Riederwaldtunnel / Lückenschluss A661/A66 (Planung & Bau)

  • Riederwaldtunnel: update Westportal

    In den vergangenen drei Monaten hat sich doch einiges getan. Die ersten Rampensegmente für die Einfahrt von Norden nach Osten nehmen Gestalt an. Nach den Stahlmengen zu urteilen, die auf der Baustelle lagern, werden in kurzer Zeit einige Segmente hinzu kommen. Die gesamte Rampe ist planiert und verdichtet sowie mit stabilen Sauberkeitsschichten versehen, die Böschungen aufwändig gegen Durchweichung gesichert


    In der ersten Bildreihe zu sehen jeweils Stand Ende Mai neben Stand heute der Blick nach Norden und nach Osten. Im Mittelabschnitt der Kurve stehen Teile der ersten Tunnelsegmente, an denen auch heute gearbeitet wurde.






    Jedes Segment scheint wegen Kurvenradius, Längs- und Querneigung ein schalungstechnisches Unikat zu sein, weshalb wohl eine Wanderschalung, die einfach vorangezogen wird, nicht verwendet werden kann.



    Bilder von mir

  • Fertigstellung des Riederwaldtunnels verschiebt sich auf 2024

    Wie die FNP heute berichtet, kommt es zu einer zweijährigen Verzögerung beim Bau des Riederwaldtunnels.


    Grund ist die neue Bevölkerungsprognose für Frankfurt, da deren Auswirkungen auf das Verkehrsaufkommen und die nötigen Lärmschutzmaßnahmen nun in ein laufendes Planfeststellungsverfahren eingearbeitet werden müssen. So zeigen sich jetzt die ersten Auswirkungen der neuen Bevölkerungsprognose.


    Der Baubeginn wird deshalb von 2016 auf 2018 verschoben. Entsprechend soll sich die Fertigstellung von 2022 auf 2024 verschieben (wieder einmal).


    Als ich vor 11 Jahren nach Frankfurt gezogen bin, war noch von einem Fertigstellungstermin in 2014 die Rede :Heuler:

  • Auch die FAZ berichtet online und zitiert den hessischen Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir, dass die Planung angepasst werden muss, wenn "wir das Projekt nicht rechtlichen Risiken aussetzen wollen". Als Referenzzeitpunkt für die besagte Bevölkerungsprognose nennt der Artikel das Jahr 2030.

  • Die dpa-Übernahme beruht auf einer Pressemitteilung des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung. Das ist der volle Wortlaut:


    Riederwaldtunnel verzögert sich


    Der Bau des Riederwaldtunnels im Frankfurter Osten wird sich verzögern. Statt im Jahr 2016 werden die Arbeiten an der Tunnelröhre voraussichtlich erst in der zweiten Hälfte 2018 beginnen können, wie Wirtschafts- und Verkehrsminister Tarek Al-Wazir am Dienstag mitteilte. „Die Verschiebung ist ärgerlich, aber unvermeidlich, wenn wir das Projekt nicht rechtlichen Risiken aussetzen wollen“, erklärte der Minister. Der Riederwaldtunnel schließt die Lücke zwischen der nach Osten führenden A 66 und der A 661.


    Höhere Einwohnerprognosen der Stadt Frankfurt


    Wie Al-Wazir erläuterte, müssen Planungsgrundlagen erneuert werden, da die Stadt Frankfurt ihre Bevölkerungsprognose revidiert hat und für das Jahr 2030 eine erheblich höhere Einwohnerzahl erwartet als bislang angenommen: „Es geht um die Frage, wie sich die Vorhersage auf das Verkehrsaufkommen auswirkt und ob die derzeit vorgesehenen Lärmschutzmaßnahmen dann noch ausreichen“, sagte Al-Wazir. Auch die lufthygienische Untersuchung, die natur- und artenschutzfachlichen Erhebungen sowie der landschaftspflegerische Begleitplan sind zu überprüfen.


    Beteiligung der Öffentlichkeit


    „Wegen der notwendigen Fortschreibung der Unterlagen ist es sinnvoll, die noch laufenden Planänderungsverfahren neu zu gliedern“, informierte der Minister. „Da nicht auszuschließen ist, dass sich neue Erkenntnisse zu den Umweltauswirkungen ergeben, ist eine öffentliche Auslegung der Planänderungen erforderlich. Diese Öffentlichkeitsbeteiligung kostet zwar Zeit, aber sie vermeidet rechtliche Risiken. Und sie ist auch eine Chance, die Anwohnerinnen und Anwohner stärker in das Verfahren einzubeziehen.“


    Zum Riederwaldtunnel waren bislang mehrere Planänderungsverfahren vorgesehen, etwa zu technischen Details des Tunnelbaus. Nun werden die wesentlichen Änderungen in zwei Verfahren mit öffentlicher Auslegung zusammengefasst.

    Gesamtvorhaben nicht unterbrochen


    Der Minister wies darauf hin, dass das Gesamtprojekt neben dem Tunnel auch die Anschlussstelle Borsigallee und das Autobahndreieck Erlenbruch umfasst. „Die Bauarbeiten am Dreieck Erlenbruch laufen weiter. Die Verzögerung bei der Tunnelröhre bedeutet keine Unterbrechung des Gesamtvorhabens.“

  • Ich denke es geht darum Bürgerbedenken in Bezug auf die Lautstärke der Proberammungen die vor einiger Zeit stattgefunden haben, aufzugreifen, auch wenn hier als Hauptgrund die nach oben korrigierte Bevölkerungsprognose angegeben wird. Vielleicht möchte niemand zugeben, dass es zu laut werden würde wenn man in die Hauptbaumaßnahme kommt und man hat intern nun etwas auf die Bremse getreten.
    Schade, dass sich das ganze nun um weitere zwei Jahre verzögert. Der Lückenschluss ist absolut notwendig.

  • Die stündliche Verkehrsstärke M und der maßgebliche LKW-Anteil p sind zwei Parameter, die nach der 16. BImschV ("VerkehrslärmschutzVO", Anlage I zu § 3 ) der Berechnung des Beurteilungspegels zugrunde liegen. Verändert sich dieser Parameter, verändert sich unter Umständen der Beurteilungspegel (der Lärm wird errechnet und nicht gemessen). Werden dadurch die Immissionsgrenzwerte für die angrenzenden Siedlungsflächen überschritten, muss der Lärmschutz unter Umständen nachgearbeitet werden. Auswirkungen hat eine Erhöhung des Verkehrs unter Umständen auch auf die Auslegung der Anlagen zur Behandlung der Tunnelabluft.


    Das gleiche Problem gabs vor kurzem beim Ausbau der Main-Weser-Bahn, wo durch Erhöhung der Verkehrsprognosen im Schienengüterverkehr im Bundesverkehrswegeplan der Lärmschutz überarbeitet und die Planung der Lärmschutzwände geändert werden musste (mehr, länger und höher).

  • ^ Hängt vom Baubeginn ab. Die Bauzeit wird nach wie vor mit 7 Jahren angegeben. Bei einem Baubeginn Frühjahr 2016 hätte es bis Ende 2022 klappen können. Bei einem Baubeginn Mitte 2018 endet die Bauzeit Mitte 2025, die FNP schreibt "frühestens 2024". Im besten Falle ändern sich die Verkehrszahlen nur in einem Umfang, der sich auf das Ergebnis der Lärmberechnung nicht auswirkt. Dann müssen die Pläne nicht geändert werden, der PFB bleibt wie er ist. Im schlechtesten Fall ändern sich die Ergebnisse so stark, dass ein Planänderungsverfahren durchgeführt werden muss, mit Öffentlichkeitsbeteiligung und allem Drum&Dran.

  • Ja, ich gebe zu ich bin Laie, aber trotzdem entzieht sich das meinem verständniss. Vor 20 Jahren war ich im Aussendienst tätig und schon damals graute es mir wenn ich in den Riederwald musste. Hier soll einer der letzten Lücken geschlossen werden, was vor allem für die Anwohner vom Riederwald spürbar vom Verkehr entlasten würde und dann verschiebt sich das ganze um weitere 2 - 3 Jahre. Der Ordnung halber sei aber auch mal gesagt wenn Anlieger gegen den Tunnel bzw. den Tunnelbau sind, verstehe ich das genauso wenig. Ich finde das alles nicht nachvollziehbar

  • Die FNP berichtet heute, dass im Verkehrsministerium mittlerweile über einen kompletten Baustopp zumindest nachgedacht wird.


    Mittlerweile erachtet das hessische Verkehrsministerium die zugrundeliegende Planung als "lückenhaft" und nicht belastbar. Das Planungsteam bei Hessen Mobil wurde deshalb auf 12 Personen verdoppelt und zusätzlich ein renommierter Planungsrechtler verpflichtet. All das mit dem Ziel bestehende und weitere Klagen erfolgreich abwehren zu können.

  • Bei Hessen Mobil scheinen in den letzten Jahren nicht die fähigsten Leute zu sitzen(s.a. Umgehungsstraße Nidderau). Es wird bei der Einstellung wohl weniger auf Qualifikation gedacht. :nono::mad::Nieder::confused:

  • Naja, ich finde diese Aussage etwas weit aus dem Fenster gelehnt. Da muss man schon mal genauer hinschauen, ob überhaupt ein Fehler vorliegt und wer ihn ggf. verantwortet, am wenigsten sicher diejenigen, die heute dort sitzen. Als die Planungen ins Stadium der Genehmigung kamen, war von einer Bevölkerungsentwicklung, wie wir sie seit ca. 6 Jahren wahrnehmen, nicht im geringsten die Rede, sie war nicht absehbar. Alle amtlichen Prognosen der 80er und 90er Jahre, die der Planung zugrunde lagen, haben etwas anderes gesagt. Wer hat insofern einen Fehler gemacht? Ein Fehler wäre es bestimmt, angesichts sich geändert habender Verkehrszahlen und -prognosen, nicht inne zu halten und zu fragen, ob das nicht Auswirkungen hat.


    Und ansonsten ist gerade bei den Bauingenieuren aller Fachrichtungen besonders verschärft das festzustellen, was man gemeinhin unter dem Begriff Fachkräftemangel versteht. Alle Ingenieurabteilungen, in den freien Büros wie in den Abteilungen der großen Infrastrukturbetreiber wie Fraport, DB Netz, DB Projektbau und wer noch alles, nicht zu vergessen die Bauindustrie, suchen händeringend Hochschulabgänger.

  • Dann schau Dir mal die Umgehungsstraße in Nidderau an und sage mir das da alles richtig gemacht wurde. Das bezweifele ich sehr stark. Und diese Planung der Strasse ist erst ein paar Jahre alt.
    Das Fachkräftemangel herrscht ist mir bewusst, aber das entschuldigt noch lange nicht dilettantische Planungen.

  • Update Januar 2016

    Während am Tunnel selbst nicht gebaut wird, schreitet die Fertigstellung des Zufahrtsrampen am Westportal voran.


    Stand 5.9.2015



    Stand 29.1.2016



    Bilder von mir

  • Schnappschuss der Baustelle von gestern. Veränderungen gegenüber den Bildern von Februar ^^, die Baukräne zwischen den Wänden der Zufahrtsrampe sind verschwunden und im hinteren Bereich der Rampe sind weitere Wandsegmente fertig gestellt worden.


  • Jetzt ist es offiziell: der Baubeginn für den Riederwaldtunnel muss um ein Jahr verschoben werden. Der Vollzug der festgestellten Pläne war ausgesetzt worden, um zu prüfen, ob und ggf. welche Auswirkungen die aktuelle Bevölkerungsprognose für Frankfurt auf den Verkehr im Riederwaldtunnel hat. Sie hat: bis 2030 soll z.B. auf der A661 der Verkehr von 96.000 auf bis zu 136.000 Fz/Tag zunehmen. Daraus folgt, dass der Lärmschutz neu gerechnet und nachgebessert werden muss, wofür ein Planänderungsverfahren erforderlich ist, das Ende diesen Jahres eingeleitet werden soll. Wäre dies unterblieben, um den zeitnahen Baubeginn zu retten, hätte das Land einen Rechtsstreit riskiert. In der Verkehrsprognose von 2013 waren die Planer von einem Rückgang der Bevölkerungszahlen ausgegangen.


    Q: FAZ (RMZ), 9.6.2017, S. 33 u. 34