Dresden: Innere Neustadt

  • zu: ADA - Marzona Archiv der Avantgarden


    Wer sich tief in Sammlungsdetails und Infos ums ADA begeben möchte, sollte das u-tube-Video anschauen.

    Die neue ADA-Institution ist wirklich bemerkenswert und vielschichtig.

    aus dem Video: eher weniger wird zum Bau an sich mitgeteilt, weil es ein Kunstgespräch ist (Stand vor 1 Jahr) - mit dem neuen Leiter des ADA Dresden.

    Interessant war die Aussage, daß ein privates Treffen um 2015 zwischen Marzona und damaligem MP Tillich wohl den Ausschlag für Dresden gegeben habe.

    Beide Herren gehören einer jeweiligen Minderheit ihrer Länder an (Tillich ist Sorbe), was beide menschlich zueinander brachte.

    In Folge wurden Marzona viele Zusagen gemacht (ein Haus für die ganze Sammlung, 9 Personalstellen Forschung (Berlin hatte nur 2), und etliches mehr).

    (Anm.: Vielleicht starb darüber Tillichs frühere Ambition, das Japanische Palais empor zu bringen (?) )

    Jahre zuvor wurden erste Schenkungen in Berlin noch auf verschiedene Orte aufgeteilt (Hamburger Bahnhof, Kunstbibliothek für die Bücher und irgendein Museum), was Marzona so gar nicht passte. Und Berlin mochte auch keine größeren Geldsummen in die Hand nehmen.

    Funfact: Dresden erhielt ja 1,5 Mio Objekte (darunter eine der größten Fluxus-Sammlungen, viel Filmmaterial, etc.pp) und die Lagerregale bei Marzona in Berlin leerten sich dort. Zum Zeitpunkt des ^Gespächs (Video) konnte aber mitgeteilt werden, daß durch weitere Sammelaktivitäten jene Regale schon wieder gefüllt seien. (Anm.: ich weiß nicht, ob auch diese Neu-Bestände dem ADA Dresden vertraglich zugeordnet sind, denn so gäbe es künftig noch mehr Objekte)

    Egidio Marzona wuchs übrigens in Bielefeld auf, als Sohn eines auf Betontechnologie spezialisierten erfolgreichen Bauunternehmers, welcher einst als Gastarbeiter nach Westdeutschland einwanderte. Das brachte dem Sohn die finanzielle Freiheit, seiner Sammlungsleidenschaft nachgehen zu können.


    Off topic: gen Video-Ende erklärt der dresdner Filmemacher und -sammler Ernst Hirsch (87) betrübt, daß bislang niemand in Dresden sein Oevre übernehmen möchte, er suche nach einer Zukunft für sein Werk+Sammlung v.a. lokaler historischer Filme (ab 1890, 1906 bis heute) inkl. Künstler-Interviews, aber der ADA-Chef sagte Vermittlung zur SLUB zu (die können Archivierung durchführen), während es ins ADA strukturell nicht ganz reinpasse.


    Screenshot aus dem Video mit dem Schnitt durchs Gebäude. Die Treppenspindel links liegt zur Elbseite hin.

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  • Und welche andere Nutzung sollte man also hinter diese Fassade bringen?

    Da hast du mich missverstanden. Mir ging es nicht um meine eigenen Maßstäbe, sondern um jene von z. B. Architekten, die es ablehnen, eine Fassade in mehrere gestalterische Abschnitte zu teilen, wenn sich dahinter jeweils die gleiche Nutzung verbirgt. Du hast schon recht, dass die von mir genannten Maßstäbe sich nicht durchziehen lassen, aber ich habe diese nur genannt und mir nicht zueigen gemacht!


    Auffällig ist doch beim Blockhaus der maximale Bruch zwischen innen und außen. Bei den von dir genannten Beispielen sieht das ganz anders aus: Im Albertinum gibt es trotz der Erweiterungen im Stil der Moderne zahlreiche historische Innenräume. Das Taschenberg-Palais wurde auch im Inneren an wichtigen Stellen rekonstruiert. Auch für das Landhaus ist die Treppenanlage enorm wichtig. Das Innere des neuen Blockhauses mit dem Inneren des Residenzschlosses zu rechtfertigen, ist nun wirklich Käse. Bei letzterem stimmt ja sogar noch die Nutzung in weiten Teilen überein (Sammlungspräsentation, Repräsentation) und der König ist auch vor Ort, samt Krone und Hermelin.


    Dass sich hinter alten Fassaden eine neue Nutzung verbirgt, ist für mich überhaupt kein Thema. Humboldtforum oder Einkaufszentrum in Braunschweig hinter Schlossfassaden, moderne Wohnungen hinter Barockfassaden am Neumarkt- völlig okay für mich. Wer das kritisiert, sollte sich dann mit der Kritik an solchen Brüchen wie beim Blockhaus aber auch zurückhalten.


    Die Nutzung ist wie gesagt gar nicht Dreh- und Angelpunkt meiner Kritik (wie ich ja oben schon schrieb!), sondern der radikale Abbruch der bisherigen Raumstruktur und der extreme gestalterische Bruch beim Neubau. Weil die Nutzung nicht zum Gebäude passt, weite Teile abzureißen, ist in diesem Fall ökologisch und ökonomisch nicht nachhaltig gewesen und auch in Anbetracht der architekturhistorischen Bedeutung des Blockhauses fragwürdig. An anderer Stelle, mit mit mehr Feingefühl vielleicht sogar beim Blockhaus, wäre Stimmigeres möglich gewesen.

  • Das Blockhaus als ehemaliges Gebäude der Neustädter Wache mit sehr kleinteiliger Innenstruktur inklusive eines kleinen mittigen Lichthofes wurde im Krieg zerstört und im Zuge des Wiederaufbaus komplett entkernt und mit neuer Innenstruktur für die Nutzung als Haus der DSF aufgebaut. Diese in meinen Augen wenig wertvolle Struktur wurde nun erneut ersetzt. Da erkenne ich keinen Widerspruch zwischen innerer Struktur und äußerer Erscheinung.

  • Evtl. kann man noch anmerken, dass das Blockhaus Ende des 19. Jhd. stark umgebaut wurde und von der ursprünglichen Substanz bereits damals einiges verloren gegangen sein dürfte. Bei der DDR-Rekonstruktion hat man die äußere Form wieder zurückgeführt; im Inneren wurde ein Ausbau gemäß der DDR-Moderne vorgenommen. Die Raumstruktur, die beim jetzigen Umbau abgebrochen wurde, war durch unterschiedlich große Säle etc. gekennzeichnet (Restaurant, Vortragsaal usw.).

    Ich wage auch zu bezeifeln, dass die ursprüngliche innere Struktur besonders denkmalwürdig sein würde: Während nach außen hin durchaus die repräsentativen Elemente deutlich sind, war es im Inneren geschichtlich vorwiegend ein Verwaltungsbau.

  • Ich werde mir das merken und für den Fall, dass von eurer Seite mal ein Widerspruch zwischen barocker Fassade und Innenraum bemängelt wird, auf das Beispiel Blockhaus verweisen.

  • Ziegel, Du willst also den Spieß bei Gelegenheit umdrehen, richtig? Wenn also jemand z.B. mit dem Argument daher kommt, dass hinter den rekonstruierten (!) Fassaden mehrerer ehemaliger Bürgerhäuser kein Hotel- oder Bürokomplex sein sollte, willst Du argumentieren, dass hinter der im Original erhaltenen Fassade eines ehemaligen Wachgebäudes kein Museum für moderne Kunst sein sollte, richtig?

    Das kannst Du natürlich so machen, das ist dann aber halt Quatsch.

    Wie hätte man denn Deiner Meinung nach mit dem Blockhaus umgehen sollen, was wäre denn OK für Dich gewesen?

  • Nein, nicht richtig. Ich werde niemals das absurde Argument bringen, dass eine Fassade an eine bestimmte Nutzung gebunden ist. Das habe ich auch deutlich geschrieben.


    Die Nutzung als Museum für moderne Kunst (bzw. eher für alle möglichen Zeugnisse aus den künstlerischen Kreisen dieser Zeit) habe ich mehrfach ausdrücklich begrüßt.


    Ich stelle deinen Satz mal so um, dass er Sinn ergibt:


    Wenn jemand z.B. mit dem Argument daher kommt, dass hinter den rekonstruierten Fassaden mehrerer ehemaliger Bürgerhäuser kein Hotel- oder Bürokomplex sein sollte, werde ich argumentieren, dass sich hinter der teilrekonstruierten Fassade des ehemaligen Wachgebäudes nun auch eine Nutzung verbirgt, die baulich im Kontrast zur Hülle dieses Hauses steht - und offenbar einige damit einverstanden sind, weil Barockstil hier durch Moderne-Stil ergänzt wird und nicht umgekehrt.


    Der Unterschied Original vs. Rekonstruiert ist auch so ein Maßstab, der meiner Beobachtung nach von gleichen Leuten unterschiedlich wichtig genommen wird. Meiner Ansicht nach hat kein Stil mehr oder weniger Berechtigung, neu gebaut zu werden. Allein maßgeblich ist für mich die Qualität, die ein Bau an den jeweiligen Ort bringt.

    Mein Hauptkritikpunkt in diesem Fall ist, dass beim Blockhaus ein Konzept ins Innere gezwungen wurde, das erkennbar nicht mit dem Vorhandenen korrespondiert. Entweder lehne ich das Vorhandene ab und versuche, es zu überwinden. Oder ich lehne mich an das Vorhandene an. Aber ich finde es unangebracht, das Blockhaus zu wählen, nicht zuletzt, um von dessen Glanz zu profitieren, und es dann derart zu konterkarieren, bis hin zur Beschädigung.

    Ich zitiere hierzu mal die Bauwelt:


    "Spätestens seit der Rekonstruktion der Frauenkirche ist jedoch klar, dass sich die Tragfähigkeit von barocker Bausubstanz, die 1945 der Hit­ze des Feuersturms und später offen der Wit­terung ausgesetzt war, in Grenzen hält. Daher wirkt das Konzept, einen Betonkubus mit drei Etagen Rollregalen über 'vier diagonale Dachbalken' aus Stahlbeton auf den historischen Außenmauern des entkernten Blockhauses 'schwebend' aufzulagern wie eine ziemlich gewagte Idee, die später im Zuge der Anordnung von weiteren verdeckten Tragkonstruktionen womög­lich mit zusätzlichen Eingriffen in die überlieferte Bausubstanz verbunden ist. [...] Auch beim aktuellen Wettbewerb wurde 'vom Rückbau der inneren baulichen Struktur ausgegangen'. Damit wurden alle während der DDR-Zeit neu hinzugefügten Ele­mente des Blockhauses zum Abriss freigegeben, darunter auch ein an der zentralen Innenwand angebrachtes Wandbild, das bereits nach der Übernahme des Gebäudes durch den Freistaat mithilfe von neuen Verkleidungen verdeckt wurde. Eine für viele der ehemaligen Nutzer und Besucher dieses Gebäudes genauso wichtige Fra­ge ist jedoch: Was passiert mit den Kronleuchtern des Festsaals? Denn sie sind in der Erin­nerung vieler Dresdner fest mit diesem Gebäude verbunden."


    Und noch etwas möchte ich nicht unerwähnt lassen: Auch in einem Neubau finde ich das alt-moderne Konzept, Betonkuben schweben zu lassen, fragwürdig. Aus architekturpsychologischen, baukonstruktiven, ökonomischen und ökologischen Gründen. Aber ich bin so tolerant, den Freunden der Alt-Moderne diese Spielereien zu gönnen. Am richtigen Ort, dort, wo es passt. Ebenso erwarte ich dann, dass umgekehrt den Freunden anderer historischer Stile weder Rückwärtsgewandheit, noch Kostenignoranz oder mangelndes Umweltbewusstsein vorgeworfen wird. Gleiche Maßstäbe für alle, bitte.

  • Ziegel, ich weiß noch immer nicht, welchen Umgang mit dem Blockhaus Du für angemessen empfunden hättest. Dass Du das neue architektonische Konzept als falsch und der alten Hülle als aufgezwungen empfindest, verstehe ich schon. Doch warum Du das so siehst und was Du als richtig gesehen hättest, schreibst Du nicht.

    Aus meiner Sicht wird in die original erhaltenen Umfassungswänden eines barocken Zentralbaus eine ebenso auf die Mitte zentrierte innere Struktur eingefügt. Durch die besondere Tragstruktur des Einbaus wird das Erdgeschoss komplett freigeräumt und der Blick auf die Außenwände mit den umlaufenden hohen Bogenfenstern frei. Die kleinteiligere Struktur der oberen Ebenen passt sich wunderbar an die kleineren Fassadenbereiche und Fenster des Mezzaningeschosses an. Was stellt denn dabei keinen überaus angemessenen Umgang mit der denkmalgeschützten Gebäudehülle dar?

    Ja, die äußere barocke Hülle lässt zuerst einmal ein ebensolches Inneres vermuten. Dass es das nicht gibt, liegt aber schon weit in der Vergangenheit begründet. Gleichzeitig würde ich diese Struktur auch nicht als rekonstruktionswürdig empfinden. Da hat man schon zu Bauzeiten einer eher wenig repräsentativen Nutzung eine prachtvolle Hülle vorgeblendet.

    Was die in meinen Augen (und offenbar auch denen der Denkmalschutzbehörde) geradezu banale Innenstruktur des DDR-Wiederaufbaus angeht, weine ich dieser keine Träne nach. Da war überhaupt nichts Erhaltenswertes dabei, weder was die Innenarchitektur noch die damalige Nutzung durch die DSF angeht. Diese Epoche machte aus dem Blockhaus ein kleines Schlösschen mit Sälen und Salons. Auch das entsprach nicht der ursprünglichen Innenstruktur, war aber für die damalige Zeit ebenso legitim wie der heutige gänzlich andere Ansatz es ist. Nur erhaltenswert, machte ihn das deshalb nicht.

  • Die Video-Mitschnitte aus dem 4. Städtebausymposium der Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden (GHND) sind nun online bei youtube.

    Die vollständigen Videotitel geben die groben Vortragsthemen sowie die Vortragenden an. Es sind etliche interessante Bemerkungen mit dabei.


    Bei Heckmann sieht man gen Ende ihres Vortrags eine Folie mit dem Bearbeitungsablauf des B-Planes Königsufer, wobei da von 2020 bis 2023 außer der "frühzeitigen Beteiligung" und einer "gartendenkmalpflegerischen Abklärung" nicht viel passiert ist. Dresdens Verwaltung ist da viel zu lahm, es ginge viel schneller, die ämter-internen "Klärungsresultate" und weitere "Herleitungen" sehe ich oft kritisch und wenig argumentations-fest (zB Wirkung ergo Geschossigkeit am Exnerschen Haus).


    PS: Im "Begrüßungs"video besagt BauBM Kühn, daß es dieses Jahr eine studentische Befassung mit dem Stadtraum Petersburger Strasse gibt.

    Vermutlich handelt es sich um den Lehrstuhl von Prof. Bäumler an der TU-Architektur (der Städtebauer war auch einem Symposium-Podium).

  • good news: Erstsanierung nun endlich @ Wolfsgasse 1 - letzte Ruine weit und breit... . Zuletzt #782 wuchsen erste Bäume wieder aus dem (Grün)Dach.

    Die Gasse ist bis auf einen Fußweg gesperrt für die Baustelle. Ich glaube vor etlichen Jahren versuchte sich schon mal jemand dran, oder?

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    Neubauprojekt Carusufer 9 - hier wurde vor Kurzem aufgebaggert, seither zunächst nix weiter. Hier soll es eigentlich seit Jahren schon losgehen.

    Die Fläche ist Bundeseigentum - die BImA baut wohl selbst, MFH mit 10 WE, die Baupläne hatten wir zuletzt #1022 (Febr.24) in Vergabeunterlagen gefunden.

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    fotos elli kny (schon vom 30.06.2024)

  • Der überarbeitete Bebauungsplan zum Neustädter Markt/Königsufer kann nun eingesehen werden und vom 29. Juli bis einschließlich 6. September 2024 von jedermann kommentiert werden.


    Ab diesem Zeitpunkt werden die Planungsunterlagen dann auch auf dem offiziellen Beteiligungsportal des Landes Sachsen auftauchen:

    https://buergerbeteiligung.sac…eteiligung/themen/1042974


    Wer sich vorher einlesen will, findet die Pläne aber schon auf der Seite der Stadt:

    https://www.dresden.de/de/stad…tadt-nr.9-koenigsufer.php


    Die Veranstaltung zum Thema findet am


    Donnerstag, 8. August 2024, 17.30 Uhr


    im Kulturrathaus, Clara-Schumann-Saal, Königstraße 15, 01097 Dresden statt.


    Hier als Vorgeschmack ein Ausschnitt aus dem Gestaltungsplan. Änderungen sehe ich beim westlichsten Baufeld, was ja auch dem Auftrag des Bauausschusses entspricht:


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  • ^

    Änderungen sehe ich beim westlichsten Baufeld

    Siehst du Änderungen (zum vorherigen B-Plan-Entwurf) oder siehst du Änderungsbedarf (beim jetzigen Entwurf)?

  • Masumania


    Ich habe mich noch nicht tief in den Plan und die Texte eingearbeitet, aber im Westen fällt die veränderte Geschossigkeit auf (nicht so starke Sprünge wie zuvor, hatte der Ausschuss so gewünscht). Dafür tauchen zur Elbseite hin plötzlich Mansardflachdächer mit weniger als 3 Meter Höhe auf, hier wünsche ich mir eine Rückkehr zu Satteldächern. Die Walmdächer sind nun aber differenzierter und abgestuft gestaltet, das ist sehr gut.


    Hauptsächlicher Änderungsbedarf besteht noch bei der unnötigen und schädlichen „Fuge“ zum Bilderberg-Hotel, welche bei der Rekonstruktion der angrenzenden Barockfassade eine Achse wegfallen ließe, das Haus also verstümmelt und asymmetrisch aussehen ließe.


    Auch die abgerundete Form Richtung Neustädter Markt des Hauses östlich des Blockhauses sollte zu einer eckigen Form geändert werden. Häuser rund zu bauen, um Grundstücke voll auszunutzen und damit die Schleppkurven der Straßen nachzubilden, ist gerade modern, passt aber nicht zur gewünschten historischen Anmutung des Quartiers.


    Ich werde mich die nächsten Tage einlesen und würde mich über eine gemeinsame „Fehlersuche“ und Diskussion hier freuen.

  • Nordfassade Dreikönigskirche - wird saniert


    Wie vorletztes Jahr die Westfassade, kommt nun die Nordseite dran. Ob man sukzessive auch die letzten beiden Fassaden macht, weiß ich nicht.

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    Hier die Südfassade von der Hauptstrasse gesehen: wirkt eigentlich ganz ok. Vielleicht kommen ja nur die Wetterseiten West und Nord dran?

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  • Brunnensanierung Neustädter Markt Ostseite - update vom aufgerissenen und eh verwahrlosten Ostplatz


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    Es ist immer wieder erstaunlich, wie man heutzutage in Deutschland, und mE nur in Deutschland, so baut. Hier wurde nun der ganze Platzbereich aufgerissen, wenngleich es für den Leitungsbau offensichtlich erforderlich ist. Daher kommen auch die extremen Kosten für die Brunnensanierung.

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    Auch am benachbarten Blütenbrunnen (ebenfalls aus DDR-Zeiten) wird gearbeitet. Es gibt einen QR-Code wann der Brunnen wieder sprudeln soll.

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    Im Vergleich zum Kracht-Brunnen (oben) ist der Blütenbrunnen winzig, er könnte in jedem Eck oder Winkel von Platz stehen.

    Die große Pflasterfläche drumrum als Relikt gleichsam des DDR-"Städtebau", ist durchweg ungenutzt und hat keine echte Funktion.

    Es ist pure Verschwendung zentralsten innerstädtischen Raums und steht dummerweise unter Denkmalschutz. Ich würde die beiden den riesigen Neustädter Markt flankiernden Unnütz-Plätze am Blütenbrunnen sowie am "Kunsthausplatz" (als westlichem Pendant) selbstverständlich aufgeben.

    Anders wird auch der Markt am Güldenen Reiter kein funktionierender Stadtraum, wenn drumherum nur gähnende Leere und Unfug besteht.

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    alle fotos elli kny

  • Brunnensanierung ist wohl der falsche Begriff, Brunnenneubau trifft es wohl eher. Für dieses von der Denkmalpflege seit einigen Jahren besonders geliebte Stück DDR-Dresden werden eben weder Kosten noch Mühen gescheut.

  • Die Platzanlage sieht so hässlich und schäbig aus. Sowas erwartet man eher am äußersten Stadtrand, und man will nicht das Besucher es sehen. In Dresden adelt man das Ganze in dem man es unter Denkmalschutz stellt, investiert Unsummen (die man nicht sehen wird) und präsentiert es stolz der Welt. Verrückt.

  • Oha, ein vernichtendes Urteil aus dem äußeren Westen der Republik. Aber man kennt es da aus den letzten Jahrzehnten wohl nicht unbedingt, dass man künstlerisch gestaltete Brunnen im öffentlichen Raum aufstellt, insbesondere solche ganz ohne religiösen Hintergrund. Da kann man die Bemerkung über Geldverschwendung schon nachvollziehen.

    OK, jetzt ernsthaft: Wie würden unsere Städte wohl aussehen, wenn die Verantwortlichen für den Denkmalschutz immer nur dem aktuellen Geschmacksempfinden gefolgt wären oder nach wirtschaftlichen Kriterien entschieden hätten?

    Ob es manchen hier gefällt oder nicht, der Neustädter Markt ist zusammen mit seinen Brunnen ein Baudenkmal. Das kleine Plätzchen mit dem Keramikbrunnen hat das Zeug, ein schöner kleiner Stadtplatz zu werden, wenn erst die offenen Seiten bebaut wurden und die Platte saniert ist.

  • ^ also Arwed, da gehe ich doch von etwas mehr städtebaulichem 1mal1 bei dir aus, was den "Blütenplatz" betrifft. Das sehe ich nun gar nicht so.

    Was soll man denn da flankierend Bauen? Der Mini-Platz ist rundrum abgeschottet, man sieht gen Norden diese Beton-Strukturwand, welche ebenso unter Denkmalschutz steht. Auszug aus dem TSP: "Schmuckplatz mit Brunnen »Blütenbaum« und Strukturwand/Betonformsteinwand (siehe auch Sachgesamtheitsliste - Obj. 09307155)". Aha, der Brunnen heißt also Blütenbaum, derzeit sind die Blüten abmontiert für die Sanierung.


    Ein Baukörper nach Norden ist zwar denkbar, er wäre aber abgeschottet und trüge nichts zu Flair und Belebung der Piazetta bei. Auch eine sanierte Platte tut dies schon gar nicht, selbst wenns die Vorderseite der Platte wäre. Man schaue sich die tolle Wirkung der sanierten Platten auf das Pendant des "Kunsthausplatzes" (=KHP, einst 500T€ sinnlos vergeigt) an: der KHP ist seit Bau töter als tot, aber das war ohnehin klar wie Klosbrühe. Beide Plätzchen sind als städtebaulich unverdauliche Kekse überflüssig hoch drei, und eine grundlose Vreschwendung innerstädtischer Flächen für nichts. Denn der "Platz" bzw der "Platz mit Nischenplätzchen" ist ja der Neustädter Markt von heute, er ist riesig, seine Belebung und Bespielung im normalen urbanen Alltag ist nicht gegeben. Was wir hier also haben, ist eine Kette von zentralen Leerräumen, und das schon sehr lange. Es sind die nichtbehobenen Mängel eines überwundenen DDR-Schein-Städtebaus ("viel Fassade durch wenig Baumasse", Kulissen zur Verdeckung flächiger Misere dahinter, siehe auch Pirnaische VS). Naja, alles bekannt und durchdekliniert. Ich sehe da keinerlei Entwicklungsmöglichkeit.


    Wie gesagt, der Blütenbaum plus Strukturwand sollten erhalten bleiben, aber sowas ist überall an geeignetem Orte machbar. Es ist gar von "Schmuckplatz" die Rede, nunja, die östliche Baumreihe würde mindestens erhaltbar sein, aber so "schmuck" ist sowas Allerweltsmäßiges nun gar nicht, man könnte jeglichen Neustandort für die Blüten ebenso gestalten. Hat jemand schon ein Potenzialgrundstück im Kopfe - ein Platz in einem der vielen Stadtteile? Die Sanierung der Blüten warf die Frage der Zukunft hier erst auf, es wird also Geld verwendet ohne Konzept (und das wohl vom klammen Amt für Stadtgrün).


    Mir ist klar, daß man derzeit noch an der "Leerraumkette" dogmatisch und ideologisch festhält, aber damit schwächt man nun genauso den Neustädter Markt, welchen man als DDR-Fächer und Großgeste erstmal fortschreiben wird. Stadt als Gebilde funktioniert nunmal nicht mit toten Leerräumen zwischen raumschließenden Kulissenscheiben, es bleibt Transitraum mit Eisdiele - wenn nicht Querdenker Zastrow seine Märkte und Feste durchführt.

  • Zuerst mal geht es mir hier gegen den Strich, dass aus rein geschmäcklerischen Gesichtspunkten das fachlich fundierte Prüfergebnis des Denkmalamtes infrage gestellt wird. Ehrlich, ich selbst war auch nicht gerade begeistert, dass die Ergebnisse des städtebaulichen Wettbewerbs für den Markt zu guten Teilen für die Katz waren und ganz besonders hat mich die Chronologie geärgert.

    Aber jetzt gibt es das Ergebnis und man muss damit planerisch umgehen. Für den Markt selbst bin ich gespannt, wie die Bebauung auf der Südseite und der geplante Umbau des Straßenprofils und der Platzfläche wirken werden.

    Für das Plätzchen mit dem Brunnen gilt bezüglich Straßenraum und Südbebauung dasselbe. Die Nordseite kann ebenfalls bebaut werden. Die Formsteinwand muss ja nicht am selben Platz verbleiben. Den Plattenbau kann man auf jeden Fall ansehnlich gestalten und die Ostseite ist immerhin der Jägerhof.