Weinböhla gehört nicht zu Dresden, sondern ist eine eigenständige Gemeinde mit 10.476 Einwohnern. Bannewitz hat übrigens über 11.000 Einwohner, mit steigender Tendenz. Auch Radebeul, Freital oder Heidenau werden übrigens von der DVB bedient.
Ein wesentliches Problem ist dieses Denken in Klein-Klein, tlw. auch bedingt durch die kleinteilige Struktur des ÖPNV (wobei die DVB ja eh zum VVO gehört). Ich habe es in den letzten 2 Monaten sehr oft erlebt, dass Routen und Entfernungen, welche sonst ganz sicher mit dem Auto gefahren wurden, mit dem ÖPNV gefahren wurden. Einfach, weil die Tarifgrenzen weggefallen sind. Da ging es auch um Entfernungen, welchen nochmal deutlich weiter als 10 Minuten von der Innenstadt entfernt waren.
Über die Finanzierung habe ich gar nicht geredet. Tatsächlich finanziere ich über die SachsenEnergie ja mittlerweile auch die DVB mit. Aber ich denke eher, dass hier das Land Sachsen und der Bund gefordert sind, tragfähige Lösungen zu finden. Tarifgrenzen und der Wunsch nach mehr ÖPNV-Nutzung - das passt einfach nicht mehr zusammen im Jahr 2022.
Das nächste wäre dann, nach Abschaffung der Tarifgrenzen, den mangelhaften Schienen-ÖPNV in südlicher Richtung auszubauen um z.B. Bannewitz (inkl. Simmelmarkt), Kreischa (insb. auch die Klinik), Dippoldiswalde und die Talsperre Malter, als Ausflugsziel für viele Dresdner, anzubinden. Ich kenne Leute, die pendeln täglich aus Löbtau zum Arbeitsort nach Dippoldiswalde (jetzt tatsächlich mit dem 9-Euro-Ticket, aber eine normale Mehr-Zonen-Tarif-Karte wird abgelehnt - dann lieber Auto), ich kenne Leute, die pendeln aus Dippoldiswalde täglich zum Arbeitsort nähe Wasaplatz. Ich kenne viele Dresdner, die im Sommer oft an die Malter baden fahren (die sonst gerne ÖPNV nutzen, aber eben nicht außerhalb der Tarifzone Dresden aufgrund des bestehenden Jobtickets), ich kenne einige Dresdner, die in der Klinik Kreischa arbeiten und täglich dort rausfahren (mit dem Auto). Ähnlich wie der City-Tunnel Leipzig ist das natürlich kein Projekt, welches von Städten und Gemeinden getragen werden kann. Natürlich nur, wenn der Wunsch da ist, MIV zu verringern und ÖPNV zu fördern. Ich meine klar, auch mit eAutos (welche auch mit erneuerbarer Energie hergestellt werden) erreichen wir 0-Emissionen bis 2045.
Was übrigens auch mal im Gespräch war, war ein autonomer Bus von Bannewitz bis zur Südhöhe. Da die B170 zu einer "Pilotstrecke für das automatisierte und vernetzte Fahren" ausgebaut wurde. Fragt mich bitte nicht, was hier genau gemacht wurde, aber irgendwelche Sensoren und andere Technik scheint hier auch noch verbaut zu sein. Soweit ich weiß, scheiterte es am Ende mal wieder am Geld für den ÖPNV.
Offtopic: Wir fahren deutlich weniger MIV als früher, vor allem Home-Office sorgt natürlich für massiv weniger Verkehr. Fußläufig vom Bannewitzer Zentrum erreichbar waren bisher Netto und Real, ab Dezember 2022: Netto, Aldi, Edeka (Simmel). Dazu die üblichen Geschäfte wie Apotheke, Bank, Blumenläden, Ärzte, Friseure, ... - auf den MIV ist man im täglichen Leben also tatsächlich kaum angewiesen. Ein gezielter Ausbau des ÖPNV in Richtung Dresden, d.h. Wegfall von Tarifgrenzen, Ausbau des Takts und möglichst ein schienengebundener ÖPNV, könnte, sofern das politisch gewollt ist (!), den MIV weiter verringern.