Es sind erst mal alle für das Sanierungsgebiet an sich. Der Streit hat sich daran entzündet, dass die linken Parteien im Sanierungskonzept auch Tempo 30 erwähnen wollten. Nachdem unter anderem deswegen neulich schon das Mobilitätskonzept keine Mehrheit fand, wurde das von der Opposition in den Ausschuss zurückverwiesen. Argumente waren "Tempo 30 durch die Hintertür" auf der einen und "Nur so aber wird Wohnen dort wieder möglich" auf der anderen Seite. Ein Kompromiss ist aber bereits gefunden, indem Tempo 30 nur für die Nebenstraßen im Sanierungsgebiet Erwähnung finden soll. In der nächsten Stadtratssitzung wird das dann noch im Juli so beschlossen werden. Die geplante Straßenbahn findet sich deswegen in der Diskussion wieder, weil die Trasse auf der Straße errichtet werden soll, die Bahn deswegen auch nur Tempo 30 fahren könnte und dadurch im Vergleich mit Tempo 50 Auswirkungen auf die Reisezeit befürchtet werden.
Meine Meinung zu diesen Themen hatte ich schon mal geäußert. Kein Mensch baut heute mehr straßenbündige Gleisanlagen, wenn es eine Alternative gibt - und hier war ein paar Meter weiter nördlich sogar die Trasse für eine separate Trasse freigehalten worden und könnte zu einem Bruchteil der Kosten genutzt werden. Auch das Ausdehnen von Tempo-30-Zonen auf Hauptverkehrsstraßen lehne ich prinzipiell ab.
Bemerkenswert ist vor allem, dass der letzte veröffentlichte Stand des Mobilitätskonzeptes nach wie vor keine Förderung für die wirksamste Maßnahme für die Ermöglichung von Wohnnutzungen vorgesehen hatte, nämlich den Ausbau der Ladeinfrastruktur für die Elektromobilität durch die Stadt bzw. ihr verbundene Unternehmen. Und das obwohl die städtische GGG mit ihren gigantischen Parkflächen allerbeste Voraussetzungen hätte, ihren Mietern durch Lademöglichkeiten den Umstieg auf Elektroautos massiv zu erleichtern. Gerade für Mieter ist es entscheidend für die Entscheidung pro oder kontra Elektroauto, ob sie das über Nacht auf dem Parkplatz vor der Wohnungstür laden können oder nicht. So leicht wie hier könnte man nirgendwo sonst einen Beitrag zu Klimaschutz und Stadtentwicklung leisten, stattdessen wird mal wieder eine zwingend erforderliche Maßnahme sabotiert.