Dresden: Friedrichstadt
Die Dresdner Friedrichstadt, eine der 10 Vorstädte von Dresden, liegt westlich der Wilsdruffer Vorstadt und wurde nach dem sächsischen Kurprinzen Friedrich August II. benannt. Sie wird im Norden durch die Elbe abgegrenzt, während im Süden die Vereinigte Weißeritz als Grenze fungiert. Im Westen ist hinter dem Flügelweg Schluss und im Osten an den Bahnlinien. Da die Friedrichstadt heute ein doch recht großes Gebiet abdeckt, gibt es jetzt wie üblich einen groben Übersichtsplan:
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Usprunglich lag in diesem Gebiet das Dorf Ostra, an das noch heute verschiedene Bezeichnungen wie die Ostraallee oder das Ostragehege erinnern. Erst im 18. Jahrhundert kam es auf dem Areal der heutigen Friedrichstadt zu einer stärkeren Bautätigkeit. Zu dieser Zeit ließen sich vermehrt Gewerbe und Industrie nieder. Für die nachziehenden Arbeiterfamilien wurden dann besonders im Bereich Weißeritzstraße, Schäferstraße, Friedrichstraße die ersten, einfachen Wohnbauten errichtet.
1720 wurde durch August den Starken der Alte Katholische Friedhof angelegt, der heute zu den bedeutendsten Dresdner Friedhöfen gehört. Mitte des 18. Jahrhunderts war auch die Zeit der Erbauung des Marcolini-Palais, welches heute als Krankenhaus genutzt wird. Um dieses Palais herum bildete sich dann eine kleine Siedlung mit Markplatz (heutiger Hohenthalplatz) und Kirche (Matthäuskirche). 1835 wurde die Friedrichstadt eingemeindet, blieb aber weiterhin recht dünn besiedelt, was wohl auch an der Hochwassergefahr lag. Erst durch die Verlegung der Weißeritz 1893 nach Westen kam es zu einer stärkeren Entwicklung dieses Gebietes und die Friedrichstadt wandelte sich dann entgültig zu einem Arbeiterwohnort. Es entstanden wichtige Projekte wie der Alberthafen, der Friedrichstädter Rangierbahnhof oder der ehemalige Städtische Vieh- und Schlachthof. Unternehmen siedelten sich an, wie etwa die Zigarettenfabrik Yenidze oder die Bienertsche Hafenmühle.
Aufgrund der Verkehrsanlagen blieb die strategisch wichtige Friedrichstadt im zweiten Weltkrieg nicht verschont und hatte zahlreiche Verluste zu beklagen. Doch auch die Vernachlässigung in der DDR schadete der architektonischen Substanz. 1988/89 wurden zum Beispiel große Teile der Bebauung in der Schäferstraße und der Weißeritzstraße abgerissen. Hier kam die Wende leider ein paar Jahre zu spät.
In den letzten zwanzig Jahren kam es zu stärkeren Umstrukturierungsmaßnahmen. Der Alberthafen wurde modernisiert und dient heute als Logistikzentrum. Der ehemalige Städtische Vieh- und Schlachthof wird heute als Messegelände genutzt. Das Gebiet der Friedrichstadt wurde zum Sanierungsgebiet erklärt. All das aber brachte nicht die gewünschten Impulse.
In den letzten Jahren/Monaten ist jedoch eine stärkere Bewegung in die Sache gekommen und Projekte in allen Ecken dieses Gebietes werden realisiert. Ich möchte hoffe, dass die Entwicklung weitergeht und sich auch auf die gebeutelte Schäferstraße auswirkt.