Humboldt-Forum / Stadtschloss - Der Bauthread

  • Verkehrsführung am Forum

    Ich wäre sogar für eine völlige Schließung der ”Straße ohne Namen“ [...] Mit einer Situation vergleichbar der hinter dem Potsdamer Stadtschloss wäre in Berlin wohl keinem geholfen.


    Die Straße heißt meinem Stadtplan zufolge einfach Schlossplatz. Sie zu schließen wäre tatsächlich das Beste für diesen Ort, ich bin aber skeptisch, ob sich das bewerkstelligen lässt: Sie hat als Scharnier zwischen der Ost/West-Achse und der Prenzlauer Allee eine wichtige Funktion für den Auto- und den Busverkehr, an der auch die Barriere des Brandenburger Tores wenig ändert. Wenn auf der Strecke schon jetzt, wo zwischen Lustgarten und Friedrichstraße überall gebaut wird, soviel los ist, wird der Verkehr nach Abschluss der Bauarbeiten nochmal ordentlich zunehmen. Ich weiß nicht, ob sich das alles über die Leipziger- bzw. die Torstraße umleiten lässt (ganz zu schweigen von Schleichwegen, die dann via Friedrich- und Französische Straße oder so entstehen...).


    Was tun? Tunnel bauen wäre zu teuer und würde in die Linden ein hässliches Loch reißen; auf stark nachlassenden Autoverkehr zu setzen klingt gut, wäre aber wohl leider utopisch. Vielleicht kann man es ja erstmal mit einer temporären Sperrung für alles außer Bussen, Taxis und Fahrrädern versuchen. Wenn das klappt, ohne andere Teile der Stadt ins Chaos zu stürzen, kann man die Straße entsprechend zurückbauen. Klappt es nicht, ließe es sich ohne großen Aufwand wieder rückgängig machen.

  • Vielleicht wäre die Schließung möglich, wenn man zwei Ausweichstraßen je als mehrspurige Einbahnstraßen umdeklariert, sodass man vergrößerte Kapazität, aber keine breiteren Straßen hätte.

  • Der Straßenquerschnitt des Straßenzuges Unter den Linden - Karl-Liebknecht-Straße ist schon jetzt ein großes Thema, und der Streit wird wohl noch zunehmen.
    Die Bürgerleitlinien für die Berliner Mitte, die vom Abgeordnetenhaus beschlossen wurden, fordern eine Verkehrsreduzierung auf der Karl-Liebknecht-Straße und der Spandauer Straße. Frau Lüscher will diese Forderungen auch umsetzen, aber von den Verkehrsplanern und auch dem Senator kommt Gegenwind. Er will die Autofahrer nicht allzu sehr beeinträchtigen. Und die CDU ist traditionell autofreundlich.
    Nach den Wahlen könnte die Situation aber ganz anders sein. Wenn es dann z.B. ein rot-rot-grünes Bündnis geben sollte, dann wären zwei Parteien im Senat, die den Autoverkehr zurückdrängen wollen. Und dann könnte es auch für den Bereich um das Humboldtforum eine Verkehrsentlastung geben.

  • ^^ Ich bin sicher der letzte, der was gegen eine deutliche Beschränkung des Autoverkehrs in der Innenstadt hätte, aber eine Schließung dieser Straße halte ich kurz- bis mittelfristig weder für realistisch noch für notwendig. Lustgarten und Schloss waren auch zu Kaisers Zeiten durch die Straße getrennt. Ich sehe einfach keine echte Alternative, welche Straßen sollten denn als mehrspurige Einbahnstraßen Alternativen bieten? Rathausstraße und Bodestraße/Burgstraße? Na schönen Dank!


    Man sollte generell den Autoverkehr in der Innenstadt reduzieren und die Straße hier evt. verschmälern. Wenn man dann nach Fertigstellung des Humboldtforums für diesen Straßenabschnitt Tempo 30 oder noch geringer anordnet und mind. zwei breite Fußgängerquerungen mit großzügigen Grünphasen einrichtet, könnte man damit erstmal ganz gut leben. Und in 15, 20 Jahren sieht der Modal Split in Berlin vielleicht und hoffentlich so aus, dass man die Straße tatsächlich zur Fußgänger- und Radfahrzone umwidmen kann.

  • ... Lustgarten und Schloss waren auch zu Kaisers Zeiten durch die Straße getrennt. ...


    Aber zu Kaisers Zeiten sind weder Doppelstockbusse noch Schwerlastwagen über die Schloßbrücke gedonnert. Das muss man wirklich ändern.

  • Also die Bemühungen um eine Änderung des Modal Splits in allen Ehren, aber selbst wenn der Anteil der Radfahrer, Fußgänger und ÖPNV-Nutzer signifikant ansteigt, heißt das noch lange nicht, dass diese Durchgangsstraße überflüssig wird. Berlin ist nicht so beschaulich wie Kopenhagen oder Amsterdam, da gibt es aufgrund der geringeren Dichte und riesigen Fläche in der Regel längere Wege, die den meisten das Fahrradfahren vermiest.


    Zu den Einbahnstraßen: Ich kenne die Straßensituation nicht so gut, aber in der Regel finden sich dafür geeignete Straßen. Im Zweifel halt mehrere Straßen umwidmen. Nur der Verkehr muss eben irgendwo hin, eine Tempo 30-Reduzierung wäre auch nicht sinnvoll, weil es die Kapazität herabsetzt und zu Staus führen wird.

  • ^ Sehr schön Saxonia trotzdem kein Argument. Ein heutiger Doppedecker, vollbesetzt dürfte wohl gut das dreifache eines solchen Oldtimers wiegen, die Touristenreisebusse vielleicht noch mehr vom Schwerlastverkehr ganz zu schweigen. Vielleicht kein Problem für die Strasse vor dem Schloss, wie lange die Schloßbrücke das mitmacht, keine Ahnung. Die muss ja nicht unbedingt das zweite Bauwerk Schinkels sein, das jetzt mutwillig demoliert wird.

  • Naja, der Bodendruck pro Quadratzentimeter dürfte eher höher gewesen sein - so schmal wie die Reifen sind.... ;)

  • Ich bin auch nicht der Meinung das es Ästhetisch ist, eigentlich wird es noch schlimmer. Hatte Hoffnung das wenigstens die Fenster z.B. Dunkelblau werden und sich das Umfeld daran spiegelt und es hätte ggf. noch etwas gerettet. Die Hässlichkeit von der Ostfassade bis zum Alexanderplatz wird wenigstens Konsequent weitergeführt. Ich liebe Berlin weil es mein Zweitwohnsitz ist und es ist jedes mal spannend was sich verändert hat. Der Rest vom Schloss wird aber der Burner wie das Areal inkl. James Simon Galerie. Wenigstens können wir uns dann noch über den Breitscheidplatz freuen, das Areal um den Tour Tower und ich denke das Anschutzareal wird auch nicht schlecht.

  • Die Ostfassade des Humboldtforum's "erfüllt" leider die schlimmsten Befürchtungen !


    Einzig, diese Fassade als Fortsetzung der drei anderen zu gestalten, wäre konsequent und überzeugend gewesen !

  • Mir gefällt die Ostfassade. Handwerklich sauber gemacht, ruht sie in sich selbst, wie ein Fels in der Brandung. Und wenn erstmal Menschen die Gehwege und Galerien bevölkern, wir das ganze sehr lebendig. Toll!

  • So schlimm finde ich sie nun auch wirklich nicht ! Der Übergang zum Rondell ist auch gut gemacht etc.


    Einzig vermisse ich ein wenig die Asymmetrie, die die alte Ostfassade in das Rechteck des alten Schlosses gebracht hat !


    Das Vorspringen an der Spree und der aus dem Carree herausragende Flügel Richtung Tiergarten waren Elemente die man auch modern wieder hätte einbringen können - das war aber von Anfang an mein Gedanke.


    Wie gesagt finde ich die jetzige Ostfassade nicht so dramatisch, wie viele hier meinen. Etwas mehr Spiel wie er im gesamten Bau ja nun auch zu finden ist wäre aber nicht falsch gewesen.

  • So schlimm finde ich sie nun auch wirklich nicht ! Der Übergang zum Rondell ist auch gut gemacht etc.


    So gehts mir auch!
    Ich finde die Symbiose zwischen Reko und zeitgenössischem gut gelungen und ich pers. finde, dass der moderne Flügel das aufweist, was ich sonst oft an moderner Architektur vermisse: Wertigkeit!


    Und, Leute, Hand aufs Herz..ob da nun ein Bindestrich fehlt oder nicht...wird später kein Schwein mehr interessieren.:)



    Tut sich eigentlich irgendetwas mit dem Neptunbrunnen und derGestaltung der Freiflächen ums Schloß herum? Weiß da jemand etwas?

  • Das letzte Wort ist hier sicher noch nicht gesprochen. Sowohl der Bund als auch der Förderverein wollen eine historische Platzgestaltung und bekommen dabei Unterstützung von CDU und Grünen. Zudem hat die Stiftung neue Pressebilder veröffentlicht, auf denen zumindest der Neptunbrunnen wieder an seinem richtigen Ort steht:


    http://www.sbs-humboldtforum.d…vice/Presse/Pressebilder/


    Bau-Thread hier, Politik da.
    Bato

  • Angesichts des Baufortschritts möchte ich am heutigen Tage dann doch mal auf die Arbeiten am Stadtschloss verweisen.


    http://cam03.berlinerschloss-webcam.de/


    Auf der Südseite ist zu sehen, dass man am Portal II heute vor einem Meilenstein steht. Nicht nur, dass der Säulenaufbau heute seinen Abschluss finden wird, auch das erste Kapitell liegt für den Einbau bereits parat. Da die Südseite auch bei den Portalen am weitesten fortgeschritten ist und man auch am Eckrondell merklich Gas gegeben hat wird die Südseite wohl als erstes fertiggestellt.


    http://cam01.berlinerschloss-webcam.de/


    Auch an der Westseite geht es trotz eines etwas langsameren Tempos der Fertigstellung entgegen. Nach scheinbar zwischenzeitlichen Problemen am Portal III ist man nun wieder eifrig bei der Arbeit. Die Teile der letzen Säule sind gestern angekommen, so dass man nun bald mit dem Einbau der großen Adlerkartusche beginnen kann. Sicherlich ein weiteres absolutes Highlight.


    http://cam05.berlinerschloss-webcam.de/


    An der Nordfassade ist man bereits mit der Balustrade beschäftigt. Damit ist auch eine immer mitschwingende Frage, die zuvor von der Stiftung in den Raum gestellt wurde, vom Baufortschritt still und heimlich beantwortet worden. Es wird zumindest an den Fassaden kein "unfertiges" Schloss geben. Das von der Stiftung kommunizierte Szenario, wonach bei fehlenden Spenden zunächst auf bauliche Optionen, Balustrade oder Adler verzichtet werden könnnte, wird also nicht eintreten.


    Bleibt abschliesend die Frage, ob die Vergoldungen noch kommen, wie das Schlossumfeld aussehen wird und was mit dem Sockel des Nationaldenkmals passiert, der sich derzeit auch in der Sanierung befindet. Positiv bleibt aber festzuhalten, dass es nach derzeitigem Stand 2019 ein fertiges Schloss mit allen Optionen geben wird, was auch die Innenportale und die historischen Durchfahrten einschließt.


    Ich hoffe die kurze Zusammenfassung war halbwegs informativ;)