Prager Projektfrühling (Bauvorhaben an der Prager Str.)

  • Laut heutiger LVZ liegt der Stadt ein Kaufvertrag des ehemaligen Technischen Rathauses über ca. 27 Mio. Euro vor. Die Adler Group hatte wohl bisher 40 Mio. Euro für das Areal gefordert.

    Bis Ende April soll der Vertrag unterschrieben werden.

    Die Stadt plant einen Komplettabriss der Bauruine sowie einen Neubau mit max. 82.000m2 Bruttogeschossfläche. Die Kosten für den Neubau liegen bei mindestens 250 Mio. Euro. Fertigstellung ist für 2029 geplant.

    Übrigens hatte man letztes Jahr auch für den Kauf des bisherigen Technischen Rathauses geboten (ca. 45.000m2 BGF). Man erhielt jedoch nicht den Zuschlag. Es wurde dann für knapp 100 Mio. Euro verkauft.


    https://www.lvz.de/lokales/lei…SH5FBARBMRHL75D7XQTI.html

  • Ich bin sprachlos.


    Und weiß nicht recht, was ich darüber denken soll. Wenn ich überlege, dass das ehemalige Technische Rathaus in den Zustand versetzt wurde, in dem man die Volkspolizei-Platten am Matthäi-Kichhof haben wollte (entkleidet bis auf Stützen, Riegel und Decken, die Substanz durchnässt) und nun vielleicht diskussionslos abreißt, während man am Matthäikirchhof ein riesen Theater um "Graue Energie" gemacht hat... Und das, obwohl die neue Nutzung sogar der alten gleicht. Eine gewisse Belustigung kann ich da nicht verhehlen.


    Und dann bietet sich natürlich eine Milchmädchenrechnung an. 45.000 m² GF für 100 Mio. Euro versus 82.000 m² für 277 Mio. (plus Abriss und allg. Kostensteigerung). Der m²-Preis lässt sich gut vergleichen. Immerhin ist das Grundstück gegenüber dem Haus des Buches 1 km näher an der Innenstadt und man bekommt etwas Neues. :D


    Nun verbinde ich mit dieser Nachricht zwei Hoffnungen: Dass die Stadt für den Neubau spätestens aus dem Ereignis am Wochenende lernt und auf überdimensionierte Glasfassaden verzichtet (auch aus anderen Gründen). Und dass die Adler Group einen Teil des Erlöses ins Palais Hoym fließen lässt, damit es dort mal ein bisschen schneller vorangeht.

  • Na immerhin lag ich da mit meinen Prognosen, dass das nicht fertig gebaut wird, im richtigen Bereich. Ich kann mit einem Abriss gut leben. Fragt sich nur, wie dann ein Neubau aussehen soll. Das Ostforum orientiert sich mit seinen elf Etagen an der Bauruine. Da müssten ja dann - zumindest im südlichen Teil - auch wieder elf Etagen gebaut werden...

  • vor oder nach dem einige Flächen entkernt wurden für die damals geplanten separaten Wohntürme?

  • Man kauft eine Bauruine für 27 Millionen Euro und muss diese dann für weitere Millionen abreißen, bevor man letztendlich eine Neubau errichtet. Wie wird begründet, dass man nicht einfach anderswo denselben Neubau errichtet, ohne vorher um die 30 Millionen Euro investieren zu müssen? Gibt es in Leipzig überhaupt keine anderen bebaubaren Flächen (eventuell sogar im Eigentum der Stadt)? Das ist (noch) kein Vorwurf, aber die hoffentlich nachvollziehbare Begründung für diesen Schritt erschließt sich mir nicht auf Anhieb.

  • Maverick83


    Hier kann man immerhin die Geschossfläche des einst geplanten "Four Living" nachlesen: 42.300 m², inkl. Mensa, wenn ich das richtig lese. Das ist schon sehr weit weg von den nun im Neubau geplanten 82.000 m². Gute Nachrichten für Hochhaus-Freunde?


    Der kurze Artikel ist wirklich interessant und ich frage mich, ob bei der statischen "Herztransplantation" etwas schiefgegangen war, da die vier Türme zwischenzeitlich wieder zu einem Riegel vereint wurden.

  • lguenth1

    ^^ Es geht sicher auch um die Entwicklung des Gebietes und um das unfertige Gebäude, welches jetzt dort steht. Diese Bauruine würde es extrem schwer machen, dieses Grundstück entsprechend zu veräußern. Ergo hätte man auf Jahre oder Jahrzehnte einen solchen Schandfleck im Stadtgebiet. Da versucht die Stadt lieber, diesen gleich zu vermeiden. Beim Burgplatzloch waren ihr ja die Hände gebunden. In der Tat gibt es weiterhin im Stadtgebiet kaum Flächen, schon gar nicht in der benötigten Größe und im Eigentum der Stadt. Ich glaube an der Semmelweissstraße war mal im Gespräch.


    Außerdem befinden sich in unmittelbarer Nähe weitere Gebäude der Stadt (Prager Str. 21/Sozialamt/gegenüber; Prager Str. 8), an denen entsprechende Verwaltungseinheiten beheimatet sind. Man könnte dadurch ein Verwaltungszentrum mit entsprechend kurzen Wegen schaffen.


    Überflüssiges Vollzitat gelöscht. Bitte nicht unnötig zitieren. Danke.

  • Man kauft eine Bauruine für 27 Millionen Euro ...


    Naja - so einfach ist die Rechnung nicht. Die Stadt muss ja gegenrechnen. Das ist zum einen das von dir benannte notwendige Grundstück mit entsprechender Fläche sowie Genehmigung zum Bau über eine gewisse Höhe. Eine gute Lage mit ausreichendem Zugang durch Öffis - für die Mitarbeiter wie Besucher. Stellt sich hier in diesem Fall ein Kauf der Fläche zu einem Wert im unteren Markt, bester Erschließung, Lage in Kernstadt, aber mit Abriss. Gegen eine vergleichbar gut gelegene Fläche im Marktwert (wo soll die sein?), der bei staatlichen Investoren noch einmal hochgeht sowie einem möglichen Abriss. Dazu kommt die Rechnung langfristig anmieten zu müssen weil nicht adhoc eine Fläche gefunden werden kann, was auch erheblich Kosten bringt. Man will ja jetzt schnell sein, damit man nicht noch einmal langfristig anmieten muss.


    Wie schon einmal geschrieben, kann die Kommune hier zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Den Bau der Verwaltungsgebäude sowie Wohnungen durch die LWB. Auf diesem Grundstück und Lage ließe sich auch ein Ensemble kleinerer Hochhäuser errichten, welche dort im Stadtgefüge eine positive Wirkung haben können.


    Vollzitat gekürzt. Bitte nicht unnötig zitieren. Danke.

  • Alles gute Argumente, die Vermeidung einer jahrzehntelang das Stadtbild verschandelnden Ruine dürfte sogar ein wesentlicher Grund sein. Trotzdem bleibt der schale Beigeschmack, dass man hier einem auf ganzer Linie gescheiterten Investor die Scherben hinterher räumt und diesen für seine Spekulation noch mit 27 Millionen Euro belohnt. Interessant wäre, wie groß der reine Grundstückswert eines Baugrundstücks in dieser Lage wäre - das wäre für mich der allerhöchste faire Preis. Aber irgendwann muss der Stadtrat über eine Beschlussvorlage zum Grundstückskauf debattieren und entscheiden, die dann eine überzeugende Begründung für den Kaufpreis enthalten sollte.

  • Sei es wie es sei. Die von der Stadt angestrebte Lösung ist sicher die beste Option.


    Dass jemand anders diese Bauruine nochmal anfasst, ist mehr als unwahrscheinlich. Und zumindest bleibt Leipzig damit Astoria 2.0 erspart.

  • Interessant wäre, wie groß der reine Grundstückswert eines Baugrundstücks in dieser Lage wäre

    Hier gibt es ja die offiziellen Bodenrichtwertkarten. Das sind zwar "nur" Verwaltungsbeträge, keine Spekulationsbeträge.

  • ^^^^ Im Artikel steht geschrieben, dass sich die Summe von 27 Mio EUR ziemlich exakt am Bodenrichtwert des betreffenden Grundstücks orientiert.

    Somit ergreift man hier wohl eine gute Chance, eben jenes "Verwaltungszentrum" an der Prager entstehen und die Ruine verschwinden zu lassen. In meinen Augen eine gute Wahl, sofern auch optisch ansprechende Baukörper entstehen.

  • Bodenrichtwert laut BORIS ist dort aktuell 1.800 €/m². Das Grundstück ist in zahlreiche Flurstücke unterteilt, wie groß es genau ist, konnte ich deshalb auf die Schnelle im Geoviewer.Sachsen nicht klären. Aber laut LVZ sollen es etwa 1,5 ha sein, also 15.000 m². Bei 27 Millionen Kaufpreis käme man dann tatsächlich exakt auf 1.800 €/m², die Artikelaussage ist also nachvollziehbar.

  • Beim Ost-Forum sind die Fensterbauer, laut Bauarbeiter, schon wieder abgezogen. Wenn das in dem Tempo so weitergeht, dann ist das ggf. entstehende Technische Rathaus schneller fertig 😀

  • Was spräche eigentlich dagegen, das Ding bspw. durch die LWB einfach feritg zu bauen und tatsächlich Wohnungen daraus zu machen?