Fürth: Ludwig-Erhard-Zentrum

  • Ludwig-Erhard-Zentrum in Fürth

    Die Stadt Fürth hat bereits die Architekten für das geplante Ludwig-Erhard-Zentrum in Fürth ausgewählt:


    http://www.nordbayern.de/regio…844#commentsField-1985534


    Die Kommentare sind größtenteils abfällig. Ich würde mich dem anschließen.


    Generell frag ich mich aber, ob der Artikel in den 1970ern geschrieben wurde. Hochmodern?!? Oder ist unsere Baukultur so stagniert?! Eigentlich sollte man langsam hinterfragen ob man das Wort "Kultur" in der Verbindung mit "Bau" nicht zu stark vergewaltigt. :D

  • Oh. Also der Entwurf von Reinhard Bauer gefällt mir gut. Zumindest solange man auch in Puncto Materialität dem Ort Respekt zollt und Sandstein oder immerhin Granit, wie bei den Sebald Kontoren, wählt. Durch die riesigen Fenster outet sich das Gebäude als Kulturhaus, in dem es Blicke hinein erlaubt. Dass schonwieder diskutiert werden soll, die Fenster zu verkleinern, finde ich völlig daneben. Bin mal gespannt was nach der Diskutiererei davon noch übrig bleibt....

  • Darauf spekulieren die Architekten ja auch. Jemand, der nicht weiss was einmal war, wird das neue, egal wie banal und einfallslos es ist, nicht so schlimm finden. Es wird ja nicht mit einem schmerzhaften Verlust aufgewogen. Dennoch ist m.E. es hier irre wichtig, keinen banalen WDVS-Bau hinzuknallen. Ich freu mich ja schon, wenn ich sehe dass ein Neubau keine simpler Betonguss mit Styroporschale werden soll, sondern tatsächlich Baumaterialien verwendet werden. Also eben eine Natursteinfassade als Mindeststandard.

  • Ausstellung der Entwürfe in der Stadthalle vom 14.-18.10.

    http://www.nordbayern.de/regio…m-1.3212804?cid=19.213663


    In der Fürther Stadthalle sind die eingegangenen Entwürfe zum Ludwig-Erhard-Zentrum noch bis Ende der Woche ausgestellt. Da lässt sich sicherlich besser beurteilen, welche Bandbreite die Architektenentwürfe für diesen doch nicht alltäglichen Bau in Fürth haben werden.


    Immerhin bietet der Artikel eine kleine Bilderstrecke zum Thema. Mit dabei sind einige Entwürfe, die ja mal garnicht klar gehen:


    - H. Gies Architekt GmbH, Mainz (Seite 5/20): Das sieht nach einem Einkaufszentrum/Ärztehaus aus, und hat nicht genügend Potenzial, sich im zweifellos besonderen Stadtbild Fürths zu behaupten.
    - Wandel Hofer Lorch GmbH, Saarbrücken (Seite 6/20): Erinnert mich an einen Kornspeicher oder Hafengebäude, wie sie in Danzig stehen.
    - Tools off. Architecture, Andreas Notter/Eva Durant (Seite 8/20): Too much, too heavy.
    - Schultes Frank Architekten, Berlin (Seite 9/20): Hinkt seiner Zeit hinterher, der Entwurf wirkt wie aus den 90'ern: Glas + Beton.
    - eberlegommel Architekten, Stuttgart (Seite 11/20): Wirkt unruhig, labil, wie ein kippelndes Regal. Es fehlt dem Entwurf an Würde.
    - Schuster Architekten, Düsseldorf (Seite 14/20): Kenne schönere Parkhäuser und Baumärkte.
    - AWA Auernhammer Wohlrab Architektur, München (Seite 16/20): Brutal, oder?
    - Bolwin Wulf Architekten, Berlin (Seite 19/20): Tatsächlich eine Allerwelts-Würfelstruktur?

  • Mein Favorit ist eindeutig der zweite Sieger.


    Den Entwurf der Gies Architekten finde ich trotz Langweiligkeit immer noch besser als den jetzt geplanten Betonbunker. Durch die Symmetrie strahlt er wenigstens eine gewisse Ruhe und Eleganz aus.


    Schultes Frank Entwurf finde ich auch sehr elegant, auch wenn er stark an des Neues Museum in Nürnberg erinnert, und sicherlich kein großes Alleinstellungsmerkmal hätte.

  • Ich bin hinsichtlich des 1. Preises (Entwurf Bauer) ziemlich ernüchtert, nachdem heute in der Zeitung eine halbwegs aussagefähige Bildmontage abgedruckt gewesen ist, wonach die Farbe des Neubaus nicht mehr in das bräunliche geht, wie es (zumindest an meinem Monitor) im Web den Anschein hat und so Naturstein suggeriert, sondern eindeutig grau ist. Man erahnt sogar eine Sichtbetonoberfläche. Unter diesen Umständen muss ich natürlich mein Wohlwollen revidieren. Seit ich mir das Mahnmal für die ermordeten Juden Europas in Berlin angesehen habe, habe ich stets damit verbundene Assoziationen bei der Verwendung von Sichtbeton bei Wohn- und Nutzbauten. Hier wünsche ich mir natürlich eine ganz andere Aussage am Ludwig-Erhard-Haus in Fürth.


    Pagmamahal, der zweite Sieger rückt dann natürlich etwas auf. Aber hier gefällt mir das verspielte Raster und die Gucklöcher nicht, verbunden mit der nicht beantworteten Frage des Baumaterials.
    Da gefällt mir der 3. Preis (Rustler/Schmidt, Augsburg) wieder besser. Das Gebäude nimmt sich zurück und ist nicht so hoch wie das Rathaus. Die Linien sind klar und die Fenster großzügig. So sollte ein Ausstellungsgebäude aussehen. Grundsätzlich finde ich aber diese verzerrten, farbentleerten und kleinformatigen Renderings überaus schwer zu interpretieren. Und wenn dann auf einmal aus einem Hellbraun ein Grau wird....

  • Wettbewerbsbeiträge

    eine Auswahl:


    (1) Der 1. Preis (Architekten: Reinhard Bauer, München):



    (2) Der 2. Preis (Architekten: Pussert Kosch, Dresden):



    (3) Der 3. Preis (Rustler Schmid Architekten, Augsburg):



    (4) Architekten Wandel Hofer Lorch GmbH, Saarbrücken:



    (5) Architekten Löhle Neubauer Architekten, Augsburg:




    (6) Architekten: Tools off. Architecture, Andreas Notter/Eva Durant:



    (7) Architekten: Schultes Frank Architekten, Berlin:




    (8) Architekten: Studio Dietzig, München:



    (9) Architekten: Berschneider + Berschneider GmbH Architekten, Neumarkt



    Der Entwurf macht durch ein sog. "Betonbild" auf sich aufmerksam:


    (10) Architekten: Mola + Winkelmueller Architekten GmbH, Berlin:



    (11) Architekten: Schuster Architekten, Düsseldorf:



    (12) Architekten: Georg Scheel Wetzel Architekten, Berlin:




    (13) Architekten: AWA Auernhammer Wohlrab Architektur, München:




    (14) Architekten: Michel + Wolf + Partner, Freie Architekten, Stuttgart:



    (15) Architekten: Staab Architekten, Berlin:




    (16) Bolwin Wulf Architekten, Berlin:



    (17) Prof. Christoph Mäckler Architekten, Frankfurt:



    Lobby:


    Die Fotos wurden auf der Ausstellung in der Stadthalle gemacht. Der eine oder andere Entwurf ist mir aber durch die Lappen gegangen.

  • Ja, die Entwürfe waren allesamt auf ähnlich hohem Niveau. Man muss sich nur damit abfinden, dass ein architektonischer Kontrast an der Stelle entsteht.

  • Ich war vor Kurzem mal wieder in Fürth, und habe aus der U-Bahn kommend den fertig gestellten und kürzlich eröffneten Ludwig-Erhard-Bau fotografiert, der direkt hinter das Rathaus gesetzt wurde:



    Der Kontrast ist gut erträglich, da die gewählte Fassadenfarbe zum benachbarten, grandiosen Rathaus gut passt. Sicherlich bekommt sie noch etwas patina mit der zeit und passt dann noch besser. Im Detail wird der Kontrast dann aber doch heftig - und wenig zum Vorteil des Neubaus wie ich finde. Er wirkt gegenüber dem viel großeren, aber doch wesentlich filigraner gestalteten Rathaus ziemlich klobig und wenig elegant:



    Aber wirklich wenig gelungen ist die Erdgeschossfassade, die im Wesentlichen nur aus zwei dunklen Löchern besteht. Eines ist die Hofdurchfahrt, das andere der in die Fassade zurückgesetzte Eingang.



    Nicht wirklich einladend, finde ich. Mag sein, dass der Eindruck von weiter westlich nochmal ein anderer ist, aber für diejenigen, die wie ich aus der Hirschenstraße kommen ist der Ludwig-Erhard-Bau nicht sehr attraktiv.

  • Was soll man dazu sagen? Bauklötchenarchitektur vom feinsten. Dass sowas noch als hervorragender architektonischer Leistung gefeiert wird ist auch nur bei in der Frankenzone möglich. Vermutlich genauso herausragend wie der Architekturcampus in der Nürnberger Bahnhofsstraße.