Nbger Zentrum: Tafelhof (zwischen Hbf und Plärrer)

  • Wie die NN berichtet kauft der schwedische Investor Pandox AB das Maritim-Hotel am Frauentorgraben. Mit dem Kauf soll ab 2020 auch eine Modernisierung für rund 18 Millionen Euro einhergehen. Fraglich bleibt, ob es sich dabei lediglich um das Innenleben oder auch um die Fassade handelt.

  • Beim Marktkauf am Plärrer, der letztes Jahr geschlossen wurde, ist die Erdgeschosszone inzwischen weitgehend entkernt. Dazu habe ich jetzt auch eine Visualisierung gefunden.

    Die Glasfront wird vorgezogen, sodass es weniger düstere Schmutzfängerecken gibt. Ins erste OG schneidet man neue, größere Fensterflächen hinein. Auch der U-Bahn Eingang soll modernisiert werden.

    Hm... besser als vorher sicher, aber die Hauptprobleme der ungelenken Kubatur und viel zu gedrungenen Erdgeschosszone bleiben weiter bestehen. Die wären ja auch nur durch Abriss zu lösen gewesen.

  • Vor ein paar Tagen war ich in Nürnberg unterwegs und kann kurz photographisch ein paar Baufortschritte dokumentieren.

    Teil 2: AOK

    Naja, ein ziemlicher Kasten. Aber er wirkt zumindest „wertiger“ als ich das zuletzt befürchtet hatte. Trotzdem ziemlich unspektakulär angesichts der dahinterstehenden Architekten. Der ursprüngliche Entwurf mit dem über zwei Etagen gehenden Großfenster (was auch immer da der Fachausdruck ist) hat mir besser gefallen.

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  • Der Bau ist kein einfacher Kasten, da gibt es schon ein paar raffiniertere Winkel und Versprünge, das kommt in der Realität etwas besser rüber. Und dennoch: die Fassade mit ihrer endlos Fensterreihung ist einfach zu monoton um der Stadt an dieser Stelle ein Gesicht zu geben. Da hätte es eine plastischere Ausformung oder zumindest mehr Gliederung gebraucht. Und die nicht ganz üblen Freiflächen vom Vorgängerbau mit wenigstens etwas Grün sind auch weg, da bin ich gespannt was hier noch nachkommt.

    Der Hotelkasten der nebenan entsteht (inklusive Vollbeton Vorplatz) wird den verbauten Eindruck der Straße dann leider noch vestärken.

  • also ich finde die neue AOK sehr gelungen. Die guten Details kommen v.a. dann zur Geltung, wenn man sich etwas Zeit nimmt (nicht mit dem Auto vorbeirast, sondern bspw. als Fußgänger flaniert). Insgesamt ist das großstädtisch, ohne zu übertrieben, zu künstlich oder zu protzig zu wirken. Das ist einer der Bauten, die viel besser geworden sind, als es die Planungen und Renderings erwarten ließen.


    Ich hoffe ja immer noch, dass Corona den "billig-Hotel-Zweckbau" daneben verhindert...

  • Nagut, Ihr beginnt mich zu überzeugen… ;)


    Als wirklich großen Wurf empfinde ich den Bau zwar nach wie vor nicht. Es ist aber schon ein solides, gut proportioniertes Bürogebäude, das um Längen ansehnlicher ist als der Vorgängerbau und welches auch das Niveau der sonstigen umgebenden Bebauung übertrifft. Dem Gebäude fehlt für mich trotzdem jegliche echte Finesse. Im Endeffekt ist es „Stangenware“.


    Wenn ich mir auf der Homepage von gmp Architekten die Projektliste anschaue, fällt dieser Bau eben doch als reiner Zweckbau deutlich ab. Die dortige Übersicht lässt aber auch ins Auge springen: Es scheint einen europäischen Geschmack zu geben (quadratisch, praktisch, ok) und einen asiatischen (geschwungen, aufstrebend, luftig). Ob´s dem Klima geschuldet ist, ästhetischen Vorlieben oder der Finanzkraft, weiß ich natürlich nicht. Ich merke aber: Mein persönlicher Geschmack wäre eher der asiatische…

  • nenntmichismael Ich bin da ganz bei dir. Der Entwurf ist jetzt nicht der schlechteste, aber für diese wichtige Ecke hätte es etwas mehr sein dürfen. Es würde mich nicht wundern wenn manche Menschen der Meinung sind, dass das abgerissene Gebäude mehr gestalterische Qualität hatte, dem Ort ein gesicht gegeben hat. Der abgerissene Altbau aus den 1970'ern war eindeutig ein Spross seiner Zeit und hatte mit Vorplatz, Bauplastik und dem Entreé durchaus einiges zu Bieten und auch auf die Umgebung abgestrahlt. Der neubau fällt da doch stark zurück, er passt lediglich abermals in den jetzigen Zeitgeschmack. Mir persönlich ist er gestalterisch viel zu nah an dem belanglosen Bürobau mit dem "Oberbank"-Schriftzug gegenüber:



    Ich finde den Neubau zu plump und zu wenig ambitioniert, und damit zu wenig nachhaltig. Er wird eines Tages genau so leichtfertig geopfert werden wie der Altbau, einfach weil ihm Charakter fehlt.

  • nothor Jetzt mal anders gefragt: welcher Bau in Nürnberg (nach 2000) ist denn deiner Meinung nach so toll, dass er der Nachwelt erhalten wird? Architektur wird (wie sonst alles andere auch) immer schnelllebiger und Gebäude werden abgerissen, noch bevor man anfangen kann sie zu würdigen.


    Im Rennen sind unter anderem:

    - Neues Museum

    - Germanisches Nationalmuseum

    - Doku-Zentrum

    - Deutsches Museum

    - Konzerthaus

    - Schauspielhaus

    - Stadtbibliothek

    - sämtliche Gebäude der Messe

    - Sebald-Kontore


    Andere Projekte wie Schulen, oder *lach* die Arena hab ich bewusst ausgelassen. Ebenso gibt es keine Investorenprojekte wie das Tafelhof-Palais auf dieser Liste. Sollte ich nichts bahnbrechendes übersehen haben, kann ich mir stand heute höchstens beim Doku-Zentrum vorstellen, dass es auch in 50 Jahren noch groß bewundert wird. Tja, wie wir alle wissen, wird daran aber schon jetzt wieder rumgedoktert, daraus wird also nichts...

  • Lieblingsfranke Eine gewisse Reife müssen die Gebäude ersteinmal erwerben, ja.

    Und nachdem der Denkmalschutz als quasi amtliche Würdigung auch heute noch zu viele Vorkriegsbauten abqualifiziert, z.B weil eine Tür fehlt, ist das schwer zu sagen. Die Frage kann aber jeder leicht für sich beantworten:


    Weint jemand dem City-Point hinterher? Hab ich noch niemanden getroffen. Wie sieht es aus mit dem Kaufhof, oder Karstadt? Was, wenn der Konzern einst entscheidet, dass das Kaufhofgebäude wirtschaftlicher ist und weiterbetrieben werden soll, der aus meiner Sicht gelungenere Karstadt aber geschlossen werden soll?


    Wie schaut es aus mit den Sebalder Kontoren? Leider ist es nur ein optischer Hingucker, aber es ist nichts drin was die Leute anzieht und begeistert. Aber trotzdem fände ich es schlimm, wenn der irgendwann aufgelassen würde und verfiele. Nicht so der seit dem ersten Tag störende Kasten der Tourist-Info am Königstor. Der kann wegen mir baldmöglichst weg. Wäre toll, wenn diese beiden Gebäude den Standort tauschten.


    Die Stadtbibliothek, naja man weiß ja dass ich davon kein Freund bin. Der Neubautrakt sieht schon arg mitgenommen aus, die vielen Gipskartonwände im Innern haben schon einiges eingesteckt, die gedämmte Fassade ist stellenweise fleckig und veralgt. Für hochwertige, dauerhaftere Materialien hat es nicht gereicht, ich hänge an dem Neubau überhaupt nicht, auch wenn ich die Bibliothek an sich ganz gerne besuche. Eine tolle Bibliothek in einem hässlichen Bau.


    Das Doku-Zentrum hat m.E. Unikat-Charakter. Ich kann mir Nürnberg nicht ohne vorstellen.

    GNM? Sehe ich ähnlich wie die Stadtbibliothek. Da sind einige echt grandiose Räume drin, selbst die Eingangshalle finde ich ganz gut, aber ich finde es nicht schön dass der Eingng so versteckt liegt - einem Museum dieser Kategorie steht das m.E. nicht gut zu Gesicht. Auch die Oberflächenqualität in der Eingangshalle ist m.E. weit unter unter dem Niveau, dass das GNM als Institution verdient hätte. Ich freue mich aber sehr auf den Abschluss der Arbeiten am Tiefdepot und die Wiedereröffnung des Hofes und des Kreuzganges, dessen Fenster nun seit Jahren sehr hässlich vernagelt sind. Und auf die Wiederherstellung des Originalzustandes der Mittelalterhalle, die sich dem Entwurf von Sep Ruf annähern soll, freue ich mich auch sehr!

  • Wenn es ums Hinterherweinen geht, dann steht bei mir das Horten-Kaufhaus am Aufseßplatz ganz oben auf der Liste. Vor allem da ich zu jung bin, um mich an gute Zeiten des Kaufhauses erinnern zu können, kann man hier nostalgische Schwärmereien ausschließen. Für mich gehört an die Stelle einfach einzig und allein dieses Gebäude und nichts anderes! Es ist einzig dieses Bauwerk, das den Aufseßplatz ausmacht und ihn von unzähligen anderen Plätzen unterscheidet. Am liebsten wäre mir, wenn die Fassade bleibt wie sie ist und dort leuchtende Kunst (wie der Europa-Schriftzug auf AEG, bloß großflächiger) aufhängt. Solch eine (Neon-) Beleuchtung würde den Aufseßplatz in seiner Funktion als Zentrum der „pulsierenden Südstadt“ super herausarbeiten. Mal schauen was da noch passiert, denn irgendwie glaube ich nicht, dass Edeka (falls sie noch der Eigentümer sind, ich komme da nicht so ganz mit) noch in die Potte kommt. Mir soll‘s recht sein!

  • Neue Wohnbebauung Kohlenhofstr./Schanzäckerstr.


    An Stelle des ehemaligen Autohauses in der Schanzäckerstr. quasi gegenüber des neuen GfK-Firmensitzes am Kohlenhof ist eine Wohnbebauung geplant.


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    Quelle: Google Maps


    So sollen die fertigen Gebäude aussehen:


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    Quelle: https://wuestenrot-immobilien.…stadtguertel-sued-101065/


    Sieht soweit eingentlich ganz schick und abwechslungsreich aus, habe nur momentan keine Vorstellung davon, wo genau die neue Kohlenhofstraße verlaufen wird. Wenn es denn so grün wird wie auf der Visualisierung sicher keine schlechte Wohnlage. Aber knapp 6000€/m²... hui!

  • Wow, 6 verschiedene Fassadengestaltungen (oder zumindest 5,5 verschiedene) und das bei so einer Lage. Finde ich einen tollen Ansatz. Danke auch für die schöne Aufbereitung hier mit Vorher und Nachher!

  • Die Darstellung mit dem vielen grün ist m.E. etwas beschönigend. Im Thread zum Orange-Campus / GfK-Neubau am Kohlenhof hat der Kollege Planer den Stand der Planungen für Straßenführung und Gebäudeanordnung verlinkt.


    Direkt vor dem „Knick“ an dem grauen Haus mit der großen „60“ soll da m.E. ein mehrgeschossiges Gebäude entstehen.


    Der Entwurf an sich bringt schon eine Verbesserung gegenüber dem Bestand eines etwas heruntergekommenen Automobilwerkstattgeländes und der umliegenden Gewerbebauten. Eine wirklich hochwertige Wohnlage wird das Ganze auch nicht werden. Trotzdem hätte man sich am Rande eines durchaus prestigereichen neuen Dienstleistungsquartiers schon auch ein bisschen mehr Gestaltungswille wünschen können. Insbesondere das größte graue Gebäude und das links danebenstehende rötliche wirken wie eine Wiederauflage des Quelle-Klotzes.

  • Die Freudensprünge kann ich nicht so ganz nachvollziehen. Ja, besser als der Durchschnitt der Nürnberger Neubauten, aber das graue Gebäude ist für mich zu langgezogen und zu wirr gegliedert (und zu grau).

    Kein Gewinn für die Dachlandschaft und allgemein ein sehr beschränktes, monotones Formenvokabular.

    Warum kein Anknüpfen an die Rundbögen der Gründerzeitwerkstatt, die sich jetzt dort befindet?

  • Warum kein Anknüpfen an die Rundbögen der Gründerzeitwerkstatt, die sich jetzt dort befindet?

    Danke, ich dachte ich sei mal wieder der einzige, der das so sehen könnte. Ich finde die Neubauten an sich nicht sooo schlecht, aber es ist dem Ort nicht angemessen. Der Orange-Campus spricht eine eindeutige Architektursprache. Es soll leicht industriel, loft-artig und international wirken. Die geplante Blockrandbebauung gegenüber schaut aber überhaupt nicht ambitioniert aus, und "grau", sorry, damit bereichert man ein Stadtbild nicht, damit wertet man eine Lage nicht auf. Hier empfiehlt es sich doch nochmal über die Gestaltung nachzudenken.

    Mehr Klinker, oder wenn es grau werden soll, dann bitte Sichtbeton und kein grau gestrichener Schaumstoff.

  • Ist das Maps-Bild veraltet oder sind Umbauten des "Instituts für Soziales und kulturelle Arbeit" geplant? Das Gebäude sieht auf dem Rendering in Details verändert aus (andere Fenster, zusätzlicher Balkon, einheitliche Farbgestaltung).

  • Ich habe mal beim Plärrermarkt vorbeigeschaut und war doch überrascht. Nach außen hält sich der Gewinn fürs Stadtbild zwar wie erwartet in Grenzen, aber innen hat man imo das maximal mögliche rausgeholt, das mit einem "minimalinvasiven Eingriff" möglich war. Obwohl noch nicht alles ganz fertig ist denke ich, bekommt man einen ganz guten Eindruck.

    Gehört der Plärrermarkt jetzt eigentlich noch zu Tafelhof oder schon zu Gostenhof?

    Vorher sah das alles doch ziemlich heruntergekommen und überfrachtet aus.


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    Jetzt: Hipster- statt Glasscherbenviertel. Sorry für die Spiegelung.


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    Das architektonische Schleifenelement zieht sich durch die gesamte Innengestaltung.


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    Ich finde es ja gut, dass man durch Maskenpflicht nicht mehr so viel ausblurren muss. ;)

    Auch an Fahrradstellplätze hat man gedacht - nicht.

  • Schnappschuss vom Frauentorgraben

    Die fertige AOK passt sich wunderbar in die Gruppe an gesichtslosen Geschäftshäusern des mittleren Frauentorgrabens ein. In der Lücke wird aktuell der als Hotel geplante Riegel hochgezogen, und auch der wird keine Ausnahme bilden. Hier entsteht ein eher unterdurchschnittliches Ensemble innerstädtischer Architektur ein.


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    Schade, denn wenn man sich nur in die andere Richtung dreht und schaut, sieht man gänzlich andere gestalterische Qualitäten:


    IMG_9306.jpg(mein Avatarfoto mal im Ganzen)