Europäische Bankenaufsicht kommt nach Frankfurt
Die Zentralisierung der europäischen Bankenaufsicht in Frankfurt zeichnet sich ab. Das ist Anlass für die Börsen-Zeitung eine Verschiebung der Kräfteverhältnisse zu Lasten Londons zu deklarieren. Gegen London sprechen nicht zuletzt die laxe Regulierung im Zuge des Libor-Skandals (sowie der Trading-Fiaskos um JP Morgan, AIG, UBS) und die viel zu technokratische European Banking Autority (EBA).
Noch ist die Ausgestaltung der neuen Behörde in Frankfurt völlig unklar, aber die relativ feste Tendenz zur Bankenunion dürfte dem hiesigen Finanzplatz tatsächlich eine Aufwertung bringen. In der Börsen-Zeitung wird schon von der "Aufsichtsmetropole" gesprochen, da sich zu Bundesbank, BaFin und EIOPA (Versichereraufsicht) nun die Euroraum-Bankenaufsicht hinzugesellen wird.
Die EZB kann noch nicht quantifizieren, welche Kapazitäten sie benötigen wird, um die neue Aufgabe mit Leben zu füllen. In bereits 15 Wochen (!!!) soll die neue Aufsichtsbehörde allerdings schon seine Arbeit aufnehmen um die Banken zu überwachen, die mittelbar Hilfe aus dem Euro-Schirm erhalten. Auf lange Sicht soll die EZB allerdings die rund 6000 Banken der Eurozone überwachen, eine Mammut-Aufgabe.
Eine wichtige Aussage gibt es schon besonders für dieses Forum. Ein weiteres Gebäude wird die EZB scheinbar nicht benötigen. Bislang arbeiten 1600 bei der EZB und mit den Interims-Mitarbeitern von nationalen Aufsehern sogar schon 2000. Neue Angestellte werden also alleine schon notwendig um Geldpolitik und Aufsicht voneinander zu trennen.