Entwicklungsgebiet 'Ernst-Thälmann-Park' [Prenzlauer Berg]

  • Du meine Güte, kann man das jetzt langsam wieder in einen normal verständlichen Ton übersetzen und die Schärfe etwas zurücknehmen? Da war ja fast noch der Text vom grünen Mann eingängiger ;)


    Ich finde den Entwurf übrigens gar nicht mal so hässlich wie ich nach den ersten Reaktionen hier erwartet hatte, auch wenn er in der Tat durch die reine Baumasse etwas klobig daherkommt. Das wird aber immerhin durch einige gliedernde Elemente aufgelockert. Ich finde solche Vor- und Rücksprünge, durchlaufend Querbänder, wechselnde Materialien usw. jedenfalls nicht unbedingt selbstverständlich - da hat man schon viel Schlimmeres gesehen. Einigermaßen wertig sieht es mE auch aus, ohne dass es gleich ein Protzbau wäre (da finde ich den Prenzlauer Bogen aufdringlicher, auch wenn er mir im Grunde auch nicht ganz schlecht gefällt).

  • Der Entwurf sieht aus wie ein normales Haus wie man es in der Innenstadt häufiger sieht, ich verstehe die negativen Meinungen daher nicht. Dass das Projekt an sich mal wieder von den üblichen Verdächtigen für ihre eigenen Partikularinteressen instrumentalisert wird, ist auch nichts neues. Ich habe aber den Eindruck, dass diese Masche immer seltener verfängt. Es ist ein bischen so wie mit der Fabel vom Jungen der immer 'Wolf' schreit, nach einer Weile Aufregung geht man zum Ignorieren über. Ich persönlich ärgere mich aber durchaus noch über die Anmaßungen und den Allgemeingültigkeitsanspruch die bei Gegnern solcher Projekte üblicherweise einhergehen besonders wenn sie aus einer bestimmten politischen Ecke kommen (sowas wie Ökosozialgutmenschennimbys ;)), unabhängig davon wie berechtigt die Einwürfe überhaupt sind.

  • Na ich frage mich, was daran Allgemeininteresse sein soll, wenn die Party-Favela auf der Cuvry-Brache (vermutlich völlig unfreiwillig) Marketing-Arbeit für die Tourismusindustrie und Clubbranche macht, indem sie das Image des "wilden und entgrenzten Berlin" fördert?
    Davon profitieren höchstens ein paar Hostels, Clubbetreiber und Freßläden, wenn noch mehr Sauf- und Partytouristen die Stadt heimsuchen.
    Aber ich vermute, daß für einen 25-jährigen in seiner Sturm-und Drangphase das Dorf der verstrahlten Anarcho-Partyhippies eben sexier ist als schnöde Plattenbau-Normalos oder (Gott bewahre!) Ostrentner und Linken-Wähler, und da wird die persönliche Präferenz und Lebenslage schon mal schnell zum "Allgemeininteresse"...



    Ich habe einen starken Fokus auf die Energiegeneratoren Berlins, die die Stadt beleben und ihr Ansehen, Wirtschaftskraft und Steuereinnahmen verleihen, dementsprechend bildet sich meine Meinung.


    Abgesehen davon seh ich in meinem anteiligen Wohlwollen (grob gesagt: 30% und 70% zur Neuentwicklung, die neuen Wohnraum schafft und den Stadtraum verändert und auf eine andere Art beleben wird --> Dynamik, Veränderung) gegenüber der bisherigen Nutzung der Curvy-Brache durchaus auch großstädtische Toleranz.
    Aber so altkluge, brav angepasste Mainstreamler wie deinereiner sind eben viel zu kleinmütig, als das sie sich mal trauen würden so zu denken. Aber ich denke vor allem, dass du wohl nicht in der Lage bist tendenzielle (also nicht absolute) Meinungen als solche übehaupt zu erfassen.

  • Wer hier der angepaßtere Mainstreamler ist wollen wir lieber nicht diskutieren, du scheinst ja auch ziemlich gut im marktliberalen Mainstream mitzuschwimmen; vielleicht sollte man den Rebellen von der Cuvrybrache mal stecken, daß sie von manchen hier als "Energiegeneratoren" betrachtet werden, die die Stadt im Sinne einer marktgängigen Kommodifizierung mit "Content" aufladen, vielleicht würden sie den Platz ganz schnell räumen und statt dessen dort einen von der Volkssolidarität organisierten Kaffee- und Basteltreff für Rentner einrichten, da besteht die Gefahr solcher Mißverständnisse wohl eher nicht...
    Warum läßt du eigentlich bei fast jedem Post eine elitäre und herablassende Haltung gegenüber den Bedürfnissen all derjeniger durchblicken, die zufällig nicht jung, dynamisch, kreativ, flexibel und sexy sind und kein Interesse an einer Umgestaltung ihres Umfeldes im Sinne eines permanenten urbaner, höher, schneller, weiter haben?
    Deine angesprochene "großstädtische Toleranz" gegenüber diesen Menschen scheint nicht sonderlich ausgeprägt zu sein...

  • ^^ Ich weiß nicht, vielleicht die kleine aber lautstarke Gruppe der vehementen Verteidiger von 'Freiheiten' auf Kosten der Allgemeinheit?

  • Ja wahrscheinlich.
    Beim Thälmann-Park wird protestiert, weil an den Bahnanlagen bebaut werden sollen (wie bereits erwähnt wurde ist dort bislang NICHTS) und an der Cuvry-Brache sitzen gerade mal 20 Leute auf einem riesigen Gebiet. Von der Ästhetik (ok, Ansichtssache) ganz zu schweigen.

  • Und vorallem: was hat die Cuvry-Brache mit dem Thälmann-Park zu tun?


    Das ist der richtige Adressat:

    Anonyme Bewertung:
    Konfuses Gelaber. Hier die netten Protestcamper, dort die bösen Urbanitätskiller. Merkst du noch was?



    Nochmal generell:
    Gestaltung ist primär erst mal immer gut. Böse ist Regulierung, Verbote und Zwänge. Das trifft wirklich für 90% aller Fälle zu. Ist quasi auf jeden gesellschaftlichen Bereich anwendbar. Einfach mal ausprobieren. In sozialistischen Systemen wie in Frankreich wird die Trefferquote nahezu 100 sein. ;)
    In der Cuvrybrache wurde gestaltet, jetzt kommt eine andere Gestaltung (da andere Zeitära) und genau genommen ist der Veränderungsprozeß an sich auch schon pure Gestaltung, sogesehen bin ich dort absolut zufrieden mit den Dingen so wie sie sind. Es wird mir wohl noch erlaubt sein der nun vergänglichen Gestaltung noch meine Wertschätzung auszudrücken.


    Im Thälmann-Park ist die Front dagegen anders. Hier wird jetzt im Ist-Zustand nichts gestaltet (nichts für die Stadt und ihr Image 'getan'), hier soll nach Meinung verachtenswerter Gestalten das komplette Veränderungsverbot gelten. Vorallem in dieser zentralen Lage. Und das kollidiert eben deutlich mit meinen Grundsätzen.




    Warum läßt du eigentlich bei fast jedem Post eine elitäre und herablassende Haltung gegenüber den Bedürfnissen all derjeniger durchblicken, die zufällig nicht jung, dynamisch, kreativ, flexibel und sexy sind und kein Interesse an einer Umgestaltung ihres Umfeldes im Sinne eines permanenten urbaner, höher, schneller, weiter haben?


    "Immer langsam voran, immer langsam voran, damit der kleine Mann auch nachkommen kann!"
    Hat das für Berlin nicht schon lange genug gegolten? Wär es nicht mal notwendig aus dieser Trägheit und Lethargie auszubrechen?
    Ich finde jetzt sollte mal Berlin dran sein! Ist nunmal meine Meinung.




    Deine angesprochene "großstädtische Toleranz" gegenüber diesen Menschen scheint nicht sonderlich ausgeprägt zu sein...


    Das wäre dann Toleranz gegenüber den Intoleranten...
    das ist sehr interessant, würde ich nicht per se verteufeln, denn Großherzigkeit kann auch beeindrucken und den Anderen zu kooperativeren, empathischeren Denken verleiten. Muss man von Fall zu Fall differenzieren.
    Hier seh ich das jedoch nicht gegeben, da der Andere mit 99%iger Wahrscheinlichkeit Toleranz gegenüber seinen doch recht kleinlichen Partikularinteressen nicht zu schätzen wissen wird, sondern vielmehr als völlig selbstverständlich ansieht! Er ist sich nicht, wie so oft in diesen Fällen, auch nur annähernd darüber bewusst welches Opfer das gesamtheitliche Allgemeinwesen mit dieser Toleranz ihm gegenüber erbringt! Man kann von daher nicht beeindrucken!
    Das mag zwar eine recht pesimistische Einschätzung sein, da dieser Kleinprotest allerdings wieder sehr militant und kompromisslos wirkt und ich hierfür mittlerweile auch Erfahrungswerte gesammelt habe, ist es denk ich durchaus eine treffende Analyse.
    In dem Fall lautet also die Tendenz: keine Toleranz gegenüber den Intoleranten! Auf partikularinteressensgeleitete Befindlichkeiten kann eingegangen werden, wenn diese relativ störungsfrei ins Gesamtkonzept übertragen werden können. Das letzte Wort muss dann hier die gesamtheitlich-verantwortungsbewusste Obrigkeit haben!



    *sich-nun-wieder-auf-den-Thron-der-Gerechtigkeit-fallen-lass*



    Und jetzt ihr! *tüdeldü* es gibt immer was zu tun! Hornba...
    ok, ok, urbanist ich hör schon auf ;)
    *



    Selbstironie muss auch hin und wieder sein ^.^



    * Hm hoffentlich wird das verstanden, Witze die erklärt werden müssen sind verschossenes Pulver...

    Einmal editiert, zuletzt von _Flyn_ ()

  • ^
    Klingt jetzt auch nicht unbedingt themenspezifisch.


    Nebenbei: diese grüne Schrift ist ja augenkrebsfördernd. Wäre nett, wenn Du das unterlassen würdest (oder ersetzt das bei Dir Argumente?).


    Zum Thema: ich hoffe der Neubau neben dem Prenzlauer Bogen wird das Gebiet weiter entwickeln lassen. Sowohl eine ansprechende Fassadensanierung der vorhandenen Platten, als auch die Sanierung des alten Krankenhauses (gehört das noch zum besagten Gebiet?) und das Auffüllen bisheriger Lücken (Richtung Bahngleisen) können diesem Gebiet nur guttun.

  • Na Flyn, dann dürfen die gestaltungsunwilligen Rentner und kleinen Männer und Frauen vom Thälmannpark ja auf einen fruchtbaren Dialog hoffen, wenn sogar Du bereit bist ihnen genauso viel Toleranz wie den imagebildenden Cuvryfreaks zu gewähren, solange sie sich nur ob der Opfer die das für das gesamtheitliche Allgemeinwesen bedeutet beeindruckt genug zeigen...
    Wobei mich schon interessiert wer denn dieses ominöse gesamtheitliche Allgemeinwesen eigentlich ist, am Ende gar Du?


    Das letzte Wort muss dann hier die gesamtheitlich-verantwortungsbewusste Obrigkeit haben!


    Dann kann ja nichts mehr schiefgehen!:D

  • OT: Zunächst einmal finde ich es prinzipiell nicht verkehrt, wenn Flyn anonyme Kommentare transparent macht und auf deren Inhalt eingeht. Ich habe das selbst mehrfach so gehandhabt, weil es mE doch ein allzu bequemer Weg für frustrierte, selbstgerechte Leute ist so die Meinung zu äußern bzw. darauf zu beharren ohne dazu Stellung beziehen zu müssen. Meist werden solche Leute es natürlich auch dann nicht tun, aber so haben wenigstens andere eine entsprechende Gelegenheit was dem Sinn eines Forums besser gerecht wird als anonymes und intransparentes Vorgehen. Natürlich kann es mitunter auch Ausmaße annehmen, dass Unbeteiligte zurecht genervt sind. Da muss man mE abwägen, was noch Sinn macht und was man einfach ignorieren (oder ggf. im Falle von Beleidigungen sogar melden) sollte. Ich denke aus ähnlichen Gründen haben viele Foren oder Kommentarbereiche anonyme Bewertungen oder zumindest anonyme negative Bewertungen (Daumen runter, dislike) komplett abgeschafft. Im Falle des DAF benutze ich letztere eigentlich auch nur, wenn ich den Umgangston völlig unmöglich finde. Aber auch dann würde ich meist eher versuchen es so anzusprechen (wenn es sinnvoll erscheint).


    Zur Sache: Sicher haben auch die Partikularinteressen der Anwohner eine gewisse Berechtigung (auch sie sind Teil des großen Ganzen und natürlich direkter betroffen als ein Großteil der anderen) und man sollte sie mE als Entscheidungsträger zumindest auch ernsthaft zur Kenntnis nehmen, so weit gehe ich mit Urbanist noch konform. Dennoch finde ich den Ansatz völliger Blockade wie mehrfach angesprochen (vgl. Beiträge 30, 34, 36) aber weder ökologisch noch sozial verträglich. Die Sanierungen werden ja immerhin die Nebenkosten senken was sich wiederum positiv auf die tatsächlichen Wohnkosten auswirkt (Energie wird bekanntlich auch nicht billiger). Wenn primär reine Brachen gefüllt werden sollen (etwa weil ein Güterbahnhof nicht mehr benötigt wird), ist das mE auch im Sinne der Stadtentwicklung sinnvoll. Sie einfach vergammeln zu lassen (nur weil eine Entwicklung die Preise treiben kann) ist mE keine echte Option. Da sollte man mE eher abwägen wie man sie gestalten sollte. Neuer Wohnraum ist aber eine nahe liegende (und mE die erste) Option, er wird Druck vom Markt nehmen und Wertschöpfung sowie Steuereinnahmen generieren (die dann z.B. auch wieder in den sozialen Wohnungsmarkt investiert werden könnten). Natürlich würden sich manche Anwohner trotzdem mehr über zusätzliche Grünflächen, Spielplätze etc. freuen als über neue Nachbarn. Aber solche angelegten Flächen werden u.U. auch die Mieten erhöhen und müssen zudem erhalten werden ohne entsprechende Einnahmen zu bringen. In einem gewissen Maße ist natürlich auch das ok, es geht ja neben wirtschaftlichen Aspekten auch um Lebensqualität und man sollte mE ohnehin mehr auf nachhaltig angelegte Grünflächen setzen, die weniger Folgekosten erzeugen. Aber auch da muss es bei dieser Lage und der gegenwärtigen Wohnungsknappheit ein sinnvolles Verhältnis geben.


    Es gibt es nämlich tatsächlich "dieses ominöse gesamtheitliche Allgemeinwesen" mit seinen kollektiven Interessen Urbanist. Daher kann man nicht nur für sich fordern und erwarten damit durchzukommen. Billigem Wohnraum bei zentraler Lage und Panoramablick über weite grüne Flächen für relativ wenige steht im Falle einer Entwicklung entgegen:
    -mehr Angebot an Wohnraum in zentralen Lagen (ergo eine höhere Chance für viele auf eine zentrale Wohnlage und somit insgesamt verträglichere Mieten in der Innenstadt wegen eines besseren Verhältnisses aus Angebot und Nachfrage)
    -mehr Verdichtung in der Innenstadt führt zu weniger Verkehr, im Sinne der ökologischen Bilanz ist wie gesagt auch eine Sanierung der Bestandsbauten sinnvoll
    -Einnahmen (statt Kosten) für die Stadt die dann hoffentlich im Sinne vieler verwendet werden können (reine Brachflächen kosten im besten Falle nichts, aber sie bringen eben auch nichts)


    Man kann mich also in diesem Sinne intolerant nennen, aber ich bleibe dabei: Wer viel Grün und weite Freiflächen zu einem niedrigen Preis will, sollte sich eher an Randlagen orientieren (da gibt es viele recht gut angebundene Areale). Alles andere ist vielleicht verständlich aber mE nicht tragbar.

  • Die entscheidende Frage bei der Debatte ist die Einschätzung, ob Berlin unter einem Mangel an Bauland leidet oder nicht. Wenn es in Berlin einen Mangel an bebaubaren Flächen geben sollte, dann wäre eine Verdichtung der Bebauung tatsächlich eine Option.


    Allerdings ist die Situation derzeit so, dass Berlin über Bauland in Hülle und Fülle verfügt, und dass es eher an Fördergeldern für den sozialen Wohnungsbau mangelt. Der Entwurf für den Stadtentwicklungsplan Wohnen identifiziert allein Bauland für 220.000 Wohnungen.


    http://www.stadtentwicklung.be…hnungsneubaustandorte.pdf


    Weiterhin gibt es in Berlin grosse Brachflächen, die sofort bebaut werden könnten, und zwar ohne dass dadurch Anwohnerinteressen beschädigt werden würden. Ein paar Beispiele fallen mir spontan ein:
    - Schnellerstrasse (westlich der Brückenstrasse)
    - Fliessstrasse
    - Ernst-Grube-Strasse, ehemaliges Rewatex-Gelände (hier tut sich überhaupt nichts)
    - Wendenschlossstrasse (ehemaliges Funkwerkgelände)
    - Wendenschlossstrasse (Marienhain)
    - Friedrichshagener Strasse (ehemaliges Kabelwerk Köpenick), hier gab es zuletzt einen Brand.
    - Grünauer Strasse (ehemals Berlin-Chemie)


    Fazit: Eine Bebauung im Ernst-Thälmann-Park halte ich daher für völlig unnötig. Man muss nicht in Bürgerinteressen eingreifen, wenn es noch genug Alternativen gibt.

  • ^
    Deine Aufzählungen sind jedoch Gebiete außerhalb der Innenstadt wogegen E-T-P Toplage innerhalb des S-Bahnrings ist. Da wird's dann schon wieder etwas überschaubarer.

  • Ich will keineswegs bestreiten, daß es so etwas wie kollektive Interessen gibt jan85, und so wie Du es darstellst hört sich das ja auch viel ausgewogener an, aber bei Flyn werde ich eben den Eindruck nicht los, daß er seine persönlichen Vorstellungen häufiger mit dem "Allgemeininteresse" verwechselt.
    Ich denke daß niemand ernsthaft eine Art völlige Entwicklungssperre für den Thälmannpark will, aber um die befürchteten Auswirkungen zu vermeiden muß eben auf die Art der Entwicklung geachtet werden.
    So sollte z.B. das Güterbahnhofsgelände überwiegend durch Genossenschaften und öffentliche Wohnungsbaugesellschaften und Baugruppen entwickelt werden, um Wohnungsneubau zu realisieren ohne Aufwertungsprozesse anzustoßen; profitorientierte Investoren sollten wenn überhaupt nur unter harten Auflagen (z.B. solche Deals wie im Friedrichshainer Freudenbergblock) zum Zuge kommen.
    Ich denke unter solchen Bedingungen würden auch viele Bewohner des Thälmannpark leichter "mitgenommen" werden können und sich eher auf Veränderungen einlassen.


  • Weiterhin gibt es in Berlin grosse Brachflächen, die sofort bebaut werden könnten, und zwar ohne dass dadurch Anwohnerinteressen beschädigt werden würden.


    Dieser Aspekt ist wohl ziemlich subjektiv.


    Man verlgeiche Deine Aufzählung, die ja ohne Probleme der Nachbarschaft bebaut werden könnten mit Gebieten in Friedrichshain (Boxhagener Straße) , Kreuzberg (Cuvrystraße), Mitte (Saarbrücker Straße) und Prenzlauer Berg (Palais Kolle), wo die sinnvolle Verdichtung gleich kritisch beäugt und teilweise auch sabotiert wird.


    Desweiteren erweckst Du den Eindruck, in Berlin würde garnicht gebaut werden, was wohl gänzlich nicht stimmt.


    PS: Wäre schön, wenn Du noch was zum Thema "Gentrifizierung in Plattenbauten" sagen würdest (wahrscheinlich kann ich aber ewig darauf warten).

  • Urbanist: Da stimme ich Dir zu, wobei ich nicht sicher bin ob die Anwohner nicht auch bei so einem Szenario noch heftige Bedenken äußern würden. Mitunter gibt es da fast einen Automatismus. Entwicklung heißt ja nicht gleich primärer Fokus auf Top-Renditen. Leider ist die Lage aber zeitweise so gewesen, dass man öffentliche Grundstücke fast automatisch an den Höchstbietenden vergeben hat. Doch mW rudert man da inzwischen wieder etwas zurück, gerade auch im Sinne sozial verträglicherer Mietpreise.


    Klarenbach: Sicher gibt es in und um Berlin weiterhin viel potentielles Bauland. Eine Verdichtung innerhalb des S-Bahn-Rings macht aus ökologischer und ökonomischer Sicht mE dennoch viel Sinn. Natürlich wird man bei einem anhaltenden Trend mittel- bis langfristig nicht herum kommen weitere Reserveflächen auch in weniger attraktiven zu nutzen. Aber das erklärt für mich noch nicht, weshalb jetzt die Mieter hier unbedingt einen Bestandsschutz erhalten sollen und man Brachen in bester Lage daher nicht zeitnah nutzen sollte...


  • ... Eine Verdichtung innerhalb des S-Bahn-Rings macht aus ökologischer und ökonomischer Sicht mE dennoch viel Sinn. ...


    Die Verdichtung geschieht aber nicht aus einem ökologischem bzw.volkswirtschaftlichen Bewusstsein heraus,sondern aus dem Streben nach monetären Gewinnen. Was auch vollkommen in Ordnung geht. Wobei ich mir nicht sicher bin,ob eine hoch verdichtete Stadt ökologisch und volkswirtschaftlich die bessere Variante im Gegensatz zu einer Aufgelockerten darstellt.


    Bei Klarenbachs Aufzählung fürchte ich,dass sich darunter viele Grundstücke mit Altlasten befinden. Weiterhin könnte man mit dem Verweis auf freie Grundstücke anderswo praktisch jedes innerstädtische Projekt in Frage stellen.
    Einen Grundstücksmangel sehe ich in Berlin nicht,höchstens in Teilen des Südwesten der Stadt und in ausgesuchten innerstädtischen Lagen.


    Die geplante Bebauung des ETP sehe ich kritisch. Die Pläne sehen die gleiche Bebauung vor,die auch in jeder Baulücke verwirklicht wird. Wenn der ETP als innerstätische Toplage gesehen wird,dann sollte dort nicht eine Lückenfüller Architektur entstehen,sondern etwas,was die Eigenständigkeit des Gebietes unterstreicht. Aber alles was über den Blockrand/Traufhöhentellerrand hinaus reicht, liegt defintiv ausserhalb der Vorstellungswelten der Verantwortlichen.

  • Sofort bebaubares Bauland


    Ein paar Adressen aus Stadtrandgemeinden, die im übrigen allesamt planungs- und altlastenbefangen sind, sollen doch nicht ernsthaft die steile These stützen, Berline verfüge im Zentrum (innerhalb des S-Bahnrings) über sofort bebaubare Grundstücke in Hülle und Fülle.


    Natürlich wäre Platz genug, aber jedes freie Grundstück ist entweder mit einem B-Plan von anno dunnemals mit irgendwelchem Quatsch beplant oder gehört dem land, dass ja seit einem halben Jahr so gut wie keine Grundstücke mehr verkauft. B-pläne wie der Molkenmarkt oder ähnliche dauern 10 Jahre und länger bis zur Baureife, die Heidestraße ist ausverkauft. Die letzten Bauflchen für Wohnungsbau am o2-Areal sind auch verkauft.


    Letztendlich ist es das Land, dass die Lage am Wohnungsmarkt durch die Verknappung der Grundstücklage selsbt zusätzlich verschärft.

  • Mir ist natürlich klar, dass es für private Investoren wesentlich lukrativer ist, Standorte in der Innenstadt zu bebauen als Standorte außerhalb des S-Bahnringes. Aber in den vorhergehenden Beiträgen wurde ja sehr viel mit den gesamtstädtischen Interessen argumentiert, und da sieht die Sache für mich nicht mehr so eindeutig aus. Ich bin der Meinung, dass den gesamtstädtischen Interessen mehr genutzt wird, wenn beispielsweise in Schöneweide oder Köpenick verwahrloste Industriebrachen revitalisiert werden als wenn jetzt in der Innenstadt Freiflächen bebaut werden. Ich sehe hierbei folgende Vorteile:
    1. Gebiete, die wohl relativ unbestritten einen städtebaulichen Missstand darstellen, werden attraktiver gestaltet. Auf Grundstücken, die am Wasser liegen, könnten sogar öffentlich nutzbare Uferpromenaden entstehen, die von den Bewohnern der angrenzenden Quartiere genutzt werden können.
    2. Stadtquartiere, die derzeit durch verkommene Brachen geprägt sind und daher als wenig attraktiv wahrgenommen werden (wie z.B. Schöneweide), gewinnen an Attraktivität. Wenn solche Bauvorhaben geschickt geplant werden, dann könnten auf diese Weise qualitätvolle, funktionsgemischte Quartiere entstehen, die durchaus eine Alternative zum Wohnen in der Innenstadt bieten könnten. Die Voraussetzung wäre natürlich, dass eine entsprechende Planung entwickelt wird.
    3. Es werden neue Wohnungen geschaffen, und zwar in Größenordnungen, die deutlich größer sind als die Potenziale in der Innenstadt.
    4. Es werden ökologische Belastungen, die aufgrund ihrer Gefahren für das Grundwasser ohnehin beseitigt werden müssen, saniert.
    5. Neue Trassen für den Verkehr und die Stadttechnik werden in der Regel nicht erforderlich, da diese Industriebrachen bereits erschlossen sind.
    6. Es werden keine Grünflächen, die teilweise wichtige Spielflächen für Kinder darstellen, beseitigt.
    7. Es dürfte bei diesen Projekten kaum zu Protesten betroffener Bürger kommen.
    Das alles mag jetzt vielleicht ein bisschen utopisch klingen, aber die von vielen so geschätzten Quartiere wie etwa am Kollwitzplatz gibt es ja auch nur, weil vor 130 Jahren Investoren den Mut hatten, eben nicht in der (damaligen) Innenstadt zu bauen, sondern an einem Standort, der damals j.w.d. lag.

  • Viele Pro-Argumente für die von Dir genannten Gebiete, aber keine Contra-Argumente gegen die Innenstadt.
    Deine genannten Pro-Punkte gelten größenteils sogar für Gebiete, wie den Ernst-Thälmann-Park und andere innenstädtische Areale.


    Auch wischst Du das wichtigste Argument gleich am Anfang beiseite: Investoren. Im Grunde entscheiden diese ja, ob sie bauen und wo. Und sicherlich gibt es da auch Gebiete eher weiter draußen, die von Interesse sind (mir fiele da die Gegend um Rummelsburg ein, wo Townhouses entstanden sind)



    PS:
    Und was ist nun mit dem Thema "Gentrifizierung von Plattenbauten"?