Zum Thema Herkules-/Lingnerallee: Es gibt tatsächlich einen Beschluss des Bauausschusses aus dem Jahr 2015, dass die künftige Bebauung entlang der Lingnerallee auszurichten ist und eben nicht entlang der Herkulesallee. Ein Grund dürfte gewesen sein, dass man so dem Umlegungsverfahren aus dem Weg geht. Insofern ist es schon verwunderlich, dass die Verwaltung hier einen Wettbewerb durchführt und dabei offensichtlich jenen Beschluss einfach mal verschweigt.
Wiesner hat gesagt, dass er Kaufoptionen für Grundstücke besitzt, wenn dort gebaut werden darf. Das erklärt wohl, warum er vehement gegen die Herkulesallee-Variante trommelt. Desweiteren ist es wohl so, dass einige der Grundstücksbesitzer auch gerne wieder auf ihren eigenen Parzellen bauen würden und die Reko des prägnanten Eckhauses auch tatsächlich angestrebt wird. Ein Umlegungsverfahren lehnten sie ab, weil die Entschädigung zu Grünlandspreisen erfolgen sollte statt zu Baulandpreisen. So berichtete die SZ im Jahr 2014. Verständlich, dass die Besitzer das nicht woll(t)en. Dass ihnen Bauflächen in den neuen Quartieren übertragen werden sollten, wäre mir neu, aber da hast du offensichtlich mehr Einblick, Elli.
Aus städtebaulicher Sicht finde ich die Variante Herkulesallee eigentlich auch besser, da die Lingnerallee, wie Arwed schon sagte, im Nichts endet. Andererseits: Die Herkulesallee ist nun wahrlich nicht stark frequentiert. Muss man da wirklich ein (sicher zeit- und kostenintensives) Umlegungsverfahren gegen den Willen der Grundstücksbesitzer durchführen, nur um eine Sichtachse zum Rathaus zu schaffen, die am Ende nur von wenigen Leuten gesehen wird? Mit einer Bebauung entlang der Lingnerallee hätte diese Straße dann auch wieder einen Sinn und würde, im besten Fall gerahmt von wirklich repräsentativen Gebäuden, vom Rathaus zur Hauptallee des Großen Gartens führen. So schlimm finde ich diese Vorstellung nicht.
EDIT: Wie es der Zufall will, berichtet die SZ aktuell wieder (€) - klick
„Mein Traum wäre, dass unser Haus wieder entsteht“, sagt eine Miteigentümerin des Grundstücks, auf dem das prächtige Eckhaus stand. Und weiter im Text: "Da war es eine große Freude für Karin Lippold und ihre Verwandten, als der Dresdner Bauunternehmer Frank Wiesner auf sie zukam. Er möchte das Grundstück kaufen, um darauf das Eckhaus möglichst originalgetreu wieder aufzubauen. Und ist sich darin einig mit vielen anderen Grundstückeigentümern, die Flächen westlich an der Lingnerallee besitzen."