Ja frage mich auch was Stella da angeblich gut gelöst haben soll. Es ist einfach eine Wand mit rechteckigen Fenster wie sie jedes Kind malt. Obwohl die malen die vielleicht nicht ganz so eng nebeneinander. Passt aber, wie oben angedeutet, wunderbar zu den beiden Kommunisten.
Humboldt-Forum / Stadtschloss - Der Bauthread
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Ja, natürlich wäre eine Berankung mit Efeu oder wildem Wein eine preiswerte Lösung für die Stella-Ostseite.
Aber im Lapidarium harren immer noch etliche Skulpturen ihrer neuen Verwendung.
Da drängt sich mir die Idee auf, diese Spolien in die Fensteröffnungen zu stellen und gezielt zu beleuchten.
Das hätte was! -
Ich finde leider immer noch dass der linke Abschluss am ehemaligen Apothekerflügel auf die ganze Fassade bezogen nicht wirklich ausgeglichen und stimmig ist. Es fühlt sich an als sei dort etwas weggebrochen, wie eine Sahnetorte, [...]
^ Das sehe ich genauso und würde noch weiter gehen, dass die gesamte Lustgartenfassade ziemlich losgelöst erscheint. Das hängt meiner Ansicht nach mit der Überbetonung der Westfassade und der Unterbetonung der Ostfassade zusammen. Zudem fehlen die städtebauliche Einbindung und Fassung des Lustgartens. Die schönsten Blickbeziehungen zur Lustgartenfassade, sind ohnehin die von der Alten Nationalgalerie und der James-Simon-Galerie, wo jeweils der westliche- oder östliche Abschluss der Fassade fehlt und das Gebäude räumlich "gefasst" ist.
Als man die Umplanung zugunsten des Eckrondells betrieben hat, hätte man auch den gesamten östlichen "modernen" Riegel nach Norden an der Stelle des Apothekenflügels verlängern bzw. verschieben können. Dann würde der Lustgarten nicht mehr räumlich in das Marx-Engels-Forum auslaufen.
Aber man wollte einen kompakten Kasten errichten, losgelöst von nur der geringsten städtebaulichen Planung seines Umfeldes. Ergänzt mit Fassaden die weder Schlüter, noch Eosander so geplant haben und historisch auch so nie in Beziehung gesetzt waren.
Das ist mein eigentlicher Kritikpunkt am Projekt. Auf dem Schlossplatz und Unter den Linden sieht man wie viel Urbanität das "Schloss" plötzlich wiederherstellt hat - im Lustgarten fehlt das leider.
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Aber man wollte einen kompakten Kasten errichten, losgelöst von nur der geringsten städtebaulichen Planung seines Umfeldes. Ergänzt mit Fassaden die weder Schlüter, noch Eosander so geplant haben und historisch auch so nie in Beziehung gesetzt waren.
Der "kompakte Kasten ist die Kubatur des Schlüterschen Schlosses + Eosander-Erweiterung" - das war die Minimallösung.
Dass sowohl das südöstliche Eckrondell, wie auch Kuppel samt Laterne sowie die Innenportale II. und IV hinzu gekommen sind, verdanken wir privaten Spendern.
Auch die Skulpturen auf den Portalen und der Kuppel werden bald kommen, weil sie von Privatleuten gesponsored wurden.
Wenn irgendetwas fehlt, was den Gesamteindruck des Ensembles schmälert - und da vermisse ich den Apotheken-Flügel schmerzlich - lag es am
fehlenden Geld.
Für den erzwungenen vierten, modernen Fassadenteil mochte niemand spenden - was mich auch überhaupt nicht wundert.... -
^ Wenn Du Schlüters Schlossmodell, den Plan von Broebes und die Fassadenaufrisse Eosanders kennst, weiß Du, dass es sich um ein Zufallsprodukt handelt, mit dem beide genannten Architekten so nicht zufrieden wären. Hier noch ein Aufriss, welcher die Schlossplatzfassade Schlüters wiedergibt - die Abwicklung der Lustgartenfassade wäre hierzu recht ähnlich.
Mir geht es auch nicht in erster Linie darum, die planerischen Brüche des Schlosses zu rügen, sondern die fehlende städtebauliche Planung zu bemängeln.
Bis zur späten Gründerzeit war die Lustgartenfassade zweiseitig gerahmt von der Bebauung der Schlossfreiheit im Westen und der nordöstlichen Randbebauung aus Apothekenflügel, Dom, Alter Börse und Maschinenhaus. So losgelöst wie heute, war die Lustgartenfassade zu keinem Zeitpunkt.
Ebenso war die Westfassade zu keinem Zeitpunkt die Hauptfassade des Schlosses, wie von vielen Rekonstruktionsbefürwortern behauptet und vom Schlossverein suggeriert wird. Die historische, kleinteilige Ostfassade, stand schon seit Jahrhunderten auf der Abrissliste der Schlossarchitekten - nur begrenzte Mittel haben dies verhindert.
Die Diskussion um die "moderne Ostfassade" ist für mich eine sehr oberflächliche. Vom Marx-Engels-Forum funktioniert sie aus meiner Sicht sehr gut, obwohl ich ihr architektonisch auch nicht viel abgewinnen kann. Es geht doch vielmehr darum, wie diese mit den städtischen Räumen und den Schlossfassaden interagiert.
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Und eben diese städtischen Räume sind in Berlins Mitte problematisch bei so viel verloren gegangener Substanz. Salopp gesagt hat mich das gesamte Gebiet vom MEF bis zum Bahnhof Alexanderplatz immer an eine Art überdimensionales "Minidom" erinnert: Kennt ihr noch diese Parks in denen Miniaturausgaben von Sehenswürdigkeiten standen, das Kolosseum neben dem Eifelturm z.B.?
So ähnlich wirkt dieses ganze Gebiet. Ein 60er Jahre Funkturm sprießt neben einer Kirche in gotischen Stil aber ohne jeglichen Bezug zur (komplett untergegangenen) Umgebung, dazwischen ein neobarocker Brunnen zur allgemeinen Auflockerung.
Bezüge sind an diesem Ort schon immer zerstört worden, allein die offensichtliche wohlproportionierte Beziehung der Lustgartenfassade des Schlosses zum Alten Museum, zum Zeughaus und zu Schinkels Dom wurde zerstört als der Kaiser es eben etwas protziger haben wollte...
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Ich gebe Timmi Recht, die Ostfassade funktioniert durchaus, wie man an diesem Bild sehen kann.
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(Original von Dubaiboby/gemeinfrei. Bearbeitung von mir)
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Weil nur 1/5 von ihr zu sehen ist?
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Ich hege ja immer wieder die heimliche Fantasie, die Marienkirche dort abzutragen und an anderer Stelle wieder zu errichten um eine elegante Symmetrie herzustellen.
Aber das wäre (gelinde gesagt) unpopulär und verstehe das auch.
Eine etwas weniger kontroverse Maßnahme wäre sicher, einfach mal die Sockelzone des Fernsehturms an der Seite zum Alexanderplatz hin ganz neu auf die angrenzenden Baumassen abzustimmen so dass da eine gewisse harmonische Rechtwinkligkeit Einzug hält. Die Ecke ist einfach zu klein für Kuben UND expressive Space-Flügel.
Auch hier natürlich: Eingriff in ein Denkmal....
Den Stil-Unterschied von Humboldt-Forum zum Fernsehturm oder gar Brunnen finde ich da nicht so störend. Der Minidom-Effekt (sehr gut getroffen! :)) kommt finde ich nur beim Fernsehturm und der Kirche zum Tragen.
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#987:
Wow! Das sehe ich zum ersten Mal. Die Ostfassade funktioniert nicht nur gut, sondern meiner Meinung nach wesentlich besser als die Seite gegenüber des Neuen Museums mit ihrer Unbegrochenheit und der seltsam nebensächlich wirkenden Kuppel.
@Bato:
Klar tragen auch die Bäume zur reizvollen Komposition bei. Aber darum geht's doch bei einem Stadtbild: Ein Zusammenspiel aus Elementen...
Dennoch finde ich besonders die kleinere Gliederung des Obergeschosses im Vergleich zu den anderen hier sehr elegant, mit oder ohne Grünanlagen.
Auch fällt mir jetzt erst auf dass das Ding Fensterkreuze hat.
Ich muss sagen, das gefällt mir richtig gut.
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Bezüge sind an diesem Ort schon immer zerstört worden, allein die offensichtliche wohlproportionierte Beziehung der Lustgartenfassade des Schlosses zum Alten Museum, zum Zeughaus und zu Schinkels Dom wurde zerstört als der Kaiser es eben etwas protziger haben wollte...
^ Da sprichst Du einen wirklich wichtigen Punkt an. Die Gründerzeitliche Überformung der Umgebung sehe ich ohnehin sehr kritisch.
Ein anderes Problem ist, das dieser Ort sehr stark polarisiert. Während für Architekten und Stadtplaner das Schlossumfeld scheinbar "ein rotes Tuch" ist, kommt vom konservativen Lager immer wieder der Ruf nach einer Rekonstruktion des Schlossumfeldes der Gründerzeit. Schwarzweiß-Fotos werden einerseits zu städtebaulichen Idealen erkoren, die sie nie waren und im anderen Lager versucht man mit Ironie und Brüchen zu antworten. Wirkliche Weiterentwicklung scheint da kaum noch möglich zu sein.
Wir haben es hier mit Fragmenten unterschiedlichster städtebaulicher Konzepte zu tun und jeder sieht darin nur, was er sehen will und nie das einzelne Konzept in seiner idealen Ursprungsform und Gesamtheit. Dieses Dilemma ist seit der Wiedervereinigung bei jedem Projekt auf der Spreeinsel zu beobachten und aktuell sieht man es wiederum beim Einheitsdenkmal.
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Was ist an dem Wunsch, das Schlossumfeld so zu gestalten wie vor 125 jahren, so ungeheuerlich provozierend und angeblich blockierend?
Warum nicht auf diesem kleinen Fleckchen Berlin die alte Harmonie wieder her stellen?
Ich verstehe nicht die Verbissenheit der Architekten und Stadtplaner, die wie auch bei den zwei Hektar Krönungsweg in Frankfurt agierten, als gelte es die Architektonische Internationale zu retten.
Überall in der Stadt können sich die Architekten austoben: in Marzahn, in der Gropusstadt, im Märkischen Viertel, am Potse, am Alex.Am Südkreuz, Ostkreuz, Westkreuz und am Nordbahnhof.
Nur zwischen den Spreearmen und zwischen Lustgarten und Marstall, da wird gegen die Rekonstruktion gekämpft, als würde davon die Ehre der Zunft abhängen... -
Darum geht es doch hier gar nicht. Man kann die Umfeldgestaltung nicht vom Städtebau trennen. Vor 125 Jahren gab es kein MEF im Osten, keine Freifläche "Schlossfreiheit" im Westen, keinen Raschdorff-Dom im Norden und der Schlossplatz im Süden war auch komplett anders gefasst. Da kann man doch nicht ernsthaft behaupten, die Gestaltung von vor 125 Jahren wäre das Beste was dem "Schlossumfeld" passieren könnte.
Wenn daraus die Forderung nach dem Städtebau von vor 125 Jahren resultiert, könnte ich dieses Anliegen nachvollziehen. Dann müsste man sich aber auch anderen unangenehmen Problemen stellen, die daraus resultieren würden.
Ich habe den Eindruck Architektur und Städtebau wird hier als reine Dekoration angesehen.
Mit der Begrünung der "schrecklichen" Ostfassade, löst man ausschließlich seine persönlichen Geschmacksfragen - das Problem sehe ich vielmehr bei den Anschlüssen zu den rekonstruierten Fassaden.
Hätte man beispielweise an der Lustgartenfassade auf diese Anlieferungs-Fuge verzichtet und den Anschluss wie Eosdander im Westen als resalitartige breitere Vorlage gestaltet, würde sie optisch nicht so wegbrechen (wie Jörn es mit der Sahnetorte umschrieben hat). Das hat erstmal garnichts mit stilistischen Fragen zu tun. In abgewandelter Form hatte die damalige Anerkennung einen solchen Abschluss vorgesehen
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Vor 125 Jahren legte Raschdorff seinen Dom-Enwurf vor, der anschließend - zu recht, wie ich meine, denn die anderen Entwürfe waren wesentlich unpassender - den Wettbewerb gewann.
Ich hätte auch "vor 115 Jahren" sagen können, legtztendlich ist das egal.
Die Grünanlage des "Marx-Engels-Forums" ist aus dem Wunsch der DDR geboren, mit möglichst wenig Häusern möglichst viel Stadt zu simulieren.
Etwas, dass man nicht unbedingt als Maßstab nehmen muss.
Bleibt die Außengestaltung. Schon Friedrich Schinkel wußte, dass man mit einer profan-billigen Außenanlage das schönste Monument entwerten kann.
Genau DAS aber scheint die Intention zu sein, wenn man auf Lustgarten-Balustrade, Schlossplatz-Beete, Neptunbrunnen, Rossebändiger und Oranienfürsten von vorn herein verzichtet.
Es scheint die späte Rache derer zu sein, die trotz allem Bemühens die Schloss-Fassade nicht verhindern konnten.
Die Krönung ist dann natürlich diese unsägliche Einheits-Gedenk-Wippe, die eigentlich niemand mehr will. -
^ Sicher. Und die Reko-Willis benehmen sich wie zornige kleine Kinder, denen man das Spielzeug weggenommen hat. Wie oft wollen Sie diesen Unsinn eigentlich noch wiederholen?
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"..wie zornige kleine Kinder..."
So verhalten sich eben erwachsene, mündige Bürger, die sich ihr Recht auf Meinung in einer aktuellen Debatte nicht nehmen lassen,
weil die Anhänger einer längst degenerierten so genannten "Moderne" die von ihnen bevorzugte Häßlichkeit und Ödnis anderen aufoktroyren wollen. -
Es geht doch nicht darum "Für" oder "Gegen" ein modernes, oder historisierendes Schlossumfeld zu sein. Gern können Dinge auch zurückkehren. Es kann aber kein Automatismus werden, die Stadtmitte mit freiraumplanerischen Details, in einen fiktiven und beliebigen Zustand X zurück zu versetzten, wenn sich die bauliche Umgebung komplett geändert hat. Als Krönung beruft man sich dann noch auf Schinkel. Man könnte ebenso versuchen, Schinkel mit dem Kaiser, Schlüter mit Eosander und Honecker mit Stimmann, gestalterisch auszuspielen.
Nochmal - es ist nicht Schinkels Schlossumfeld was ihr da rekonstruieren wollt, ist ist auch nicht Schlüters Schloss was da rekonstruiert wurde.
Es war ein Patchwork aus unterschiedlichen Konzepten den man errichtet hat, wobei jeder Bruch eine historische und städtebauliche Abhängigkeit hatte.
Diese Abhängigkeiten die auch heute neu bestehen, will man mit einer großen Portion idealisierter historisierender Sauce, ausblenden - ohne auch nur ein historisches Konzept dieser Sauce genau zu kennen.
Dieses ständige Schwarz-Weiß-Denken nervt!
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Nein, es ist mir piep-egal ob irgendein Detail von Schlüter, Schinkel, Stüler, Begas, Taut oder Axmann ist.
Es soll SCHÖN sein, zum Stil der Schlossfassade passen, eine gewisse stilsichere Ordnung widerspiegeln.
Und ich möchte, dass fair und offen, ohne ideologische Vorentscheidungen darüber diskutiert werden kann.
Ist das zu viel erwartet? -
So verhalten sich eben erwachsene, mündige Bürger, die sich ihr Recht auf Meinung in einer aktuellen Debatte nicht nehmen lassen,
weil die Anhänger einer längst degenerierten so genannten "Moderne" die von ihnen bevorzugte Häßlichkeit und Ödnis anderen aufoktroyren wollen.Da kommen ja wieder übelste Vokabeln zum Einsatz. Soso, degenerierte so genannte Moderne. Sehr erwachsen! und sehr mündig! diese Aussage.
Du hast in allen Belangen Unrecht. Der Prozess war kein aufoktroyieren, sondern Ergebnis eines Wettbewerbes, der eben die spezifischen Gegegenheiten miteingebunden hat. Abgesehen davon haben wir glücklicherweise ein System, bei dem nicht die Bürger abstimmen was und wie gebaut wird.
Die Aussage zum Freiheitsdenkmal ist genauso Quatsch. Es ist Deine und Deiner Gesinnungsgenossen Meinung, mehr nicht. Ich finde es großartig was da entsteht und kann die Ausführung und die Idee dahinter ebenso nachvollziehen wie den Ort. Es ist auch nicht relevant, dass die Mehrheit das toll findet.
Und woher nimmst du die Arroganz zu definieren, was schön ist? Es sei dir unbenommen, all das hässlich zu finden aber zu behaupten der alte Krempel - um es mal salopp auszudrücken - wird aus Boshaftigkeit nicht aufgestellt ,ist einfach nur absurd. Das ist schon leicht paranoid. Ich finde das Konzept des Umfelds nachvollziehbar weil es Teil des Gesamtkonzeptes des Humboldforums ist und es gefällt mir, so wie es den Meisten gefallen wird denke ich.
Warum diese Ablehnung ? Warum diese Fixierung auf die Wiederherstellung von Vergangenen? Das hat nichts mit Ästhetik zu tun, soviel steht jedenfalls fest.
Es ist ehrlich gesagt ein ziemliches Wunder dieses Humboldforum mit den drei Schlossfassaden so wie es jetzt entsteht und ich empfinde sehr viel Dankbarkeit dass sich das alles so entwickelt hat. Das solltest Du auch und aufhören mit dieser Borniertheit.
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Abgesehen davon haben wir glücklicherweise ein System, bei dem nicht die Bürger abstimmen was und wie gebaut wird.
"Ein System, in dem nicht die Bürger bestimmen, was gebaut wird"
Aber bezahlen darf er?
Tja - Finde den Fehler!