Prager Projektfrühling (Bauvorhaben an der Prager Str.)

  • [...] Jetzt werden das aber wohl fünf Einzeltürme, die in der Breite differieren und die miteinander verbunden sein werden. Oder sehe ich das falsch?

    Hab mich auch schon gewundert, laut der CG Webseite ist immer noch von „4 Türmen“ die Rede, und die offiziellen Render sind nach wie vor diese:

    CG / Hohmuth

  • Sehe es wie 'Birte'. Es macht zur Zeit noch alles Sinn. Die beiden äußeren Türme haben sechs Fensterbänder, die beiden inneren Türme jeweils fünf Fensterbänder.


    Wenn man von rechts nach links auf dem zweiten Foto schaut und die Versorgungsschächte (werden halt verkleidet bzw sind die Fahrstuhltüren jeweils zu der einen oder anderen Seite gerichtet, mit indirektem Zugang zum Wohnraum) als ein Fensterband betrachtet, macht es mit den von 'Birte' genannten Teilen mit den Bauaufzügen absolut Sinn. Diese Teile werden noch entfernt.

  • Alles halb so wild. Was man von "hinten" sieht, ist nur der Rückbau der vier leicht vorstehenden Treppenhäuser.


    Von der Prager Straße aus kann man anhand der neu eingesetzten Fassaden die entstehenden vier Türme schon durchaus erahnen. Eingeschnitten wird dann so, dass die Elemente um die drei noch erkennbaren alten Brandschutzwände dabei wegkommen.

  • Nein, die Teilungen wurden unternommen, um neue Treppenhäuser jeweils in die Mitte der vier Türme zu bauen, dafür wurden diese mittig abgerissen. Das sind jetzt die vier Betonkerne, die man offen sieht. Diese werden jetzt wieder umschlossen und dann findet erst der Abriss statt, der die vier endgültigen Türme erstellt. Also abwarten, das kommt erst noch.

  • ^btw, an der Kreuzung Prager-/Riebeckstraße hätte ich mir eher sowas gewünscht...
    Denda Architekten

    ..., als das, was nun tatsächlich realisiert wird:

    AOC
    Für so eine repräsentative Ecksituation an dieser Straßenkreuzung hätte meiner Meinung nach schon etwas markanteres als nur Kistenform herauskommen können.

  • ^+^^ also die Diskussion hatten wir in diesem Thread ja schon zweimal. Geändert hat sich seitdem auch nichts. Ich sehe absolut den Punkt einer etwas höheren Eckdominante. Aber es gibt hier einige Faktoren welche das nicht (unbedingt) unterstützen.


    Die Prager Straße ist keine klassische Viale welche gerade angeordnet mehrere Verkehrspunkte miteinander verbindet. Im Gegenteil, ist die Westseite in der Nach-Wende-Zeit fast komplett "bereinigt", während die Ostseite an etlichen Stellen noch den ehemaligen Blockrand aufgreift. Der mit 4-5 Geschossen in Richtung Süden auch nicht sonderlich hoch ausgefallen ist. Schon alleine deswegen haben wir keine geschlossen geplante Bebauung an Bauhöhen. Des Weiteren sind neben den unstimmigen Raumkanten auch noch die "traditionellen" Brüche wir zB das Grassimuseum und Gutenbergschule. Es gibt keinen dominanten Stadtplatz mit zumindest lokal zentraler Funktion. Sie endet ja nicht einmal am Augustusplatz - einem der größten Stadtplätze Europas...



    Die ganze Straße hat schlichtweg nie einen städtebaulichen Gesamtplan erhalten. Warum auch? Sie hat weder stadteinwärts gestaffelte Gebäudehöhen. Noch hat sie markante Verkehrsknoten mit "Schau"-Plätzen oder gar eine Sichtachsenfunktionen durch eine Begradigung. Auch diese Ecke würde diese genannten Funktionen nicht mehr hervorheben. Weswegen ich die geplante Anordnung nicht schlimm finde. Im Gegenteil, eher finde ich es gelungen, dass die durchschnittliche Blockrandhöhe in der Ecke aufgeht und mit den zwei mehr Etagen mal ein geringerer Bruch in die Raumkante kommt. Eher spannend als nicht durchdacht!


    Die Prager reflektiert doch ganz klar was in Leipzig nie da gewesen ist. Eine administrative Funktion welche das Stadtbild prägt. Eher nur kleinere planerische Anordnungen von Stadtvierteln um 1875 bis 1933. Ganz so wie in der Tradition von London und Mailand und nicht wie in Rom, Paris, oder Berlin. Nicht einmal die Planer des sozialistischen Städtebaus ab 1949 haben der Stadt eine komplett neues Raster gegeben. Eigentlich ein Glücksfall!

  • Man kann sich auch alles schön reden. Es geht hier nicht um Städtebau in sozialistischer Tradition a la 18. Oktober oder um Magistralenbau, sondern einfach nur um die angemessene Akzentuierung optischer Fluchtpunkte. Hier bietet sich nun die Gelegenheit, dem Stückwerk, wie du es durchaus richtig beschreibst, etwas zu Leibe zu rücken. Und wieder wird die Chance vertan. Das kann ich nicht nachvollziehen. Andere mögen das gerne irgendwie charmant finden.

  • [...]. Es gibt keinen dominanten Stadtplatz mit zumindest lokal zentraler Funktion. [...] Noch hat sie markante Verkehrsknoten mit "Schau"-Plätzen oder gar eine Sichtachsenfunktionen durch eine Begradigung. [...]

    Was man eben auch als Argument sehen kann, endlich mal einen repräsentativen Platz entlang der Prager zu schaffen. Schade, zumal diese Kreuzung aus meiner Sicht noch das meiste Potential hätte, der zentrale Anziehungspunkt für die ganze Gegend zu sein. Wenn die Kreuzung überhaupt erst mal als Platz wahrgenommen werden würde (es gibt ja da den Barnet-Licht-Platz, der kurioserweise 200m die Straße weiter entlang gelegen ist), wäre das schon ein Start. In einer perfekten Welt gäbe es dann noch einen einheitlichen Rahmenplan für die anderen unbebauten Eckkanten am Platz... [schaut verträumt in die Ferne...]

    Wie gesagt, viel Potential...

  • [...]. Ich habe dieses PDF zur städtebaulichen Planung gefunden, [...]

    In der von Birte im Juli 2019 geposteten PDF findet sich übrigens ein weiterer Entwurf, der zwar dieselbe Verteilung der Baumassen entlang der Prager hat, aber durch anspruchsvollere Fassengestaltung die Ecksituation zur Riebeckstrasse m.M.n. besser löst:

    wqiwd234.jpg

    Jetziger Entwurf:

    38badf9k.jpg L-IZ / AOC

  • LVZ berichtet über den Neubau Ecke Riebeckstraße - darin wird erklärt, warum man nicht die Ecke betont, sondern den höheren Gebäudeteil nach hinten versetzt: Der Achtgeschosser soll an das "stadtbildprägende Sudhaus und Mälzereigebäude" der Brauerei M.A. Offenhauer erinnern, die sich am gleichen Standort befand. Da gab es wohl bis '96 noch Ausschank, nach der Schließung dann den Abriss. Pläne für eine Museumsnutzung hatten die Eigentümer abgelehnt.
    https://www.lvz.de/Leipzig/Lok…asse-startet-trotz-Corona


    EDIT: Hier gibt's zu der Brauere-Geschichte noch einen kurzen Artikel mit ein paar Bildern:

    https://geheimtipp-leipzig.de/aktenzeichen-le-ungeloest-2a/

  • Man kann sich auch alles schön reden. Es geht hier nicht um Städtebau in sozialistischer Tradition a la 18. Oktober oder um Magistralenbau, sondern einfach nur um die angemessene Akzentuierung optischer Fluchtpunkte. Hier bietet sich nun die Gelegenheit, dem Stückwerk, wie du es durchaus richtig beschreibst, etwas zu Leibe zu rücken. Und wieder wird die Chance vertan. Das kann ich nicht nachvollziehen. Andere mögen das gerne irgendwie charmant finden.

    Also ich dachte eigentlich, dass ich hier eben nichts schön rede. Aus genannten Gründen sehe ich hier keine Notwendigkeit für eine Betonung einer "reinen" Kreuzungsanlage. Vor allem, weil diese nicht fortgesetzt wird. Weder in der Riebeck- noch in der Prager Straße. Wozu brauche ich eine stark erhöhte Eckbetonung, wenn der Blockrand danach in sich zusammenfällt? Dann stimmen auch die Fluchtpunkte nicht mehr.


    Deswegen sehe ich eher einen gelungenen städtebaulichen Aspekt darin, den durchschnittlichen Blockrand am Kreuzungspunkt aufzunehmen um dann im Blockrand mal den einen oder anderen Akzent zu setzen. Wie gesagt, ohne großartige Höhendominante welche ja nicht geplant ist. Wenn man die komplette Prager mit Gebäuden ab 7 Geschossen oder mehr bebaut hätte, wäre das etwas anderes. Aber sein wir mal ehrlich, die Prager Straße erfüllt nicht einmal auf lokaler Ebene eine besondere Funktion außer jene einer reinen Einfallstraße. Schon weil die perforierte Gegend recht spärlich bewohnt ist. Das scheint sich ja nun langsam zu ändern.



    Aber bisher gibt es kaum Einzelhandel oder jegliche Nahversorgung. Deswegen sehe ich da auch keinen Grund diese Einfallstraße als eine Viale mit hohen Fluchtpunkten zu akzentuieren um hier etwas nicht existentes zu untermauern. Und dabei gehts mir auch nicht um sozialistischen Städtebau. Dieser war ja in seiner Anordnung sowieso keine Neuerfindung.....

  • Für alle die Bedenken haben bzgl. der Türme hier die Fotos vom aktuellen Stand.

    Im ersten Block sind die Fenster drin.

    Bautechnologisch macht es einfach am meisten Sinn die Blöcke bis zum Ende zusammen zu lassen bzgl. kurzerere Laufwege und Anlieferung.


    20200428_073255qlku0.jpg


    20200428_073327izj8p.jpg


    20200428_073356fvkpw.jpg


    20200428_073521zejoj.jpg


    20200428_073523cljil.jpg

  • Hätte nicht gedacht, dass das riesige Gelände noch ein kleineren Teilen verkauft wird bzw noch daraus besteht. Das macht zumindest in dem Teil stimmig mit den drei noch restlichen Gebäuden aus der letzten Jahrhundertwende.

  • unter uns Klaustrophoben: ich finde die Höhe des Eckbaus an der Auguste-Schmid-Straße für die doch recht enge Nürnberger Straße einen Zacken zu dominant

    in der Nebenstraße treppt sich das Gebäude zu Stadthausmaßen herunter

  • Prager RiebECK

    Update


    Seit den ersten zaghaften Erdbewegungen im April hat die Baustelle rasante Fortschritte gemacht - wie hier zu sehen von der Kreuzung Prager- / Riebeckstraße:
    3rfb9bfe.jpg
    Die Baugrube wurde größtenteils ausgehoben, Stützwände angebracht...

    co3cfhmw.jpg

    ...und der Aufbau von zwei Kränen vorbereitet:

    uet8nars.jpg

    u52ylwax.jpg

    Die ersten Arbeiten am Fundament haben ebenfalls begonnen:

    eypt3z99.jpg Bilder: meine, gemeinfrei