraffen, sich den Murks regelmäßig anzuschauen - ganz im Gegensatz zu vielen anderen Projekten, die regelmäßig von Mehreren verfolgt werden. Ich kann das ganz gut nachvollziehen und bin bislang auch immer im großen Bogen daran vorbeigeradelt.

  • ...was für eine Qualität haben bitteschön Räume, deren Fensteröffnungen man zumauert, in denen also nur noch Kunstlicht herrscht?...
    ...Niemand muss mehr Fenster zumauern. Welch klaustrophobisches Gebäude wird hier entstehen! ...


    Pumpernickel, die Senckenbergianer haben sich doch die Idee in den Kopf gesetzt oder setzen lassen, im Jügelhaus (auch) Magazine unterzubringen, also Lagerräume für die Sammlungen. Es sollen dort untergebracht werden: Steine (tonnenschwer), in Alkohol eingelegte Präparate (potentiell feuergefährlich) und andere empfindliche Sachen (Klimaanlagen erforderlich, die im Dach(!) untergebracht werden sollen. Dies ist nur das, wovon in der Presse berichtet wurde.
    Aber ich habe auch gelesen, daß es - wohl im westlichen Teil - Ausstellungsräume geben soll, für die man sich auch entschieden hat, sie fensterlos zu halten.
    Und dann - so schreibt Senckenberg dazu - werden (Blind-)Fenster in die zugemauerten Öffnungen gesetzt, und man sieht garnichs mehr davon.


    Boooooaaaahhhhhh!!!!!!!!!!!!!
    Wenn Dümmheit weh täte, wäre es in der Senckenberganlage vermutlich sehr laut.


    Man hätte, meiner unmaßgeblichen Meinung nach, das Jügelhaus so nutzen sollen/dürfen: im östlichen Flügel, zur Senckenberganlage hin, eine Bibliothek dort, wo früher die Bibliothek des Fachbereichs 2 (Wirtschaftswissenschaften) drin gewesen ist. (Soll, laut den Fakten, die ich gesehen habe, auch hinein - bloß - mauert man in einer Bibliothek die Fenster zu??


    Im mittleren Teil, dort, wo die Aula ist und ein Stück weiter, das Veranstaltungszentrum, Ausstellungs- und Repräsentationsräume.
    Und im westlichen Teil, neben dem Hörsaalgebäude, wo einst, in der Anfangszeit der Uni, die Biologie und Chemie, glaube ich, beheimatet gewesen sind, dort (und in der alten Physik) wäre es halbewegs sinnvoll und einigermaßen dem Gebäudeteil entsprechend gewesen, auch Magazinräume unterzubringen.


    Am sinnvollsten, zweckmäßigsten und kostengünstigsten wäre es aber wohl gewesen, ein völlig neues Magazin zu bauen. Zum Beispiel an der Stelle des Hörsaalgebäudes oder des Heizkraftwerkes. Aber dort muß ja laut Stadtplanung ein Hundeklo (Grünanlage) hin.
    Oder Senckenberg könnte seine Räumlichkeiten in der alten Brillenfabrik in der Voltastraße/Ecke Kuhwaldstraße behalten. Auf dem südlichen Teil des Grundstücks stehen nur einige Flachbauten. Es bietet sich im Prinzip an, hier ein Magazingebäude zu errichten.


    Aber na ja - was ich hier schreibe, ist alles "hätte, hätte, Fahrradkette".


    Gruß, C

    2 Mal editiert, zuletzt von cjbffm ()

  • Mit knapp 2 Metern Buchstabenhöhe an der Südseite des Senckenbergs dürfte der Schriftzug "SENCKENBERG" in der ersten Liga der größten Letter in Frankfurt spielen.


    10 Mal editiert, zuletzt von Outsider () aus folgendem Grund: Bild repariert

  • Fürchterlich!
    Jetzt sieht man erst wie dieser Beton-Wasserkopp das schöne, alte Gebäude förmlich unter sich zerquetscht. Und was soll dieser Schriftzug? Dient der dazu dass man den Klotz nicht mit ´nem übergebliebenen Luftschutzbunker aus dem Krieg verwechselt?

  • Möge die Sentimentalität provoziert werden

    Ihr habt es einfach nur noch nicht kapiert. ;)


    Ihr müsst es einfach als "Provokation der Sentimentalität" verstehen, so wie es Architekt Kulka und Sengebeersch-Direktor Mosbrugger für sich definieren. Der maximale Kontrast als Herausforderung und der brutalst mögliche Geltungsbedarf, das sind die Werte, die Architektur ausmachen. Nicht vergessen, Ornament ist Verbrechen.


    Alle Einwände zur Verschandelung des Senckenbergs sind ohnehin "zu unterkomplex" um öffentlich diskutiert zu werden und können zudem nur von architektonischen Fachkreisen und Denkmalschützern im stillen Kämmerlein wahrlich adäquat eingeschätzt werden. Der laienhafte Pöbel hat gefälligst Ja und Amen zu sagen, schließlich wird das gegessen was auf den Tisch kommt. Und wenn wir alle lieb und nett sind, können wir mal erklärt bekommen, wie Architektur vor allem versuchen muss auf Teufel komm raus Architektur zu sein. :Nieder:

  • Ein unkundiger Trottel wie meiner Einer hätte den riesigen Schriftzug ja wenigstens in der Mitte der kahlen Fläche platziert.

  • ^^Wenn man Layouts mit Excel macht, wird der Text halt unten im Kästchen angeordnet. "Das ist so Standard!"