Dresdner Stadtgespräch

  • Dagegen sprechen aus meiner Sicht folgende Dinge:

    • Welche Linie würde dort fahren? Wenn es die 8 ist, besteht die Gefahr, dass der Abzweig nach Hellerau eingestellt wird.

    Ein interessanter Punkt. Aber irgendwie kann ich diesen nicht nachvollziehen. Warum sollte eine Straßenbahnlinie eingestellt werden, die seit Jahrzehnten funktioniert und wichtige Punkte miteinander verknüpft?

    Die Anbindung von Hellerau mit dem Markt, der Gartenstadt, den Werkstätten Hellerau und dem Festspielhaus und schlussendlich mit Rähnitz an der Gleisschleife Kiefernweg ist eine wichtige Verbindung.

    Die Variante 5 würde zu weit jener Gebiete fahren, so dass m.E. keinerlei Konkurrenz zwischen den Linien bestünde.

  • Dagegen sprechen aus meiner Sicht folgende Dinge:

    • Wenn es die 7 ist, würde es vermutlich auf beiden Ästen der 7 (also nach Weixdorf und zum Industriegelände) maximal einen 15-Minuten-Takt geben (und das auch nur, wenn man davon ausgeht, dass die 7 tatsächlich mal ihren 7,5-Minuten-Takt bekommen sollte). Nicht sonderlich attraktiv. Eine neue Linie scheint mir ebenfalls kaum wahrscheinlich, weil die Strecke entlang der Königsbrücker mit 3 Linien dann vermutlich ein deutliches Überangebot hätte - und auf Dauer deutlich zu teuer wäre

    Es sollte keine Weiterführung oder Abzweigung einer vorhanden Linie sein. Wobei für den Betrieb wäre eine sogenannte Abzweiglinie durchaus eine Alternative. Zum Beispiel als Zusatz A: Linie 7 fährt nach Weixdorf. Linie 7A fährt zu den Schichtwechseln die neue Strecke bis Global Foundries oder Boxdorf.


    Lohnt sich dann aber ein Linienausbau? Würden damit nicht auch weitere Bedarfe gedeckt, die in Klotzsche, Hellerau und Rähnitz zukünftig entstehen könnten?


    Eine Taktverdichtung aufgrund einer neuen Straßenbahnlinie halte ich im Verkehrskonzept für eher positiv, auch wenn Betriebskosten steigen. Dadurch wird der ÖPNV vor allem in Nahbereich attraktiver und es ergeben sich mehr Umstiegsmögleichkeiten. Von einem Überangebot möchte ich hierbei nicht sprechen.

  • Zur Variante 5 würde ich eine eine neue Straßenbahnlinie 14 vorschlagen, die von Dresden-Plauen (Gleisschleife Nöthnitzer Straße) mit Anbindung an den Campus der TUD und diverser Forschungseinrichtungen über den Innenstadtbereich und einer funktionstüchtigen Carolabrücke die Neustadt, das Industriegelände, Infineon, Klotzsche und den Airportpark effektiv und nachhaltig verbinden.


    Diese Straßenbahnlinie 14 würde dann auch im hochfrequentierten Campus- und Innenstadtbereich (sowohl Neu- wie auch Altstadt) die Taktdichte erhöhen und somit die Attraktivität des ÖPNV steigern und vor allem auch eine (mehr oder weniger) umstiegsfreie Verbindung zwischen hochschulischen Einrichtungen und Produktionsstätten ermöglichen.

  • Ein interessanter Punkt. Aber irgendwie kann ich diesen nicht nachvollziehen. Warum sollte eine Straßenbahnlinie eingestellt werden, die seit Jahrzehnten funktioniert und wichtige Punkte miteinander verknüpft?

    Klar, ich finde sie auch wichtig & sinnvoll. Soweit ich informiert bin, hat die 8 jedoch Auslastungsprobleme. Insofern würde ich es für nicht völlig ausgeschlossen halten, dass die DVB sie tendenziell gerne los werden würde. Aber das können andere sicher besser beurteilen - vllt. muss man sich da auch gar keine Sorgen machen. Solange die Carolabrücke Geschichte ist, dürfte die 8 durch die neue Linienführung auch wichtiger als vorher sein.


    Eine Taktverdichtung aufgrund einer neuen Straßenbahnlinie halte ich im Verkehrskonzept für eher positiv, auch wenn Betriebskosten steigen. Dadurch wird der ÖPNV vor allem in Nahbereich attraktiver und es ergeben sich mehr Umstiegsmögleichkeiten. Von einem Überangebot möchte ich hierbei nicht sprechen.


    Als ÖPNV-Enthusiast und täglicher Nutzer würde ich einen 3/4-Minuten-Takt auf der Strecke natürlich auch toll finden. Aber ich fürchte halt, dass der Bedarf dafür auch bei Erschließung neuer Gebiete einfach nicht da ist - zumindest in der aktuellen Gesellschaft. Der Takt wäre besser als auf allen anderen Hauptstrecken.

    Besonders unrealistisch erscheint er mir in aktuellen Zeiten, wo man doch allen ernstes einen 15-Minuten-Takt für viele Linien in Erwägung zieht, weil das Geld fehlt … wobei ich natürlich sehr hoffe, dass das Gedankenspiele bleiben. Sonst sehe ich schwarz für jede Form von Verkehrswende.


    PS: Ich halte die Strecke in Plauen bis Plauen Nöthnitzer Straße auch für absolut unterversorgt. Früher gab es in den Spitzenzeiten mal Verstärkerkurse auf der 3, inzwischen gibt es die auch nicht mehr.

  • [...]

    Vielen lieben Dank für Ihre Argumente. Manche Dinge hatte ich so nicht im Kopf. Eine sachbezogene Diskussion ist oftmals sehr hilfreich.


    Vor allem, weil nicht jeder alle Informationen zugänglich hat.


    Hoffen wir, dass letztendlich die für Dresden beste Entscheidung (und nicht die billigste) getroffen wird. Auch wenn es etwas mehr kosten sollte.

  • Die Gestaltungskommission tag mal wieder (am Freitag, 15.11.) öffentlich - PM der Stadt.


    Diesmal mit dabei:

    - Entwicklung Umfeld Dresdner Druck- und Verlagshaus (Ostra Quartier); das dürfte das vormalige Packhofareal hinter der SäZ sein.

    - Blasewitzer Straße/Herzzentrum;

    - Neustädter Markt – Sanierung VONOVIA;

    - Flusswasserwerk, Sachstand zur Planung;

    - St. Petersburger Straße, Semesterprojekt TU Dresden; übrigens hat ein Archi-Büro aus DD wohl einen Gestaltungsentwurf für die Petersburger Strasse

    ans SPA gesendet, welches im Amt sogar breit verteilt wurde. Das berichtete Genosse Buchfink vom Buschfunk. Da hat sich jemand also Gedanken nach dem Brückeneinsturz gemacht und denkt schonmal voraus. Wäre ja interessant, was da so kursiert, ggf mit einer Visu. Das sollte nicht im stillen Kämmerlein rumgeistern.


    - Tätigkeitsbericht (als Entwurf) Gestaltungskommission Dresden 2021–2024



    ausserdem: hat das SPA und die Bauaufsicht eine neue Bauantragskommission gebildet - in Absprache mit weiteren beteiligten Ämtern und den "Stadtgestaltern" der 16 führenden lokalen Bauträger. PM der Stadt. Mal sehen, wie sie das plötzlich schaffen wollen (Baugenehmigung nach 1 Monat statt 3).

    Seitens SPA wurde vermutlich für das in letzten Jahren recht arbeitslose Sachgebietspersonal der "Kooperativen Baulandentwicklung" eine Anschlußverwertung gesucht.


    ausserdem2: wurde in Leipzig auf der Messe "denkmal 2024" die "Dresdner Erklärung zur Pflege des Baubestands" vorgestellt - PM der Stadt, welche durch das

    städtische Denkmalamt und den Architekten Poetzsch erarbeitet wurde. Sie soll den Themen Ressourcenschonung, Nachhaltigkeit und Ökologie dienen, was auch mit dem Label der "Bauwende" bezeichnet wird. Wo man den genauen Wortlaut der Erklärung findet, habe ich nicht recherchiert.

  • Klasse! Diese Vision von Querfeldeins bringt genau das in Wort und Bild, was ich im Thread zur Carolabrücke versucht habe zu beschreiben. Das wäre der absolute Durchbruch für die Stadtentwicklung in Dresden. Ich hoffe, dass der Dresdener Stadtrat genug Weitsicht besitzt, das zu erkennen und die richtigen Weichen für eine derartige Entwicklung stellt.

    Einmal editiert, zuletzt von Arwed ()

  • Das geht auf jeden Fall in die richtige Richtung, der Fokus liegt ja offenbar auch auf Bebauung entlang historischer Baulinien, bzw. in Dimensionen der dichten europäischen Stadt, sowie eine umfassende städtebauliche Betrachtung der gesamten Pirnaischen Vorstadt (und angrenzender Stadtteile) anstelle von kleinteiliger Flickschusterei - mithin genau das, was wir im Verein schon vor Jahren vorgeschlagen haben, worauf wir aber von Seiten der Stadt nie eine Reaktion erhalten haben.

  • Querfeldeins wird sicher nicht das einzige Büro sein, was so tickt. Diese Vision haben ein Großteil der Fachleute und auch Architekten.

    Es wäre tatsächlich ein Durchbruch für die weit zurückgebliebene Stadtentwicklung, es wäre wie ein Fenster aufzustoßen und den Muff der trägen

    Jahrzehnte rauszulassen, die immer noch kriegs- und zerstörungsbedingten großen Strukturbrüche könnten auf den Weg der Tilgung gebracht werden.


    Eine solche große Aufgabe erfordert eigentlich einen starken und einladenden Oberbürgermeister, welcher sich ernstlich bemühte und fähig wäre,

    die täglich dominierende Ideologie und Konfrontationshaltung in der Ratspolitik sowie in den Ämtern abzumildern und diese Vision identitätsstiftend und den Muff überstrahlend voranbrächte.

    Man müßte mindestens die CDU kräftig umwerben, daß man diese einmalige große Chance nutzen muß, um Mehrheiten zu haben für die Projektekette.

    Man müßte zB damit argumentieren, daß eine große DDR-Carloabrücke künftig zu einer engeren Carola-3 würde - jedoch mit allen Lückenschließungen an den Ringen als "umgelegte Baumasse" ergo Verkehrskapazitäten. Das funktioniert auch dann (und das soll Ängste nehmen), wenn man nicht alles schnell gebaut bekäme, denn JETZT haben wir den ganz großen Salat, und eine schmalere Carloa-3, Köpcke und Albertstraße begrenzt die störenden Verkehre im Zentrum künftig, die Verlagerung muß aber sukzessive durch die Lückenschließungen tatsächlich umgesetzt werden. Dafür brauchen wir eine "Baubeschleunigung" nach soo vielen Jahren der Trödelei.


    Millionen an Steuergeldern werden über die Verwaltung in Planungen gesteckt. Man bräuchte mal allmählich erste Visualisierungen allgemeiner Natur,

    wie eine enger-gefasste Verkehrsanlage der Petersburger ausschaut, mit entsprechenden Platzkreuzungen v.a. am Rathenauplatz samt Brückenzufahrt.

    Vielleicht kann man A. Hummel beauftragen? Notfalls müßte auch die GHND da eigene Initiative mit ihren Leuten ergreifen.

    Man sollte Layer anlegen und bei der Verkehrsanlage im Stadtraum als Layer1 starten - mit ggf paar Varianten. Darüber dann L2 und L3 für die Details des öffentlichen Raumes und möglicher Bebauungsszenarien. Das wäre es schon fürs Erste. Es gibt so viele Architeken und Büros in der Stadt, auch Zeichner und Künstler, ich hoffe da kommt noch mehr als eine textlich-beschreibende Vision.

  • Elli Kny, das unterschreibe ich alles voll und ganz. (Warum es gerade die CDU sein soll, die Motor dieser Entwicklung werden sollte, weiß ich zwar nicht. Aber von mir aus, nur zu.)

    Schön wäre es aber, wenn diese Vision nicht gleich wieder von Rekonstruktionsforderungen begleitet werden würde. Zuerst mal geht es hier um Städtebau. Die Architektur sollte als zweiter Schritt folgen.

  • Weil es ohne die CDU als zweitgrößte Fraktion wohl keine Stadtratsmehrheit für diesen konsequenten Umbau geben wird. Man kann davon ausgehen, dass SPD, Grüne, PVP (Piraten-Volt-Partei) und der fraktionslose Dissident diese Pläne unterstützen, was gerade mal 21 von 70 Sitzen im Rat entspricht. Selbst mit Linken (5 Sitze) und BSW (5) würde es nicht zu einer Mehrheit reichen, wobei erstere teils unberechenbar abstimmen und letztere stadtplanungstechnisch noch eine Black Box sind. Der CDU (13 Sitze) kommt daher eine Schlüsselrolle zu, sofern man eine "demokratische" Mehrheit möchte und die AfD ausklammert. Wie die sich hier positioniert, ist schwer abzuschätzen - einerseits hat sie in den vergangenen Jahren rigoros mit dem "Autoblock" gestimmt, andererseits vernahm man nun Töne, dass die Schneise Petersburger Straße verschmälert werden sollte. Von der dahinsiechenden FDP sollte man eher keine Zustimmung erwarten und von der rigoros destruktiv-populistisch agierenden Zastrow-Truppe gleich gar nicht.

  • Notfalls müßte auch die GHND da eigene Initiative mit ihren Leuten ergreifen.

    Es ist jeder eingeladen, der GHND beizutreten (wenn noch nicht geschehen) und sich für das Thema aktiv im Verein zu engagieren.


    Stadtentwicklung in Form urbanen, ästhetischen, kleinteiligen, multifunktionalen Städtebaus wäre sicherlich sehr begrüßenswert. Die skizzierte Vision von Querfeldeins macht Lust darauf. Vielleicht kann ein Dr. Lerm die Verwaltung in die richtige Richtung schubsen, aber allein schafft er das auch nicht. Politik und Gesellschaft müssten hier an einem Strang ziehen. Z. B. die CDU könnte sich ja auch mal aus eigener Initiative äußern (oder habe ich da was verpasst?), aber bisher scheinen mir eigentlich alle relevanten Akteure unheimlich träge. Kein Wunder, dass alle Wünsche, die man in Dresden so haben kann, an die GHND herangetragen werden.

  • Schön wäre es aber, wenn diese Vision nicht gleich wieder von Rekonstruktionsforderungen begleitet werden würde. Zuerst mal geht es hier um Städtebau. Die Architektur sollte als zweiter Schritt folgen.

    Wo schließt das eine das andere aus? Meiner Beobachtung nach geht beides eher Hand in Hand.

  • OK, also nicht die CDU als Motor, sondern die mit ins Boot holen. Ja, ohne die geht es sicher nicht.

    Ich frage mich, wie man der ganzen Stadtgesellschaft vermitteln kann, was so ein Plan für die ganze Stadt bedeuten würde. Allein wenn ich an einige Kommentare in der Diskussion zur Carolabrücke denke, fürchte ich, dass es extrem schwer wird, eine Mehrheit in der Stadt und in der Politik davon zu überzeugen, welche Chancen das mit sich bringen würde. Das heißt aber nicht, dass man es deshalb lassen sollte.

  • Ziegel, wenn man einen möglichst breiten Konsens haben will, die Stadt in der z.B. von Querfeldeins gezeigten Form umzubauen, sollte man meiner Meinung nach nicht die Leute gegen sich aufbringen, welche die Rekonstruktion von Gebäuden eher ablehnen. Das gilt andersherum natürlich genauso.

    Kannst Du Dir vorstellen, dass es Leute gibt, die z.B. den Sachsenplatz gern städtebaulich fassen wollen, die Rekonstruktion der Jägerkaserne aber als blöde Idee ansehen würden und sich nicht vor diesen Karren spannen wollen. Oder nehmen wir das Belvedere: Es wäre wunderbar, die Brühlsche Terrasse mit einem fünften Belvedere zu vervollständigen. Dafür würde ich absolut eintreten, aber nicht zwangsläufig für eine Rekonstruktion des vierten. Das meine ich mit der Klärung städtebaulicher Fragen auf welche erst die architektonischen folgen sollten.

  • Es geht hier aber tatsächlich um eine Rekonstruktion des Stadtraums, um die Wiedergewinnung eines Stadtgrundrisses, über dessen genaue Ausprägung natürlich gestritten werden kann und sollte sollte. Allerdings ist eine Variante mit möglichst vielen Rekonstruktion von Einzelbauwerken dabei eine völlig legitime, und das schließt die Carolabrücke selbst mit ein, genauso wie eine Fassung der Stadtplätze oder ehemaligen "Prachtstraßen". Warum sollte man Vorschläge der Rekonstruktion von Redlichhaus, Kaiserpalast, Thormeyers Apotheke, dessen Kopfbauten an der Landhausstraße, Marschallstraße 1, usw. denn aber kategorisch ausschließen, Arwed? Du wirst doch den vielen großartigen Rekonstruktionen rund um den Neumarkt, die anfangs teilweise überhaupt nicht zur Debatte standen, nicht die Qualität absprechen, einen gelungenen Stadtraum zu formen, oder?


    Ansonsten geht es beim Städtebau doch auch erstmal gar nicht um einzelne Gebäude. Wenn jemand eine Rekonstruktion als mögliche Baumasse vorschlägt, weil der Städtebau dazu passt, kann sich doch jeder, der die Rekonstruktion ablehnt, ein anderes Gebäude hindenken - das mache ich auch bei den üblichen Flachdach-Baumassenstudien-Visualisierungen. Ich sehe auch keine Notwendigkeit, den Städtebau nicht von der Vorkriegssituation ausgehend zu denken, denn der Stadtgrundriss passt in sehr vielen Aspekten sehr gut zu heutigen Anforderungen an den Stadtraum. Man sollte allerdings nicht städtebaulich argumentieren, wenn man Rekonstruktionen verhindern will. Wie sowas vor sich geht, sieht man ja am Neustädter Markt.

    Man bräuchte mal allmählich erste Visualisierungen allgemeiner Natur,

    wie eine enger-gefasste Verkehrsanlage der Petersburger ausschaut, mit entsprechenden Platzkreuzungen v.a. am Rathenauplatz samt Brückenzufahrt.

    Siehe:

    45645-luftbild-sankt-petersburger-stra%C3%9Fe-vergleich-ohne-markierungen

    Orthophotos: Datenquelle: Landeshauptstadt Dresden, dl-de/by-2-0, opendata.dresden.de


    Gelb ist die heutige Ausdehnung der Petersburger. Die Visualisierung zeigt einen Stand, bei dem die Kapazität der Petersburger gleich bliebe, d. h. eine tatsächlich schmalere Verkehrsanlage (mit weniger Spuren) wäre noch schmaler als hier gezeigt und könnte z. B. in der ehemaligen Johannesstraße zugunsten einer echten Stadtstraße auf den dargestellten schmalen Mittelstreifen verzichten.


    Was einer Umsetzung durch die Entwicklungen der letzten Jahre mittlerweile entgegen steht: B-Plan Robotron-Areal ohne Berücksichtigung der Petersburger, B-Plan um die Steinstraße (Teilaufhebung wegen Problematik Wohnplatte und Hotel), VB-Plan Serumwerk, Landschafts- statt Stadtplanung um jeden Ligusterbusch herum - alles Vorgänge, bei denen wir im Rahmen von Offenlagen, Ausschusssitzungen, und in der Presse versucht haben, eine notwendige Gesamtplanung anzumahnen. Stattdessen wurden B-Pläne geteilt, aufgehoben, bzw. eben nicht aufgehoben, und verschleppt, bis Fakten geschaffen wurden.


    Die Umsetzung wäre stückweise möglich - wie Elli Kny schreibt zuerst durch die Anpassung der Verkehrsinfrastruktur - die fehlende Brücke bietet dafür ironischerweise gerade den besten Anlass. Die Grundstücke gehören der Stadt, Umlegungsverfahren wären kaum nötig.


    Konkret bzgl. Rathenauplatz: mit Pillnitzer, Marschall- und Steinstraße, sowie mit Elb- und Hasenberg wären viele Verkehrsführungen auch bei schmalen Querschnitten und mit Straßenbahn in der Pillnitzer möglich; auch das geht Schritt für Schritt. Es würde natürlich große Eingriffe bedeuten: Baustellen, Zwischenzustände, Ersatz von Stadtbäumen, etc. - aber wir haben es bei der Petersburger auch mit einem massiven städtebaulichen Problem zu tun, das sich nicht durch Kosmetik oder Umwidmung zum Stadtwald lösen lässt.

  • Das ging ja noch schneller als ich gedacht hätte: von der gesamtstädtischen Vision eines vielfältig vernetzten Stadtraumes und der dadurch möglichen Aufwertung von Straßen und Stadtplätzen in der Innenstadt, hin zu einer Forderung der Rekonstruktion einzelner Bauten des Historismus und historischer Baufluchten.

    Ja, das muss man nicht kategorisch ausschließen, das kann man alles so wünschen oder gar fordern. Damit wird man die Mehrheit aber nicht überzeugen. Das ist keine Vision, sondern die Sehnsucht nach früher.

  • Genau. Die CDU hatte ich nicht als "Motor" beschrieben, aber gerne kann sie in diese Rolle hineinwachsen - mit steigender Einsicht in die vielen Vorteile.

    Sie ist nunmal, wie schon erläutert, der entscheidende Faktor. Es wäre so schön, wenn die CDU diese Qualitäten endlich entfalten würde.


    Dieser innerstädtische Stadtraum sollte gerade jetzt für das bevorstehende Wachstum, welches die Chipansiedlungen erzeugen (vor Tagen gabs Zahlen in der Presse) prioritär genutzt werden - bzw als solcher vorgeplant und intendiert sein. Das was aktuell über den OB angegangen wird, ist nur eine hastige "Kooperation mit Umlandgemeinden" (mangels Formaten nimmt man nun die Struktur der "Erlebnisregion Dresden"), um den Siedlungserfordernissen der Neubürger Rechnung zu tragen (also EFH und Würfel auf der grünen Wiese im JWD). Letzteres bleibt Bestandteil, aber der Petersburger Stadtraum sollte ein innerstädtisches Pendant darstellen und wäre sicherlich für einige Fachkräfte der vorzuziehende Wohnort (wir haben also eine echte Nachfragesituation).


    Weiterhin eröffnet ein umfangreiches Neudenken des Petersburger Stadtraumes die Möglichkeit, die Barrierewirkung zum elend brachen Nordteil der Pirnaischen Vorstadt zu beheben, und damit für diesen Raum wieder attraktive Perspektiven zu ermöglichen. Die Pirnaische Vorstadt kann so verstärkt in den Fokus geraten und hat eine höhere Attraktivität und mehr Potenzial für bauliche Investitionen. Ob da nun ein elbseitiges "Museum" (vis a vis der Synagoge) sein muß, sei mal dahingestellt, da könnte man viel eher mit Wießners Quartiersplänen samt Venezianischem Haus loslegen. Also auch hier: viele Vorteile, die man nutzen muss.


    Das ganze Thema muß erstmal in die Stadtgesellschaft und in die Medien-Debatte. Dazu muß man bei der grundlegenden Verkehrsfrage beginnen, wobei es dann auch stadtweit Projekte am MIV-Netz erfordert. Betreffs erster Planansichten fürs Verständnis sollte man nur beim erwähnten Layer der Verkehrsanlagen bleiben. Natürlich kann man Weiteres mitdenken, man sollte es aber anfangs nicht überfrachten. Die meisten Leute beschäftigten sich nie mit diesen ganzen Themen.

    Erst wenn sich Mehrheiten für die grundsätzlichen Verkehrsfragen abzeichnen, was zu aller erst die Brückenfrage Carola-3 und dann auch die Finanzierungsdebatte einschlösse, kann man weitere Layer von Planvarianten drüberlegen. Eine Reko-Debatte lenkt ab, birgt Streit, und könnte alles zersetzen. Diese Fragen sind noch lange nicht anstehend, so schön es auch wäre.


    Mein Verweis auf die GHND war nicht als Abladestation gemeint, sondern falls gar nichts passierte sollten sie im Eigeninteresse aktiv werden, falls möglich.

    Ich schätze ein, daß in der GHND ausreichend aktive Leute vorhanden sind, denn alle vergangenen maßgeblichen Dinge wurden durch die gleichen paar "Chefs" dort gemanagt und bestimmt. Ein Visualisierer ist vorhanden, er braucht aber Geld für seine Arbeit und er müßte es machen wollen.

    Immer auf eine aktive "Vereins-Mitgliedschaft" von Jedermann/-frau hinzuweisen, lieber Ziegel, toleriere ich als kleinen Seitenhieb, na schauen wir mal.