Dresden: Pirnaische Vorstadt/Lingnerstadt

  • Die Ansicht der Altstadt von der Elbe aus ist Weltspitze. Die muss man hüten wie einen Schatz. Da ist selbst die geringste Störung ein Problem. Deshalb schrieb ich ja auch, dass die Brandwand der Akademie ebenfalls stört. Ich unterscheide da gar nicht nach Bauzeit. Die Aufstockung des Hochhauses finde ich sehr problematisch und verstehe auch nicht, warum das genehmigt wurde.

    Das Haus finde ich an und für sich gut. Das ist keine Spitzenklasse, aber gut. Insbesondere wenn man sich bei der Sanierung der Fassade wieder den ursprünglichen Brüstungen annähert. Ohne diese Höhendominante würde der Platz auch vollkommen zerfließen. Natürlich wäre auch eine städtebauliche Verdichtung denkbar. Dann bräuchte es den Höhenakzent sicher nicht. Ich sehe aber keine Chance, dass eine Entwicklung in dieser Richtung in absehbarer Zeit möglich ist. Da müsste man zuerst grundsätzlich das Verkehrsaufkommen reduzieren. Die Stadt müsste dann mit viel Geld in Vorleistung gehen, um ober- und unterirdische Infrastruktur umzulegen. Hinzu kommt noch, dass ich in den mittlerweile stattlichen Linden auf dem Mittelstreifen einen hohen ökologischen Wert sehe. Ich denke, dass Dresden gewinnt, wenn das Haus hochwertig saniert wird.

  • Sehr in den Blickpunkt rückt das Hochhaus auf jeden Fall, wenn man vom Schlossturm Richtung Frauenkirche schaut. Auf dem Foto der Startseite der GHND ist das gut zu sehen:


    https://www.neumarkt-dresden.de/


    Dennoch halte ich andere Blickbeziehungen für wichtiger. Wenn das Königsufer verhunzt wird, wäre das für mich wesentlich unerträglicher.

  • Aus der Sicht vom Schlossturm aus ist ja alles in der Altstadt gut sichtbar, was höher als eine Telefonzelle ist. Dieser Blick sollte nicht der Bewertungsmaßstab sein.

    Eine Verhunzung des Königsufers steht hingegen ja gar nicht zur Debatte. Hier ist die Gefahr aktuell eher die Beibehaltung des aktuellen Zustandes.

  • Eine Verhunzung des Königsufers steht hingegen ja gar nicht zur Debatte.

    Wie bitte? Deinen Optimismus hätte ich gern. Im Herbst wird der Entwurf für einen Bebauungsplan veröffentlicht. Der eilig vom Stadtrat in die Wege geleitet wurde, nachdem die Grundstückseigentümer dort gern Hotelhochhäuser gebaut hätten. Ich bin sicher, die Fans der Moderne bringen sich schon in Stellung, um doch noch so etwas wie diesen Entwurf für eine "Agora" dort reinzuwurschteln.


    Mit Blickrichtungen ist das immer so eine Sache. Jeder bewertet selbst, welchen Maßstab er anlegt. Das ist ja schon oft genug deutlich geworden, z. B. auch beim Thema Waldschlösschenbrücke.


    Ich habe klar und deutlich gemacht, dass mein Problem mit dem Hochhaus nicht die Sichtbeziehungen zur Altstadt sind. Gleichwohl gibt es diese, etwa von der Marienbrücke, vom Terrassenufer beim Landtag oder eben vom Schlossturm aus. Von dort sieht man weder Telefonzellen, noch mehr als die Dächer der hinter der Altstadt liegenden Häuser. Nur die Hochhäuser ragen zwischen Altstadt und Gebirge in die Höhe, siehe das verlinkte Foto. Kann ich, wie gesagt, akzeptieren, aber man darf es ja mal erwähnen.


    Andere Beispiele gestörter Sichtbeziehungen liegen mir schwerer im Magen, etwa die sinnlos große Tiefgaragenzufahrt an der Rampischen Straße oder das auskragende "Neue Coselpalais" an der Salzgasse.


    Oder aber die Bauten, die in zu geringem Abstand bzw. zu großer Höhe in den Zwingerhof hineinragen:


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    (Fotos von mir)

  • Ich verstehe die Diskussion nicht wirklich. Klar, die Silhouette der Stadt ist weltklasse. Aber Weltklasse-Silhouette gibt es Tausende. Und auch in weniger vom Krieg zerstörten Städten sind in den letzten 50 Jahren Hochhäuser entstanden, die heute ebenfalls das Bild der Städte prägen. Schaut man in Prag vom Hradschin auf die Stadt, findet man Hochhäuser überall am Horizont. In Wien schieben sich Hochhäuser in die Sichtachsen vom Schloss Schönbrunn und vom Belvedere. In Paris thronen Hochhäuser hinter dem Arc de Triomphe. Auch ohne den Bruch der Zerstörung wären in Dresden Hochhäuser entstanden und wären logischerweise aus verschiedenen Blickwinkeln sichtbar. Und jetzt ist Dresden wahrlich kein Paris oder Wien...


    Ich schließe mich dabei Arwed weiter oben an: ich halte eine Reduzierung der großen Verkehrsschneisen in Dresden auch langfristig nicht für realistisch. Ein Rückbau des Hochhauses - nur zum Schutz einer ohnehin perforierten Silhouette - lässt den städtebaulich schon sehr dürftig gefassten Pirnaischen Platz nur noch mehr zerfließen. Ich bin hier ganz eindeutig für eine weitere Fassung des Rings - bspw. durch ein höheres Sockelgebäude (6 Geschosse) für das bestehende Hochhaus und einem weiteren Hochhaus (12+ Geschosse, dunkelblau) südlich des Bestandes, das ebenfalls aus einem Sockel herauswächst. Ich habe das ganze eben schnell in meiner Mittagspause skizziert - von daher stimmen Wege- und Blickbeziehungen sowie Straßenbreiten und Fluchten nicht immer überein.


    Vorteil: Die Bauplätze wären bis auf den Plattenbau nördlich vom Bestands-Hochhaus bereits frei bzw. werden nach Rückbau des Robotron-Geländes frei, an der verkehrlichen Infrastruktur müssten nur die Querschnitte der Wilsdruffer- und der Grunaer Straße reduziert werden und der doch recht attraktive Baumhain inmitten der Ringstraße kann ebenfalls erhalten bleiben.


    Nicht betrachtet wurde der Bereich des Parkplatzes an der Schießgasse. Eine Bebauung wäre natürlich ebenfalls notwendig um den Platz zu definieren.


    bildschirmfoto2023-062md6v.png

    Einmal editiert, zuletzt von arnold ()

  • Moment, einerseits wird hier immer argumentiert, dass der Nutzungsdruck in Dresden nicht groß genug ist, um alle möglichen Brachen, z. B. auch am Pirnaischen Platz zu bebauen. Andererseits wird eine Phantomdiskussion über Hochhäuser aufgemacht, in der referiert wird, wie man in den vergangenen Jahrzehnten gebaut hat. Da werden dann wild Beispiele aneinandergereiht, so als würde in den genannten Städten immer auf gleiche Weise mit Hochhäusern umgegangen.


    In Paris z. B. hat man die Hochhäuser in einem, wie ich finde, raffinierten Plan für La Defense vorgesehen, wo sie einen spannenden Cluster bilden, ohne die Altstadt zu stören. Grande Arche nimmt den Typus des Triumphbogens auf und liegt mit dem Arc de Triomphe in einer absichtsvollen Achse. Kann man diese Qualität in irgendeine sinnvolle Beziehung zum Pirnaischen Platz mit seiner DDR-Idiotie setzen? Natürlich nicht. Das schreibst du ja selbst, aber warum führst du das Beispiel Paris dann an?


    Dann gibt es Städte wie Brüssel ("Brüsselisierung"), die mahnen, welch verheerende Wirkung Hochhäuser an unpassenden Orten haben können. Oder München, wo, bestätigt durch Volksentscheid, sich kein Hochhaus über 100 Meter zwischen Altstadt und Alpenblick schieben darf.


    https://pixers.de/fototapeten/…unchen-mit-alpen-21907017

    ...wenngleich es am Stadtrand inzwischen auch höhere Gebäude gibt


    Ist München deshalb keine Weltstadt? Eine solche Silhouette wie in München gibt es jedenfalls nicht "tausendfach" und ich wäre froh, wenn sich Dresden der Vertausendfachung, so gut es geht, auch entziehen würde.


    Den ohnehin nicht in Aussicht stehenden Rückbau des Hochhauses mit der Misere des Platzes zu vermengen, finde ich nicht ganz redlich. Wenn wir hier über ideale Lösungen sprechen, müsste der Platz natürlich eine dichtere bauliche Fassung bekommen, vielleicht sogar so, wie du es vorschlägst. Und dann kann das Hochhaus auch gern gestutzt werden. Hätte man es gewollt, hätte man mit dem Eigentümer vielleicht etwas Dahingehendes vereinbaren können.

  • Hochhaus am Pirnaischen Platz - noch wenig Bewegung auf der "Baustelle", aber teils Bauleute im Inneren tätig. Hier aktuelle Doku-Bilder vor Umbau.


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    Bild: https://rianmafotos.de/abload/11550/p1100006gziqz.jpg   Bild: https://rianmafotos.de/abload/11550/p1100006eyeci.jpg   Bild: https://rianmafotos.de/abload/11550/p1100005l8dpy.jpg


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    Vom Watzke aus leuchtet die weniger weltberühmte Hochhausskyline der 'Barockstadt'.

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    alle fotos elli kny

  • Das rbb-Ländermagazin von heute hat einen Beitrag über die Hochhaussanierung gebracht. Die wichtigsten Infos:

    -Es entstehen 150 Wohnungen mit einer Größe von 47-87 qm

    -Auf dem Dach entstehen noch zwei neue Penthauswohnungen mit einer Größe von jeweils 200 qm.

    -Die Bausubstanz wird als sehr gut eingeschätzt, allerdings müssen die Medien vollständig erneuert werden.

    -Ein besonderer Clou ist der fantastische Ausblick.

    -Die Fertigstellung soll im März 2024 erfolgen.

    https://www.rbb-online.de/rbbum6/videos/20230709_1800.html

    (ab 9:57)


    Mich freut sehr, dass dieses lange Zeit wenig ansehnliche Haus nun eine solch gute Perspektive hat.

  • Quartier am Mozartbrunnen - update

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    Gebäude scheint mir vollständig gedämmt und verputzt zu sein und im Innenbereich sieht man erste Malerarbeiten.




    Alle Bilder von mir.

  • Wie die SäZ (paywall: Artikel 1 und Artikel 2) berichtet, wurden sowohl das Hochhaus Pirnaischer Platz wie auch der Neubau "Dreckscher Löffel" am Straßburger Platz längst an die Deutsche Wohnen (zu Vonovia) verkauft. Damit erhält dieser größte und absolut dominante Player auf dem dresdner Mietmarkt noch mehr Umfang.

    Investor Immvest Wolf wollte vor dem Bau am Dreckschen Löffel auch das Eckgrundstück der Sportsbar erwerben - sicherlich um eine städtebaulich vorteilhaftere und normale Lösung an der nun seltsam offen verbleibenden Ecke umzusetzen. Leider mochte jener Eigentümer nicht verkaufen (Wer ist dort Eigentümer?).

    Das Hochhaus Pirnaischer Platz wiederum wurde von der Stadt im Jahre 2010 für 4 Mio. € an die israelische Segal-Group verkauft, dann tat sich nichts mehr.

    Mitte 2017 erwarb es eine Creo7 GmbH mit Sitz in Schönefeld. Bei beiden war eine Sanierung geplant/beabsichtigt. Ende 2020 kaufte es Quarterback-Immobilien-GmbH, welche es nun schon vor der Sanierung an Deutsche Wohnen aka Vonovia verkaufte. Der Kaufpreis wird natürlich nicht genannt.


    Weiter machte man sich Sorgen wegen dem Verschwinden der DDR-Skulptur "Sinnende" vor der City-Herberge in der Lingnerstadt. Manche fragten sich, ob die nacksche Frau der Skulptur wegen des baldigen Asylheims im Hause weg kam? SäZ free klärt auf.

  • 4 Millionen Euro... Schon traurig. An solchen Lagen hätte und sollte eine Stadt meines Erachtens gar nichts verkaufen, schon gar nicht ohne einen Plan von sinnigem Städtebau zu haben und entsprechende Vorgaben zu machen.

  • MUHAHAHAHAHAHA... Na dann hat sich ja bewährt, dass die Typen des Vereins plötzlich in der Denkmalschutzbehörde anfingen zu arbeiten. Hat natürlich absolut nichts miteinander zu tun und ich schwätz mal wieder unbewiesenen Blödsinn. 😂😂😂

  • Das passt recht gut zu den fragwürdigen letzten Entscheidungen der Denkmalpflege in Dresden. Wer den Unort namens Neustädter Markt unter Schutz stellt, muss das konsequenterweise auch bei der Robotron-Kantine tun.

    Zum Glück sind auf dem Neumarkt die Messen schon lange gelesen, sonst hätte man dem sowjetzonalen Polizeipräsidium auch noch Denkmalwürdigkeit attestiert.

  • Die wissenschaftliche denkmalschutzfachliche Einschätzung bzgl. dieses Gebäudes hat sich also innerhalb von nur acht Jahren ins Gegenteil verkehrt, seit 2015 von ebendieser Behörde der Denkmalschutzstatus versagt worden war. Ich bin gespannt, wie das fachlich begründet werden soll, ohne den früheren Beschluss völlig zu negieren. Aber bei Begründungen ist man in dieser Behörde ja mittlerweile kreativ, wie man an der dilettantischen mehrmaligen Überarbeitung derjenigen für den Neustädter Markt gesehen hat. Neue Erkenntnisse oder Befunde kann es ja eigentlich nicht gegeben haben, außer dass die Bausubstanz seitdem weiter verfallen und beschädigt worden ist. Es würde mich nicht wundern, wenn es nicht einmal eine erneute Begutachtung gegeben haben sollte.


    Wie ist eigentlich die 2015 nach dem damaligen negativen Urteil des LfD bzgl. Denkmalschutz erteilte Abrissgenehmigung von dieser Entscheidung betroffen?


    Spannend wird auch bleiben, ob der Stadtrat das Spottpreisangebot des Eigentümers, das Gebäude für 100.000 Euro zu erwerben, jetzt noch weiter annehmen will. Der Verkehrswert liegt laut DNN bei 1,6 Mio. Euro. Allerdings müsste die Stadt bei einem Kauf das Denkmal er- und unterhalten, was eine mindestens 15 Millionen Euro teure Sanierung bedeuten würde.

  • Dresden ist doch abseits von historischen Parkanlagen, Altbaubestand und Rekonstruktionen ohnehin eine potthässliche Stadt. Wenn einzelne Hässlichkeiten nun Denkmalstatus bekommen, ändert das rein gar nichts am Gesamtbild. Würde die Kantine abgerissen werden, würde sie durch ein anderes, ebenso hässliches Gebäude ersetzt. Insofern hat die Kantine immerhin den historischen Wert, älter zu sein als heutige Neubauten in DDR-Manier. Der Sanierungsaufwand würde mich allerdings auch interessieren.

  • Das Hässlichkeitsargument trifft vielleicht auf die innerstädtischen Vorstädte zu, aber gewiss nicht auf alte Vororte wie Striesen, Löbtau, Trachau, etc. - das kann man so nicht stehen lassen.


    Wenn die Kantine abgerissen würde, könnte der Blüherpark rekonstruiert werden, dafür gibt es bereits eine Vorlage im Stadtrat. Neubebauung würde höchstens entlang der Zinzendorfstraße entstehen können und selbst dafür müsste es erstmal einen neuen Bebauungsplanentwurf geben, die Kantine liegt nämlich im Umgriff des in Aufstellung befindlichen (und mehrfach geteilten) B-Plans. Insofern ist das hier kein Argument

  • Das hat natürlich ein gehörig Geschmäckle, und die Behörde scheint eine erneute fragliche Aussenwirkung wenig zu stören.

    Die genaue Begründung wäre sicherlich zu prüfen, doch kann man als Behörde immer Gründe finden, erfinden und ins Datenblatt schreiben.

    Der Denkmalschutz ist eine Weisungsbehörde, welche eigenständig agieren kann und deren fachliche Ergebnisse nicht von Aussen änderbar sind.

    Seit einigen Jahren rutschten turnusgemäß (und offen bekannt) die Zeitspanne der 1980er Jahre und teils schon die 1990er Jahre in die Prüfaufträge.

    Daher passt es zwar nicht ganz, dass man nun wieder ältere Festlegungen kassiert, aber der Behörde steht ebenso frei, Urteile nach Zeiten ändern zu können. Vor allem ist dies bei stark geänderten Randbedingungen der Fall, und hier hatte der Stadtrat gegen den Abriss votiert und irgendwoher sickerte dann ein neuerliches Prüfbegehren herein. Zusätzlich ändert auch personelle Neuerung die Ansichten im Amt, das alles ist nicht abseitig oder widrig.

    Natürlich liegt aus der Stadtgesellschaft ein Erhaltungswunsch vor, was eine Behörde dann auch in Entscheidungen berücksichtigt, und da biegt man es dann eben etwas hin wie es passt.

    Ich vermute ja hinter alledem weniger Klüngel oder Intrige, sondern vielmehr das Bestreben einer Sanierung des Bestandshauses, wozu seither sicher zahlreiche Dienst- und Fachgespräche stattfanden und nach Lösungen und Auswegen gesucht und gedrängt wurde. Die Sanierungskosten von ca. 12-15 Mio € sind absehbar nicht allein von der Stadt zu stemmen, bei den allg. Fördertöpfen könnte es mau aussehen. Daher hängt ein Erhalt bzw eine Sanierung auch an erreichbaren Fördermitteln wie eben Denkmalfördermitteln. Diese bekommt aber nur der Eigentümer eines Denkmals - also eine rein formelle Abhängigkeit. Wieviel das ausmacht, kann ich freilich nicht sagen. Aber bei der Schwimmhalle Freiberger Strasse waren es weit über 7 Mio €, echt viel!

    Ich vermute vorwiegend diesen monetären Grund. Somit auch egal, was in der textlichen Begründung zur Unterschutzstellung stehen mag, denn der wahre Hintergrund wird dort nicht erwähnt. Gleiches liegt sicher auch für den Neustädter Markt vor: man braucht den Zaster, weil man die Kosten sonst nirgends zusammenfegen kann. Und Herr Löser hat ja tatsächlich Denkmalpflegemittel aquirieren können für den östlichen Kracht-Brunnen - dank Denkmalschutz. Die Alternative ist ein Scheitern all dieser Absichten. Wahrscheinlich ist es nicht ganz so toll für die Denkmalamtler, aber sie sollen und müssen das Spiel eben zum erbetenen Wohle der Stadt mitspielen. Möchte sich nicht jemand als Agent ins Amt einschleusen und der Sache mal auf'n Grund gehen?


    Ich hatte ja bereits meinen Meinungsumschung beschrieben und befürworte ein Kunsthaus Dresden am Standort Robotronkantine. Das bietet sich einfach sehr gut an und böte dem Kunsthaus ungeahnte neue Möglichkeiten. Offenbar hat man inzwischen auch die Kosten eines Ersatzneubaus geprüft, da man sich hier ein ganz schönes Sanierungspfund ans Bein bindet. Anders kann ich es mir nicht erklären, dass eine teure Sanierung doch preisgünstiger ist als ein Neubau. Folglich schafft man mit der Unterschutzstellung ggf nur die Voraussetzung dafür, wenigstens irgendwoher Gelder bekommen zu können.

  • Die "Alten Vororte" hatte ich mit dem grob gewählten Begriff "Altbaubestand" aus meinem Rundumschlag schon ausgenommen. Der Wunsch, den Blüherpark zu rekonstruieren, kenne und teile ich. Aber war der jemals greifbar? Vielleicht. Dass auf einen Abriss ein Neubau an gleicher Stelle folgen würde, hatte ich gar nicht behauptet. Aber eine neue Kunsthalle scheint ja wohl erwünscht, und dass ein Neubau - wo auch immer platziert - architektonisch erfreulicher als die olle Kantine wäre, bezweifle ich einfach stark.


    Es kann schon sein, dass sich die Denkmalschutzbehörde für fachfremde Motive einspannen lässt. Ich fände das würdelos und eine Missachtung von Rechtstaat. Schließlich würden auf diese Weise zwar legal, aber gegen die Intentionen des Gesetzgebers, Mittel zweckentfremdet, welche "richtigen" Denkmälern zustünden.


    Die Kracht-Brunnen haben erkennbar Denkmalwert, standen doch aber schon länger unter Schutz als der restliche Neustädter Markt, oder?


    Verrückt an dieser Stadt finde ich, dass es ja durchaus hervorragende Schöpfungen aus der DDR-Zeit gibt oder gab, die aber völlig missachtet werden. Da fielen mir ad hoc das ehemalige Gesamtkunstwerk Prager Straße ein, das Schwanenhaus samt Garten, die Wandbilder am Königsufer, die Innengestaltung des Blockhauses oder, kürzlich hier diskutiert, die ehem. Tulpenleuchten am Altmarkt. Aber nein, ausgerechnet der missratene Neustädter Markt und die geistlose Kantine, die sollen nun das Beste sein, was uns die DDR hinterließ...