zu: ADA - Marzona Archiv der Avantgarden
Wer sich tief in Sammlungsdetails und Infos ums ADA begeben möchte, sollte das u-tube-Video anschauen.
Die neue ADA-Institution ist wirklich bemerkenswert und vielschichtig.
aus dem Video: eher weniger wird zum Bau an sich mitgeteilt, weil es ein Kunstgespräch ist (Stand vor 1 Jahr) - mit dem neuen Leiter des ADA Dresden.
Interessant war die Aussage, daß ein privates Treffen um 2015 zwischen Marzona und damaligem MP Tillich wohl den Ausschlag für Dresden gegeben habe.
Beide Herren gehören einer jeweiligen Minderheit ihrer Länder an (Tillich ist Sorbe), was beide menschlich zueinander brachte.
In Folge wurden Marzona viele Zusagen gemacht (ein Haus für die ganze Sammlung, 9 Personalstellen Forschung (Berlin hatte nur 2), und etliches mehr).
(Anm.: Vielleicht starb darüber Tillichs frühere Ambition, das Japanische Palais empor zu bringen (?) )
Jahre zuvor wurden erste Schenkungen in Berlin noch auf verschiedene Orte aufgeteilt (Hamburger Bahnhof, Kunstbibliothek für die Bücher und irgendein Museum), was Marzona so gar nicht passte. Und Berlin mochte auch keine größeren Geldsummen in die Hand nehmen.
Funfact: Dresden erhielt ja 1,5 Mio Objekte (darunter eine der größten Fluxus-Sammlungen, viel Filmmaterial, etc.pp) und die Lagerregale bei Marzona in Berlin leerten sich dort. Zum Zeitpunkt des ^Gespächs (Video) konnte aber mitgeteilt werden, daß durch weitere Sammelaktivitäten jene Regale schon wieder gefüllt seien. (Anm.: ich weiß nicht, ob auch diese Neu-Bestände dem ADA Dresden vertraglich zugeordnet sind, denn so gäbe es künftig noch mehr Objekte)
Egidio Marzona wuchs übrigens in Bielefeld auf, als Sohn eines auf Betontechnologie spezialisierten erfolgreichen Bauunternehmers, welcher einst als Gastarbeiter nach Westdeutschland einwanderte. Das brachte dem Sohn die finanzielle Freiheit, seiner Sammlungsleidenschaft nachgehen zu können.
Off topic: gen Video-Ende erklärt der dresdner Filmemacher und -sammler Ernst Hirsch (87) betrübt, daß bislang niemand in Dresden sein Oevre übernehmen möchte, er suche nach einer Zukunft für sein Werk+Sammlung v.a. lokaler historischer Filme (ab 1890, 1906 bis heute) inkl. Künstler-Interviews, aber der ADA-Chef sagte Vermittlung zur SLUB zu (die können Archivierung durchführen), während es ins ADA strukturell nicht ganz reinpasse.
Screenshot aus dem Video mit dem Schnitt durchs Gebäude. Die Treppenspindel links liegt zur Elbseite hin.