Danke für die - wie immer - hervorragende Dokumentation!
Zwei Bilder im stimmungsvollen "Kerzenlicht" möchte ich noch ergänzen.
Wenn ich durch diese wunderbaren Räume gehe, denke ich: hier müssten doch Massen an Menschen sein, die das sehen möchten! Auch an einem Donnerstagabend. Aber man kann die 38 Millionen Euro tatsächlich ganz für sich allein genießen.
Übrigens fiel meiner Mama auf, dass man auf den Schautafeln fast gar nichts über die Stoffe erfährt. Ihrer Meinung nach sollte man die handwerklichen Leistungen, die hier erbracht werden, viel offensiver kommunizieren. (Ich verstehe, dass man den Raumeindruck nicht durch große Präsentationsmöbel stören will. Vielleicht gibt es dazu auch Informationen an anderer Stelle im Schloss, die mir bisher entgangen sind.) Einer der Sicherheitsleute sagte uns, als wir uns nach dem kleinen Ballsaal erkundigten, er werde da oft nach dem Weg gefragt, da der Saal nicht ausgeschildert sei. Es werde nur das Münzkabinett ausgewiesen, da gingen dann viele nicht rein. Sicherlich, wenn der Rundgang mit Rekonstruktion der noch fehlenden Säle komplettiert ist, wird das auch optimiert.
Blick aus dem Schloss auf die gegenüberliegende Elbseite. Aus diesem Erker wird man das Narrenhäusel und die anderen künftigen Neubauten sehen. Die Platten auf dem Neustädter Markt werden großteils verdeckt sein.
Das moderne Treppenhaus (m. E. von Peter Kulka). Weiße Wände warten auf die Kunstinstallation von Franco Stella. Warum hat man mit ihr die Englische Treppe verschönert, die es gar nicht nötig hat, und nicht diesen Ort gewählt? Die minimalistische Strenge des modernen Treppenhauses kommt dem Präsentationsideal des "white cube" doch viel näher. Oder zieht der rekonstruierte Barock auch die Kuratoren der Kunstsammlungen stärker an als es die kühle Moderne vermag?
(eigene Fotos)
Die Rippendecke bleibt so steinsichtig ausgefacht, wie ich vom SIB-Vertreter noch oben im Teppich-Gemach erfuhr. Eine richtige und super Entscheidung!
Ich habe dazu keine so klare Meinung und würde mich für deine Begründung interessieren (oder die des SIB). Die Dokumentationslage der einstigen Ausmalung mit Schlangen ist unscharf und unsicher und die Denkmalpflege heute nicht mehr so mutig wie vor 20 Jahren. Gut finde ich das mit Blick in den so gewagten wie herrlichen Schlosshof nicht unbedingt. Auch bringt der sichtbare Ziegelverband viel Unruhe in die eher getragene Architektur der Kapelle und lenkt auch vom Rhythmus der Rippen des Schlingrippengewölbes ab.
Andererseits lässt das unfertige Aussehen erkennen, dass da etwas unfertig ist. Eine weiße Verputzung würde ewig so bleiben. Ein sichtbares Ziegelwerk ist vielleicht Ansporn, neue Forschungserkenntnisse irgendwann doch für eine farbige Rekonstruktion oder zumindest künstlerische Neuinterpretation zu nutzen. Nicht zuletzt ist es natürlich spannend zu sehen, auf welche Weise das Gewölbe gemauert wurde, dass es ein "echtes" Gewölbe ist und man nicht den einfachen Weg gegangen ist.