Humboldt-Forum / Stadtschloss - Der Bauthread

  • Das ist genau der Punkt, der mich bei dem Projekt am meisten aufregt. Hier sieht man deutlich, wie absurd es ist, drei Seiten zu rekonstruieren und die vierte Seite modern zu gestalten. Der runde Turm, der früher mal eine Ecke verschönert hat, klebt jetzt am Kasten wie ein überflüssiger Furunkel. Er wird missbraucht, um den Übergang von der historisierenden zur modernen Fassade zu kaschieren, der auf der Nordseite so lächerlich aussieht.


    Aber Stella wollte den Turm ja auch gar nicht, der wurde dem Bauherrn ja quasi aufgedrängt durch die 2 Mio-Spende eines älteren Ehepaars, die den unbedingt haben wollten. (Vielleicht, weil sie sich unter dem Turm zum ersten Mal geküsst haben?)

  • Dann müßten sie aber schon sehr alt sein. Ich fand das Rondell von Anfang an deplatziert, allerdings weil ich die moderne Seite gut finde und die meiner Meinung nach ansehnliche Bruchwirkung dadurch passé ist und das Gebäude ein bißchen lächerlich an dieser Ecke aussieht. Wenn schon, denn schon.


    Ich find's schade. Allerdings gibt es ja auch die normative Kraft des Faktischen und die Sache wird sich einfach alternativlos einbrennen ins Bewußtsein. Mittlerweile habe ich mich auch schon damit abgefunden und könnte mir vorstellen, daß es am Ende doch noch irgendwie interessant aussieht. :)


    Man könnte das Bauwerk dadurch auch irgendwie dynamischer verstehen, als eine bewegte Reminiszenz im doppelten Sinne. Da guckt halt auf der einen Seite noch frech ein alter Teil des Schlosses hervor, obwohl das eigentlich nicht geplant war.


    Frech behauptet sich die Tradition gegenüber der Moderne. :)


    Ist jedenfalls interessant, wie man letztlich eben doch in den Akzeptanz-Modus schaltet und den Dingen einen Sinn abgewinnt. Hier fällt es mir leicht. Bei anderen Projekten wird es schon schwerer sein.

  • Na, vermutlich als Nächstes.
    Es wurde ja auch schon von Herrn von Boddien gesagt, dass der Rohbau der Kuppel bis zum Richtfest im Juni stehen wird.


    Die Kuppel kommt so sicher wie das Amen in der Kirche, man kann sich also getrost anderen wichtigen Fragen der Menschheit widmen.

  • Ich würde sagen, wenn momentan das Pendentif für den Tambour gegossen wird, dann sieht man das mit den Webcams eh nicht. Erst die Schalung für den Tambour selbst wird wieder sichtbar sein. Eine Kameradrohne müsste dort mal für die Ungeduldigen reinfahren. Hat einer sowas?

    Einmal editiert, zuletzt von Tektor ()

  • Camondo: Auf der Visualisierung wurde galant ein Baum in die Ecke gesetzt, sodass der brutale Stilwechsel etwas harmonischer daherkommt und es auch so wirkt, als würde die Spreeseite nicht so viele Meter hervorstehen. Optische Täuschung :)

  • Tolle Idee. So sollte man es auch in natura handhaben. Die Natur, ein schon beim Einpflanzen hinreichend ausladender Baum, könnte die problematische Ecke "heilen", indem man nur entweder die historische oder die moderne Fassade zu Gesicht bekommt.

  • der Kranfahrer im Schlüterhof hat seine Fussballclubvorliebe klar zum Ausdruck gebracht.
    Schaut selbst.


    Schenkt Ihm mal ne Hertha und Union Fahne!

  • Wieso nicht gleich die ganze Ostfassade? Man will doch immer Grün in der Stadt, (wenn/falls das MEF wegfällt sicher erst recht) und da die Fassade eh glatt sein wird, würde auch nichts dekoratives oder künstl. wertvolles verdeckt. Dann könnte man sich auch die Verkleidung mit Sandstein sparen. Und das Grün würde einen farbl. Kontrast zum Gelb oder Creme oder was auch immer der hist. Fassade bilden.

  • ^ Wird die Fassade denn mit Sandstein verkleidet??


    Ich habe bereits mehrfach die Frage nach dem Material der Fassade gestellt und natürlich auch im Netz recherchiert. Ich weiß es leider immer noch nicht.

  • Die Fassade besteht aus Backsteinen, die verputzt und angestrichen werden. Nur die Schmuckelemente sind aus Sandstein. Das dürfte doch hinlänglich bekannt sein. Oder?


    Schaut euch einfach nur das Modell gegenüber dem Dom an, dort sieht man, wie die Fassade aufgebaut ist.

  • ^ Das war auch meine Vermutung. In den Visus sind entsprechende Fugen zu sehen. Die Platten sind zu groß für Naturstein, der zum Fassadenbau eingesetzt wird und entsprechen in etwa Deinem Beispiel (Neubau des Bundesumweltministeriums). An den Kopfseiten des Ostflügels sind die Platten noch größer. Das kann natürlich später wieder ganz anders sein. Schriftlich habe ich dazu bisher aber nichts gefunden.


    Hast Du eine Quelle?