Sanierung + Erweiterung Wallraf-Richartz-Museum

  • Erweiterung Wallraf-Richartz-Museum

    Mit den Planungen zur Erweiterung geht's voran.


    Der Erweiterungsbau soll wie schon bekannt auf dem Gelände des ehemaligen Kaufhauses Kurtz entstehen. Er soll unterirdisch mit dem bestehenden Bau verbunden werden. Geplant sind 4200 m² Bruttogeschossfläche.
    Im Tief- und Erdgeschoss sollen 1000 m² Sonderausstellungsfläche und 500 m² Vorbereitungsfläche entstehen. Der Rest ist für Büro- und Gewerbeflächen und "museumsaffine" Nutzungen vorgesehen. Auch Wohnflächen sollen entstehen. Verbaut werden sollen etwa 17 Mio Euro.


    Der Bau soll sich in seine Umgebung einfügen. In Kürze soll ein europaweiter Wettbewerb ausgeschrieben werden, an dem sich bis zu 18 Architekturbüros beteiligen dürfen. 45.000 € für den Wettbewerb stellt der Stifterrat des Museums bereit. Zum Artikel im Stadtanzeiger siehe hier.


    Ein Wettbewerb muss wohl sein...


    Ob der aber wirklich viel Sinn macht, wage ich zu bezweifeln! Schauseiten wird der Neubau nur zwei haben und eine besonders "spannende" extravagante Architektur finde ich hier auch eher fehl am Platz. Das Innere des Gebäudes wird auch vor allem "Zweckbau" sein. Bleiben also die beiden Fassaden. Und da finde ich es schon richtig, dass man sich an der Umgebung orientiert, was schon mal die Traufhöhe festlegt. Aus Gründen der Coporate Identity sollte man, meiner Meinung nach, das gleiche Fassadenmaterial wie beim bestehenden WRM verwenden. Da eine andere Nutzung der oberen Geschosse vorgesehen ist wird es mehr Fenster geben - aber nur wegen der Anordnung und Größe der Fenster extra nen großen Wettbewerb ausrufen...

  • Erweiterung Wallraf-Richartz-Museum

    Hier noch der entsprechende Artikel in der Rundschau http://www.rundschau-online.de…en,15185496,23524666.html
    Erwartet wird „eine qualitätvolle Ergänzung, die sich harmonisch in das Umfeld einbindet, doch einen eigenen Akzent setzt, ohne die umliegenden Bauten zu überstrahlen“. Eine Stahl-/Glasfassade wird nicht gewünscht.


    Der Kommentar im Stadtanzeiger weist zurecht auf den hohen Anspruch bei diesem Projekt hin. Ein Neubau, welcher eigenständig ist, sich aber nicht zu sehr in den Vordergrund drängt, sich "harmonisch" in das Umfeld einbindet und gleichzeitig doch ein neue Dominante am Übergang zwischen Rathausplatz und Heumarkt bildet. Ganz schön viele Anforderungen. Für die Innenstadt die nächste Chance zur fortlaufenden Stadtreparatur. Was werden die Architekten daraus machen?

    2 Mal editiert, zuletzt von Tilou () aus folgendem Grund: Schon bekannte Infos entfernt

  • Auch über den Wallraf-Richartz-Anbau berichtet der KStA heute in seiner Online-Ausgabe. Demnach läuft der Wettbewerb noch bis zum 18. November. Man darf gespannt sein, wie dieser "Mischbau" aussehen wird.

  • Der Wettbewerb für die Erweiterung ist entschieden.
    Sieger ist das Büro Christ & Gantenbein aus Basel.


    http://www.ksta.de/kultur,15189520,25079274.html


    Von dem Entwurf bin ich sehr angetan.
    Vor allem die Steinfassade finde ich genial.
    Das Gebäude wirkt auf mich, als würde es schon Jahrhunderte so da stehen.
    Was Steinfassaden angeht, spielen Schweizer Architekten offenbar in einer anderen Liga.

  • Das ist ja fantastisch, dann stehen da ja bald in engster Nachbarschaft drei Varianten der Bauform "weitgehend fensterloser Kubus".

  • Ich muss gestehen: Als ich die ersten, niedrig-aufgelösten Bilder im KStA gesehen habe, fuhr mir erstmal ein gehöriger Schrecken in die Glieder.
    Auch ich dachte: Was für ein Klotz! Ganz ohne Fenster!


    Nachdem ich mir die Bilder aber in hoher Qualität auf den Seiten der Stadt Köln angeschaut habe, muss ich meine Meinung revidieren.
    Erst auf den hochaufgelösten Bildern erkennt man kleinere Details, wie zum Beispiel den "auf alt getrimmten Ziegel" oder den Umstand, dass im Erdgeschoss ja doch Fenster sind - jeweils unterteilt durch den Wallraf-Richartz-Schriftzug. Find ich architektonisch super! Tatsächlich sieht das Gesamt-Ensemble aus wie eine Burg o.ä.
    Noch mehr meiner Sympathie hat der Siegerentwurf dann bekommen, als ich mir die Entwürfe für die Plätze 1 und 2 bzw. die Anerkennung angeschaut habe.
    Was für eine langweilige 08/15-Architektur.
    Mein Fazit also: Ich hoffe, der Entwurf wird auch in dieser Form gebaut!
    :daumen:

  • Mir gefällt der Siegerentwurf auf den ersten Blick (auch im Vergleich zu den nächstplatzierten Entwürfen) ausgesprochen gut! Die Backsteinfassade und diese noch nicht näher definierbaren Dachzinnen korrespondieren doch wunderbar mit den nahegelegenen Gürzenich und zum angrenzeden Rathaus, ohne etwas Altes zu kopieren. Außerdem wirkt das Gebäude durch seine geringe Höhe trotz seiner massiv geschlossenen Fassade überhaupt nicht aufdringlich und nimmt dem WRM-Hauptgebäude nichts weg.


    Ich hätte gerne mal gesehen, wie sich die Bebauung an Martinstraße und Steinweg(?) entwickelt. Hier scheint sich die Fassade ja stärker zu gliedern. Wie war das, dort soll eine Wohn- und Gewerbenutzung im Gebäudekomplex eingebunden werden?


    Insgesamt: :daumen:


    Aber mal abwarten, ob der Entwurf jemals umgesetzt wird... ;):confused:

  • Wenn man sich die Visualisierung in der höchsten Auflösung ansieht, sieht man aber auch wie die getrickst haben.
    Offensichtlich haben sie Ausschnitte einer echten alten Mauer abfotografiert und sie mit dem Photoshop-Kopierstempel immer wieder aneinandergereiht.

    Die Frage stellt sich, ob sie die Fassade in der Realität überhaupt so hinkriegen.
    Falls nicht, verlöre der Bau erheblich an Wirkung.

    2 Mal editiert, zuletzt von tieko () aus folgendem Grund: Ergänzung

  • Ich war lange nicht mehr so geplättet und angetan von einem Entwurf für einen Neubau in unserer Stadt! Nicht nur in seiner Museumsfunktion, sondern auch für das ganze Veedel zwischen Gürzenich und Rathaus wird hier m. E. die Altstadt mit ruhiger, aber hochwertiger Architektur grandios ergänzt.


    Ob dann vielleicht irgendjemand mal auf die Idee kommt, die Statuen der Stifter vom Museum für angewandte Kunst endlich dort hin zu transportieren?

  • Oh Wunder, oh Glück, oh Freude? .... also wenn sich gemäß dem Rundschau-Artikel der Stifterrats-Vorsitzende dermaßen über ein Bauwerk, welches als Hauptfassade eine horizontal gegliederte Backsteinwandwand zeigt, freuen kann, dann komme ich mir so vor, als würde ich mich mitten in einem Sketch von Loriot befinden.
    Ich muss ja zugeben, dass mir diese Backsteinwand auch gefällt, aber eher als Verkleidung für einen Hochbunker, ein im Hinterhof befindliches Archivgebäude oder eine Brandmauer aber eben nicht als Schauseite eines Museumgebäude zu einem Platz... aber was solls, Geschmäcker sind halt unterschiedlich :)

  • ^ Das mit dem Loriot-Sketch ist nicht schlecht :D
    Mein Gefühl ist allerdings ganz ähnlich wie bei Eklektizist. Die Museumsfassade zum Heumarkt hin hat mich in ihrer Eintönigkeit auch erschreckt. Ein bisschen, wie die Klagemauer. Die Materialität ist toll, das Gebäude überzeugt bestimmt in den meisten Belangen, aber gerade diese Schauseite (die ja detailliert auf der Visulisierung gezeigt wird) finde ich brutal massiv. Auch ich muss da an einen Bunker oder ein Magazingebäude denken. Nicht ein einziges Fenster in den Obergeschossen, das irgendwie erahnen ließe, dass es sich hier um ein begehbares Museumsgebäude handelt? Immerhin zur Martinstraße scheint es ja welche zu geben...

  • Hmm, ich kann ja verstehen, dass dies Museumsgebäude wenig Fenster benötigt und dass man die Räume, die evt. vermietet werden sollen (und deshalb auch Fenster erhalten), lieber in der ruhigen Seitenstraße plaziert ebenfalls.


    Aber trotz ihrer Strukturierung wirkt die massive Backsteinwand doch sehr abweisend. Ob ein Museum aber wirklich als "Trutzburg" zum Schutz der Kunst gebaut werden sollte? Wirkt nicht gerade sehr einladend.


    Könnte man die dunkle Wand nicht zusätzlich zu ihrer Strukturierung wenigstens mit verschiedenfarbigem Backstein verkleiden, so in der Art moderner Interpretation einer römischen Wand, wie man sie beim Römerturm findet?, das würde wesentlich besser aussehen.


    Ein großer Schriftzug auf der Wand wär natürlich unsinnig, da ja schon die Stützen im Erdgeschoss den Namen des Museums abbilden.


    Na ja, wahrscheinlich werden eh die meiste Zeit des Jahres große Plakate zur Ankündigung diverser Ausstellungen die Fassade "schmücken", wodurch diese auch "aufgelockert" werden dürfte.;)

  • Nur zur Info: die Wettbewerbsentwürfe werden entgegen der Ankündigung in der Presse erst ab Dienstag, den 26.11.2013 im Foyer des WRM ausgestellt.


    Ich war schon am Samstagnachmittag dort und an der Information war man verwundert, weil schon mehrere Personen gefragt hatten. Man konnte mir aber nicht sagen wie lange die Entwürfe ausgestellt werden.

  • Ausstellung

    Man konnte mir aber nicht sagen wie lange die Entwürfe ausgestellt werden.




    Heute veröffentlichte der KStA auf der Kulturseite, nicht im Lokalen und auch nicht online, dass die Pläne (und Modelle?) ab Heute, den 27. November bis 15. Dezember im Foyer des Museums (Obermarspforten, am Kölner Rathaus) ausgestellt sind!


    Nun kann man sich ein genaues Bild über die diskutierten Entwürfe, im speziellen die Fassadenausführungen, machen. Die Diskussion geht weiter.

  • Ich war am Samstag (dann nochmal) im WRM um mir die Wettbewerbsergebisse für den Erweiterungsbau anzuschauen.


    Ich muss sagen der Siegerentwurf von Christ + Gantenbein gefällt auch mir mit Abstand am besten von allen gezeigten Arbeiten.


    Nicht nur die Backsteinfassade, die historische Gebäudestrukturen (Gürzenich, Rathaus) des Umfelds aufnimmt und erfreulich unaufdringlich neu interpretiert und somit für einen Neubau sehr innovativ und nachhaltig wirkt, besonders gefällt mir die vertikale Funktionsgliederung des Gebäudes als einziger Entwurf.
    Während der Christ + Gantenbein die Ausstellungsräume im Neubau auf den zum Rathaus gerichteten Gebäudeteil in allen vier(?) Ebenen, und die Wohn- und Gewerbenutzung im hinteren, baulich und in der Fassadenstruktur stärker gegliederten Gebäudeteil unterbringt, gliedern die anderen Entwürfe die Nutzung durchweg horizontal. So beschränkt sich bei diesen Entwürfen die Ausstellungsfläche auf einen großen Saal im UG oder EG , während die anderen Funktione sich auf die Obergeschosse über den gesamten Gebäudekomplex verteilen. So hat man bei diesen Entwürfen kein klar erkennbar, ablesbares Museumsgebäude, was ich jedoch sehr wichtig finde.


    Schon beim Museum Ludwig stört mich, dass die Philharmonie keinen von außen erkennbaren Baukörper hat, der die Philharmonie nach außen als bedeutende Kultureinrichtung erkennbar macht.


    Was ich am Christ + Gantenbein-Entwurf für das WRM nicht so gut gelungen halte ist der unterirdischen Übergang zwischen Hauptgebäude und Neubau. Da gab es bei den anderen Entwürfen großzügigere Lösungen.


    Ich will nur hoffen, dass dieser Entwurf - wenn es denn tatsächlich zu einen Erweiterungsbau soweit kommen sollte - auch wirklich umgesetzt wird. :daumen:

  • Im Kulturteil der heutigen Print-Ausgabe des KStA finden sich die Visualisierungen derjenigen Entwürfe (insgesamt 16 an der Zahl) die im Wettbewerb zur Erweiterung des WRM in die Endrunde gelangt sind.
    Bis auf den Siegerentwurf sowie den Beitrag von Hammeskraus (Stuttgart) habe ich selten so uninspirierte Entwürfe gesehen.
    Ob die gar nicht erst gewinnen wollten?
    In so fern hat die Jury meiner Ansicht nach absolut richtig entschieden.
    Sobald ich den Bericht online finde, reiche ich ihn nach.


    Grüße
    Martin

  • Ich habe auch mit Erstaunen die anderen Entwürfe heute morgen gesehen. Für mich wurde der beste Entwurf gewählt, obwohl ich irgendwie auch nicht ganz glücklich damit bin. Ich warte mal ab wie die Umsetzung dann wirklich aussehen wird.