Alexanderplatz - Abkehr vom Kollhoff-Plan?

  • ^ Das gezeigte Gebäude hat nichts mit den Baufeldern A9-A11 zu tun auf dem das jetzige Haus der Elektrotechnik steht.

    Meines Wissens handelt es sich dabei um ein weiteres Baufeld von Covivio.

    In diesem Protokoll kann man erkennen um welche Baufelder es sich explizit handelt.

  • ein weiteres Baufeld von Covivio.

    ^ Ja das kann gut möglich sein. Zurzeit könnte man z.B da auch nicht bauen, da ein Teil der Fläche deren Büro/ Baucontainer steht und die Präsentation der Fasaaden stehen. Denke, wenn das Hochhaus kommt nicht vor 2027 bis das covivio fertig ist erst.


    Und wegen den anderen A9-A11 ist mir klar das es nicht das Gebäude ist was ich meinte Aber danke trotzdem und Gut zu wissen welches Projekt es sich handelt den Du mir gesagt Hast.

  • Ja, die Situation am Alexanderplatz ist seit jahrzehnten unbefriedigend, auch deswegen, weil bislang noch jedes große Projekt aus unterschiedlichen Ursachen und Gründen unterbrochen, gestutzt, verzögert wurde: Durch den schwierigen Baugrund, durch wechselnde und widerstreitende politische Anliegen, durch spekulierende Investoren, durch Sanktionen, durch Baukrise, durch spektakuläre Insolvenzen. Rückblickend betrachtet fast schon Stoff für einen neuen Alexanderplatz-Roman, knapp ein Jahrhundert nach dem ersten: DER FLUCH DES ALEXANDERPLATZES.


    Immerhin geht ja doch was weiter, vielleicht wird genau diese Zeit rückblickend als die äußerste Talsohle erkennbar werden, der letzte Moment, als die ersten Hochhäuser gerade noch nicht aus dem Boden kamen und sich für die anderen noch keine Lösung abzeichnete. Und die Skizze von Fips_65 lässt selbst hier die Hoffnung nicht vollends ersterben: Es wird ja überdeutlich sichtbar, wie schmal der Riegel ist. Die ökonomischen Interessen (Bruttogeschossfläche) werden sich auch hier, bei günstigeren Rahmenbedingungen, durchsetzen.

  • Der Alexanderplatz ist als Konzept einfach völlig gescheitert und offenbart viel über den Zustand dieser Stadt.

    Die nächsten 30 bis 50 Jahre wird das ein Stückwerk bleiben und anstatt dass DDR Architektur exemplarisch auf ein paar Gebäude reduziert wie im Kollhofplan vorgesehen, sichtbar bleibt und als Teil der Stadtgeschichte dokumentiert und eingeordnet bleibt, hängt sie jetzt bleischwer erkennbar und wie ein Zombie unwirklich über dem ganzen Platz, der nur noch ein konfuses Sammelsurium darstellt.

    Sinnbild einer völlig misslungenen Aufarbeitung und Überwindung der Stadtgeschichte.


    Inwieweit ist ideologischer Städtebau vereinbar mit einer demokratischen Gesellschaft? Kann so ein Städtebau völlig unpolitisch zu sehen sein und ist es gerechtfertigt, dass ein Regime, das 40 Jahre ohne Legitimation an der Macht war mit seinem wichtigsten städtebaulichen Abbild, das ja auch die Gesellschaftsordnung widerspiegelt, einen der wichtigsten Plätze Berlins so prägt, weit über 50 Jahre nach dessen unrühmlichen Kollaps und die Wiedervereinigung und Neuanfang eigentlich negiert und die Vergangenheit verklärt.


    Kollhof's Plan war ein wirklich guter und sensibler Entwurf und hätte es wahrlich verdient gehabt umgesetzt zu werden. Er hat es verstanden die verschiedenen Epochen des Platzes zu erhalten, den grundsätzlichen städtebaulichen Ansatz der DDR zu übernehmen, die fatale Ideologie die dahinter stand zu entsorgen und ihn weiter zu entwickeln, indem er triviale Zeugnisse wie Park Inn, (das Fips mit dem Europacenter verglichen hat, was ich nur kopfschüttelnd zur Kenntnis nehmen kann) Berliner Verlag, Haus der Elektroindustrie, Haus des Reisens abreißen hätte lassen um Platz für eine Vision des wiedervereinigten Berlins zu schaffen mit dem TV Turm als Mittelpunkt und dem Haus des Lehrers mit Kongresshalle als exemplarische Zeugnisse vom damaligen Städtebau und deren Bedeutung.


    Was will man mehr? Aber das war mit den Linken nicht zu machen und eine völlig naive und willfährige SPD unter Herrn Müller (dass er mal Senator für Stadtentwicklung war, ist schon ziemlich deprimierend) hat es zugelassen, dass Lompscher, Lüscher und Co den Kollhof Plan nach allen Regeln der Kunst entsorgen konnten und ihren feuchten Traum von einem Ostberlin 2.0 schmeidig verharmlosend umgesetzt haben. Wenn hier die Mär gestrickt wurde, die Inhaber vom Park Inn wollten keinen Abriss oder die wirtschaftliche Entwicklung hat die Umsetzung vom Kollhof Plan vereitelnd, dann gehörte das zur Kommunikation dazu, um es plausibel erscheinen zu lassen, mehr nicht, als ernsthaftes Argument ist es einfach nicht gültig.


    Der blanke rhetorische Hohn dabei, das ganze als revidierten Kollhofplan zu präsentieren. Das Ergebnis hatte absolut nichts mehr mit Kollhofs Vision gemein.


    Höhenbegrenzung auf 130 Meter


    Erhalt des Berliner Verlages, ein Gebäude das für die Zensur der DDR stand und dessen' Pressecafe 'mit seinen ideologischen Konterfeis jetzt als tolle Location mit bunten Bildern gepriesen wird ohne dass irgendjemand darauf hinweist wofür dieses Gebäude stand. Ebenso hat die breite Front zu dieser unsäglichen Hinterhofsituation geführt, die wir jetzt noch haben, die durch eine Öffnung zur Spandauer Vorstadt mit einem schlanken Turm und dem Abriss oder zumindest Renovierung des grauenvollen Memis gewährleistet worden wäre. Die Abschottung wurde zementiert.


    Erhalt des Park Inn, dessen Abriss im Kollhofplan ein zentraler Aspekt war, da es 'falsch' platziert war, störend für die Anordnung der zukünftigen Gebäude, zudem ein architektonisch trivialer Bau, nach der Renovierung in den 90gern auch noch völlig versaut wurde. Die völlig kurzfristige Veränderung des Bebauungsplan und ein zusätzliches Hochhaus 20 Meter weiter zu bauen, ist einfach nur grotesk.


    Vorgabe aller künftigen Hochhäuser in Kubatur und Aussehen auf das Park Inn auszurichten. Kann man reaktionärer vorgehen?


    Kauf des Haus der Statistik, was niemals vorgesehen war. Renovierung in seinen trostlosen Originalzustandes und Umsetzung eines politischen Prestigeprojekts.


    Ein vor sich hingammelndes Haus des Reisens ohne Plan und Konzept.


    Jeder, der den Alexanderplatz und die DDR Bebauung immer unpolitisch verstehen will und nur als erhaltenswertes sozialistisches Ensemble , was es meiner Meinung nach einfach nicht ist, ist schon etwas naiv oder vielleicht auch ignorant. Die ganzen letzten 30 Jahre und das verbissene und konsequente Verhinderns von der Linken den Kollhofplan umzusetzen, zeigen das.


    Berlin hat drei Plätze, die quasi stellvertretend für die Geschichte stehen.

    Der Potsdamer Platz wurde als Symbol für das neue Berlin entworfen und wird immer dafür stehen und ist klar erkennbar, unabhängig davon ob man ihn jetzt mag oder nicht.

    Der Breitscheidplatz repräsentiert das alte Westberlin. Dort ist es auch gelungen, diesen weiter zu entwickeln und nicht nostalgisch daran festzuhalten, mit der Bebauung von neuen Hochhäusern, Abriss und Renovierung von anderen. Dieser Prozess dauert an und das Ergebnis geht alles in allem in eine gute Richtung, eine Symbiose von alt und neu entsteht.


    Nur hier am Alex ist das Ergebnis ziemlich deprimierend. Dabei wurde besonders von der Linken, immer völlig unschuldig auf Städtebau und Zeugnis von Architektur und Identifikation für ihre Bürger hingewiesen und bewusst manipulativ verharmlosend kommuniziert um ein Maximum an Bestand zu erhalten. Spätestens seit dem Eintritt von Frau Lompscher hat sie alles getan, den Kollhofplan zu entsorgen, Priorität auf auf Erhalt des Bestandes zu setzen und zu gewährleisten, dass jede Weiterentwicklung der bestehenden Schachtelarchitetkur sich an dieser auszurichten hat. Es ist gelungen, xie nächsten hundert Jahre würde die DDR sichtbar weiterbestehen.

    Die ganze Entwicklung steht natürlich auch im Zusammenhang mit der generellen Diskussion über die DDR. Die aufkommende Nostalgiewelle und die generelle Verharmlosung der DDR und der angebliche Verlust von Identifikation mit ihrer Heimatstadt durch die vielen Veränderungen waren dabei auch zentral.

    Fehlende Aufklärung, keine kontroversen gesellschaftlichen Diskussionen zu entfachen und unangenehmen Wahrheiten lieber aus dem Weg zu gehen, haben dann indirekt auch Auswirkungen auf die Diskussion um den Alexanderplatz und diese ganzen gesellschaftlichen Fragen werden dann darauf

    r projiziert.


    Die Linke hat es sehr gut erkannt und verstanden populistisch diese Diskussionen zu dominieren und in alle politischen Bereichen zu tragen dazu gehört dann eben auch die Baupolitik, besser gesagt, der Nichtbaupolitik und nicht zuletzt die Fragen des Städtebaus. Damit spiegelt eben der Alex letztlich die gesamte gesellschaftliche Diskussion wider, ob einem das gefällt oder nicht.


    Ulbricht hat das ganze Dilemma von symbolträchtiger Bebauung und deren möglicher Beschwörung von Geistern der Vergangenheit schon vor 70 Jahren

    erfahren müssen und zu entscheiden. Er hat das Schloss gesprengt.

  • ^

    Wie kommst du darauf, dass der Kollhoff-Plan sensibel sei und die verschiedenen Epochen erhalten würde? Du schreibst sogar noch im selben Absatz, wie der Plan fast sämtliche Gebäude am Alex getilgt hätte. Die architektonische und städtebauliche Vision des Kollhoff-Plans mag für sich genommen herausragend sein, doch sie war alles Andere als respektvoll gegenüber der Geschichte des Ortes. Ich würde eher von einer Korrektur oder Überschreibung von Geschichte sprechen. Das HdBV und HdR gehören beide zu den spannendsten und wertvollsten Zeugnissen der DDR; zurecht stehen sie nun unter Denkmalschutz und werden aus dem Hochhausplan ausgeklammert.


    Das Irre ist viel eher, wie Lompscher, Lüscher und Co. kontinuierlich darauf hingearbeitet haben, den Platz im Geiste dieses verkorksten Städtebaus weiterzubauen. Lüscher erwähnte explizit die monotone Reihe der Plattenbauten an der Leipziger Straße als Vorbild für den Alex. Während ihnen der politische Hintergrund des DDR-Städtebaus egal ist, wird gleichzeitig der vorkriegszeitliche Städtebau bei jeder historisierenden Bestrebung völlig hysterisch als politisch kontaminiert gebrandmarkt, ja als Gift für unsere demokratische Grundordnung. Man denke an das Schloss und die Bestrebungen am Molkenmarkt. Das ist für mich reinste Doppelmoral.

  • ^.... sensibel oder unsensibel liegt immer im Auge des Betrachters, ist also eine rein persönliche Feststellung die nichts mit Realitäten zu tun hat.

    Vielleicht muss sich Berlin einfach damit abfinden, dass es mit dem Alex einen städtischen Platz hat, an dem sich so viele erhaltenswerte Zeitschichten überlagern, dass es Zeit ist für einen neuen Masterplan! Und wenn möglich recht bald. Immerhin gibt es da einen Bausenator, eine Senatsbaudirektorin, ein Baukollegium und unendlich viele gute an Städtebau interessierte Architekten, No?

  • ^ Was erhoffst du dir von einem neuen Masterplan?


    Ein neuer Masterplan wird überhaupt nichts bringen, solange die Protagonisten, die im Brei herumrühren dürfen, die gleichen bleiben. Die Stadtpolitiker, die ja ein bestimmtes politsches Spektrum bedienen, werden auch in Zukunft am Alexanderplatz Investitionen abwürgen, die Höhe für angedachte Hochhäuser so weit wie möglich reduzieren und den völlig verkorksten Städtebau aus der DDR-Zeit schützen.

  • @Architektur-Fan.....

    bis vor 2 jahren hab ich deine Ansicht auch noch so gesehen aber inzwischen bin ich da nicht mehr ganz so pessimistisch, nach dem letzten Stühlerücken in den wichtigen Positionen sind ja nun einige Personen die Angst vor hohen Häusern und Bauherren haben weg und es gibt auch wieder mehr Investorenfreundlichere Politiker in den Ämtern. Auch hat sich ja inzwischen eine Investorengemeinschaft der Investoren vom Alexanderplatz zusammengeschlossen und ein gemeinsames Vertreten ihrer Interessen hat etwas mehr Gewicht inzwischen auch bei den zuständigen Behörden.

    Also wir können ruhig schon etwas zuversichtlicher sein was die weitere Entwicklung am Alex angeht.

  • ^

    Indem man die ursprünglich angedachte Höhe der am Alex geplanten Hochhäuser reduziert hat, hat man die Kalkulation für die Investoren weniger attraktiv gemacht. Dieses Vorgehen bezeichne ich als Abwürgen von Investitionen.


    Lass mich raten:

    Als nächtes wirst du wahrscheinlich die Frage stellen, wo und wann und durch wen man am Alexanderplatz jemals die Höhe geplanter Hochhäuser reduziert hat. Stimmt's?

  • nein. Die Frage lautet vielmehr: welcher Investor hat sich von der Reduktion um 20 Meter wirklich abschrecken lassen?

    So viel ich weiß standen die Investoren nicht gerade Schlange, um endlich am Alexanderplatz bauen zu dürfen. Im Gegenteil: der erste Kollhoff-Plan - so schön er mMn auch war - war leider nicht geeignet, Investoren zum Bau von Hochhäusern anzuregen. 20 Jahre später hat man dann in einem Workshopverfahren unter anderem mit Teilnahme der Grundstückeigentümer - die Gelegenheit genutzt nicht nur die inzwischen unter Denkmalschutz gestellten Häuser in den Plan zu integrieren und die Nutzung den veränderten Anforderungen anzupassen, sondern auch die Höhe der Türme anzupassen. Gleichzeitig mit dem Verzicht, die Türme nach oben hin zu verjüngen. Meine Frage ist also ganz ernst gemeint.

  • 20 Jahre später hat man dann in einem Workshopverfahren unter anderem mit Teilnahme der Grundstückeigentümer - die Gelegenheit genutzt die Höhe der Türme anzupassen. Gleichzeitig mit dem Verzicht, die Türme nach oben hin zu verjüngen. Meine Frage ist also ganz ernst gemeint.

    Das klingt bei Dir ja fast so, als wären die Grundstückseigentümer damit Einverstanden?!? Komisch, ich erinnere mich da an einen linken Alleingang a la Lompscher und Lüscher!

    Und bevor Du fragst wie ich zu dieser Einschätzung komme, hier die Antwort:

    Hines als Grundstückseigentümer wollte diese 130m nicht (!) und hat bis heute für die ursprünglichen 150m gekämpft! Und nach langem Kampf auch gewonnen.

    Monarch besaß noch altes Baurecht und wollte ebenfalls nicht (!) freiwillig auf 20m Höhe verzichten. Selbst dann nicht, als Lüscher dieses nochmals in einer öffentlichen Sitzung des Baukollegiums zur Fassadengestaltung vor laufenden Kameras versuchte. Ein ziemlich unverschämter Vorgang. Diese Frage wurde direkt mit einem Lachen verneint.

    Covivio hat vor Jahren öffentlich mitgeteilt, daß man eigentlich 150m hoch bauen möchte, die 130m aber akzeptiert um zeitnah bauen zu können. Pläne für das 2. Hochhaus hat man seitdem nicht weiter verfolgt.

    Und auch beim MYND gab es diesbezüglich keine (!) Einigkeit. Selbst die Architekten (Sauerbruch) kritisierten in einem RBB-Interview diese ParkInn-Kopie als Auftragsarbeit. Durch die Höhenbeschränkung und fehlende Verjüngung sei dieser Turm "nichts besonderes". Der O-Ton lautete wenn ich mich recht erinnere: "Das Besondere an diesem Turm? Dass es nichts Besonderes ist ...". Sehr bezeichnend für mich.

    Zusammengefasst: KEIN Grundstücksbesitzer/Bauherr wollte diese Höhenbeschränkung

  • Natürlich hat die Stadt einen massiven Einfluss darauf, ob Investoren "Schlange stehen" oder nicht.

    Die Berliner Verwaltung steht für Überforderung und Langsamkeit. Die Berliner Politik steht für intensive Regulierung. Das reicht von Forderungen zum Anteil von Sozialwohnungen bis hin zum Nachweis von gendergerechten Toiletten auf Baustellen. Die Zahl der ohne Zweifel gut gemeinten staatlichen Eingriffe ist lang - und länger als anderswo.

    Hinzu kommen Diskussionen um Mietendeckel und Enteignungen - extrem schädlich, wenn es darum geht, international Geld anziehen zu wollen. Wenn ich Pensionsfonds aus Norwegen bin - und solche Sachen mitbekomme - dann investiere ich vielleicht doch lieber in London oder Dubai.

    Die Berliner Melange senkt die Nachfrage - besonders bei vorsichtigen und rationalen Investoren. Denn wer weiss ob in diesem Berlin nicht jemand in 15 Jahren um die Ecke biegt und eine Sondersteuer erhebt etc. etc. Allein die Drohung mit Enteignung senkt die Preise. Übrig bleiben dann meist nur hoch-risiko-bereite "Spekulanten" wie Benko. Die lassen sich auf die Berliner Melange ein. Die anderen zögern. Den Einfluss dieser Gesamtwahnehmug sollte man nicht unterschätzen. Von "Berlin - arm aber sexy" zu "Berlin - umständlich und unberechenbar".


    Am Alexanderplatz kam hinzu, dass die Politik hier ein Exempel setzen wollte - zum Wähler hin und zu den Investoren hin. Wir lassen und nix sagen. Wir bestimmen hier. So entsteht ein Teufelskreis der Stagnation.

  • klangraum

    Wie kommst du nur darauf, dass der erste Kolllhoff-Plan nicht dazu geeignet gewesen sein soll, um Investoren zum Bau von Hochhäusern anzuregen? Der erste Kolllhoff-Plan war deutlich investorenfreundlicher als alle Änderungen, die später am Plan vorgenommen worden sind.


    Vermutlich zielst du darauf ab, dass es damals keine Investoren gegeben hat, die den ersten Kollhoff-Plan umsetzen wollten. Das ist natürlich richtig. Das lag aber schlichtweg daran, dass in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre und der ersten Hälfte der 2000-Jahre alle großen Immobilienentwickler und Kapitalgeber einen großen Bogen um Deutschland gemacht haben. In dieser Zeit war deutschlandweit Flaute angesagt. Mit dem Alexanderplatz im allgemeinen oder dem Kollhoff-Plan im speziellen hatte diese Entwicklung wenig zu tun. Auch in Frankfurt wurden in dieser Zeit nur wenige Hochhäuser gebaut.

  • Heute das Baukollegium getagt. Es ging um Vorhaben am Alexanderplatz, Mollstraße, Haus der Statistik und Jannowitzbrücke.

    Hier kann man das Video sich ansehen: https://www.youtube.com/watch?v=KNI8d3-FfnY&t=2654s


    Kurz und knapp:

    - Haus der Elektroindustrie: Es wird ggf. ein Gutachten erstellt, um zu klären, ob man nicht Teile des Gebäudes erhalten kann.

    - Mollstr. 1: Der Bauträger hätte gerne das Bestandgebäude aufgestockt, was zu einer Hochhausscheibe von 80 m führen würde. Ich fand den Entwurf gut, das Baukollegium war aber nicht ganz so begeistert, lobten aber den Bauträger und Architekten für die Planung.

    - Das Hochhaus an der Jannowitzbrücke wird wahrscheinlich doch nur 90 anstelle von 115 m hoch.

    - Die Wohnhäuser am Haus der Statistik sollen ggf. leicht überarbeitet werden.

  • Beim Haus der Elektroindustrie haben die es ganz schön spannend gemacht! Ich dachte erst, jetzt solle es stehen bleiben.


    Die Sackgassensituation bei Keibelstraße und Co. soll aber wohl definitiv korrigiert werden.


    Das Haus an der Mollstraße hätte ich auch cool gefunden. Sehr überzeugend rübergebracht mit den Fassadenzitaten.

  • zur Mollstraße 1: Der Bauträger will - abweichend von den Festsetzungen des bestehenden BPlans - den Bestand weitgehend erhalten. Dafür bekam er von dem Baukollegium lobende Worte. Man will sich nun nochmal aus baurechtlichen Gründen zusammensetzen und schauen, wie man weiterplanen kann.

    Der Bauträger argumentierte für eine Hochhausscheibe parallel zur Mollstraße von 82 Meter und begründete das mit den vorhandenen Hochhäusern Mercedes-Benz-Bank Ecke Mollstr/Otto-Braun-Str mit 81 Metern und dem geplanten Hochhaus für das Rathaus Mitte mit 90 Metern auf dem Areal des Hauses der Statisik. Er begründete das Hochhaus damit, dass dieses zusammen mit den oben genannten Hochhäusern und den geplanten 130/150 m hohen Hochhäusern am Alexanderplatz eine homogene Entwicklung darstellen würden. Ich konnte das nachvollziehen. Das Kollegium sprach sich aber gegen das Hochhaus aus, weil es diese Entwicklung ausdrücklich ablehnte und durch die Alleinstellung der Hochhäuser am Alex deren Besonderheit herausstellen möchte. Das betonte dann auch die Senatsbaudirektorin am Schluss ebenfalls nochmal.

    Das Argument halte ich zwar für sehr löblich und schön aber unrealistisch und durch die schon vorhandenen und geplanten Hochhäuser (s.o.) für widerlegt.

  • Ich glaube schon, dass die Haltung gerade sehr viel investitionsfreundlicher als unter den vorangegangenen Senaten und Koalitionen. Zu befürchten ist, dass es sich nur um ein Intermezzo handelt. Zwischen 2012 und 2022 hätte deutlich mehr investiert werden können, wenn es zugelassen worden wäre.