BV östlich der Heidestraße und Otto-Weidt-Platz | Europacity

  • Neubau Golda-Meir-Steg

    siehe zuletzt hier


    Für den Bau der neuen Brücke sind seit einiger Zeit bauvorbereitende Maßnahmen sichtbar. Auf der Ostseite des Kanals ist eine weiträumige Baustelleneinrichtung abgezäunt, die auf der Kieler Straße vom Ufer bis fast zur Scharnhorststraße reicht. Fußgänger und Radfahrer müssen dadurch zurzeit einen U-förmigen in Kauf nehmen. Zudem ist dort ein Bauschild mit Visu aufgestellt.


    Lageplan (Google Earth):


    golda_meir_steg00.jpg


    Bilder, Blick von der Scharnhorststraße Richtung Kanal:


    golda_meir_steg01.jpg


    Bauschild als Ausschnitt:


    golda_meir_steg02.jpg



    EDIT 09.03.2020 - Hier nachträglich ein besseres Foto der Visu vom Bauschild:


    visu_golda_meir_steg01.jpg

    Einmal editiert, zuletzt von Backstein () aus folgendem Grund: Bild hinzugefügt

  • Das BauNetz beschäftigte sich kürzlich mit dem Wohnblock in der Europacity von Zoom, zanderroth, Baumschlager Hutter und André Poitiers und zieht folgendes Fazit: "Die Europacity ist nicht mal im Ansatz Testfeld für neue Wege im Wohnungsbau. Vielmehr zeigt sie, was passiert, wenn eine Stadtverwaltung dem Druck der Investoren in Bauboomjahren zu wenig konzeptionelle Visionen entgegen zu setzen vermag und stattdessen auf Nummer sicher geht."


    https://www.baunetz.de/meldung…rs_in_Berlin_6445447.html


    Die Kommentatoren lassen fast durchgängig kein gutes Haar an den Bauten.


    https://www.baunetz.de/meldung….html&action=kommentieren

  • Tja, dem ist leider wenig hinzuzufügen. Mit der Europacity wurde eine große Chane vertan, ein wirklich urbanes Viertel mit hoher Lebens- und Aufenthaltsqualität zu errichten. Das, was da jetzt gebaut wird, erfüllt die Anforderungen an eine moderne und auch ökologische Stadt mit gewissem Gestaltungswillen nur sehr bedingt bis gar nicht.


    Wenn man sich die teils billigen und minderwertigen Betonbauten ansieht fragt man sich, ob Klimawandel, ökologischer Fußabdruck und der Wille, hochwertiges und nachhaltiges Wohnen zu erschaffen, bei Architekten bereits angekommen ist. Wo sind die alternativen Baustoffe zu Beton, welches einen grauenhaften CO²-Abdruck hat? Warum wurde z.B. nicht mehr mit Holz gebaut? Wo sind Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern oder gar Fassaden mit Dünnschicht-PV? Genug Glasfronten gibt`s ja...


    Alles in allem ein Viertel, das nichts von aktuellen Erkenntnissen wiederspiegelt und dem "Weiter so" der Investoren-Architektur eine traurig-hässliche Krone aufsetzt. Schade.

  • Tja, dem ist leider wenig hinzuzufügen. Mit der Europacity wurde eine große Chane vertan, ein wirklich urbanes Viertel mit hoher Lebens- und Aufenthaltsqualität zu errichten.

    In Berlin kann man erst über ein Gebäude diskutieren, wenn es ohne Wettbewerb bereits abgesegnet und genehmigt ist. In den USA, Beispiel Philadelphia, gibt es Civic Design Reviews, die öffentlich sind, und in denen alle Bauvorhaben sich einer ästhetischen Kritik stellen müssen. Das geht von der Lagerhalle bis zum Wolkenkratzer, oftmals über mehrere Runden. Die eingereichten Unterlagen geben Auskunft über die Nachbarschaft, geplante Begrünung, die Baumaterialien bis zur Verschattungsstudie. Dadurch werden zumindest die schlimmsten Kisten verhindert, und es hat einen deutlichen Effekt auf Stadtteil spezifische Architektur.

    Ein Beispiel für ein neues Wohnhaus in South Philly. Investorenarchitektur auf amerikanisch:

    https://www.phila.gov/media/20…ve-Full-CDR-Submittal.pdf

  • Das von dir Gorki verlinkte Rendering ist großartig. Ich hatte beim Projekt "The brick" und der in der im Europaviertel vorhandenen Kita nach dem Ursprungsrendering in Frankfurt auf etwas ähnliches gehofft.


    Ich habe mir etwas zu den Civic Design Reviews in SF durchgelesen. Für mich ist dies in etwa äquivalent zur Gestaltungskommission um Frau Lüscher.


    Ich denke für eine Ergründung der gestalterisch unterschiedlichen Qualität genügt dies alleine nicht als Argument. Ich kann allerdings selbst auch nur Ideen liefern. Zunächst könnte ich mir vorstellen, dass die Architektenausbildung unterschiedlich verläuft, so dass weniger die Schweizer Depressivarchitektur in den Mittelpunkt gestellt wird und Anleihen bei historischen Formen und Gebäuden als akzeptabel angesehen werden. Dann sind die deutschen Bauaktivitäten unter dem Einfluss der hohen gesetzlichen Vorgaben, dem Preisdruck und der Umlage von Darseinsvorsorgeausgaben, wie Sozialwohnungen und Kitas auf Bedürfnisbefriedigung gerichtet. Der Anspruch, etwas großartiges zu schaffen ist selten vorhanden. Dies gibt es in Deutschland aber auch. Zum Beispiel beim Projekt Four in Frankfurt, wo es gar keine Gestaltungskommission gibt.

  • Sehr spannend, jetzt sieht man, wie der künftige Otto-Weidt-Platz langsam seine Raumkanten bekommt. Aus der erhöhten Perspektiven setzt der höhere Teil des 'Core' einen schönen Akzent im ganzen Traufhöheneinerlei. Das 'Track' dahinter und das Weidt Park Corner (:rolleyes:) werden noch weitere setzen. Ich bleibe dabei, trotz großer Baumassen könnte hier ein nettes Viertel entstehen. Dank Wasser, viel Grün und vieler kleinerer Plätze um die Hauptachse herum, die somit etwas mehr Tiefe erhält. Und immerhin sind die Blöcke alle an sich sehr unterschiedlich in Typologie und Materialität. Abwarten, wie es in 10 Jahren dort ist, wenn alles fertig ist und sich ein Alltag eingependelt hat.

  • Zwei aktuelle Bilder bei Abendstimmung vom Kieler Ufer aus aufgenommen. Beim ersten ist durch die neue Hedwig-Porschütz-Str. eine neue Perspektive Richtung Moabit (Mitenmang) entstanden:


    europacity_kanal01.jpg


    europacity_kanal02.jpg

  • Da ich seit längere zeit endlich mal wieder meine vernünftige Kamera dabei hatte, hier mal wieder ein Überblick über die Neubauten am Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal - auch wenn jetzt nichts wirklich neues dabei ist und das Wetter etwas trüb war:


    europacity_kanal01.jpg


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  • ^ Naja, so schlimm finde ich das sich abzeichnende Ergebnis jetzt nicht. Sicher hätte es auch viel, viel besser sein können. Aber auch viel, viel schlechter. Ich denke, dieses Quartier erfordert eine differenzierte Betrachtung: Für sich genommen ist keines der Gebäude ein architektonisches Meisterwerk, obwohl ich denke, dass fast alle eine gewisse Qualität in der Gestaltung haben und ich denke, dass man durchaus von solider Investorenarchitektur sprechen kann.


    Dann ist da noch die städtebauliche Dimension. Wie ich schon in einem früheren Post erwähnt habe, finde ich das gesamte Ensemble durchaus gelungen. Die Gestaltung der Gebäude ist (vor allem farblich) abwechslungsreich, das Quartier wirkt hell und freundlich. Im städtebaulichen Kontext eingeordnet ist für mich das einzige größere Manko, dass das Ensemble nicht wirklich urban ist und so oder in ähnlicher Form auch in einem dichter bebauten Außenbezirk stehen könnte. Dafür, dass die Gebäude hier in der Innenstadt liegen, hätte man auch eine deutlich urbaneres Quartier hinkriegen können. Aber ich denke, für die städtebauliche Einordnung sollten wir ohnehin noch warten, bis das Quartier der Fertigstellung etwas näher gekommen ist.

  • Also bei aller Kritik die großen, oft undifferenzierten Blöcke und fehlende Detailrafinesse betreffend, kann ich das Argument von Sterilität wirklich nicht verstehen und wirkt mir willkürlich gegen alles Neugebaute vorgebracht.


    Abgesehen davon, dass noch nichts davon fertig ist, haben wir es hier mit den beiden Fotos bald mit einen großen Stadtplatz mit viel Grün zu tun, der sich zum Wasser hin öffnet. Die unterschiedlichen Blöcke haben alle unterschiedliche Fassaden und Materialien, und bei den Straßen wurde überall viel Grün gepflanzt und eingeplant, das in den nächsten Jahren ordentlich anwachsen wird. Auch wenn die meisten Einzelgebäude sicher nicht zum Verweilen der Baukunst wegen einladen, denke ich trotzdem, dass man hier vieles richtig gemacht hat und es sich zu einem attraktiven Viertel entwickeln wird.

    2 Mal editiert, zuletzt von Aixois ()

  • Vielleicht sollte man noch die Fertigstellung des Otto-Weidt-Platz, der noch in Bau befindlichen Projekte und den Abzug des ganzen Baugeräts abwarten bevor man sich zu einem vernichtenden Urteil hinreißen lässt.

    Zudem werden die Grundrisse und Wohnungsausstattungen wohl auch nicht so schlecht sein als dass es sich dort nicht gut leben ließe.

  • Also vor Ort wirken besonders die Ziegelbauten recht gelungen, es verdichtet sich auch schon und städtisches Leben entsteht, allerdings wie oft kritisiert, ist für die einmalige Chance ein ganz neues Stadtquartier im Zentrum zu bauen, einfach zu wenig draus gemacht worden. Ich glaube, am Ende wirkt das ganze Quartier bestimmt ganz interessant, ein Highlight moderner Architektur wird es aber nicht mehr, es fehlt die mutige Architektur, die auch mal Neues und Ungewohntes hervorbringt, hier wurde auf "Nummer Sicher" gesetzt...

  • Der erste kurze Teil der neuen Uferpromenade am Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal ist jetzt zugänglich, und zwar der Abschnitt südlich des Kornversuchsspeichers (ca. 150 m).


    Blick nach Süden:


    europacity_uferweg01.jpg


    Und nach Norden zum eingerüsteten und völlig entkernten Kornversuchsspeicher:


    europacity_uferweg02.jpg


    Der Zugang erfolgt über die Hedwig-Porschütz-Straße. Blick von der Uferpromenade Richtung Heidestraße:


    europacity_uferweg03.jpg



    Von der Uferpromenade kann man gut die Baustelle für den Golda-Meir-Steg sehen. An nördlichen Ufer wird bereits der Brückenkopf errichtet:


    goldameir_steg01.jpg


    goldameir_steg02.jpg


    goldameir_steg03.jpg



    Blick über den künftigen Otto-Weidt-Platz Richtung Heidestraße, im Hintergrund der Neubau "The Core":


    goldameir_steg04.jpg


    Der künftige Platz von der Heidestraße aus gesehen:


    goldameir_steg05.jpg

  • Also vor Ort wirken besonders die Ziegelbauten recht gelungen, es verdichtet sich auch schon und städtisches Leben entsteht, allerdings wie oft kritisiert, ist für die einmalige Chance ein ganz neues Stadtquartier im Zentrum zu bauen, einfach zu wenig draus gemacht worden.

    Das trifft den Kern der Sache. Im Vergleich zu früheren Epochen und Projekten hatte man bei diesem Stadtquartier eben nie den Anspruch etwas völlig Neuartiges oder Außergewöhnliches zu probieren. Man denke z. B. an die IBA-Bauten der 50er und 80er und den damit verbundenen (auch politischen) Ansprüchen, die an diese Bauten gestellt wurden. Unter Berücksichtigung der Ausgangsbedingungen ist das Ergebnis in der Europacity doch recht ansehnlich. Wir bräuchten vielleicht doch wieder eine Bauausstellung in Berlin, damit an anderer Stelle Chancen genutzt werden können.

  • Dichte, städtisches Leben und gelegentliche interessante Details sind doch viel wichtiger als aufregende Innovationen. Ich habe das Gefühl, hier hat man in diesem Sinne viel richtig gemacht.


    Viel ärgerlicher wäre es doch, wenn das Viertel für eine Presse-Saison Furore gemacht hätte und danach zum leergefegten Freiluftmuseum verkommen wäre wie eine Expo oder sowas.


    Natürlich kann man auch anstreben, beides unter einen Hut zu bringen, durch zwei, vielleicht drei Gebäude die ein bisschen mehr Ego haben. Trotzdem ist mir ganz recht, dass man hier auf Nummer Sicher gehen wollte (bzw. unreflektiert gegangen ist). Erst schön die Haferflocken essen, dann gibt's irgendwann auch ein architektonisches Nutellabrot!


    Ein schönes Beispiel ist für mich der o.g. Platz in #232, der als steril kritisiert wurde. Das finde ich gar nicht. Durch die Abwechslung von Farben (wie direkt von der Le Corbusier-Palette gemopst!) und Fassaden auf recht kleinen Raum und das sich nebenan entspinnende Türmchen wirkt das für mich trotz Baumaschinen und Sandbergen schon wie eine richtige kleine Piazza!