Umgang mit Berliner (Bau)Denkmälern

  • Ludwig-Hoffmann-Quartier

    ^ Vom Standpunkt des Denkmalschutzes aus betrachtet, gibt es aus Buch aber auch Positives zu vermelden. So berichtete die Abendschau heute über das (zukünftige) Ludwig-Hoffmann-Quartier an der Wiltbergstraße. Auf dem 28 Hektar großen Areal werden schon seit mehreren Jahren die mehr als 100 Jahre alten, einstigen Krankenhausbauten saniert, die allesamt unter Denkmalschutz stehen.

  • Stand Anfang letzter Woche ist geplant, im Erdgeschoß behindertengerechte Wohnungen zu bauen. Allerdings gab es eine Anfrage, ob der Bezirk sich dort auch einen Bio-Supermarkt (mit <800 qm) vorstellen könnte, was mit "prinzipiell ja" beantwortet wurde.
    Aldi und Lidl sind nicht weit weg und haben jeweils den "Vorteil" von genügend Parkplätzen, die am Krakauerplatz nicht vorhanden und wohl auch nicht möglich sind. Das bereitet dem Stadtrat aber keine Kopfschmerzen, denn "wer da wohnt, geht auch zu Fuß einkaufen".

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  • Der RBB-Redakteur kann offenbar nicht die Holtzendorff-garagen von den Kant-garagen unterscheiden und hat gleich an den Anfang ein falsches Startbild gestellt.
    Der Entwurf sieht eigentlich ganz gut aus, die Integration der ehemalien garage scheint zu gelingen, und die garagen sind den Erhalt in der Tat nicht wert.

  • Revitalisierung des Müggelturms

    Bislang wurden sämtliche Beiträge zum Müggelturm ja im Treptow-Köpenick-Thread gepostet. Da es sich hierbei um ein Baudenkmal handelt, setze ich die "Berichterstattung" einfach mal an dieser Stelle fort.


    Nachdem der vorherige Besitzer des Areals seinen Verpflichtungen zu dessen baulicher Unterhaltung bzw. Instandsetzung nicht nachgekommen war, hatte im vergangenen September der Köpenicker Projektentwickler Matthias Große die Anlage vom Berliner Liegenschaftsfonds erworben (siehe hier).


    Seit heute ist Große nun offiziell Eigentümer des Aussichtsturms sowie der 6.000 qm Waldfläche, die diesen umgeben. Er will das marode, 29 Meter hohe Köpenicker Wahrzeichen in den Müggelbergen sanieren und auf diese Weise (wieder) zu einem attraktiven Ausflugsziel machen. Neben verschiedenen Gastronomien soll es hier künftig eine große Terrasse für Sommerfeste, mehrere Veranstaltungsräume sowie einen Pool geben. Das Investitionsvolumen dafür bewegt sich wohl im einstelligen Millionen-Bereich.


    Sowohl der Bezirk Treptow-Köpenick als auch der Investor selbst sind sich darin einig, dass dies der letzte von etlichen Anläufen sein dürfte, das völlig verfallene Gelände zu revitalisieren. Man darf also gespannt sein.


    Artikel in der Berliner Zeitung
    Artikel des Tagesspiegel
    Abendschau-Bericht

    Einmal editiert, zuletzt von Petrichor () aus folgendem Grund: Tagesspiegel-Bericht nachträglich verlinkt.

  • Update: Avus-Tribüne

    Es sieht nicht gut aus für die Avus-Tribüne: Der Eigentümer des Baudenkmals, die Avus Tribüne GmbH, wollte ja bereits im Januar bekanntgeben, in welcher Form die einstige Zuschauertribüne künftig genutzt werden soll (siehe hier). Dies ist leider nicht erfolgt, stattdessen ist der "Investor" offenbar untergetaucht und für entsprechende Anfragen nicht erreichbar, wie die Abendschau heute berichtete.


    Insbesondere die Messe Berlin stört sich - nicht zuletzt angesichts der bevorstehenden Eröffnung des "CityCube" - am beschämenden Zustand der Tribüne und will sich nach wie vor an deren Instandsetzung beteiligen.


    Alle Hoffnungen, wieder mit der Avus Tribüne GmbH ins Gespräch zu kommen, ruhen nun auf Bezirksbürgermeister Reinhard Naumann.

  • Update: Sanierung des Stadtbades Oderberger Straße

    [...] Das altehrwürdige Stadtbad in der Oderberger Straße wird endlich denkmalgerecht saniert. [...] Im Jahr 2015 soll das Bad dann als öffentliches Schwimmbad und Veranstaltungsort sowie als Hotel für die angrenzende GLS-Sprachenschule wiedereröffnen. [...]


    Die Abendschau war heute in der Oderberger Straße vor Ort und hat sich den Stand der Sanierungsarbeiten angesehen. Man liegt offenbar gut im Zeitplan und rechnet mit der Wiedereröffnung des Bades dementsprechend (schon) Anfang 2015.

  • Riviera und Gesellschaftshaus Grünau

    ^ Weitere wenig Hoffnung erweckende Beispiele verwahrloster Baudenkmäler in Treptow-Köpenick finden sich übrigens in diesem sehr sehens- und lesenswerten Beitrag von Klarenbach im entsprechenden Projektthread. [...]


    Beim Denkmalschutz in Berlin liegen Freud und Leid nah beieinander. Während das Stadtbad in der Oderberger Straße offenbar gerettet ist, sehen zwei Baudenkmäler in Grünau einer ungewissen Zukunft entgegen. Die Rede ist vom einstigen Hotelrestaurant Riviera sowie dem Gesellschaftshaus Grünau in der Regattastraße.


    Ende des 19. Jahrhunderts nach Plänen von Otto Gerth erbaut, verfallen die beiden Gebäude seit mehr als 20 Jahren. 2006 wurden sie an eine türkische Investorin verkauft, die bislang nichts zur Sicherung der Bauten unternommen hat (Déjà-vu...) und diese stattdessen abreißen will. Gegen eine denkmalschutzrechtliche Sicherungsanordnung des Bezirksamts Treptow-Köpenick hat die Eigentümerin Widerspruch eingelegt, sodass es kürzlich zu einer Gerichtsverhandlung vor Ort kam.


    Im Zuge dieser Verhandlung wurde eine Mediation zwischen der Investorin und dem Bezirk vereinbart. Zudem wurde der Kompromiss geschlossen, dass die Eigentümerin schon in den kommenden Wochen ihrer Sicherungspflicht für die beiden Liegenschaften nachkommt, im Gegenzug will das Bezirksamt mit ihr wieder über mögliche Zukunftspläne wie etwa eine Hotelnutzung sprechen (die Fronten zwischen beiden Seiten waren offenbar derart verhärtet, dass zuletzt überhaupt kein Dialog mehr stattfand).


    Dennoch ist davon auszugehen, dass die beiden Denkmäler nie wieder so aussehen werden, wie in ihren bislang besten Jahren. Allein die Sanierung der Festsäle der Riviera würde rund 15 Millionen Euro kosten, weshalb eine komplette Wiederherstellung leider äußerst unwahrscheinlich ist.


    Bericht der Abendschau vom 22.05.14

  • Einen konkreten Anlass für diesen Bericht lässt sich nicht erkennen, aber trotzdem: Villa Calé verfällt weiterhin. Das Gebäude wurde vor 15 Jahren von Katar gekauft, um es als Botschaft zu nutzen - bis ihnen die barbusigen Fassadenelemente auffielen. Katar reagiert nicht auf Anfragen und da es nicht mehr Deutschland ist, kann man auch nichts machen...

  • Was der Herr Schmidt da erzählt, ist aber Mumpitz. "Das ist nicht Deutschland" - natürlich ist das Deutschland. Ob das Grundstück nun Katar oder Fliesen Kiesling gehört, ist Schnuppe. Da es nicht die Botschaft ist, genießt es auch nicht deren besonderen Schutz.

  • Na, am Opernplatz scheint sich der Graffititeufel nicht an Backsteins und Camondos Anweisungen zu halten. Foto von heute. Die Uhr scheint auch keiner mehr zu warten.


  • Im Köllnischen Park rotten Baudenkmale vor sich hin. Zu kümmern scheint sich niemand.


    Teile der barocken Befestigungsanlage Berlins:



    Dem Wusterhauser Bär wachsen die Bäume aus dem Dach.



    Im letzten Fall ist der Bauzaun schon eingewachsen. Hoffentlich hat ihn der Bezirk Mitte gekauft und nicht gemietet.

  • Na, am Opernplatz scheint sich der Graffititeufel nicht an Backsteins und Camondos Anweisungen zu halten.


    Ich habe da andere Erfahrungen.
    Als ich auf ein kommunistisches Ehrenmal den Schriftzug "Kommunisten" in rot nachgesprüht hatte und ein dezentes "raus!" dazu, da war das bereit am nächsten Mittag, als ich meien Rausch ausgeschlafen hatte, vollständig entfernt.
    Hätte ich das alles nicht fotografiert, ich würde es für einen Traum halten... :lach:

  • Na, am Opernplatz scheint sich der Graffititeufel nicht an Backsteins und Camondos Anweisungen zu halten.


    Das liegt sehr wahrscheinlich daran, dass die komplette Gegend eine einzige Baustelle ist. Der gemeine Sprayer fühlt sich immer dort in seinem natürlichen Habitat, ja, sogar besonders animiert, wo sowiso schon Unordnung und Schmutz ist. Wenn die Gegend um Unter den Linden und Schlossplatz endlich mal wieder vorzeigbar ist (ich hoffe noch zu meinem Lebzeiten), dann werden auch die Sprayer sich andere Bereiche suchen, die sie besudeln können.

  • Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen...

    In puncto "Kinderkrankenhaus Weißensee" gibt es wieder einmal (mehr oder weniger vielversprechende) Neuigkeiten zu vermelden. Wie die Berliner Morgenpost bereits vor einigen Wochen berichtete, hat der Liegenschaftsfonds zwischenzeitlich Klage auf Rückübertragung des Grundstücks auf das Land Berlin erhoben, nachdem der (Noch-?)Eigentümer weiterhin keinerlei Anstalten macht, hieran mitzuwirken.

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  • Update: Kant-Garagen

    Wie der Tagesspiegel Mitte dieser Woche berichtet hat, ist ein Abriss der Kant-Garagen (siehe zuletzt hier bzw. hier) wohl endgültig vom Tisch.


    Nachdem Gutachter des Landesdenkmalamts das Gebäude untersucht haben, hält die obere Denkmalschutzbehörde „den Abbruch aus konservatorischer Sicht nicht für gerechtfertigt“. Zwar habe man im Zuge der Inspektion "erhebliche Mängel" gefunden, die jedoch "heilbar" seien. Der Baustadtradt von Charlottenburg-Wilmersdorf, Marc Schulte, freut sich nun darüber, dass „die lange Vernachlässigung des Baudenkmals nicht belohnt wird“ - ich mich auch! :)


    Im Hinblick auf die Frage, wie die Kant-Garagen zukünftig genutzt werden sollen, lädt die "Initiative zur Rettung des Kant-Garagen-Palasts" für den 05.12.2014 zu einer Planungswerkstatt ein (16.00 bis 20.00 Uhr im IBZ Berlin, Wiesbadener Straße 18 in Schmargendorf).

  • Abbruch des Jagdschlosses Schmöckwitz genehmigt

    Nichts mehr zu retten ist in Schmöckwitz, wo das dortige Jagdschloss nunmehr durch das Stadtplanungsamt Treptow-Köpenick zum Abriss freigegeben wurde.


    Das Reste des einstigen Jagdhauses, das 1702 im Auftrag von König Friedrich I. von Preußen erbaut wurde, seien nach einer entsprechenden Prüfung nicht erhaltungsfähig. So ist das über 300 Jahre alte Fachwerkgerüst des Hauses - nicht zuletzt durch Vandalismus und zahlreiche Brände - völlig zerstört, weshalb es unzumutbar sei, vom Eigentümer des Denkmals dessen Wiederherstellung zu fordern.


    Nach dem Abbruch der Ruine sollen auf dem Areal an der Wernsdorfer Straße Wohnungen gebaut werden.


    Bericht der Berliner Woche vom 30.10.14

  • Bei der Projektvorstellung für die Baugruppe Florastraße 86 ist mir gar nicht aufgefallen, dass dafür die sog. Weiße Villa abgerissen werden soll. Gestern war hierzu auf florakiez.de zu lesen, dass das Gebäude nicht die Voraussetzungen zur Aufnahme als Baudenkmal in die Denkmalliste Berlin erfülle und somit abgerissen werden könne.

  • Update: Sanierung des Müggelturms

    [...] Nachdem der vorherige Besitzer des Areals seinen Verpflichtungen zu dessen baulicher Unterhaltung bzw. Instandsetzung nicht nachgekommen war, hatte im vergangenen September der Köpenicker Projektentwickler Matthias Große die Anlage vom Berliner Liegenschaftsfonds erworben (siehe hier).


    Seit heute ist Große nun offiziell Eigentümer des Aussichtsturms sowie der 6.000 qm Waldfläche, die diesen umgeben. Er will das marode, 29 Meter hohe Köpenicker Wahrzeichen in den Müggelbergen sanieren und auf diese Weise (wieder) zu einem attraktiven Ausflugsziel machen. Neben verschiedenen Gastronomien soll es hier künftig eine große Terrasse für Sommerfeste, mehrere Veranstaltungsräume sowie einen Pool geben. [...]


    Wie u.a. die BZ kürzlich berichtete, hat sich auf dem Areal praktisch noch nichts getan. Der Investor, Matthias Große, sei durch das Stadtplanungsamt Treptow-Köpenick bereits mehrfach daran erinnert worden, zeitnah den Bauantrag einzureichen. Seine Immobilienfirma begründet die Verzögerung mit statischen Berechnungen, die noch nicht abgeschlossen seien.

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  • Durchbruch beim Kinderkrankenhaus in Weißensee?

    In puncto "Kinderkrankenhaus Weißensee" gibt es wieder einmal (mehr oder weniger vielversprechende) Neuigkeiten zu vermelden. Wie die Berliner Morgenpost bereits vor einigen Wochen berichtete, hat der Liegenschaftsfonds zwischenzeitlich Klage auf Rückübertragung des Grundstücks auf das Land Berlin erhoben, nachdem der (Noch-?)Eigentümer weiterhin keinerlei Anstalten macht, hieran mitzuwirken.


    Verschiedenen Zeitungsberichten zufolge hat das Landgericht Berlin am vergangenen Mittwoch entschieden, dass das Land Berlin die Liegenschaft an der Hansastraße endlich zurück erhält. Zudem habe die Eigentümerin, die Firma "MWZ Bio Resonanz GmbH", eine Geldstrafe von mehr als 125.000 Euro erhalten und müsse im Übrigen auch für die Grundschulden in Höhe von 5 Millionen Euro aufkommen. Das Urteil sei allerdings noch nicht rechtskräftig.


    Laut dem Pankower Bezirksbürgermeister Matthias Köhne (SPD) sollen auf dem Gelände nunmehr entsprechende Pläne für ein neues Stadtquartier mit Wohnungen und Grünflächen verwirklicht werden.


    Artikel im Berliner Kurier
    Bericht des Tagesspiegel