In der Alserbachstraße im 9. Bezirk wurde kürzlich dieser Gründerzeitler abgerissen:
http://wienextra.files.wordpre…wienextra.jpg?w=640&h=480
Und durch dieses architektonische Juwel ersetzt:
In der Alserbachstraße im 9. Bezirk wurde kürzlich dieser Gründerzeitler abgerissen:
http://wienextra.files.wordpre…wienextra.jpg?w=640&h=480
Und durch dieses architektonische Juwel ersetzt:
Alserbachstraße
Du zeigst hier ja sonst schon ziemlich viele Neubau-Grausamkeiten für die ansehnliche Gründerzeitler abgerissen wurden, aber dieses Neubauobjekt dürfte auf einem Ranking der Anti-Architektur im Sinne von "Hinklatschen eines Wohnsilos unter Weglassen jeglicher baugestalterischer Ansprüche" einen der obersten Plätze einnehmen. Allein schon diese bunkerähnliche Erdgeschosszone und als Kunst am Bau plazierten Lüftungskästen oder was das sein mag...
Man fragt sich, wen die Verantwortlichen mit dem Ausblick auf dieses weiße Monster im Neo-Platten-Stil bestrafen wollten.
Auf die Gefahr hin mich zu wiederholen, was in Wien passiert ist ein völliges Desaster. Im Meer der Altbausubstanz mag so was statistisch untergehen aber durch so ein Ungetüm wird ein ganzer Straßenzug entstellt. Allein die Fenster, ich hab 4 verschiedene Formate gezählt. Und dann als Krönung diese Lüfter. Da muss man schon um Fassung ringen, ob solcher Ignoranz hier nicht ausfälliger zu werden.
Schön auch die "Philosophie" des Architekten. "hohe Gestaltqualität bis ins Detail"- Hoffentlich läuft er wenigstens rot an.
http://www.bg89.com/philosophie/
Fast noch schlimmer als der Schwund der historischen Bausubstanz ist ja die unterirdische Qualität der allermeisten Wiener Neubauten. Im Vergleich zu Wien baut sogar München ansprechende Wohn-Neubauten, und das will was heißen. Vom Niveau des viel ärmeren Berlin ist Wien Lichtjahre entfernt. Wien ist wirklich eine der ganz wenigen prosperierenden und wachsenden Großstädte Europas, die durch Altbaukahlschlag und grauenhafte Neubauten jedes Jahr etwas hässlicher werden, während Städte wie Berlin und Hamburg von einem bescheideneren Niveau starten, aber jedes Jahr etwas ansehnlicher und urbaner werden. Wer sich ein Bild vom Elend der Wiener Wohnneubauten machen will, kann ja mal hier reinschauen:
In der Donaufeldstraße im 22. Bezirk werden nun übrigens die beiden letzten historischen Gebäude abgerissen, ein Gründerzeitler und ein Jugendstilbau:
In der Engerthstraße im zweiten Bezirk wird dieser Gründerzeitler umgebaut:
http://www.ulreich.at/images/A…n/Ansicht_Stra%C3%9Fe.JPG
Die neue Fassade wird so aussehen:
^Bin ja fast vom Stuhl gefallen...
Wenn man gleichzeitig als Bauträger auf der Homepage den Text (ich zitiere) "Als Spezialisten auf dem Gebiet der Altbausanierung haben wir es uns [...] zur Aufgabe gemacht, Gründerzeithäuser mit viel Einfühlungsvermögen für die historische Bausubstanz zu modernisieren..." stehen hat, besteht da für mich eine gewisse Diskrepanz zwischen Wort und Bild, um es mal ohne die mir einfallenden Kraftausdrücke zu kommentieren!
Dieser Strang gehört definitiv zu denjenigen, die ich am wenigsten gerne ansehe, denn es tut einfach weh zu sehen, wie brutal Wien (die in meinen Augen schönste Millionenstadt im deutschsprachigen Raum) mit seinem Bauerbe umgeht.
Es müssten eigentlich mehrere tausend Gebäude in Wien unter Denkmalschutz gestellt werden um zumindest eine Handhabe zu bekommen. Selbst im viel kleineren Leipzig stehen, wenn ich es richtig im Sinn habe, mehr als doppelt so viele Gebäude unter Denkmalschutz.
In der Oberen Donaustraße 67 im zweiten Bezirk wurde gerade der (dunkle) Mittelteil dieses Neorenaissancegebäudes von 1888 abgerissen:
http://www.wien-heute.at/iddb/…62_archiv14432_298088.jpg
Hier eine Gesamtansicht des Ensembles, das damit zerstört wird:
http://www.wien.gv.at/kulturpo…bjekte/bez02/00155202.jpg
Das wars dann:
In der Breiten Gasse 15 im 7. Bezirk steht dieses um 1800 errichtete ramponierte Wohnhaus vor dem Abriss:
^ Wenn man es streng nimmt - sein rechter Nachbar scheint ein Altbau zu sein, wo die Fassaden am EG / 1. OG verhunzt wurden.
Wenn man etwa nach Düsseldorf blicken möchte - auch dort werden Gründerzeitler wegen des TG-Baus abgerissen, doch manchmal wird wenigstens versucht, für etwas Ersatz zu sorgen. Wie an der Florastraße - zwei schmale Gründerzeitler gingen verloren, doch der Nachfolgebau kann sich durchaus sehen lassen. Wieso wird in Wien nicht passende Neubau-Gestaltung zur Auflage für die Abrissgenehmigung gemacht?
"News"-Artikel zum Thema:
"Jugendstilvilla, Barockhaus, Schloss – in Österreich werden mehr historische Bauten abgerissen als in jedem anderen EU-Land."
Und hier ein paar besonders sensible aktuelle Aufstockungen von Gründerzeitlern.
Donaufelder Straße 53-55 im 21. Bezirk:
http://www.vvb.or.at/index.php…ze=800a__hauptbild_1.jpeg
Gumpendorfer Straße 155 im 6. Bezirk:
https://model2.de/light/7950/20141026_112912518_ioqck3q.jpg
Und ein krasses Beispiel aus dem 5. Bezirk (Genaue Adresse auf der Projektseite nicht genannt) - vorher...
http://www.chociwski.at/images/midres/2252-6.jpg
...und nachher:
^^
Selbst 30.000 ist für ganz Österreich meines Erachtens noch recht tief gestapelt. Ich denke es wird mit dem Denkmalschutzstatus in anderen Städten nicht viel besser bestellt sein als in Wien.
Am Wiedner Gürtel wird dieser Gründerzeitler abgerissen:
https://model2.de/light/7950/image001dmush.jpg
An seiner Stelle wird dieses Hotel gebaut:
An der Ecke Rüdengasse/Hagenmüllergasse im 3. Bezirk fällt unterdessen das 1922 erbaute Gebäude des Jugendgerichtshofs Erdberg, dazu ein Foto von SSC-User Hit by the Neptunes:
https://farm9.staticflickr.com…76371198_9546e45eab_b.jpg
(Aus diesem Thread: http://www.skyscrapercity.com/…ead.php?t=1671634&page=47)
Es ist noch unbekannt, was an der Stelle stattdessen entstehen wird.
Am Wiedner Gürtel wird dieser Gründerzeitler abgerissen:
Was derzeit in Wien passiert macht mich komplett sprachlos. Wie kann es sein, dass sich die (nicht grade auf den Mund gefallenen) Wiener diesen Frevel so tatenlos ansehen? Merkt Wien nicht, wie sehr es an seiner eigenen Substanz saegt?
Als jemand der in Hamburg und in Paris lebt, kenne ich beide Extreme:
Hamburg hat im Bombenkrieg das meiste seiner historischen Substanz verloren und vieles wurde durch Nachkriegsmuell ersetzt. Man ist derzeit dabei besagten Nachkriegsmuell wiederum zu ersetzen und meist gibt man sich Muehe alten Wunden nun wieder zu heilen (was nicht immer gelingt).
In Paris ist die Haussmannsche Substanz weitgehend intakt. Niemand kaeme auf die Idee aehnlich rabiat abzureissen wie in Wien. Wenn doch - dann waere Widerstand vorprogrammiert.
Erschreckend ist in Wien zudem die durchweg mindere Qualitaet der modernen Nachfolgebauten. Ein Trauerspiel, wie eine Stadt architektonisch (freiwilllig?) gleich eine ganze Liga absteigt.
In der Borschkegasse im 19. Bezirk wurde dieser sanierte, schon einmal erwähnte Gründerzeitler nun abgerissen:
https://www.flickr.com/photos/…/in/set-72157643738707645
Aus und vorbei:
https://www.flickr.com/photos/…/in/set-72157643738707645
Stattdessen kommt das:
In der Taborstraße 18 ist das 1847-49 erbaute ehemalige Hotel National von Theophil Hansen zum Abriss freigegeben:
http://media05.regionaut.meinb…526616_web.jpg?1386268154