Dresden: Kulturhistorisches Zentrum - Residenzkomplex

  • Erweiterungsbau Semperoper im Zwingerpark - Probebühnenzentrum

    zuletzt #476 und #461 ff


    Nun geht der B-Plan als Ergänzungssatzung in die Beschlußphase und bald in Offenlage - Ratsinfo V2217/23. Interessant dabei die neue Präsentation (PDF).

    Es handelt sich ja um einen Baukörper von fast 19m Höhe über Grasnabe. Ich erinnere: ab 22m gelten Gebäude in Dresden als "Hochhäuser". :D

    Man orientiert sich u.a. an der Staatsoper Berlin, welche für fast 500 Mio € auf heutigen Funktionsstand gebracht wurde, dem steht in DD ein 5 Mio Aufholbetrag entgegen. 8o

    Es gibt Ergänzungen von den Grünen mit zahlreichen Bitten ans SIB:

    - es ist ein RPW-Wettbewerb durchzuführen - siehe auch Präsi

    - es ist zu prüfen, ob der Baukörper schlanker werden kann (naja, da kommt freilich nix raus, man ist ja schon am downgesizeten Limit..)

    - es wird um die Vorlage einer Gesamtkonzeption gebeten, welche die weitere bauliche Entwicklung am Marstallareal darstellt :thumbup:

    - in dieser Konzeption wird weiter darum gebeten, wie die "Hinterhofsituation" am B.v.Lindenau-Platz (Landtagsvorplatz) städtebaul. aufgewertet werden kann :thumbup:

    - die Linke steuert noch eine längere Protokollnotiz über den unzeitgemäßen Eingriff in den Zwingerpark bei, welcher bereits in den 80ern mit dem Café begann.

    Der Wettbewerb soll mit 5 vorausgewählten Büros sein aus 15 vorgeschalteten Bewerbern. Für die Jury werden bereits "Star-Architekten" vorgeschlagen, hust.


    Zufällig habe ich gerade noch Bilder gemacht von der bald nicht mehr sichtbaren Südansicht des Opernensembles mit den Hänsch-Anbauten.

    Das ist sehr schade. Der Neubaukubus (ich wiederhole mich) sollte mE die Hänschgliederung und plastische Achsialität aufnehmen und dringend Fenster haben zum Park hin. Kleine bauvorbereitende Arbeiten haben hier vor Ort bereits begonnen.

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    Sollte der Kubus zum Zwingerpark hin eher fensterlos werden, dann erlischt auch der angenehme Lichtschein aus den Hänschbauten in den Park.

    Bild: https://rianmafotos.de/abload/11550/p1130662kxdod.jpg   Bild: https://rianmafotos.de/abload/11550/p1130665kwdv9.jpg   Bild: https://rianmafotos.de/abload/11550/p1130667ixcg9.jpg



    sonst so: alle 4 Zier-Kandelaber auf dem Theaterplatz sind wieder aufgearbeitet vor Ort und leuchten wunderbar. Fotos geben das unzureichend wieder.

    Es handelt sich weiterhin um echte Gasbeleuchtung auf der Platzmitte sowie bis um das Ex-Operncafé (thumb ^ganz rechts).

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    ^ Am Theaterplatz findet man diverse Leuchtenvarianten: Natriumdampf-Glühlampen (orange), LED-Glühlampen (warmweiß), und eben Gasbeleuchtung.

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    alle fotos elli kny

  • Ein weiterer lächerlicher Vorgang in der Baugeschichte Dresdens ab der 2000er Jahre. Der Freistaat hält die Knarre auf die Brust des Stadtrats und denen bleibt nix anderes übrig als zuzustimmen und paar poplige Krumen rauszuholen. Selbes am Landtag.


    Auch zu den Anmerkungen und Forderungen wird nichts weiter kommen. Never ever wird in der Bearbeitung dieses Projektes eine Arrondierung des Lindenauplatzes oder Aufwertung bedacht oder gar umgesetzt. Es wird der Eindruck einer Umleitungsstraße auf freiem Feld bleiben.


    Die Keulung des Zwingerparks halt ich für den größten Frevel, während an anderer Stelle jeder Baum heilig wird, obwohl man eine großangelegte Neuordnung des Straßenraumes vor hätte und diese unbedingt nötig wär. Es ist lächerlich, peinlich und man kann das alles niemanden logisch verklickern. Diese Stadt baut sich in die Ecke.

  • Altan und Grosser Schlosshof - Malereien am Altan fertig, fullsize pix

    PM des Freistaates

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    unterstes Fresko im 1.OG im Detail - kürzlich erst freigehangen

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    mittleres Fresko 2.OG

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    oberstes Fresko im 3.OG mit der Königin von Saba in toto

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    nochmal zwei Detailblicke

    Bild: https://i.postimg.cc/ZqN3GDzR/P1130800.jpg   Bild: https://i.postimg.cc/J0jRmZ4j/P1130801.jpg


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    Altan aus der Seitenperspektive // Eckbereich mit den säulentragenden Herkulesfiguren

    (die Stadt Dresden habe keinen heiligen Schutzpatron, sondern Herkules, dem sich der Starke August auch selbst zurechnete - hieß es bei einer Führung)

    Bild: https://i.postimg.cc/vBFVv7jV/P1130804.jpg   Bild: https://i.postimg.cc/5NNFp2Pn/P1130805.jpg

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    Einmal editiert, zuletzt von Elli Kny ()

  • Augustusbrücke - ab jetzt illuminiert


    Schon in der DDR soll es eine Anleuchtung gegeben haben (?), jetzt also nach unglaublich vielen Jahren Warterei erneut.

    Angeblich soll Tierblendung diesmal per se ausgeschlossen sein, wonach man das Licht nicht jahreszeitlich ausschalten muß.

    Dafür wird man als Mensch nun umso mehr geblendet, wenn man nahe der Längsachse verweilt.

    Das ist aber bei der Albertbrücke auch so - sofern diese mal endlich durchgehend funktionieren würde. Dort waren die Steuergerät angeblich schon im ersten Winter eingefroren, ha ha,

    und seither hat man eigentlich nix groß getan. Es läge jetzt immer noch am "Steuergerät".

    Ferner ist hier vieles noch sehr inhomogen ausgeleuchtet. Also leben kann man damit, und insgesamt ist das super, aber dem "technischen Fortschritt" gerade beim Thema Licht hätte ich nun mehr zugetraut. Ein paar Feineinstellungen sollen wohl noch kommen. Die Lokalpresse berichtete.

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    Freihandbilder mit Dynamikausgleich - also Hell-Dunkel-Harmonierung. Daher, und dank Überbelichtung, wirken die Fotos anders.

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    Die Stadt Dresden selbst will weiter Energie sparen - PM, schaltet aber alle Beleuchtung ihrer öffentl. Bauten und Denkmäler aus. Das betrifft zwar nur wenige Gebäude, ist auch nur reine Symbolpolitik. Da verbraucht jedes größere Industrieunternehmen ein X-Tausendfaches, außerdem schaut man über seine eigene Tourismusstrategie hinweg.

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  • Italienisches Dörfchen schliesst


    Der Betreiber möchte aus diversen Gründen nicht weitermachen, SäZ paywall berichtet von versichertechnisch nicht übernommenem Wasser- und Brandschaden im Keller und einer schon jahrelangen baulichen Vernachlässigung des Baus durch den hamburger Vermieter - also einen Investitionsstau. Weiter stiegen die Gas- und Fernwärmepreise und es änderte sich das Kundenverhalten. Das Restaurant als Teil der Angebote war allerdings schon seit Nov.2020 ab den Corona-Lockdowns geschlossen, seither wirkte das Areal auch seltsam unbelebt. Das Grundstück gehört der Stadt Dresden und ist in Erbpacht vergeben - seit Corona und immer noch in stark reduzierter Pachthöhe.

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    Abends wird es hingenen aber immer bunter um das Gebäude. Rechts vom "Dörfchen" das kleine Carolaschlößchen.

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  • Kanzleihaus - am Abend beleuchtet


    Hatten wir den Innenhof schon in abendlicher Illumination gezeigt? Das dürfte ja seit dem Umbau auch ein gewisses Novum sein. Ein paar Blicke:

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    Bild: https://i.postimg.cc/02QRcfrP/P1150904.jpg   Bild: https://i.postimg.cc/Bbny7SSM/P1150905.jpg   Bild: https://i.postimg.cc/bJzFdytp/P1150907.jpg


    Bonus: der Stallhof nebenan - hier mit dem mittelalterlichen Weihnachtsmarkt (Fotos Ende Dez.23)

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  • Muss man bei der Innenhofgestaltung unbedingt runde Säulen zum Boden führen, wenn die Bögenlamellen in eckigen Leisten ausgeführt sind? Das sind so Details, die nicht sonderlich viel Verständnis des Gesamtprojektes darlegen. Es sei denn, es ist die Absicht des "Bruches", die dann eben nur zeigt, dass es nicht wirklich passt. Das stört das autistische Auge enorm.

  • aus der Vergabekonferenz 2024: Link


    dort aus der Präsentation des SMF - Vergaben (PDF direkt), dort Seiten 2-8 und 21.

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    Ballsaal und Propositionssaal werden für Ausstellungszwecke neutral und nicht ausgemalt erstellt, Kronleuchter fehlen und Vitrinen werden gestellt.

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    Die Vergabewebseite wird später wieder gelöscht. Es sind noch weitere Seiten Infos zum Schloß drin. Geld scheint da zu sein.

    Quelle der Abbildungen: siehe Link der Vergabekonferenz 2024 unter dresden.de

  • Zwingerhof - update


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    ^ Vorn die neue Brunnensteueranlage, dahinter die beiden neu aufzubauenden Becken. Fotos Mitte Februar.

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    Neu betoniert wurde auch die Terrassenstützmauer zur Gemäldegalerie, wobei die westliche Seite die Rampe für die Barrierefreiheit umfasst.

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    Bonus: Marmorsaal und Grottensaal im Zwinger: mit der Nutzung als Café und als Foyer sind wohl alle Reko-Hoffnungen für diese Säle dahin / vertagt (?).

    Bild: https://i.postimg.cc/JhCvd0RF/P1180252.jpg   Bild: https://i.postimg.cc/bwcmq54D/P1180259-grotte.jpg

    alle fotos elli kny

  • @Elly Kny, vielen Dank für den Einblick in die Bautätigkeiten im Zwingerhof. Man braucht da schon ordentlich Geduld. Aber die langwierigen archäologischen Ausgrabungen haben sich aus meiner Sicht definitiv gelohnt. Ich bin gespannt, ob die Grabungen Auswirkungen auf die Platzgestaltung haben werden. Was die Säle betrifft, ist es beim Grottensaal so, dass es da keine Rekonstruktion geben wird. Der Saal ist als Eingangsbereich für den Mathematisch-Physikalischen Salon sicher unverzichtbar und ob hier wirklich eine Rekonstruktion möglich wäre, bezweifle ich auch. Beim Marmorsalon im Französischen Pavillon laufen aber meines Wissens die Planungen und wahrscheinlich auch schon Bauvorbereitungen für die Rekonstruktion. Auf Deinem Foto ist das Café der Gemäldegalerie im Deutschen Pavillon zu sehen.

  • Elli Kny Ich kann es nicht recht erkennen: aus welchem Material sind die Brunneneinfassungen (bei welchen noch der obere Abschluss fehlt). Das wird doch wohl kein Beton sein?


    Was die Säle betrifft, ist es beim Grottensaal so, dass es da keine Rekonstruktion geben wird. Der Saal ist als Eingangsbereich für den Mathematisch-Physikalischen Salon sicher unverzichtbar und ob hier wirklich eine Rekonstruktion möglich wäre, bezweifle ich auch.

    Dazu mal ein Blick in die Presse: https://www.saechsische.de/gro…niert-werden-1949496.html


    "Für den Fall der Teilsanierung könnten die Original-Skulpturen Permosers wieder in den Saal zurückkehren, sagte Coulin. Dann wolle er auch nicht ausschließen, dass zumindest Teile der originalen Brunnen und Wasserspiele im Grottensaal wieder ihren Platz finden könnten. [...] Die archäologischen Funde im Grottensaal bezeichnete Coulin als 'sensationell'. Bei den Arbeiten zur Restaurierung des Historischen Grünen Gewölbes seien weit weniger Objekte gefunden worden. Zahlreiche Schnecken-, Muschel- und Korallenformen aus Stuck würden die Ausstattung des Saales andeuten. 'Die Funde sind ein Glücksfall, um die originale Farbgestaltung des Saals nachzuvollziehen', sagte Christiane Hemker vom Landesamt für Archäologie."


    Wichtigste Aussage schon damals, 2008, entscheidend sei, ob die Kunstsammlungen das wollten. Mein Eindruck bei anderen Rekonstruktionsbemühungen war hier und da, dass die Kunstsammlungen weniger begeistert von so etwas sind als das SIB.


    Ein "modernes Museum" ist natürlich in einem Neubau in jedem Fall am besten untergebracht. Wenn der Bau aber nicht nur eine Hülle ist, sondern selbst Teil des Museums, kann es nicht der Weisheit letzter Schluss sein, das Exponat in einem verstümmelten Zustand zu belassen, nur weil das (angeblich!) praktischer ist. Ich sehe beim Grottensaal keinen zwingenden Grund, welcher die möglichen und damit auch gebotenen Rekonstruktionen bzw. Einfügungen originaler Bestandteile ausschließen würde. Einen Tresen mit Kasse kann man z. B. trotzdem reinstellen.


    Mit dem Marmorsaal hast du recht, hier ein Zitat aus der Ausschreibung:


    "Die Zielstellung umfasst die Rekonstruktion und Restaurierung der barocken Raumfassung, mit deren Ausgestaltung repräsentative Zwecke im Zusammenhang mit der Hochzeit des Kronprinzen 1719 verfolgt wurden. Die Nutzung des rekonstruierten Raumes orientiert sich an der feierlichen Erscheinung."


    Na also, es geht doch.


    Diskutiert wurde das hier im Forum übrigens auch schon, Elli Kny hatte auch bereits ein Foto der Bauarbeiten gepostet.

  • Das Material der „Brunneneinfassungen“ dürfte Stahlbeton sein. Das sind sicher erst einmal nur die neuen Fundamente und oben kommen darauf die alten Sandsteineinfassungen.


    Der Erkenntnisstand zum Grottensaal ist in der Broschüre des SIBs zum Zwinger von 2016 sehr gut dargestellt: https://www.sib.sachsen.de/dow…n_I_Zwinger_Dresden_1.pdf

    Man weiß demnach sehr viel über diesen Saal, wenn auch nicht alles. Mir stellt sich aber dennoch die Frage, ob man diesen bereits seit 200 Jahren verlorenen Raum rekonstruieren sollte, der jetzt zudem als Eingangsraum zu einem Museum benötigt wird. Beim Marmorsaal sieht das aus meiner Sicht etwas anders aus. Der Raum ist bestens dokumentiert und wird auch zukünftig wieder als Festsaal genutzt werden.

    Vielleicht sehen spätere Generationen das aber anders und der Grottensaal wird dann vielleicht doch noch rekonstruiert.

  • der jetzt zudem als Eingangsraum zu einem Museum benötigt wird

    Ich meine das nicht als rhetorische Frage: In welcher Form würde eine Rekonstruktion diese Nutzung beeinträchtigen?


    Die "Scherzwasser", durch deren Düsen Wasser aus dem Boden spritzte, um die Besucher der Grotte zu erschrecken, muss man ja nicht unbedingt rekonstruieren. :D

  • Ich weiß nicht, wieviele Besucher der mathematisch-physikalische Salon im Mittel hat. Riesig groß wird die Frequentierung nicht sein. Dennoch ist eine ganzjährige und permanente Nutzung eine hohe Belastung für einen Eingangsraum. Der ganze Eingangsraum, d.h. der einstige Grottensaal ist quasi ein Windfang. Es kommt zu einem permanenten Eintrag von kalter Luft der zu einer Belastung mit Luftfeuchtigkeit führt. Dazu kommen rein mechanische Belastungen der Wand- und Bodenflächen. Kurzum, man kann den Saal vielleicht rekonstruieren. Danach muss er aber selbst museal genutzt werden und braucht das, was er jetzt aktuell selbst ist, ein Foyer.


    Mal von all diesen Punkten abgesehen: sollte man in Dresden nicht lieber Säle rekonstruieren, die darauf warten? Ich denke da insbesondere an den Saal im Palais im Großen Garten.

  • Also ich weiß nicht, ob mich das überzeugen kann. Nehmen wir nebenan die Alten Meister. Deren Foyer ist selbst ein Ausstellungsstück, dessen Wände stuckverziert sind. Der Eintrag von Luftfeuchtigkeit und die Temperaturschwankungen dürften wesentlich höher sein als das beim Grottensaal/Mathematisch-physikalischen Salon zu erwarten wäre. Natürlich ist das konservatorisch nicht so optimal wie es das bei einem vorgeschalteten modernen Foyer wäre, aber es ist auch schön und lehrreich, wenn man den semperschen Raumeindruck von Beginn an erlebt.


    Genauso wäre es konservatorisch optimal, alle Ausstellungsstücke im Historischen Grünen Gewölbe hinter Glas zu platzieren, aber die Entscheidung, den originalen Raumeindruck so weit wie möglich zu rekonstruieren, ermöglicht ein einzigartiges Erlebnis.


    Das wertvollste an einem rekonstruierten Grottensaal wären die originalen Skulpturen von Permoser am alten Platz (Apollo (1715) und Minerva (1716) aus Marmor, jetzt im Albertinum). Denen machen die Klimaschwankungen wohl kaum was aus. Ob man die 14.500 geborgenen Fragmente integriert oder mit ihrer Hilfe eine Vollrekonstruktion erstellt, können die Restaurator/innen entscheiden.


    Es gibt wesentlich kostbarere, originale Raumkunstwerke der Barockzeit, welche intensiv genutzt werden. Oder denken wir an Kirchen, welche auch kein vorgeschaltetes Foyer haben.


    Aber was kann man durch eine Rekonstruktion gewinnen! Ich finde es sehr wertvoll, wenn man die älteste Sammlung im Zwinger in dem Kontext erleben kann, in dem sie seit 1746 im Pavillon über dem Grottensaal präsentiert war. Das macht zum einen die barocke Auffassung der Sammlung erlebbarer und gibt zum anderen diesem wichtigen Raum und den überlieferten Bauteilen ihren Aussagewert zurück.


    Der Saal im Palais im Großen Garten gehört natürlich auch rekonstruiert. Dafür gibt es einen Verein. Dort kann jeder Mitglied werden und sich engagieren.

  • Du hast mich überzeugt, Du darfst mit der Rekonstruktion des Grottensaals beginnen!


    Nun aber Spaß beiseite. Natürlich gibt es historische Säle, die ohne Klimaschleuse auskommen und die Nutzung durch viele Personen aushalten müssen. Es ist aber doch ganz sicher so, dass das für diese Räume alles andere als ideal ist. Diese Säle gibt es aber nun einmal und aus den verschiedensten Gründen kann man sie nicht mit den annähernd idealen Bedingungen ausstatten.

    Beim heutigen Foyer des mathematisch-physikalischen Salons hat man aber die Bedingungen für ein modernes Museum umgesetzt. Du votierst jetzt aber quasi dafür, diese Bedingungen aufzugeben, um einen seit 200 Jahren verlorenen Raum für viel Geld wiederherzustellen. Wenn der Grottensaal in seiner Raumgestaltung wenigstens annähernd etwas mit der inhaltlichen Ausrichtung des Museums zu tun hätte.

    Versteh mich bitte nicht falsch, es wäre faszinierend zu verfolgen, wie die Rekonstruktion des Grottensaals erfolgen würde. Wenn ich an all die in den letzten Jahren rekonstruierten Raumgeometrien und -fassungen, sowie Fassaden im benachbarten Residenzschloss denke, bin ich nach wie vor begeistert von der hohen Qualität dieser Arbeiten. Ähnliches erhoffe und erwarte ich auch für den Marmorsaal im Zwinger und vielleicht auch für andere Räume in Dresden, doch nicht für den Grottensaal.

  • Oh, Humor! Das kommt unerwartet und gefällt mir.


    Wenn der Grottensaal in seiner Raumgestaltung wenigstens annähernd etwas mit der inhaltlichen Ausrichtung des Museums zu tun hätte.

    Das war genau mein Punkt.


    Die uns heute selbstverständliche Trennung zwischen Wissenschaft, Kunst, Unterhaltung war im Barock nicht so scharf. Sammlungen erfüllten mehrere dieser Funktionen gleichzeitig. Das Erlebbarmachen dieses ganzheitlichen Zusammenhangs würde ein rekonstruierter Grottensaal unterstützen, gerade deshalb, weil er nach heutigem Verständnis scheinbar nicht zur Sammlung passt.


    Zweitens wird man auch dem Gebäude, das integraler Bestandteil des Museums ist, gerecht, wenn man den aktuellen Zustand, der hier an einen Rohbau erinnert, behebt. Der Grottensaal ist Teil eines Gesamtkontext und korrespondiert z. B. mit dem Äußeren, dem Nymphenbad oder der Fassadengestaltung mit den Permoser-Figuren im großen Hof. Auch für die innere Raumaufteilung spielt der Grottensaal eine wichtige Rolle, wie aus dem von dir verlinkten Bericht hervorgeht:


    „Während im Obergeschoss marmorverkleidete Räumlichkeiten für Feierlichkeiten des Hofes entstanden, richtete man im Erdgeschoss einen zentralen Grottenraum mit aufwändigen Wasserspielen ein. 1716 war die Ausstattung vollendet. Durch die Positionierung von Festsaal und Grotte in zwei Geschossen triumphiert gleichsam die feine höfische Lebensart über die Natur.“


    Drittens sind nicht nur die Instrumente des Mathematisch-pysikalischen Salons Teil der Dresdner Sammlungen, sondern auch die Permoser-Figuren und die Raumfragmente des Grottensaales. Für diese kann es keine angemessenere Präsentationsform geben als an ihrem ursprünglichen Platz. Die Silbermöbel der Paraderäume im Schloss hätte man auch in Vitrinen in nüchtern-weißen Räumen zeigen können, aber erst im barocken Kontext ist ein Verständnis dafür möglich, weshalb man diese Möbel damals überhaupt kaufte.


    Viertens verstehe ich immer noch nicht, inwiefern eine Rekonstruktion den „Bedingungen für ein modernes Museum“ zuwiderlaufen könnte. Als Foyer und Klimapuffer kann der Raum doch trotzdem dienen. Wir reden von einer Rekonstruktion, nicht von unwiederbringlicher Originalsubstanz. Permosers Marmorfiguren halten das Klima sicher sehr gut aus und (ggf. rekonstruierter) Stuck ist auch ein resistentes Material, das ja auch in Außenbereichen zur Anwendung kommt.


    Naheliegender als beim Grottensaal kann eine Rekonstruktion fast nicht sein. Ich würde eher vermuten, dass sich die Kunstsammlungen aus ganz anderen, geschmacklichen Gründen einen „modernen“ Museumsraum wünschen.


    Dir würde ich eine solche Haltung absolut nicht unterstellen, nicht dass wir uns missverstehen.

  • Einladung zum Fototermin: Hängung der letzten Wandteppiche in den Königlichen Paraderäumen im Dresdner Residenzschloss

    PM des Freistaates - Termin: Dienstag, 12.03.2024, Zeit: 10:00 Uhr, Ort: Paraderäume, mit Bitte um Anmeldung.


    "Mit der Anbringung der letzten Wandteppiche im 1. Vorzimmer sind die Wiederaufbauarbeiten in den Paraderäumen abgeschlossen. ...

    Die Königliche Teppichmanufaktur Real Fabrica de Tapices aus Madrid arbeitete seit 2011 an den Bildteppichen ... ."


    Fragt sich nur, ob die in der PM "nur für Pressevertreter" vergessen haben oder es diesmal echt für alle Interessenten zugänglich sein soll?

  • ^ Ich deutete nur an, daß diese Presse-Mailadresse (Pressestelle) in der Einladung keine Einschränkung auf Presse machte.


    Letzte zwei Tapisserien in den Paraderäumen gehängt.


    Video bei Sachsenspiegel-TV. In jedem Vorzimmer gibt es 6 Wandteppiche in der normalen Größe und zwei schmale je Fensterseite.

    Jeder "Normal"-Einzelteppich aus verschiedenen Bestandteilen (am aufwendigsten sind ja die spiralen Blumensäulen (colonnes torses) aus Madrid) kostete etwa 300 T€.

    Nun die Eindrücke aus dem Einladungstermin:

    links am Gerüst noch letzte Handgriffe am einen Teppich, rechts noch die Leerstelle des dann letzten Teppichs (welcher unten rechts noch eingepackt liegt).

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    ^ganz links sind die drei eingeladenen Vertreter der Manufaktur aus Madrid zu sehen. Diese Real Fabrica de Tapices liegt dort nahe dem HBF Atocha.


    Bild: https://i.postimg.cc/59ZLSvhw/P1180681.jpg   Bild: https://i.postimg.cc/htMX675Z/P1180682.jpg   Bild: https://i.postimg.cc/NGyRXbzs/P1180683.jpg


    Der erste der beiden letzten Wandteppiche war ja bereits ausgepackt, gehängt, und wird nun freigegeben (und das Gerüst rübergeschoben).

    Bild: https://i.postimg.cc/jSTfGTd2/P1180685.jpg   Bild: https://i.postimg.cc/BQHDYb3R/P1180689.jpg   Bild: https://i.postimg.cc/5tNC2mzM/P1180692.jpg

    ^ ganz rechts erklären die Spanier den Herstellprozess nochmal anhand eines Laptop-Videos.


    Nun gehts an den zweiten und letzten Wandteppich, welcher tatsächlich erst ausgepackt wird, ans Gerüst drapiert, das Gerüst gedreht und angehängt wird.

    Bild: https://i.postimg.cc/RhnC0WGm/P1180693.jpg   Bild: https://i.postimg.cc/cHt6vk4P/P1180694.jpg   Bild: https://i.postimg.cc/cJbr4GZQ/P1180698.jpg


    Nun ist alles fertig. Ganz rechts werden auch die Spanier noch kurz zu einem Statement fürs TV gebeten. Die Paraderäume kosteten insg. 38 Mio €.

    Bild: https://i.postimg.cc/D0V0LQS0/P1180699.jpg   Bild: https://i.postimg.cc/mD3fp7dt/P1180700.jpg   Bild: https://i.postimg.cc/v8Lb0wj3/P1180701.jpg


    Bonus: 2. Vorzimmer (schon länger fertig) und Eckparadesaal mit Goldteppich-Kunstinstallation am Boden.

    Bild: https://i.postimg.cc/pTjXW9sH/P1180701-1-VZ.jpg   Bild: https://i.postimg.cc/zG3NDbfc/P1180702-Eckpar.jpg


    Ausblicke aus den Gemächern bei nicht-verhüllten Fenstern (wegen Fototermin und besserem Licht)

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    Bild: https://i.postimg.cc/XqQByycG/P1180704.jpg   Bild: https://i.postimg.cc/7PWxbVS1/P1180704.jpg   Bild: https://i.postimg.cc/gJjCPCSC/P1180705.jpg


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    Schlosskapelle - mit Sandsteinverkleidungen und eben nicht aus Holzattrappen, Aufmauerung und Verkleidung der Torbögen an der Stirnseite hinten.

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    Die Rippendecke bleibt so steinsichtig ausgefacht, wie ich vom SIB-Vertreter noch oben im Teppich-Gemach erfuhr. Eine richtige und super Entscheidung!

    Die Holzattrappen auf der derzeit noch linken Seite verschwinden wieder. Genaueres weiß ich aber auch nicht, dazu gibt es online reichlich "Experten".

    Bild: https://i.postimg.cc/Jh081HtY/P1180708.jpg   Bild: https://i.postimg.cc/HLcNZwrm/P1180709.jpg   Bild: https://i.postimg.cc/t4LkgLg0/P1180710.jpg

    alle fotos elli kny


    Im Übrigen laufen die Bauarbeiten im Nordflügel planmäßig - also Propositionssaal und Grosser Ballsaal. :thumbup: