Dresden: Pirnaische Vorstadt/Lingnerstadt

  • Zitat: "Die Robotron-Kantine war kein Typenprojekt, sie wurde individuell entworfen, um in diesem besonderen Ort ihre Funktion als Treffpunkt für die Robotron-Belegschaft zu erfüllen. Den Architekten Herbert Zimmer, Peter Schramm und Siegfried Thiel gelang es, aus den damals verfügbaren vorgefertigten Bauelemente eine eigenständige und qualitätvolle Architektur zu entwickeln, die den damaligen Fortschrittsoptimus ausdrückt. Die serielle Produktion und Anwendung von Bauteilen wurde zu dieser Zeit als zukunftsweisend angesehen, weil sie einen schnellen und effizienten Aufbau von gesellschaftlicher Infrastruktur ermöglichen sollte. Im Geiste dieser Hoffnung steht eine Liebe zum Raster, die sich nicht nur in den konstruktiven Merkmalen, sondern auch in dekorativen Elementen wie den Betonformsteinen im Innenraum ausdrückt. "


    Aus vorgefertigten Plattenbauelementen wurde die Kantine entwickelt. Völlig unbetrachtet von

    dem Ergebnis bzw. Erscheinungsbilds soll das ausreichen, um den Bau unter Schutz zu stellen. Liegt es nicht in der Natur der Sache, dass Architektur, die nur auf beschränkte Ressourcen zurückgreifen kann, beschränkt ist?


    Für mich ist es sehr fragwürdig, wieso gerade das Gebäude an einem durchaus sensiblen Platz (Blüherpark) erhalten werden soll.


    Es ist doch völlig klar, dass hiermit die Interessen einiger weniger Nostalgiker der Ostmoderne durchgesetzt wurden, die zufällig auch einen Posten im Denkmalschutz inne halten. Der Großteil der Dresdner würden das Gebäude vermutlich nicht als Denkmal ansehen. Im Gegensatz zum Kulturpalst werden auch die wenigsten Dresdner kulturelle Erinnerungen daran haben.


    Im Grunde war es damals ein Zwecksbau, ohne repräsentiven Charakter, erbaut aus vorgefertigten Elementen, möglichst kostengünstig, rein zur Stillung der kulinarischen Bedürfnisse der Arbeiterschicht.

  • Um was durchzusetzen, was demokratisch keine Mehrheiten finden, reicht auch wenn man Busenfreund*in mit einflussreichen Professor*innen, Amtsleiter*innen oder Politiker*innen ist. Beispiele gibts ja dazu auch schon genug und erscheinen regelmäßig in der Lokalpresse, die Reporter*innen im selben Freundeskreis unterhalten oder es einfach nicht besser wissen. Dresden ist voll solcher persönlichen Beziehungen, die Einfluss auf das Stadtgefüge haben.

  • Uni-Mensa, Robotron-Kantine - die Relikte sozialistischer Massenspeisung haben es der Denkmalpflege offensichtlich besonders angetan.

  • Wie die kleine Kantine einigen Foristen hier derart die Zornesröte ins Gesicht treiben kann, ist mir wirklich unverständlich. Die Kantine verstellt keinen wichtigen Bauplatz; sie stört im zukünftigen, wahrscheinlich eher durchschnittlichen Neubauviertel, kein Ensemble; sie soll einer für DD extrem sinnvollen und notwendigen Nutzung zugeführt werden - so what? Mir erscheint die Diskussion hier sehr ideologisch aufgeladen zu sein - gegen die Kantine oder die Kunsthalle, keine Ahnung. Lustigerweise von Foristen, die ihrerseits der Stadt und der Denkmalpflege ideologisches Handeln vorhalten und offenbar ganz genau wissen, was die Stadtgesellschaft will. Was spricht - außer der Herstellung dieses kleinen Stückchens Parkfläche in einer an Parkflächen sehr reichen Gegend der Stadt - gegen den Erhalt der Kantine, abgesehen eventuell von den noch nicht klar definierten Sanierungskosten?


    War nicht lange Zeit eine Kunsthalle direkt am Neumarkt bzw. am Neustädter Markt Ziel der Stadt DD? Macht es nicht Sinn, gemeinsam mit dem Hygiene-Museum, hier ein kleines Museums-Cluster in einem ansonsten toten Stadtteil zu etablieren, nur wenige Minuten von den Sehenswürdigkeiten der Innenstadt entfernt?

  • Wie die kleine Kantine einigen Foristen hier derart die Zornesröte ins Gesicht treiben kann, ist mir wirklich unverständlich.

    Entschuldige, aber du scheinst die Diskussion nicht ganz verstanden zu haben. Die Kantine selber ist gar nicht der Aufreger, sondern die Art und Weise, wie bestimmte Kreise Einfluss ausüben.


    Ob der Blüherpark mit Teich wiederkommen oder die Kantine saniert und sinnvoll genutzt werden soll, ist eine nicht wirklich objektiv lösbare Frage (wobei ich persönlich mittlerweile lieber den Park hätte, aber persönlich nichts dagegen hätte, wenn die Kantine stehen bliebe). Die Frage wird eigentlich gerade im politischen Betrieb geklärt, siehe z. B. Vorlage der Freien Wähler bzgl. Kauf und Abriss und das laufende Bauleitplanverfahren.


    Ob die Bedeutung und Qualität des Gebäudes allerdings für Denkmalschutz ausreicht, ist tatsächlich objektiv diskutabel und bei dieser Entscheidung ist ein ideologisch geleiteter Paradigmenwechsel im Landesamt für Denkmalpflege ursächlich, der von bestimmten Leuten künstlich herbeigeführt wurde und nicht auf wissenschaftlichem Konsens basiert. Zudem ist das bereits die zweite (bzw. dritte - je nach Auffassung), bei Experten und in der Öffentlichkeit äußerst kontrovers beurteilte derartige Aktion, die sich mitten in städtebaulich-politische Entscheidungsprozesse zwängt und Fakten schafft, wo politische Kompromisse angebracht wären. Die Denkmalpflege macht hier unverhohlen Politik und schafft Fakten, die nicht unbedingt mehrheitsfähig sind. Das zu hinterfragen ist nicht nur zulässig, sondern in einer Demokratie sogar wichtig.

  • Und in dieser Art und Weise ist es nicht das erste Mal, dass so in den Stadtplanungsprozess signifikant (und damit meine ich allein schon die Existenz von vielen divergierenden Zielvorstellungen und eine mannigfaltige Faktenlage) eingegriffen wurde. Auffällig dabei ist nunmal eben, dass Einzelpersonen einer Interessengruppe auffällig deutlich in Erscheinung treten und die Denkmalpflege hier als Erfüllungsgehilfe für die Wunschvorstellungen einiger Weniger eintritt. Selbst nachdem demokratische Prozesse längst eine andere Richtung als Ergebnis dargelegt haben.


    Und das ist höchst fragwürdig und verletzt meiner Meinung nach die Demokratie in Dresden erheblich und ist in der aktuellen Lage reines Benzin ins Feuer der sächsischen Politiklandschaft.

    Mit diesen Beispielen finden sich jene Leute bestätigt, die sowieso die ganze Zeit krakelen, dass "die da oben" machen, was sie wollen. Sie sehen deutlich, dass Mehrheiten nicht zu dem Ziel führen, für welches sie errungen wurden. Die Unterscheidung, was davon Verwaltung und Politik ist, wird von jenen garnicht erst getroffen.

    Die Denkmalschutzbehörde und ostmodern.org, deren Wünsche in der Vergangenheit und hier aktuell auffallend deutlich und schnell erfüllt wurden, fungieren hier als Beispielgeber und Wegbereiter für die extremistischen, demokratiefeindlichen Kräfte im Freistaat. Und damit seh ich sie auf einer Linie mit dem Verhalten der Verantwortlichen im Verbrecher- und Korruptionsstaat dessen Architekturbeispiele sie als Denkmal lobbyieren.

  • Die Denkmalschutzbehörde und ostmodern.org, deren Wünsche in der Vergangenheit und hier aktuell auffallend deutlich und schnell erfüllt wurden, fungieren hier als Beispielgeber und Wegbereiter für die extremistischen, demokratiefeindlichen Kräfte im Freistaat. Und damit seh ich sie auf einer Linie mit dem Verhalten der Verantwortlichen im Verbrecher- und Korruptionsstaat dessen Architekturbeispiele sie als Denkmal lobbyieren.


    Das ist aber eine sehr steile These: Schuld am Erstarken der AfD soll also der sächsische Denkmalschutz sein, der antidemokratische Entscheidungen trifft, weil eine Mehrheit der DDer angeblich für den Abriss der Kantine sei?


    Gleichzeitig beschwert man sich in anderen DD-Threads darüber, dass "um Bäume herum geplant wird", weil diese durch einen Bürgerbescheid erhalten werden sollen. Hier wird argumentiert, wie es dem eigenen Kram am besten in die Tasche passt.

  • Das ist das gleiche Argument, nur anders herum. Es ist kein Problem die Vergrößerung eines Parks ins Skat zu drücken, während andernorts um Bäume auf einem Parkplatz herumgebaut werden soll (andernorts gleichzeitig aber Teile eines bestehenden Parks zugunsten einer Neubebauung gekeult werden sollen)

    Ja, hier werden sich Argumente so zurecht gebogen, wie man sie grad für die Sache braucht. Und Thema Kantine und Bäume am Terrassenufer haben die gleiche Urheberschaft um angestrebte Veränderungen zu verhindern, da vorhandenes in laufenden Diskussionsprozessen vorrangig zur Disposition stand.

  • ^ Ich mache mir die Welt, wie sie mir gefällt: die Kantine ist nunmal aber schon da. In der direkten Umgebung gibt es zahlreiche und riesige Freiflächen mit allerhand Bäumen - gerne können es da auch noch mehr werden, nur zu. Im Zuge der Bebauung nebenan sind laut Beschreibungstexten weitere Bäume ebenfalls geplant. Sofern es dir wirklich um Nachhaltigkeit geht (was ich sehr stark bezweifle), wäre ein Erhalt der Kantine sowieso die nachhaltigste Option. Ausgerechnet an dieser Stelle jetzt Bäume zu fordern ist natürlich purer und dummer Populismus.


    "Ja, hier werden sich Argumente so zurecht gebogen, wie man sie grad für die Sache braucht." Ich finde es - nur am Rande angemerkt - spannend, wie du eins zu eins die Argumentationsstruktur der AfD angenommen hast. Mir scheint es auch so, als gehe es dir hier sowieso in erster Linie nicht um die Sache selbst (ganz ehrlich, die Kantine geht dir doch genauso wie der Park am Arsch vorbei) - dir geht es doch in erster Linie darum, Kritik an der Stadtverwaltung auf sämtlichen Ebenen zu äußern und immer wieder kleine Zweifel zu sähen - ein bisschen Korruption hier, ein bisschen Klüngelei dort, Filz und Wildwuchs an allen Ecken. Das ist - schon seit längerer Zeit - sehr offensichtlich. Reine Sachkritik komm von dir nie (und bevor hier wieder die Argumente verdreht und ich als Ideologe hingestellt werde - es gibt viele Punkte die man an der Nutzung der Kantine als Kunsthalle kritisieren könnte: Sanierungskosten und enormer Sanierungsaufwand, geringes Raumangebot für eine ernstumnehmende Kunsthalle, würde ein Leuchtturm für die Stadtentwicklung nicht mehr Sinn machen, etc.).


    Dass es Menschen gibt, die sich für den Erhalt von Bäumen an allen möglichen Stellen der Stadt einsetzen - auch an Stellen wo sie keinen Sinn machen, weil sie eine städtebauliche Verbesserung blockieren - muss man nicht mögen aber ich finde es dennoch sehr respektabel. Nicht jeder Baum ist erhaltenswert, Neupflanzungen machen da an vielen Stellen schon mehr Sinn. Dennoch schade, dass du dich darüber lustig machst, zumal du ja selbst anprangerst, dass Beteiligung in dieser Stadt nicht gewürdigt wird. Aber das passt hervorragend zu dem, was ich weiter oben geschrieben habe.

  • Hochhaus am Pirnaischen Platz - update

    zuletzt Post 787


    Am Hochhaus selbst konnte ich sehen das man an der Seite Richtung Johannstadt schon die Balkoneverkleidungen abgenommen hat.

    Bei dem Flachbau arbeitet man sichtbar am 1.Geschoss. Kleiner Schnappschuss aus der Bahn siehe unten.




    Alle Bilder von mir.

  • Diese Perspektive mit Farben lässt das gesamte Gebäude durchaus filigran erscheinen. Damit könnte ich mich anfreunden. Jedoch wird es ostalgisch nur moderat angepasst werden. Schade.

  • Wie jetzt, mit einem blauen Baugerüst sieht das Gebäude besser aus? Aber ja, ich komme nicht umhin, dir recht zu geben! :D Wie traurig kann eine Fassade sein, dass sie sogar durch ein Baugerüst hinzugewinnt?

  • ^ Bis zum Ende des Jahres will man den zweistöckigen Dachaufbau fertig haben, sowie große Teile der Fassade,Fenster eingebaut haben. Schon im April 2024 soll alles fertig und vermietet werden, also ich finde den Zeitplan äußerst schnell und optimistisch.

  • Quartier am Mozartbrunnen - update, Rückseite gerüstfrei, zuletzt #789


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    Bild: https://rianmafotos.de/abload/11550/p1110797x3fbm.jpg   Bild: https://rianmafotos.de/abload/11550/p1110798iliyr.jpg   Bild: https://rianmafotos.de/abload/11550/p1110798ftfai.jpg


    Bonusmotive: Ostmoderne mit Gerchgroup-Brache (vormals "Projekt Lingnerstadt") nebenan // Park Bürgerwiese mit Herbstblühern

    Bild: https://rianmafotos.de/abload/11550/p1110801gic71.jpg   Bild: https://rianmafotos.de/abload/11550/p1110796ilctm.jpg

    alle fotos elli kny

  • Jetzt wo das erste Projekt fast abgeschlossen ist. Müssten da nichtmal die neuen Straßen und Infrastruktur in der südlichen Lingnerstadt nach Bebauungsplan hergestellt werden? Also von diesem Projekt bis zum Skaterpark.

  • ^ Nö, warum auch? Wenn, dann nur den kleinen Winkel direkt hinter dem Neubau. Wobei das ja (Teil)Aufgabe des Investors sein sollte.

    Die Zinzendorfstrasse ist doch baulich ok und würde - wenn überhaupt - erst hernach mal erneuert.

    Du meinst vermutlich die Mittelachsen-Strasse, aber die wird ja wohl erst nach erfolgten Quartiersbaustellen errichtet, was weiter nicht absehbar ist.



    Bebauungsplan "Cockerwiese" Nr. 389C - Stadtquartier am Blüherpark-Ost


    Der BauA hat in letzter Sitzung den B-Plan-Entwurf der Vorlage V2318/23 mehrheitlich beschlossen.

    In der Präsentation ist ersichtlich, daß das Wohnquartier von WiD, WGJ und einem Privaten errichtet werden soll. (Präsi pdf-direkt - klick)

    Die WiD hat dabei mit zwei Dritteln der Baumasse die gesamte Flanke zur Herkulesallee inne, was aus ästhetischen Gründen Bedenken hevorruft.

  • Hochhaus Pirnaischer Platz


    Wenn mich nicht alles täuscht, ist das Schmetterlingsdach wieder komplett. Die Fenster sind bis ca. zur 6. Etage eingebaut (zumindest auf der dem Pirnaischen Platz abgewandten Seite).