Nbger Zentrum: Tafelhof (zwischen Hbf und Plärrer)

  • Kann sein dass man hier den (imo fehlgeleiteten) Weg von Athen geht: die Neubauten in der Umgebung haben sich gefälligst zurückzuhalten um den hochrangigen, aber im Vergleich doch wenigen historischen Baudenkmälern keine Konkurrenz zu machen. Dass man in der Gegend überhaupt nicht repräsentativ bauen kann stimmt aber auch nicht, man vergleiche mit Tafelhof Palais, der Sanierung der Sparkasse /Marienvorstadt und Lorenzer Platz), OPD (auch wenn der "bekrönte" Entwurf sicher repräsentativer gewesen wäre), Ergo-Hochhaus Ersatz, Seetor etwas weiter draußen - trotzdem an einer noch recht zentralen, prominenten Magistrale. Man darf sich halt nur nicht darauf ausruhen. Und man darf nicht panische Angst davor haben dass Investoren abspringen wenn man zu viele Vorgaben macht - dann ist es halt so, Investoren kommen und gehen und haben NICHT immer das beste für die Stadt im Kopf.

  • Könnte es sein, dass es genau die Vorgaben sind, die hier zu ähnlichen Kubaturen und Strukturen führen? Habe aber hier nicht nachgeschaut, ob die Stadt einen gültigen B-Plan mit entsprechenden Vorgaben an dieser Stelle hat.

  • Update Wohnbebauung an der alten Kohlenhofstraße

    Teilweise sind die Gebäude auch schon bewohnt. Die Straße wird indes immer ruhiger, wenn einst (hoffentlich) die gesamte Verkehrsführung dort geändert wurde, wird die noch bestehende Kohlenhofstraße zu einer kleinen Anwohnerstraße zurückfallen.





    Gestalterisch gibt es allerdings auch nicht viele Details zu sehen.



    Diese Beton-Wärmedämmung-Konzepte sind einfach zu schnell und billig hochzuziehen, und da stören gestalterische Elemente einfach. Wenn man bedenkt dass sich dahinter einige im Projekt enthaltene Altbausanierungen und noch ein paar Meter weiter in der Leonhardstraße und Petzoldstraße ein Hochpunkt Nürnberger Baukunst mit zahlreichen Einzeldenkmalen befindet ist diese Gegend schon ziemlich bemerkenswert und wird massiv vom Aus- und Umbau des Frankenschnellwegs profitieren. Ein paar Eindrücke:









  • Den gelben Klinker am Erdgeschoss des einen Gebäudes finde ich ganz schick. Warum nicht öfter mal Sandsteinverkleidungen? Damit könnte man ganz einfach einen regionalen Bezug herstellen.

  • [...] und wird massiv vom Aus- und Umbau des Frankenschnellwegs profitieren. [...]

    Ist das Ironie oder von was sollen da die umgebenden Stadtteile profitieren? Der Verein Baulust hat hier mal sehr schön aufgezeigt, wie es danach zwischen Gostenhof und St. Leonhard aussehen würde. Es gäbe danach sogar noch mehr oberirdische Fahrspuren als heute. Die Teilung wird an dieser Stelle zementiert und nicht aufgehoben. Das Gegenteil wäre hier von Nöten, wenn die Viertel von einem Umbau profitieren sollen. Ein zentraler Dreh- und Angelpunkt für den Rad- und Fußverkehr sowie den ÖPNV, gerne auch wieder mit Kanalbecken und innerstädtischen Straßenstrukturen.

  • Ich teile die Kritik von Baulust hinsichtlich des FSW nicht. Wir sehen ja schon jetzt, dass die heutige Kohlenhofstraße zu einer Anwohnerstraße wird, und der künftige Autoverkehr näher an den Bahndamm rücken wird, und damit von der gezeigten Wohnbebauung weg.

    Als Radfahrer finde ich v.a. die Kreuzung FSW und Rothenburger Straße fürchterlich und finde es eine Zumutung für alle, die dort wohnen und den FSW queren müssen. Btw. war der FSW in seiner jetzigen Form für mich damals der Grund, eine traumhafte Altbauwohnung in St. Leonhard nicht zu nehmen. Das einzige was ich am FSW-Ausbau kritisiere, ist, dass er nicht lang genug getunnelt wird, sondern der Tunnel zu kurz gerät, die Tunneleinmündung müsste von Ring zu Ring verlaufen, also von der Jansenbrücke bis zum Dianaplatz, damit die Stadt hier zusammenwachsen kann. Die oberirdisch verlaufenen Straßen werden dann bei weitem nicht mehr den Lärm und die Emissionen haben, die wir heute dort haben. Ich bin kein Verkehrsexperte, aber ich denke dass sich der überirdische Verkehr auf dem Niveau einer normalen Innenstadtstraße wie der Pirkheimerstraße, Bucherstraße, Pillenreuther Straße einpendeln wird, eher weniger. Und damit kann man in einer Innenstadtlage gut leben, nicht aber mit den endlosen Kolonnen donnernder Vierzigtonner 3 Meter vor den Wohnzimmerfenstern. Besonders hier stehend an der Fußgängerampel wartend versteht man was ich meine. Der Boden bebt unentwegt unter den LKW, die da anfahren, und diese LKW sind das Problem, das eingedämmt werden muss.


    Ich kenne die Stellungnahme der Stadt Nürnberg zum Baulust-Papier aus der Presse, und muss sagen ich bin da eher bei der Stadt. Anders würde ich es nur dann sehen, wenn der Tunnel mautpflichtig würde und ihn deshalb alle umfahren wollten. Freilich, ein radikaleres Konzept, den FSW wieder zum Kanal zu machen fände ich wiederum besser, sollen die LKW doch sonstwo lang fahren, A3, A9, A73, ist doch alles da. Aber der FSW ist so wie er ist eine Katastrophe für die Stadt. Entweder ein großer Schritt nach vorne, oder zurück und ihn eben wieder abreißen, einebnen, fluten und Tretbote drauf.

  • Wir sehen ja schon jetzt, dass die heutige Kohlenhofstraße zu einer Anwohnerstraße wird, und der künftige Autoverkehr näher an den Bahndamm rücken wird, und damit von der gezeigten Wohnbebauung weg.

    Eben, das passiert ja aber dank der neuen Kohlenhofstraße und nicht durch den FSW-Ausbau.

    Als Radfahrer finde ich v.a. die Kreuzung FSW und Rothenburger Straße fürchterlich und finde es eine Zumutung für alle, die dort wohnen und den FSW queren müssen.

    Empfinde ich genauso. Wenn man sich die Planungen anschaut, wird sich da aber oberirdisch leider nicht viel zum Besseren verändern. Der Wiener Gürtel ist mit 70.000 Fahrzeugen pro Tag stärker belastet als der FSW. Trotzdem kann man die Straße an zig Punkten problemlos überqueren und die Wohnviertel zu beiden Seiten sind durchaus beliebt. Ich stelle zwar allgemein infrage, warum man an dieser Stelle überhaupt eine so großzügig dimensionierte Straße durch die Stadt braucht, aber wenn schon, dann doch bitte mit einem städtebaulich-gestalterischem Konzept. Die bisherige Planung besteht ja nur daraus für den Autoverkehr problemlose Schneisen zu schlagen, ob ober- oder unterirdisch. Gestaltet wird da nichts, außer die entsprechenden Visualisierungen mit enorm viel Grün und wenig Verkehr. Die aktuellen Verkehrszahlen zeigen übrigens einen starken Rückgang des Autoverkehrs insgesamt, aber auch explizit auf dem FSW (2019 57.000/16h - 2024: 48.000/16h) - Quelle hier. Es geht mir leider wirklich nicht in den Kopf, wie man angesichts der Haushaltslage vor hat (mal konservativ angenommen) 100 Millionen in die Manifestation einer Straße zu stecken, die hauptsächlich dem Durchgangsverkehr nutzt und eine schon längst begonnene Verkehrswende ausbremst. Mal ganz davon abgesehen, dass da ja auch enorme Unterhaltskosten entstehen, die den städtischen Haushalt dann jährlich weiter belasten werden.

    Aber der FSW ist so wie er ist eine Katastrophe für die Stadt. Entweder ein großer Schritt nach vorne, oder zurück und ihn eben wieder abreißen, einebnen, fluten und Tretbote drauf.

    Ich finde die Situation aktuell auch einfach grausam. Deshalb meinerseits auch ein ja zum großen Schritt nach Vorne, der besteht aber mit Sicherheit nicht in der Manifestation von Verkehrs- und Stadtplanung der 70er Jahre. Mit Sicherheit kennst du ja auch die Beispiele aus Utrecht oder Seoul, die sich für einen Abriss der Autobahnen zu Gunsten der Freilegung bzw. Wiedereinrichtung eines Flusses/Kanals entschieden haben. Wenn man sich anschaut, was für beliebte Orte das mittlerweile in den jeweiligen Städten geworden sind, fragt man sich einfach nur, warum wir uns in Nürnberg so schwer tun, mal was Schönes zu wollen.

  • Du hast ja durchaus Recht! Immer wenn ich den FSW quere ist v.a. der massive LKW-Verkehr auffällig belastend. Es sind nicht die PKW.

    Und der LKW-Verkehr kommt sicher daher dass der FSW als Nord-Süd-Autobahn aus Erlangen nach Fürth reinkommt, und hinter dem Abzweig "Fürth-Südstadt, Nürnberg-Doos" plötzlich zu einer innerstädtischen Tangente wird und seine Autobahneigenschaften einbüßt. Von Osten kommend von der A 9 das gleiche. Da müssen die Fahrzeuge halt mal einige km, oder anders gesagt wenn sie Pech haben eine Stunde mal Stop&Go ertragen. Hier ist es wirklich notwendig, dass man das angeht, und die Bemühungen der Stadt, die Strecke als Autobahn einzustufen und damit den Bund mit zur Kasse zu bitten, finde ich absolut folgerichtig.


    Zur Verkehrswende: Daran habe ich meinen Glaube verloren. Die Umstellung von Verbrennern auf E-Autos wird keine Verkehrswende bringen, lediglich einen anderen Antriebsmix. Ob das den belastendenden LKW-Verkehr beinhaltet bezweifle ich noch mehr, gerade hier ist die Umweltbilanz von Verbrennertechnik besser als beim privaten PKW. Dann entscheidet sich eine teils grüne Bundesregierung gegen ein günstigeres D-Ticket, es wird teurer, stattdessen zahlen wir alle weiterhin das Dienstwagenprivileg und subventionierten Dieselkraftstoff.... Aber sei es drum, entscheidend für den FSW ist m.E, der LKW-Verkehr, und hier sehe ich weit und breit keine Entspannung.


    Da sich Baulust nun eindeutig gegen die Stadt positioniert dürften deren Visualisierungen entsprechend ausfallen: Grau, übertrieben, abschreckend. Wenn man eine Visualisierung des heutigen FSW machen würde ohne die Zuwucherungen im ehem. Graben würde das genau so schlimm aussehen, die Ist-Aufnahmen zeigen allerdings überall Gestrüpp und Bäume. Ich bin da nicht so pessimistisch. Das nächste wird allerdings sein, dass die Rothenburger Straße vom Plärrer bis zum FSW unter die Lupe genommen wird, denn hierüber fließt der gesamte Verkehr donnernd aus der Innenstadt ab.

  • Durch das Schaffen neuer leistungsstärkerer Auffahrten kann es durchaus auch sein dass man hier mehr Verkehr provoziert, sodass im Vergleich zu vorher nichts gewonnen ist. Obwohl am Anfang eher in die Witze Ecke gestellt kristallisiert sich ein Kanal (naja evtl. nicht Kanal, dann halt Park mit lockerer Bebauung) zunehmend als Vernunftlösung heraus. Aber ja, das schlimmste wäre die Zementierung des Status Quo durch eine Sanierung, finanziell für die Stadt und auch strukturell. Leider tut sich Nürnberg sehr schwer damit einzugestehen wenn bestimmte Planungen schlicht nicht mehr zeitgemäß sind. Und generell mit einer Verkehrswende, zu der auch Rückbau/Sperrung von Straßen gehört.