Humboldt-Forum / Stadtschloss - Der Bauthread

  • Zitat Eisber:

    Den White Tower of London gibt es im Kern seit einem Jahrtausend

    .
    Die Kuppel des Pantheons in Rom besteht seit 2 Jahrtausenden!
    (Zur Info: Die Kuppel ist aus Beton!)
    Was hat der White Tower eigentlich mit meiner Erläuterung zum Beton/Stahlbeton/Sichtbeton zu tun? Ich habe lediglich vesucht, die Begriffe des Betons im Bezug auf die Reko des Stadtschlosses etwas einzuordnen und zu erläutern! Nochmal: Beton besteht aus Naturwerkstoffen, die vermischt werden, um ein neues Baumaterial zu formen. Im Grunde genommen ist ein aus Beton hergesteller Stein nichts anderes als ein Ziegelstein! Des Weiteren hat die Meinung zum Stahlbeton nichts mit einer "Mainstream-Meinung" zu tun, auch ist Stahlbeton kein moderner Baustoff! Stahlbeton wird schon seit dem 19. Jhd. als Baumaterial eingesetzt wird, Beton sogar schon seit 2000 Jahren!

  • Beton und Stahlbeton sind in etwa so vergleichbar, wie lange gebrannter Klinker und luftgetrocknete Adobe-Lehmziegel. Ich habe auch explizit selbst auf den (sehr anderen) Römerzement hingewiesen.


    Ich hätte gerne ein prinzipiell für die Ewigkeit gebautes Baudenkmal, um unseren Nachnachnachnachnachfahren ein Zeugnis unsereres Zeitalters zu geben (man muss nur genügend Zeit vergehen lassen, damit die Kaiserzeit ab 1871 gemeinsam mit dem Jahr 2014 als Zeitalter gilt, beispielsweise als fossiles oder industrielles Zeitalter benannt). Der White Tower ist dies ebenso für die Londoner, wie der Panthenon für die Römer. Diesen Anspruch erfüllt man nicht, mit üblichem Stahlbeton und all den anderen üblichen Installationstechniken (Kunststoffkabelkanal, PE Rohre, usw., das reine Wandmaterial alleine ist es ja auch nicht).


    Für die Fassade bedient man sich auch uralter, solider Handwerkstechniken wie Ziegelbau und Steinmetzhandwerk. Solch ein bauliches Unikat hätte ich mir einfach für das Innere gewünscht. In gewisser Weise verspricht die Fassade dann auch etwas, was das Innere nicht einlöst. Das ist schon reichlich ambivalent, ohne die handwerklich hochwertige Fassadenreko hätte ich mich auch nie für das Gesamtprojekt begeistern können und ich habe auch nicht für Museumsbau XY gespendet, sondern für das "Freiluft-Kunstwerk" der Rekofassade.

  • ^ich denke mal gewünscht hätten wir uns das alle - es ist aber auch zu befürchten, dass es dann hinsichtlich des gesamten Projektes beim frommen Wunsch geblieben wäre. Insofern ist das, was jetzt errichtet wird, natürlich ein Kompromiss, sowohl architektonischer, finanzieller und auch politischer Natur. Kein schlechter, wie ich finde. Man denke an die 'Alternativen'...

  • Update von Heute - Ausschnitte (Das graue Schloss)

    ^ Ich war heute ziemlich angetan als ich dort vorbeikam. Der Beton wirkt wuchtig, massiv und beeindruckend. Das liegt aber insbesondere an Details, die den Baukörper inzwischen als "Schloss" wahrnehmbar machen (Portalbogen am Hauptportal, Eckrondell) und ihn von einem normalen Großbau zu einem bizarren, irgendwie auch futuristischen Schlossmonument machen. Der Rohbau wirkt plötzlich alt, wie aus der Zeit gefallen. Noch besser wird es, wenn die Kuppel kommt. Allein diese Ansichten sind schon eine große Freude für mich :daumen::daumen:.





  • Seitliche kleine Kuppeln ?

    Weiß jemand, ob die kleinen Kuppeln auf der Nordwest- und der Südwestecke des Baukörpers wieder realisiert werden ?


    Auf einige Visualisierungen sind sie abgebildet, auf anderen nicht.


    Falls nicht, wäre es eine weiteres Armutszeugnis. Auch diese Kuppeln gehören zum alten Schlossantlitz der West- Nord- und Südseite zwingend dazu. Zur nichtssagenden Ostfassade fällt mir ohnehin nichts mehr ein.


    Noch zum für 2015 geplanten Richtfest : Dies könnte ja eigentlich erst stattfinden, wenn der Rohbau der großen Kuppel vollendet wäre. Wie sieht es damit aus ?

  • Damit wird also nicht einmal - wie immer wieder zu lesen war - wenigstens die äußere Gestalt - Ostfassade ausgenommen - wiederhergestellt.


    Es möge niemand behaupten, der Wegfall dieser seitlichen kleineren Kuppeln spiele diesbezüglich keine Rolle. Ich frage mich auch, wie diese markanten Bestandteile dann auf die entsprechenden Abbildungen (1) http://www.google.de/imgres?im…0&ndsp=23&ved=0CEkQrQMwDQ; (2) http://www.berliner-zeitung.de…en,10809148,22102172.html gelangt sind.


    Diese seitlichen Kuppeln sind auch - anders als das Thema Ostfassade - keinesfalls Schnee von vorgestern. Sie könnten im derzeitigen Stadium des Bau's noch realisiert werden. Dafür gibt es allerdings offensichtlich keine Lobby.

  • Die seitlichen Kuppeln sind eine späte Zutat und für das Berliner Schloß keineswegs konstititiv. Viel wichtiger ist es 1) die Mehrkosten der Fassade überhaupt, 2) die Mehrkosten für die Westkuppel über dem Eosanderportal, 3) die Kosten für die historische Gestaltung der Portaldurchgänge und der Innenportale zu erbringen. Ebenso wichtiger als die Beikuppeln wären die Schlossterrasse, die Adlersäule als Fluchtpunkt der Strasse Unter den Linden sowie die Rossebändiger.

  • ^sowie selbstverständlich auch die Wiederherstellung des Schlossplatzes einschließlich Schlossbrunnen.

  • Das obliegt nicht der Regie der Stiftung, da der "Schloßplatz Süd", so das Senatssprech zum ehem. Schloßplatz, und zur Unterscheidung der heute auch "Schloßplatz" heißenden Areale der Schloßfreiheit und des Lustgartens (obwohl sich hier auch mitunter Karl Liebknecht reinmogelt, dessen umbenannte Kaiser-Wilhelm-Straße an der gleichnamigen (im doppelten Sinn) endet)).


    Der Senat tut z. Zt. alles dafür, die historischen Zusammenhänge nicht wieder aufleben zu lassen sondern dass unvermeindliche Humboldtforum wie ein Solitär zu nehmen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Konstantin ()

  • Ich hatte über Weihnachten und Neujahr die Chance, mir in Berlin und Potsdam die wesentlichen zentrumsnahen Baustellen mal anzusehen und wollte mal kurz meine Eindrücke schildern.


    Zum Stadtschloss. Ich war doch überrascht, wie dezent sich der Rohbau doch ins Stadtbild einordnet. Ich rechne zwar damit, dass der Eindruck sich zwar noch verändern wird, wenn die Fassaden erst mal dran sind und die Kuppel rekonstruiert wurde, aber insgesamt ist der Bau bislang doch weniger wuchtig als gedacht.


    Positiv ist herauszuheben, dass der Bau einen so wesentlichen Beitrag zur Reorganisation der städtebaulichen Struktur leistet, dass es eine Wohltat ist. Es kommt einem vor, als wäre das Gesamtgefüge nun wieder komplett. Ich bin mir sicher, dass nach Abschluss der Bauarbeiten die Tragweite dieser wegweisenden Entscheidung für die historische Mitte jedem klar werden wird.

  • Hier mal ein Foto, welches ich Anfang der Woche geschossen habe. Von der Seite sieht es mit dem großen Tor sehr massiv aus, ich bin gespannt auf die Wirkung, wenn Fassade und Farbe dran sind.


    2 Mal editiert, zuletzt von patbre () aus folgendem Grund: Größe angepasst

  • Hallo Miteinander,


    zum Einstand hier mal ein paar Bilder vom Baufortschritt aus ungewöhnlicher Perspektive (heute von der Domkuppel aus aufgenommen):




  • ^
    Auf dem blanken Beton kommt keine historische Fassade. Dazwischen liegt eine Kerndämmung, eine Luftschicht und 60cm starkes Mauerwerk.

  • Auch hier verändert der Bau die gewohnten Ansichten zum Teil radikal... die Spreeseite dürfte sich bereits ihrem finalen Aussehen nähern ;).







  • ^ ha, jetzt habe ich doch tatsächlich die Spreeseite mit der Kupfergrabenseite verwechselt. ;) seufz...


    Kann es sein, dass die Spreeseite ein bisschen sehr viel hervorkragt? ich hatte sie irgendwie bündiger mit den Eckrundungen in Erinnerung. Auf den Visualisierungen sah es nicht so aus als ob sie so viele Meter noch davorsteht.