Dresden: Wilsdruffer Vorstadt

  • Zum Schützengarten:

    Aufgrund diverser Visualisierungen habe ich mir sehr viel von diesem Projekt erhofft. Das "Tor" finde ich sehr gelungen, ebenso wie die angepasste moderne Architektur in der Schützengasse.

    Die Fassadengestaltung an der Könneritzstraße hat mich jedoch sehr enttäuscht.

    Jedenfalls bin ich auf die Restgestaltung und die Restbebauung gespannt. Letztendlich ist dann der Gesamteindruck entscheidend.


    Zum Thema Gründerzeit und Begrünung:

    gacki : Vielen Dank für das Beweisfoto. Als Freund gründerzeitlicher Architektur vergesse ich auch immer wieder sehr gerne, dass nur wenige Prachtstraßen und Prachtplätze mit viel Grün und Aufenthaltsqualität geschaffen wurden. Diese waren, vor allem in ärmeren Vierteln, meist nur wenige Hauptstraßen und Hauptplätze mit zentraler Bedeutung. Vieles wird (auch von mir) oft zu romantisch verklärt betrachtet. Dennoch ist die Fassadengestaltung und Kleinteiligkeit m.E. angenehmer und ästhetischer als die meisten modernen Blockrandbebauungen.


    Letztendlich sollte dies aber doch heißen, dass man für zukünftiges Bauen alte Fehler nicht wiederholt, aber Bewährtes umso mehr in die Stadtplanung einfließen lässt.

    Konkret meine ich hierbei die Schaffung großzügiger Verkehrsachsen mit viel Begrünung (z.B. Münchner Straße). Die Wohnquartiere werden als Einbahnstraßensystem mit den Hauptverkehrsachsen verknüpft. Eine Autospur, Parkbuchten für Anwohner, einen breiten Fahrradstreifen (mit Erlaubnis für entgegengesetzten Verkehr) und beidseitig breite Fußgängerwege und entsprechende Baumbepflanzung (z.B. zwischen einzelnen Parkbuchten). Wenn möglich sollten für Anwohner Tiefgaragen gebaut werden (z.B. bei Neubauten obligatorisch) bzw. in unmittelbarer Nähe der Wohnquartiere Parkflächen (z.B. in Geschäftshäusern, öffentlichen Gebäuden) für Anwohner und deren Gäste zur Verfügung gestellt werden (natürlich gegen entsprechende Bezahlung).

    Somit könnten viele Wohnviertel trotz enger Bebauung an Aufenthaltsqualität gewinnen und es würde hier auch einiges zum Klimaschutz beigetragen werden können.

    Mit entsprechender Hauptverkehrsstraßendichte und fußläufiger Parkplatzdichte könnten dann auch hier solche grünen Wohninseln wie in Barcelona entstehen, obwohl dies die Stadtarchitektur nicht auf den ersten Blick hergibt.


    Wichtig wäre es auch, dass vor allem im Innenstadtbereich genügend öffentlicher Parkraum in Form von Tiefgaragen oder Parkhäusern entsteht. Auch unter einem Grünring oder Hochbebauung könnten Tiefgaragenplätze geschaffen werden, die mittel Drainagen und Leitungssystem Regenwasser auffangen und an bestimmten Orten speichern. Dieses Wasser könnte dann bei Trockenheit zur Stadtbewässerung, als Löschwasser oder Brunnenwasser genutzt werden ("Schwammstadt").


    Es gibt mehrere mögliche Stellschrauben, damit sich Dresden (und andere Städte auch) weiter entwickeln können. Dazu bedarf es aber gemeinsamer Anstrengungen und Ideen und nicht ein Gegeneinander. Autofahrer, Fußgänger, Radfahrer, Anwohner, Kunden, Touristen, Geschäftsleute, Restaurantbesitzer und Kneipiers, Schichtarbeiter, Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Rentner etc. Man muss Kompromisse eingehen. Ich denke, dass dies in einem urbanen Raum möglich sein sollte.

    Viele haben z.B. gar kein Auto, andere haben eines, weil sie es teilweise brauchen. Dann muss es aber doch nicht im öffentlichen Raum stehen, sondern kann auch in unmittelbarer Reichweite geparkt sein (was ist heute meist auch ist). Entsprechend zentralisierte Parkmöglichkeiten könnten bei adäquater Quantität dabei helfen, unnötige Parkplatzsuchfahrten zu vermeiden.

    Mehr Fußgängerzonen mit viel Grün und hoher Aufenthaltsqualität würden im Zusammenspiel mit entsprechenden gastronomischen Angeboten und einem vielschichtigen Einzelhandel die Innenstädte bzw. Quartiere beleben können, sofern es in deren direkter Peripherie günstige Parkmöglichkeiten gäbe.


    Dies wären so meine Visionen. Vielleicht ist dies zu utopisch gedacht. Aber ich halte es für einen guten Ansatz und wäre über sachliche Kritik erfreut, da ich schließlich kein Experte bin. Und bitte nicht mit dem Helmut Schmidt-Zitat ankommen ;)

  • Schützengarten, Bilder noch vom April. Die Eingänge finde ich aber sehenswert:


    w2qzs7gg.jpg


    Schöne Bögen im Inneren. Tür mitsamt Aufdruck arg altbacken. Lampen hängen schief.


    o9xi9pzz.jpg


    wg4p7fgo.jpg


    w3kpj5uq.jpg


    Der Regenablauf scheint mir falsch platziert. 1,5 Meter weiter links wäre passender.


    dersupc4.jpg


    Die gemauerten Zahlen sind eine nette Idee, aber unproportioniert umgesetzt. Zu schmale Kontur bei dieser Größe, gebogene und gerade Elemente beißen einander durch die grobe Ausführung.


    k7abfbts.jpg


    Hinweis auf die Feuerwehrzufahrt prominent im Stadtbild, praktischer Nutzen fragwürdig (geht das nicht digital?).


    Einige Details finde ich etwas ungelenk in Entwurf und Ausführung, wie auch beim gesamten Bau. Aber trotzdem ist das Niveau überdurchschnittlich, da es überhaupt nennenswerte Details, Abwechslung und Individualität gibt.


    (eigene Fotos)

  • Entsprechend zentralisierte Parkmöglichkeiten könnten bei adäquater Quantität dabei helfen, unnötige Parkplatzsuchfahrten zu vermeiden.

    Ist wahrscheinlich der falsche Strang für so eine Diskussion. Parkhäuser sind oftmals schlecht ausgelastet, solange es auch kostenfreie und/oder dezentrale Parkmöglichkeiten gibt. Zudem ist das Phänomen des induzierten Verkehrs wohlbekannt. Mehr Infrastruktur schafft mehr Verkehr, nicht weniger. Mehr Parkraum zieht mehr Autos an.


    Tiefgaragen verteuern das Bauen enorm. Wir brauchen eher eine Abkehr von diesem Kostentreiber. Zudem beansprucht ein Auto nicht nur beim Parken, sondern auch in der Nutzung unverhältnismäsig viel Raum.


    Ausbau von Carsharing sowie in der Innenstadt der Vorrang eines sehr guten ÖPNV sind für mich das Modell der Wahl. Eigenes Auto in der Innenstadt nur für Menschen, die nachweislich darauf angewiesen sind (Berechtigungsschein). Dresden ist sehr autofreundlich, das Leiden der Innenstadt z. B. im Gegensatz zu Leipzig kann sicher nicht auf zu wenig PKW-Freundlichkeit zurückgeführt werden, eher auf das Gegenteil.


    Dresden hat gewählt, worunter die Stadtentwicklung im Bereich Verkehr in den nächsten Jahren wahrscheinlich leiden wird.

  • Hätte es nach den ersten Visualisierungen wesentlich schlimmer erwartet

    Die erste Visu als Projekt von Nöfer war im Vergleich zu dem, was jetzt da steht ein absolut wunderbares Produkt. Geldhaie und das übliche Dresdner Downgrade im Entstehungsprozess haben zu dem geführt, was da jetzt steht und es ist eine gänzlich andere Umsetzung, die besonders hinten raus extrem an Wert und Optik eingebüßt hat!


    Keine Ahnung ob Nöfer bis zum Ende mitgespielt hat, aber das ist böse entstellt worden, was er uns damals mal präsentiert hat. In allen Kritikpunkten geb ich Elli recht.

  • Eigenes Auto in der Innenstadt nur für Menschen, die nachweislich darauf angewiesen sind (Berechtigungsschein).

    Lass mich raten: Du bist Anwalt und möchtest ein Beschäftigungsprogramm auf Jahre hinaus?

  • Ich stimme mit Ziegel wirklich nicht oft überein. In dem Fall muss ich aber im Grunde zustimmen.

  • "im Grunde" ist so schön schwammig. Wer wird denn "nachweislich" auf so was angewiesen sein? Jemand, der an 3 von 5 Arbeitstagen ein Auto benötigt, wird wohl kaum mit einem Teilauto sinnvoll abzuspeisen sein. Wie ist es mit zwei Aktentaschen mit je 10 Kilo? Zumutbar für einen 30jährigen? Zumutbar für einen 65jährigen? Und so lässt sich das nahezu endlos weiterführen.

  • Gacki, ich meine nicht diesen einen Satz (das ist sicher wirklich schwer fair zu regeln), sondern Ziegels Aussage, dass die Autos aus den Städten rausgedrängt werden müssen.

    Dresden ist extrem autofreundlich. Das geht zu Lasten aller anderen Entwicklungen.

  • Wie haben unsere Vorfahren es nur geschafft, zu überleben? Noch vor 100 Jahren hatte kaum jemand ein Auto und dabei waren die Aktentaschen sicher schwerer als heute.


    Und wenn wir hier schon Wortklauberei betreiben, dann bitte nicht überlesen, dass ich mehrfach von Innenstadt geschrieben habe. In Randlagen, wo das Flächenthema weniger eklatant ist, habe ich auch weniger ein Problem mit dem Flächenbedarf von PKW. Innenstädte sollten bauliche Dichte aufweisen (da damit viele Vorteile verbunden sind, was solche Viertel mit hoher Angebotsdichte attraktiv macht), dann kann aber nicht jeder den Anspruch erheben, sein eigenes Auto zu fahren. Wir haben schon oft festgestellt, dass großen Teilen der Dresdner Innenstadt die Dichte fehlt. Und hier liegt auch das Problem und nicht etwa bei mangelnder Erreichbarkeit mit dem PKW, wie Joe suggeriert hat.


    Warum Carsharing für Leute, die dreimal pro Woche ein Auto benötigen, nicht attraktiv sein soll, leuchtet mir auch nicht ein. Die Digitalisierung macht's auch möglich, z. B. smarte Mitfahrgemeinschaften zu etablieren.


    Aber das ist wirklich ein Thema, bei dem sämtliche Argumente schon hundertmal ausgetauscht wurden. Ähnlich wie bei der Frage pro und contra Rekonstruktion habe ich nicht den Eindruck, dass selbst die besten Begründungen und Beispiele eine Chance haben, Meinungen zu ändern.

  • Ich stelle jetzt mal die These auf, dass das fehlende eigene Auto in Dresden gar kein Problem für die in der Innenstadt wohnenden ist, sondern insbesondere für die Leute, die ganz bequem aus den Ortschaften bzw. dem Umland in die Innenstadt wollen. Diese Leute sind kaum bereit, Laufwege zu absolvieren, höhere Parkgebühren zu akzeptieren oder gar mit anderen gleichgesinnten im Stau zu stehen.

  • Es gibt für mich da einen Unterschied zwischen "prinzipiell wünschenswert" und "praktikabel". Wir können versuchen, die Autos aus den Städten (oder zumindest den Stadtzentren) herauszudrängen - aber dann müsste man an ganz anderen Punkten ansetzen. Z.B. daran, dass die Menschen verstärkt wieder in der Nähe ihrer Arbeitsstätten wohnen. Das halte ich für wenig wahrscheinlich - unabhängig von städtebaulichen Entwicklungen.

    Die Struktur vieler Städte ist entstanden, als viele Wege noch zu Fuß zurückgelegt werden konnten. Das ist heute nicht mehr so, und dorthin kann und will man nicht zurück. Das Konzept der 15-Minuten-Stadt ist z.B. aus meiner Sicht und für meine konkreten Bedürfnisse weitgehend untauglich.


    Eine Stadt wie Dresden wird immer in einem hohen Maße Verkehr aus dem Umland anziehen. Du kannst Dir z.B. gerne mal ansehen, was frühmorgens aus Radebeul per PKW einpendelt. Das lässt sich auch nur teilweise durch ÖPNV abfangen, weil sich in diesen Gegenden der ÖPNV nicht so recht lohnt.


    Sicherlich kann man sich hinstellen und sagen "Das kann man heute nicht mehr machen." Aber ich vermute, das wird nicht vermittelbar sein.

  • Wie haben unsere Vorfahren es nur geschafft, zu überleben? Noch vor 100 Jahren hatte kaum jemand ein Auto und dabei waren die Aktentaschen sicher schwerer als heute.

    Vor 150 Jahren hat man Wohnungen noch mit Außentoilette und ohne Bad gebaut. Deshalb käme man heute noch lange nicht auf die Idee, es gleichermaßen zu tun.

  • Außentoiletten waren auch nicht Thema. Bitte das Niveau der Diskussion ein wenig anheben.


    Nur weil es früher Außentoiletten gab, heißt das nicht, dass man nicht in die Vergangenheit schauen sollte, wie unsere Altvorderen mit geringeren Mitteln Gutes geleistet haben. Bis ca. 1970 lebte Deutschland nicht über seine Verhältnisse, danach sind wir ökologisch (siehe Earth Overshoot Day) und ökonomisch (siehe Staatsverschuldung) entgleist. Das eigene Auto ist nicht ohne Grund Ausdruck und Symbol dieser Epoche.


    Es ist jedenfalls absurd zu behaupten, 2024 müssten neue Tiefgaragen und Parkhäuser gebaut werden, damit die Menschen ihre Aktentaschen auf die Arbeit transportieren können.

  • gacki, bitte jetzt mal ganz ohne Sarkasmus. Es ist unbestreitbar, dass sich viele Bedürfnisse unwiderruflich geändert haben. Doch ist die Frage, wie darauf reagiert werden sollte. Die staufrei ausgebaute Zufahrt zum innerstädtischen Parkhaus sollte doch nicht das bleibende Ziel sein. Ich muss mich da auch selbst als Faultier outen. Das Ziel sollte in meinen Augen ein möglichst reibungslos funktionierender ÖPNV sein und gern auch ergänzt durch moderne Mobilitätskonzepte wie Car-Sharing (ich träume auch von wirklich funktionierenden autonomen Systemen). Jedenfalls laufen die Dinge momentan aus meiner Sicht immer noch zu oft in die falsche Richtung.

  • Ich hatte das Beispiel der von Radebeul Einpendelnden (und in gewissem Grade auch in Gegenrichtung - z.B. in meinem Fall) nicht ohne Grund gewählt. Unter anderem gibt es also das Bedürfnis, nicht dort zu wohnen, wo man arbeitet und umgekehrt (und dafür kann es ganz verschiedenen Gründe geben; z.B. dass man ein Haus geerbt hat oder anderes). Und diesem Bedürfnis kann man mit ÖPNV nur teilweise gerecht werden. Eine Kollegin pendelt jeden Tag aus dem Erzgebirge, eine andere aus Freital. Sicherlich könnte man versuchen, so etwas mit P+R-Angeboten abzufangen - aber dann handelt man sich eben die Parkflächen/-häuser an einer anderen Stelle ein (siehe auch die Diskussion zu Bühlau).

    Weil im Zusammenhang mit dem Zurückdrängen des Autoverkehrs gern mit dem Begriff "Lebensqualität" gearbeitet wird: Meine Fahrzeit Tür zu Tür nach Radebeul liegt abhängig von der Verkehrssituation zwischen 20 und 25 Minuten. Die reine ÖPNV-Fahrzeit beträgt 35 Minuten; dazu kommen die Fußwege zu und von der Haltestelle (bei Wind und Wetter, und mit zwei Taschen), die ich mal mit weiteren 10 Minuten veranschlage. Ich bin also mit dem ÖPNV in etwa doppelt so lange unterwegs; pro Arbeitstag sind das ca. 45 Minuten. Wenn ich 45 Minuten mehr Zeit für mich habe, ist das auch Lebensqualität.

  • Mir geht’s da nicht anders, ich brauche mit dem Auto ein Drittel der Zeit wie mit der Straßenbahn. Doch ist meine und Deine Bequemlichkeit der Maßstab für eine zukunftsfähige Stadtentwicklung? Müssen für Leute wie uns Straßen und Stellplätze bereit gehalten werden? Ich denke nicht.

  • Es ist in dieser Debatte wenig zielführend, mit seinem persönlichen Mobilitätsverhalten zu argumentieren. Niemand wird bestreiten, dass es individuell für viele Menschen Sinn macht, ein eigenes Auto zu haben. Fakt ist aber, dass Dresden im Autoverkehr erstickt. Wenn auf 570.000 Einwohner rund 270.000 Fahrzeuge kommen, kann niemand ernsthaft argumentieren, dass die Halter dieser 270.000 Fahr- (bzw. ja eher Stehzeuge) darauf "angewiesen" sind. Man sieht das bei Schnee im Winter, wie Autos tage- und wochenlang nicht bewegt werden. Diese schiere Anzahl an Autos ist das Ergebnis einer jahrzehntelangen Verkehrspolitik, die primär aufs Auto ausgerichtet ist. Dresden kommt beim Radverkehr kaum voran (und mit der neuen Stadtratsmehrheit schon gleich gar nicht). Die DVB-Monatskarte wird zuverlässig jedes Jahr teurer. Zugleich kann nahezu im gesamten Stadtgebiet kostenlos geparkt werden, selbst in so dicht bebauten Vierteln wie Friedrichstadt, Pieschen, Hechtviertel. Und dass ein Anwohnerparkausweis für 30 Euro jährlich quasi verramscht wird, ist einfach nur grotesk. Das Schlimme daran ist, dass diese Autozentriertheit zulasten aller geht: Wenn ich z.B. an die Neustadt denke, wo eine deutliche Mehrheit der Haushalte kein Auto hat, und trotzdem sämtliche Straßen nur darauf ausgerichtet sind, dass jeder verfügbare Quadratmeter für parkende Autos reserviert ist. Wie viel mehr Aufenthaltsqualität könnten Louisen-, Alaunstraße und co. haben, wenn der Straßenraum neu aufgeteilt wird, Gehwege breiter und Bäume gepflanzt werden. Aber gut, eine Mehrheit der Dresdner hat anders gewählt (wenn auch vermutlich eher aus anderen, bundespolitischen Motiven) und so wird es in den nächsten 5 Jahren Stillstand bzw. sogar Rückschritt geben. Das Traurige ist, dass man europaweit allerorten sieht, dass Veränderungen möglich sind - man schaue nach Barcelona, Wien, Paris, Kopenhagen, Utrecht...

  • Doch ist meine und Deine Bequemlichkeit der Maßstab für eine zukunftsfähige Stadtentwicklung?

    Warum nicht? (Ich stoße mich allerdings etwas am Begriff "Bequemlichkeit"; ich finde "Lebensqualität" passender. Wenn ich mehr Zeit habe, um den Dingen nachzugehen, die mich interessieren, kann ich das nicht mit "Bequemlichkeit" fassen.) Wenn anderer Leute Lebensqualität als Maßstab taugt, weshalb dann nicht meine? (Dass ich dabei gewisse ökologische Dinge elegant ausblende, ist mir durchaus klar.)

    Dass die Maßstäbe für eine zukunftsfähige (hah!) Stadtentwicklung ganz unterschiedlich ausfallen, je nachdem, wer sie anlegt, ist bekannt. Für den einen ist es die 15-Minuten-Stadt, in der Verkehr nach Möglichkeit gar nicht erst entsteht, für den anderen sind es hochleistungsfähige ÖPNV-Systeme, die den Individualverkehr nach Möglichkeit ersetzen, und für den nächsten sind es intelligente Leitsysteme, die den Individualverkehr bestmöglich kanalisieren.

    Fände ich eine Zurückdrängung des Autoverkehrs generell wünschenswert? Auf jeden Fall. Für mich konkret? Natürlich nicht. Und das ist in vielerlei Hinsicht die Gemengelage, inmitten der Stadtentwicklung stattfindet.