Dresden: Innere Neustadt

  • ^Es wird von der Ausführung abhängen. Was am ehesten drohen kann, EnEV sei dank, ist eine fette Styro-Dämmung mit tief eingeschnittenen Fenstern und aufgeklebten Gesimsen. Aber diese ästhetischen Entgleisungen haben wir auch bei nicht denkmalgeschützten Altbauten und den Treu(wo)bau'schen Neubauten. Abgesehen davon kann das auch echt gut werden. Dieser "Russenkitsch" - wie du ihn nennst - scheint sich zumindest mit der Umgebung und Historie Dresdens auseinandergesetzt zu haben und hat auch endlich mal wieder ein Mansarddach, was ihn schon mal weitaus sympathischer macht, als die vielen, vielen hunderten weißen einfallslosen Flachdachkuben, die die Stadt von Nord nach Süd und Ost nach West bis zum erbrechen zustellen. Ist ja nun wahrlich die Ausnahme, dass mal was Anderes versucht wird, als der gebaute beliebige Durchschnitt. Warten wir das Ergebnis ab, Namen sind Schall und Rauch.

  • Also ich sehe da nur eine CAD-Senkrechtzeichnung, welche eben keine visualisierenden Effekte einbindet. Daher mutet das Bild etwas wie Kitsch an.
    Die Bude aber in guter Quali erstellt, sind es gewöhnliche Gestaltungselemente, die ganz gut in diese Gegend passen könnten. Wäre besser gewesen,
    die hätten mal ein fotorealistischeres Bildchen angefertigt. Das jetzige ist etwas mißverständlich.
    Den Zusammehang mit Bismarck suche ich auch noch vergebens. Vielleicht ist der mal da langgelatscht. :D
    Erst vor Tagen habe ich dieses herrlich und auch mit Nadelgroßgrün bewaldete Eckanwesen fotografisch festgehalten - man oh man, letzte Sekunde.
    Da sah ich noch das "Verkauft"-Schild abtrünnig und erneut "zu verkoofen" sichtbar. Ich hoffte, das schöne Grüneck bliebe nun doch erstmal verschont.

  • Finde das Gebäude gar nicht so unproportioniert. Bei der Schlichtheit von Kitsch zu sprechen wäre mir etwas übertrieben. Es kommt halt auf die Ausführung an.
    Allerdings würde ich hier auch einen schlecht gemachten Klassiker einer weißen Würfelkiste vorziehen, die das Bild schon auf den ersten Blick versaut.


    Und der Name, wer weiß. Vielleicht versucht man verzweifelt aus der ehemaligen Bismarck-Begeisterung der Dresdner Kapital zuschlagen.

  • ^Wie jetzt, Bismarck-Begeisterung? Als guter Sachse wird man dem preußischen Usurpator doch keine Krokodilsträne hinterherheulen?

  • Ja du, da bin ich prinzipiell ganz bei dir. Ich reg mich auch ständig über Straßen in Sachsen auf, die nach preußischen Protagonisten antisächsischer Politik benannt sind (Hardenberg, Stein etc.) Aber die kaiserzeitliche Begeisterung der Dresdner für Bismarck lässt sich kaum leugnen. Allein 3 Bismarck-Türme auf heutiger Dresdner Flur, dazu das Denkmal am Ring. Und als Bismarck 1892 auf dem Weg nach Wien zur Hochzeit seines Sprosses Herbert in Dresden halt machte, da muss die Stadt in regelrechter Jubelekstase gewesen sein.

  • Palaisgarten am Japanischen Palais


    Im Zuge der Flutschadensbeseitigung erfolgen ab Okt.2017 zahlreiche Reparatur- und Sanierungsmaßnahmen - zunächst am westlichen Landschaftsgarten (BA 1 - bis Mai 2018) sowie wohl gleichsam folgend am sog. Palaisgarten vor und am Japan. Palais (2.BA - Okt.'18 - Mai'19).
    Hauptsächlich wird das Wegesystem (inkl. v.a. zerschlissener Borde, tlw. Entwässerung) erneuert und tlw. an den historischen Zustand angepasst. Weiterhin werden Geländemodellierung, Pflanzsituation sowie Baumschnitt und mehr bearbeitet. Es bleibt quasi "kein Stein auf dem anderen". Das Ganze ist seit Jahren akribisch vorbereitet worden. Die Fülle der Einzelarbeiten der Ausschreibung ist groß.


    Der Hinweis und entsprechender Weblink kamen von Bautzen-Fan - herzlichen Dank für diese mal wieder zeitintensive Recherche.
    Link Ausschreibungsunterlagen - dort Link 1: Lagepläne für BA 1+2; vorletzter Link: Leistungsliste.
    Ich habe es der Fülle wegen auch nur überfliegen können.


    Ich zitiere mal Bautzen-Fans groben Übersichtsfilter an Leistungen aus privater Mitteilung:


    Der Park steht unter strengstem Denkmalschutz - optisch wird sich also nicht viel verändern. Ich gehe von künftig barock-gelber Schlämmschicht auf dem Wegen aus.
    Lange wurde auf diese Maßnahmen am Park gehofft, die Schädigungen der Flut 2013 waren massiv, das Wasser stand bis unter die Kastenbäume vorn am Elbufer, viele Schäden sieht man nicht. Die Wege sind vielfach zerschlissen und wurden nach der Flut nur notdürftig wieder geebnet.


    Mein Part war, den jetzigen Zustand nochmal festzuhalten.


    Teil Landschaftsgarten

    ^ hier der Bereich an der Kleinen Marienbrücke // v Blick zum Hügel...


    und Blick zum Palais


    Blick vom Hügel: ob hier Eingriffe entstehen (?), soweit las ich nicht.



    Teil Palaisgarten - derzeit vom "Palaissommer" eingeschränkt.







  • Vielen Dank Elli Kny (und auch BautzenFan) für den Einblick in den Park. Ich gebe zu, dass ich dort noch nie war und bin überrascht, wie großzügig dieser ist. Täuscht mein Eindruck oder geht es tatsächlich vielen Dresdnern und Besuchern so, dass sie diesen Garten quasi übersehen haben?
    Jedenfalls bin ich sehr gespannt, wann endlich mal eine angemessene Nutzung in Verbindung mit einer vorhergehenden Komplettsanierung und Teilrekonstruktion des Japanischen Palais' erfolgen wird. Selbst das Äußere zeigt noch Provisorien, ganz zu Schweigen von dem in weiten Teilen noch im Rohbauzustand verharrendem Gebäudeinneren.

  • Die Königshöfe, zuletzt hier, haben es auf die CG-Website mit weiteren Projektdaten und größeren Visualisierungen geschafft. Für 85 Mio Euro Investitionssumme entstehen 51 Wohneinheiten im Altbau sowie weitere 201 Wohneinheiten im Neubau. Das Bauvorhaben soll zwischen Oktober 2017 und Dezember 2019 umgesetzt werden.


    Über die geplante Architektur der Neubauten kann man sicher geteilter Meinung sein. Auf mich wirkt der historisierende Baustil reichlich kitschig, allein schon weil die pseudobarocke Gestaltung renditeoptimierten Zwängen unterliegt und somit die Proportionen nicht stimmig sind. Aus 4 Vollgeschossen + 1 Mezzanin der ehemaligen Brandversicherungsanstalt werden 6 Vollgeschosse des Neubaus direkt daneben.


    Hier die PM zum Fassadenworkshop.



    Edit: Sehe gerade, dass es hier schon gepostet wurde.

  • Joa stimmt schon. Aber sind die Neubauten neobarock? Die Gestaltung ist doch ausgesprochen spartanisch, reduziert auf die einfachsten Grundmittel zur klassischen Gliederung eines Baus, Gesimse und Fensterlaibungen.

  • Man hofft ja noch, dass die Aussage des Ministerpräsidenten sich bewahrheitet und endlich das Porzellanschloss aus dem JP wird, als welches es eben dereinst angedacht war.

  • Chris, ich bin mir ziemlich sicher, dass das der nicht besonders sorgfältig gemachten Visualisierung geschuldet ist. Der Denkmalschutz ist doch recht häufig zahnlos, aber wenn er hier zustimmen würde, dann wäre er einfach nur mausetot.

  • Ich denke auch, dass es sich hier eher um eine stümperhafte Visualisierung handelt. Das wird auch deutlich, wenn man Teil des Dachschmucks mit dem Original vergleicht. In der Visualisierung erscheint auch dieser stark vergrößert.



    Was mich darüber hinaus interessiert ist, ob die Ladengeschäfte im Erdgeschoss erhalten bleiben. Heutzutage wird leider allzuoft darauf verzichtet. Hier dürften diese sehr repräsentativ und hoch sein. Verglichen etwa mit Leipzig gibt es in Dresden leider nicht viele dieser großzügigen Läden. Daher hoffe ich sehr, dass die CG diese hier beibehält.

  • Vorschläge Neustädter Markt

    In Sachen Neustädter Markt versuchen GHND und StadtbildDD einmal mehr über die Öffentlichkeit Druck auf die Stadt zu machen.


    Die GHND stellt sich eine kleinteilige Bebauung entlang der Köpckestraße mit großzügigen Grünflächen zur Elbe vor (http://www.sz-online.de/nachri…-koenigsufer-3759935.html). Mir erscheint der Vorschlag zu puppenstubenhaft und die gründerzeitliche Traufhöhe an dieser Stelle erstrebenswerter.


    Der Stadtbild-Vorschlag erscheint mir da schon besser geeignet (https://www.sz-online.de/nachr…aedter-markt-3772658.html). Die Gliederung in unterschiedliche Blöcke gefällt mir gut, auch die sich ergebenden Blickbeziehungen und das Vorziehen der Bebauung neben dem Finanzministerium. Die Vorschläge nördlich der Köpckestraße finde ich dagegen unausgegoren und die historisierenden Prunkfassaden lächerlich. Was meint ihr?

  • ^ Städtebaulich ist der Stadtbild-Vorschlag wirklich toll!


    Davon, den Wutbürger am Prozess zu beteiligen halte ich wenig.... Ein Arzt lässt auch nicht die Ehefrau des Patienten operieren, nur weil sie glaubt sie könne das besser... Und es hat sich in Beteiligungsprozessen doch generell gezeigt, dass sich vor allem die lauten Argumente am Ende durchsetzen.

  • ^ Beim Schöffenamt kann sich ja auch jeder bewerben. Und da hat der gemeine Wutbürger selten Bock zu, weil er sich ja da wirklich mit etwas auseinander setzen muss, was noch Aufmerksamkeit und Zeit erfordert.


    Warum nicht sowas für Bautätigkeiten in Dresden fordern? Ein Bauschöffe in Gestaltungsfragen. Wär ne Überlegung wert.

  • Sachstand Wettbewerb Neustädt. Markt - Königsufer


    Gestern wurde der Presse der Fahrplan zum und durch den Wettbewerb erläutert - im ZfBK im Kulti.
    Es wird reichlich Bürgerbeteiligung geben und auch der Stadtrat einbezogen.
    Das Verfahren wurde in städt. Auftrag vom Architekten M. Horst ausgearbeitet.
    Die beiden Architekten Will (TUD) und Langner von Hatzfeld hatten Studien zur Raumwirkung auszuarbeiten,
    welche zu ersten grundsätzlichen Empfehlungen führen sollten.
    wichtigste Punkte daraus:
    - kein dominanter Solitär zw. Blockhaus und Fin.Ministerium
    - Kleinteiligkeit der Bebauung - mit je Flußseite und Platzseite
    - Begrenzung der max. Gebäude- und Dachhöhen - nur Einzelstrukturen dürfen rüberragen
    - vielfältige Dachlandschaft ausbilden, um heutige Flächenwirkung wieder zu Raumwirkung zu machen
    - Platzfläche des Marktes als "Düse" (so Hatzfeld) begreifen und seitlich arrondieren
    - 70er-Aufbau als Ensemble würdigen (Fächer mit Brunnen) und weitgehend als solches erhalten - Eingriffe jedoch möglich
    - Köpckestrasse/Gr.Meißner-Str. vom Kfz-Verkehr entlasten und enger ziehen
    siehe auch DNN und SäZ.


    Das Bildmaterial der beiden Studien ist in gestriger erläuternder PM der Stadt einzusehen.


    DNN sowie ähnlich lautend die SäZ berichten.


    Das Verfahren wird, so BauBM Lamontain, "in 2018 stattfinden". Die Verwaltung wird also bis dahin und eingedenk der Studien sowie eigener Zielstellungen die Ausschreibungsinhalte des Internationalen Wettbewerbs zusammenstellen. Noch vor der Ausschreibung wird ein "World Café"-Workshop mit interessierten Bürgern stattfinden, um die Inhalte zu prüfen.
    Erst dann erfolgt die Ausschreibung. Nach der Bearbeitungszeit wird das Ergebnis anonym öffentlich präsentiert. Bis zum Schluß wird anonym weitergearbeitet, sodaß kein Büro bekannt sein soll. Usw. usf.


    Am Ende liegt ein städtebaulicher Entwurf vor. Es wird bis zum Schluß noch nicht um Einzelarchitekturen gehen. Je nach Entwurfsabsicht kann man aber durchaus schon auf die eine oder andere Bauart zielen, denke ich. Bis zum 24.Okt.2018 soll der gesamte 2-stufige Wettbewerb abgeschlossen sein.
    Schema des Verfahrensablaufs.

  • Vielen lieben Dank für deine Berichterstattung.


    Bis auf eine „Kleinigkeit“ klingt das alles doch sehr gut.


    Dem Vorhaben, das DDR-Ensemble am Neustädter Markt unbedingt erhalten zu wollen, kann ich nämlich nicht viel abgewinnen, auch wenn dieser Schritt aufgrund der sensiblen Wohnnutzung sicherlich verständlich ist. Der genannte „Fächer“ würde sich wie eine Barriere zwischen das „Barockviertel“, das er gegenwärtig schon abschirmt, und den Neubauten am Platz schieben. Auch ein Durchbruch der Rähnitzgasse könnte durch solch einen konservatorischen Schritt verunmöglicht werden. Gleiches droht auf der Ostseite des Platzes, wo eine Einbindung des Jägerhofes geboten erscheint.
    Sind die überkommen Bauten bzw. die städtebauliche Idee der DDR-Planer es wert, stadträumlich problematische Bereiche dauerhaft zu konservieren? Sollte die Stadt hier nicht weitaus radikaler ans Werk gehen – und zwar auch um den Preis, einmal mehr auf breiten Widerstand zu stoßen?