Nbger Osten: Wöhrd, Prinzregentenufer, Gärten b. Wöhrd

  • fertig: Neues Wöhrder Turmhaus


    Das neue Wöhrder Turmhaus Bartholomäusstraße 54 gegenüber dem Wöhrder Friedhof ist fertig und sogar schon teilweise bewohnt. Das Erdgeschoss ist erfreulicherweise farblich als Sockel ausgebildet worden. Immerhin, aber ein verkleideter Sockel, der zu den ausgestellten Erkern passt, wäre noch hochwertiger gewesen. Dennoch gefällt mir das selbstbewusste und stilbildende Gebäude sehr gut, es hebt sich von den Durchschnittsneubauten deutlich ab.


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    Eigentlich bemerkenswert, denn dieser Haustyp, das "Turmhaus" ist ein eher altstadttypisches Wohnhaus aus der Gotik, mit oft bis zu sieben Geschossen. Heutzutage fast verschwunden, irgendwie interessant, dass dieser Haustyp an dieser Stelle wieder auftaucht. Das einzige Beispiel in der Nürnberger Altstadt, das mir einfällt, ist ein Wiederaufbau aus der Nachkriegszeit am Egidienplatz, die Hausnummer 4, und natürlich das weltbekannte Nassauer Haus. Gerne mehr davon, in dieser Qualität!

  • Fertig: Schranke 25


    Der Neubau am Eingang zum alten Ortskern von Wöhrd ist nun sogut wie fertig. Aus dem Ortskern kommend nach Westen fahrend ergibt sich nun eine sichtbare Torsituation, was ich irgendwie sehr gelungen finde. Der Neubau ist von der Höhe und der Kubatur eine schöne Entsprechung für sein Gegenüber aus den 1980'er Jahren:


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    Aber das war es auch schon mit der Freude, denn von Nahem ist hier eine uninspirierte graue Kiste entstanden, die nichteinmal die Ankündigung der an sich schon bescheidenen Visualisierung einhalten kann:

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    Ich wünsche dem Projekt viel Erfolg, denn Wöhrd, ich schrieb es schon mehrfach, ist nicht mein Favorit. Ich finde den Stadtteil unwirtlich, ungepflegt und architektonisch unattraktiv. Dieses Neubauprojekt immerhin stellt eine Verbesserung dar.

    Leider haben sich meine Hoffungen von damals nicht bewahrheitet, in meinen Augen ist hier kein Schmuckstück entstanden:


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    Besonders der Vergleich zum Gegenüber aus den 1980'ern zeigt, das man es immer mehr verlernt hat, oder eben immer mehr den Mut verliert, etwas Identitätsstiftendes zu entwerfen, was dem Ort irgendwie gerecht wird.


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    Viel Wand, billige Fenster, eine ungegliederte Fassade - das sah doch auf dem Bauplakat alles noch viel fröhlicher aus. Ich bin etwas enttäuscht, aber mei, Wöhrd hat wohl einen Ruf zu verteidigen.

  • Projekt "Waterside" an der Veilhofstraße


    Ist das Endergebnis hier eigentlich schon gezeigt worden? Das damals teuerste Neubauprojekt in Nürnberg, direkt an den Wiesen zum Wöhrder See gelegen ist nun fertig. Ich glaube das etwas übertriebene Grau habe ich schonmal kritisiert:


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    Von der Höhe und der Staffelung allerdings ist es durchaus passend für die Hanglage am See. Wenn man ein paar Minuten dort stehenbleibt kann man schön beobachten, wie Fahrzeuge mit Münchner Kennzeichen in die Tiefgarage einfahren. Die Wohnungen dort dürften tatsächlich oberklassig sein.

    Der Hof indes ist zwar großzügig und hell, aber anscheinend nicht gedacht um sich dort länger aufzuhalten. Ich finde ihn sogar etwas erdrückend, wahrscheinlich durch den riesigen querliegenden schwarzen Riegel auf der Südseite. Das Ganze wirkt wie ein Pottpourri aus verschiedenen Stilen und Materialien, gemeinsam mit der weitgehend versiegelten Hoffläche ist hier kein schöner Ort entstanden.


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    Vermutlich denkt man sich, wozu den Hof schön machen, wenn man doch direkt fünf Schritte zur Wöhrder Wiese hat. Und unbeaufsichtigt spielende Kinder im Hof scheint es heutzutage nicht mehr zu geben...

  • Oh Mann, bei der Schranke 25 hat man zielstrebig alle Gestaltungselemente weggespart. Autsch! Woran liegt's, am Baukunstbeirat? Sowas sollte man eigentlich verhindern.

    Den Waterside Innenhof finde ich was die Fassaden angeht sogar einigermaßen gelungen, immerhin gibt es hier Abwechslung, wobei das halt immer noch stark nach Büros aussieht. Was die Grünflächen angeht ist das aber natürlich schon mau.

  • am Predigerseminar sieht man jetzt auch schon von unten am Wöhrder Seeufer etwas hochragen

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    Das kleine Gartenhäuschen ist wohl verschwunden. Es ist wegen des dichten sommerlichen Blätterwerkes im Moment nicht erkennbar, ob es noch da ist. Aber eigentlich ist kein Platz mehr vorhanden. Schade

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  • Ich glaube dieser Lückenfüller in der Künhoferstraße 22 von der Schultheiss Wohnbau AG hat hier noch keine Erwähnung gefunden. Ziemliche Stangenware mit vermutlich billigen Fassadenelementen. Aber immerhin ein Satteldach mit für Nürnberg typischen roten Ziegeln und zur Straße ausgerichtete Balkone. Letzteres dürfte zumindest eine komplett tote Fassade verhindern und für einen gewissen Anschluss an das nördliche Nachbarhaus sorgen. Spannend ist auch, ob die Fassadenbegrünung im Erdgeschoß umgesetzt wird.

  • Ich finde den Entwurf auch nicht so schlecht, v.a. wenn man bedenkt dass es Schultheiss ist: Fassaden, Gestaltung und so sind ja nicht deren Stärke. Aber hier scheint man ein Gebäude errichten zu wollen, was gut in die Umgebung passt und nicht dem Schultheiss-Einheitsprogramm entspricht. Der Nachbar übrigens ist m.E. stark denkmalverdächtig, eines der schönsten einfachen Wohnhäuser Nürnbergs aus der Nachkriegszeit!


    Kühnhoferstraße 24 (Foto von 2013):


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  • Das stimmt. Da kann man nur hoffen dass das nicht irgendwann einer Dämmung zum Opfer fällt. Nur die verzinkten Balkongeländer (wohl nicht original) sind nicht so toll.

    Den Neubau finde ich ich auch besser als alles, was zuletzt so in Wöhrd entstanden ist. Offen gestaltete Balkone und zumindest ein grundsätzliches Bemühen um Anpassung vermisse ich sonst viel zu oft.

  • Unsere Stadt soll grauer werden: Merkelsgasse 15

    Ein arg ramponiertes Gründerzeithaus ist erneut überformt worden. Schon die ca. 10 Jahre alte Ansicht aus Google Streetview (klick) zeigt es stark vereinfacht und mit Eternitplatten verkleidet. Ich bin das erste mal darauf aufmerksam geworden als die Platten abgenommen waren und sich eine Fassadensanierung ankündigte. Da konnte man gut sehen um was es sich bei der verkleideten Fassade eigentlich gehandelt hat:


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    Die gesamte Fassade ist offensichtlich im Rahmen eines Wiederaufbaus rasch hochgemauert worden und sollte von Anfang an keinerlei Details oder Schmuck erhalten, jedenfalls keinen, der mehr als ein paar Rillen im Putz oder so gewesen wären. Das Mauerwerk ist durchgehend als Läufer-Binder-Mauerwerksverband aus wiederverwendeten Ziegeln hochgezogen worden, das im Erdgeschoss direkt auf Reste des Sandsteins aufgesetzt wurde. Und darüber fallen nur die Fensterstürze auf, die damals auf Holzrahmen senkrecht gemauert wurden, sonst unterbricht nichts das regelmäßige Mauerwerk mit den unsauberen Fugen, das nicht als Sichtmauerwerk gedacht war:


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    Es war also irgendwie vorhersehbar, dass die neue Fassade auch keine Highlights haben würde, wenn nicht besonders fantasie- und liebevolle Bauherren am Werk sind. Und tatsächlich, heute im Feierabendlicht hab ich das Ergebnis vor die Knipse bekommen:


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    Zugegeben, es war auch vorher kein Highlight, aber dass diese Kombination aus Weiß und Dunkelgrau gerade dem baumarmen und asphaltreichen Stadtteil Wöhrd so gut steht, würde ich jetzt nicht sagen. Auch die Hausnummer 17 ist davon "infiziert" worden und hat alle Erdfarbenen Nuancen gegen Dunkelgrau eingebüßt.

  • Bei den Neubauten neben dem Predigerseminar scheint die Endhöhe erreicht und die Rohbauten fertig zu sein. Das triste blattlose Winterwetter bietet den Vorteil, einen relativ klaren Blick durch Büsche und Bäume erheischen zu können, was ich vor ein paar Tagen mal im Zuge eines Spaziergangs am Wöhrder See für die folgenden Schnappschüsse genutzt habe.


    Blick von der Veilhofstraße:


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    Seitlich vom Weg aus, der von der Veilhofstraße hinab zum Wöhrder See führt:


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    Wo einst das Gartenhäuschen stand:


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    Blick vom Seeufer aus:


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    Seitlich in das Prediger-Grundstück hinein:


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    Durch das viele bestehende Grün ist das durchaus eine reizvolle Wohnsituation und es sieht schon ganz ok aus. Wie man heutzutage eben baut. Aber für diese Lage!! Meine Güte, etwas Besseres gibt es doch nicht als einen unverstellbaren, unverbaubaren Ausblick nach Süden über das Pegnitzufer auf den Wöhrder See. Mitten im Grünen und ohne jeden Verkehrslärm. Man hätte dort feinste, anspruchsvollste Luxusimmobilien mit architektonischem Anspruch hinstellen können. Dieser übertriebene Bescheidenheitsgestus des kirchlichen Bauträgers lässt einen schon ein wenig mit den Augen rollen. Und was natürlich erneut auffällt: Die Deckenhöhe scheint mal wieder minimal zu sein. Da sind ja sogar die Baucontainer von GS Schenk höher... Chance verpasst.

  • Zuletzt von Nürnberger in Beitrag #128 erwähnt, ist das Schultheiss Wohnbauprojekt in der Kühnhoferstraße und Hohfederstraße schon sehr weit fortgeschritten. Spannend an diesem Projekt ist, dass es sich insgesamt um 3 Baulücken eines Blocks (Kühnhoferstr.-Hohfederstr.-Siebmacherstr.) handelt. Somit entsteht hier wieder eine nahezu geschlossene Blockrandbebauung.


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    Quelle: geoportal.bayern.de / Bayerische Vermessungsverwaltung


    Ansicht Kühnhoferstraße:

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    (c) Schultheiss Wohnbau AG


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    eigenes Foto.


    Ansicht Hohfederstraße:

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    (c) Schultheiss Wohnbau AG


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    eigenes Foto.


    Spannend auch, wie lange das heruntergekommene kleine Haus direkt rechts des Neubau stehen gelassen wurde und jetzt scheinbar doch abgerissen bzw. entkernt wird. Vielleicht wird es ebenfalls in das Projekt mit einbezogen.

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    Danke für die Aufnahmen und das Update!

    Ich war eigentlich der Ansicht, dass von Anfang an geplant war, beide 2-stöckigen Gebäude in der Hohfederstraße zu ersetzen. Umso erstaunter bin ich jetzt über die Visu, die nur das östliche davon ersetzt zeigt.

  • Hohfederstraße/Siebmacherstraße

    In der Tat spannend, was mit dem kleinen Haus passieren soll. Im dazugehörigen Expose ist es in den Grundrissen (ab Seite 12) jedenfalls nicht miteinbezogen.

    Das kann man mittlerweile ganz gut erahnen was damit passiert. Es wird aufgestockt, es wurde lediglich das Dach abgerissen und die oberste Geschossdecke. Drauf kommen weitere 3 Etagen plus Dachgeschoss:


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    Schön finde ich, dass man hier einen Erker vorsieht, so wie ihn der Vorgängerbau hatte und wie er in dichten Vierteln üblich war. Wer eine Wohnung mit Erker hat kann daran sicherlich Gefallen finden. Als Leseecke, mit Pflanzen bevölkert oder eben als gute Aussicht auf die Straße ist das eine nette Sache. Vorzustand.


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    Bemerkenswert! Wird das Gebäude wohl nicht von Schultheiss umgesetzt, sondern von einem Bauträger, der sich mehr Mühe gibt etwas aus dem Bestand zu machen? Oder bestehen hier Zwänge, wonach man bei Erhalt und Umbau des Bestands bestimmte Stellplatznachweise o.ä. nicht erbringen muss, und deswegen wird der Torso aufgestockt? Ich bin gespannt wie das hinterher aussieht. Der Neubau links ist jedenfalls von der Gehwegkante soweit zurück gesetzt, dass die Außendämmung bündig abschließt mit der Fassadenhaut des aufgestockten Altbaus. Der wird aber vermutlich auch eine Außendämmung erhalten, denn der verwendete Kalksandstein (?) hätte jetzt nicht die beste Dämmwirkung, und besonders dick sind die Mauern auch nicht.


    Ansonsten dürfte das Richtfest wohl schon gewesen sein, der Rohbau ist fertig:


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    Auch in der Siebmacherstraße ist der Block nun geschlossen (rechts im Bild). Der Neubau in der Kühnhoferstraße (links im Bild) ist ebenfalls im Rohbau fertig, aber der Blockrand wird hier anscheinend nicht geschlossen. Oder es gelang nicht das Grundstück zu kaufen.


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  • Verlust der historischen Fassade am Programmkino "Metropolis":


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    Aktuell werden die Stukkaturen um die Fenster herum, die Fensterbänke und Gesimse abgeschlagen, um die Dämmplatten aufzukleben. Es entsteht nun die Schießschartenoptik:


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    Vorzustand: Google maps


    Mit etwas Farbe und den korrekt gestalteten Fenstern hätte das Haus wieder ein Schmuckstück am Platz werden können, so wird es nun sicherlich ein Schandfleck werden. Ob die Tatsache, dass es sich beim Metropolis-Kino um ein Juwel der lokalen Kulturszene handelt etwas retten kann, und wir hier keine weiße Schaumstoffkiste bekommen, bleibt abzuwarten.

    Mir jedenfalls wird jedesmal schlecht wenn ich Zeuge werden, wie eine Fassade mit dem Presslufthammer geglättet und dann zugeklebt wird. Auf Dämmung folgt Jahre später immer der Abriss, denn wer will schon so ein Hybrid aus nicht modern und nicht alt erhalten? Sowas vereint regelmäßig das schlechteste aus beiden Welten.

  • Ja, so krotzelt man sich seine Schandmale zusammen. Dass man hier sogar eine traditionsreiche Kulturinstitution äußerlich entstellt, macht es noch unerfreulicher.


    Ich halte das Dämmen ohnehin für eine deutsche Hysterie, bei der uns in Nord, Süd, Ost und West kaum jemand folgt. Aber ein gutes Geschäft scheint‘s zu sein.