Plattenwerk Johannstadt - Visionen
seit freitag läuft die präsentation des studentischen workshops zum ex-plattenwerk-gelände. in der "johannstadthalle" an der holbeinstrasse sind 40 arbeiten dazu in plan und modell (allg. art der baumassen-anordnung) ausgestellt (2,- eintritt) sowie eine sammlung von hausentwürfen für unterschiedliche kubaturen. vorgegeben war die fläche des plattenwerks, nicht die restliche johannstadt-nord mit ihrem großen baupotential.
die heute brachliegende fläche wurde zumeist verdichtet beplant, mit aussparungen für kleine plätze oder abwechslungsreiche öffentliche räume.
hier nur mal ein beispielhafter bebauungsvorschlag eines der studentischen teams
rot sind die zuletzt entstandenen funktionsbauten (ausser: schokofabrik)
zum vergleich eine darstellung der vorkriegsbebauung (mit farblichem schadenszustand nach der bombardierung 1945)
quelle: stadt dresden
dazu eine übersicht über den heutigen zustand - bezüglich städtebaulicher problemstellung:
hervorgehoben sind der horrende flächenfraß der städtischen schul- und kitaflächen (rot) sowie die stark untergenutzten flächen durch brachen, barracken, garagen und flachbauten (gelb). beides wirkt sich verheerend auf diese zerrissene und defizitäre stadtstruktur aus.
kartengrundlage: stadtverwaltung dresden
gleichzeitig wird mitunter das angebliche fehlen von bauflächen bemängelt. seltsamerweise stets "schwierige eigentumsverhältnisse" oder eigentümer, der wille zur beibehaltung sämtlicher kita- und schulstandorte seitens verwaltung und anwohnerschaft sowie die sanierung einer jeden ddr-plattenbauschule führen zu einem hausgemachten entwicklungsstillstand in johannstadt-nord.
wohl auch aufgrund dieses äußerst unattraktiven stadtbildes verirren sich folgerichtig kaum investoren in den bereich, der bauboom geht derzeit gänzlich am stadtteil vorbei. statt dessen entwickelt(e) sich der großplattenbereich zum sozialen brennpunkt (hoher zuwandereranteil, hohe anzahl sog. sozial schwacher). das plattenwerkareal gehört seit ca. 10 jahren allein einem eigentümer (einer berliner firma), allerdings gibt es derzeit keine bekannten absichten dessen, was mit der riesenfläche geschehen könnte. die berliner firma war nach der "wende" anteilseigner am plattenwerk und wurde im stillegungsverfahren des werkes zum eigentümer der fläche.
die beseitigung der werksanlagen und -flachbauten als beräumung dieses zentralen schandflecks erfolgte allein durch engagement der stadt, die ein förderprogramm mit bund und land dazu nutzte. seither ist das gelände brachliegend zu einer grünfläche geworden, die immerhin für die bevölkerung zugänglich ist.
da es in johannstadt insgesamt noch sehr viele potentielle bauflächen gibt und die derzeitigen schwerpunkte an anderen stellen stattfinden, hoffe ich auf eine beibehaltung der grünfläche am plattenwerk. das dies auch in modifizierter form noch möglich ist, zeigt die nächste eigene variante einer bebauung, die gleichsam das umfeld mit einbezog. grün das plattenwerk, braun die baustellen, rot die bauflächen der stadtreparatur, rosa die erfordernisse im strassenbau.
b-plan-karte: stadtverwaltung dresden
diese später noch etwas zu qualifizierende grünfläche an der stelle des plattenwerks würde als stadtteilpark eine hier wichtige scharnierwirkung zwischen den drei unterschiedlichen ausprägungen der johannstadt darstellen. an genau der stelle treffen der soziale "brennpunkt" der großplatte, das junge und gründerzeitliche altbauquartier gen elbe und die "rentnerstadt" südlich des areals aufeinander. alle 3 bereiche wirken mit ihren nutzungsansprüchen auf den bereich in der mitte ein, ein reines zubauen wäre dem nicht zuträglich. wie dies alles umzusetzen sein wird, bleibt herausforderung für das stadtplanungsamt und die politik. dazu müsste aber zunächst das bewußtsein dafür wachsen.